Kapitel 81

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"Das war also wirklich kein Scherz gewesen...hm...", murmelte der kleinste der Runde vor sich hin und hatte damit die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. Die beiden sahen zu ihm, während Takemichis Blick noch immer auf dem Boden haftete. Mikey wusste davon?
"D-Du weißt davon?"
Nun hob auch Takemichi vorsichtig seinen Kopf an. Allerdings richtete er sich noch nicht vollständig auf. Immerhin hatte er noch keine Antwort auf seine Bitte erhalten.
Mikeys und Takemichis Blicke kreuzten sich und augenblicklich verspürte letzterer den Drang den Blick sofort wieder ab zu wenden.
'Du wolltest das vor mir geheim halten, hm? Takemicchi?'
Der blondhaarige konnte diese provozierenden Worte beinahe hören, welche Mikeys Blick in seinen Kopf projizierte.
Doch der Blondschopf sprach sie nicht aus.
"Ken-chin hat es mir erzählt."
Auch Chifuyu bemerkte den Blick des Vorgesetzten und auch er spürte kurze Zeit später die Gänsehaut, welcher jener Blick allein bei ihm verursachte.
"Es tut uns leid, dass wir nichts gesagt haben!", sagten sie beide schlussendlich im Einklang und verbeugten sich beide vor dem Blondschopf.
"Schon gut...ich hätte euch vermutlich eh nicht geglaubt..." Mikey lehnte seinen Kopf an der Wand an und blickte kurz an die Decke, da er es für falsch hielt sie weiter dabei zu beobachten, wie sie sich vor ihm verbeugten, nachdem er zuerst auch Schwierigkeiten gehabt hatte Draken zu glauben.
Wobei selbst dies noch ein sehr stärker Euphemismus war. Immerhin hatte er bis eben noch Zweifel in seinem Hinterkopf gehegt und obgleich sie nun nach all dem eigentlich hätten verschwinden sollen, war ein winziger Prozentsatz immer noch vorhanden, weswegen er seinen Blick erst wieder senkte, nachdem sich Takemichi wieder seinem Vize zugewandt und Chifuyu sich wieder aufgerichtet hatte.
Schließlich lag die ungeteilte Aufmerksamkeit aller wieder auf dem Mann mit dem Drachentattoo.
"Willst du damit sagen ich habe deinen Tod verursacht...?"
Einen anderen Auslöser wie sein Gespräch mit Mikey schien es schließlich nicht gegeben zu haben.
"Also...in gewisser Weise...."
Draken schnappte sich sein nasses Oberteil und schlüpfte in seine Schuhe.
"Bring mich zu Naoto."
Takemichi hob den Kopf und zwinkerte zweimal. Auch Chifuyu war über die schnelle Zustimmung irritiert.
Der blondhaarige jedoch verließ beinahe augenblicklich Mikeys Wohnung, gefolgt von Chifuyu und schließlich Draken.
Der kleinste schnappte sich ne Jacke und eilte ihnen hinterher.
Alle waren überrascht, dass Mikey mit kommen wollte und sie alle sahen ihn verwirrt an.
"Was schaut ihr mich so an?! Lauft lieber weiter!"
Takemichi blickte zu Chifuyu und lief anschließend mit ihm zu dessen Motorrad.
Da es nun zu lang dauern würde Mikeys Motorrad aus der Garage zu hohlen, zumal sich der Schlüssel für jene noch in seiner Wohnung befand, schwang sich der Blondschopf hinter Draken auf dessen Motorrad.
Er legte die Arme um den älteren - natürlich um nicht herunter zu fallen - und sah anschließend zu Chifuyu, welcher auch sogleich voraus fuhr.
Noch immer prasselte der Regen heftig auf die Erde hinab. Ab und an ertönte ein Donnern. Im Minutentakt zuckten Blitze über den Himmel und erhielten die Umgebung.
Es war bereits dunkel geworden. Die Wolken verdeckten den Mond und die Sterne.
Der fahle Schein der Laternen, welche im gleichmäßigen Abstand links und rechts neben den Gehwegen angebracht waren, reichte bei weitem nicht aus, um die Straße zu erhellen.
Selbst die Scheinwerfer der Motorräder reichten bei dem Regen nicht weit.
Trotzdem bretterten die vier Männer über den Asphalt als gäbe es kein Morgen.
Takemichi wusste nicht wann genau er sterben würde und dies setzte ihm zu.
Mikey gab sein bestes seinen Mitgliedern zu glauben. Doch fiel es ihm, zugegeben, noch immer schwer.
Obgleich er es versprochen hatte war das Thema noch immer sehr abstrakt. Er fühlte sich schlecht deswegen und drückte sich unbewusst etwas näher an seinen Fahrer.
Jetzt hatten sie nicht einmal wirklich Zeit gehabt über seinen Ausraster vorhin in der Wanne zu reden...
Der Blondschopf biss sich auf die Lippe. Erst als er sich an Drakens Worte erinnerte, wurde sein Griff um jenen und die damit verbundene Anspannung in seinen Armen, langsam lockerer uns weniger.
Vor einem großen Gebäudekomplex kamen sie schließlich zum Halt.
Draken parkte sein Motorrad neben Chifuyus.
Sie stiegen ab und folgten Takemichi die Stufen hinauf, zu Hinas Apartment.
Draken sah im Augenwinkel zu Mikey, dessen Blick auf dem Boden lag.
Am liebsten hätte er nach seiner Hand gegriffen, doch erinnerte er sich an die Bitte des Blondschopfes ihre Beziehung geheim zu halten, und so verbat er sich dies.
Immerhin wusste er nicht, ob Chifuyu bereits von ihrer Beziehung zueinander wusste, oder nicht. Eigentlich sollte er hoffen, dass dies nicht der Fall war. Doch am Ende hoffte er eher das Gegenteil. Er hoffte, dass sie es irgendwann öffentlich machen konnten und er sich keine Gedanken mehr darum machen musste, wann und wo er Mikeys Hand halten durfte und wann nicht.
Takemichi sah auf die Tür und klingelte. Es erklang ein schriller Ton, ehe Hinata die Tür öffnete.
"Take-", sie verstummte als sie die ganzen jungen Männer vor ihrer Tür sah. Seit wann brachte er denn seine Freunde mit zu ihr?
"Ist Naoto da?"
"Eh klar. Wollt ihr rein kommen?"
Takemichi sah zu seinen Kumpels und anschließend an sich herunter. Sie waren alle bis auf die Unterwäsche durchnässt.
"Ich glaube es wäre besser, wenn wir im Treppenhaus reden würden..."
Hinata nickte und verließ die Tür.
"Naoto!", hörte man sie rufen.
Einige Augenblicke später kam der junge Mann auch schon zur Haustür gelaufen.
Erst war er etwas irritiert. Immerhin hatte Takemichi noch nie so viele Leute dabei gehabt.
So schloss er die Tür hinter sich auch recht zögerlich.
Das Treppenhaus war überdacht. Allerdings hörte man den Regen noch gut, daher war es nicht gerade still.
"Das ist Chifuyu.", stellte Takemichi ihn vor, woraufhin der jüngere eine Hand zur Begrüßung hob und ein "Freut mich dich kennen zu lernen.", von Naoto bekam.
"Das ist Mikey."
"Yo.", gab jener von sich und tat es Chifuyu gleich.
"D-du bist Manjiro Sano?" Mikey zwinkerte zweimal, als sich Naoto die Nackenhaare aufstellten.
"Ja." Fragezeichen schwebten über Mikeys Kopf. Hatte Naoto etwa Angst vor ihm? Dabei hatte er ihm doch nie etwas getan gehabt. Oder doch? Nein. Daran würde er sich sicher erinnern. Zumal er Naoto bis dato noch nie gesehen hatte. Also warum hatte er dermaßen viel Respekt vor ihm?
Seine Gedanken wurden schlussendlich von Takemichi unterbrochen. "Ich bin in der Zukunft gestorben, Naoto." Die Augen des schwarzhaarigen weiteten sich. "Kannst du Draken in die Zukunft schicken, damit er herausfinden kann wie das passiert ist?"
"Naja, da es beim letzten Mal funktioniert hat. Ehm..." Man merkte ihm an, dass er sich unwohl in Mikeys Gegenwart fühlte. Der Blondschopf gab allerdings sein bestes dies zu ignorieren. Naoto streckte Draken schließlich die Hand entgegen.
Doch als Draken jene ergriff passierte nichts.
"Was ist jetzt los?"
Alle bis auf Mikey sahen geschockt auf die Hände der beiden Männer.
Warum konnte er nicht in die Zukunft reisen? Beim letzten Mal hatte es doch auch funktioniert!
"Heißt das... Ich bin in der Zukunft auch tot?"
Langsam aber sicher erschien es Mikey immer lächerlicher. Obgleich er sein bestes gegeben hattte seinem besten Freund zu glauben. Irgendwann hatte es ein Ende.
So streckte Mikey Naoto seine Hand entgegen. Ohne groß darüber nach zu denken.
Mit einem Mal lag nun die Aufmerksamkeit aller auf dem blondhaarigen.
"Ich sterbe nicht so leicht."
Aus seinem Mund klang dies rhetorisch. Draken ging nun fest davon aus, dass ihn Mikey bereits für verrückt hielt.
"B-bist du sicher, Mikey-kun...?" Takemichis Stimme zitterte. Er wusste nicht was passieren würde, sollte Mikey in einer Zukunft landen, in der Draken tot war. Er wollte es sich gar nicht ausmalen. Schließlich hatte er es zu jenem Zeitpunkt bereits mehrere Male selbst miterlebt.
"Das ist keine gute Idee.", gab nun auch Draken von sich und griff nach Mikeys Unterarm, woraufhin der Blondschopf zu ihm sah, seinen Arm jedoch nicht senkte.
"Warum soll das keine gute Idee sein?"
"Weil-!" Draken fielen die richtigen Worte nicht ein.
"Ich gehe." Chifuyu streckte Naoto die Hand aus, doch als er jene ergriff, passierte auch bei ihm nichts.
"Langsam wird es lächerlich.", gab Mikey von sich, der bis eben noch sein bestes gegeben hatte seine Zweifel in den hintersten Teil seines Kopfes zu verdrängen.
Draken atmete aus. Jetzt hielt er ihn wirklich für geisteskrank.
"Was ist mit meiner Schwester?" Nun lag wieder die ganze Aufmerksamkeit auf Naoto.
"Ich bezweifele, dass sie noch am Leben ist." Takemichi senkte den Blick wieder.
Ohne eine weitere Sekunde abzuwarten, ergriff Naoto Mikeys Hand.
Die Augen aller anwesenden weiteten sich, während Mikeys Blickfeld urplötzlich weiß wurde.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt