Kapitel 83

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Am liebsten hätte Mikey Kisaki einen so heftigen Schlag verpasst, dass er nicht mehr würde aufstehen können. Allerdings fühlten sich sowohl seine Arme, als auch seine Beine, wie Wackelpudding an.
Langsam realisierte er, warum er Draken hatte von sich drücken können, aber machtlos gegen Kisaki war. Unterbewusst wusste er, dass ihm Draken nichts an tun würde. Kisaki jedoch...
"Warum wolltest du dir jetzt überhaupt einen Zopf machen?"
Kisakis Gesicht näherte sich Mikeys. Jener konnte nicht weiter zurückweichen und so stieg seine Panik erneut an. Sofern dies überhaupt noch möglich war.
"Ich wollte einen Spaziergang machen."
Wie tief war er nur gesunken, dass er froh darüber war, dass seine eigene Stimme nicht ebenso zitterte wie sein Körper?!
"Einen Spaziergang, hm? Um diese Uhrzeit? Ohne mir etwas zu sagen? Wo wolltest du denn hin?"
Obgleich Kisaki nicht schrie, so war seine Wut deutlich an dem harten Unterton herauszuhören.
"Eh-" Shit. Was sollte er jetzt sagen? In den Park? Geld abheben?
Er kam jedoch gar nicht mehr dazu sich zu äußern, da hatte ihn Kisaki bereits am Hals gepackt und drückte ihn gegen die Wand.
Niemand verließ um diese Zeit noch die Wohnung ohne verdächtig zu wirken. Vor allem niemand, der ihn nicht einmal an lügen konnte wo er denn hin wollte.
Reflexartig legte Mikey seine Hände an Kisakis Unterarm, welcher seinen Hals immer fester umschloss und ihm damit die Luft abschnitt.
Er sollte ihm einen Tritt verpassen!
Doch seine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an.
Mikey begann zu husten. So trocken fühlte sich seine Kehle an. Er schnappte nach Luft, doch es brachte nichts.
Seine Augen wurden glasig, während sich seine Fingernägel in Kisakis Unterarm bohrten.
Jener verengte leicht die Augen darüber und hob den Blondschopf nun am Hals leicht an, sodass jener den Boden unter den Füßen verlor und wie ein Fisch auf Land in der Luft zappelte.
Langsam aber sicher ging dem kleineren wirklich die Luft aus. Panik machte sich in ihm breit.
Wollte Kisaki ihn umbringen?!
Allmählich verließ ihn die Kraft und es fiel ihm immer schwerer die Augen offen zu halten.
Sein Griff um Kisakis Handgelenk wurde zunehmend lockerer, bis seine Arme schließen kraftlos neben seinem Körper baumelten.
Kurz bevor Mikey schwarz vor Augen wurde, ließ Kisaki ihn los.
Der Blondschopf fiel auf die Knie und schnappte nach Luft als wäre er gerade Haarscharf dem Tod entkommen.
In den ersten Augenblicken, in welchen er wieder Luft bekam, bemerkte er gar nicht was um sich herum geschah.
Selbst die Fließen erschienen ihm so unwichtig, dass er bereits vergessen hatte, dass sein Blick auf jenen lag.
Noch immer musste der Blondschopf Husten. Allerdings legte sich auch dies langsam, je mehr Luft durch seine Lungen strömte.
Lange hatte er jedoch nicht Zeit, um sich aus zu kurieren, da packte ihn Kisaki erneut an den Haaren, zog ihn auf die Beine und hinter sich ins Schlafzimmer zurück, nur um ihn anschließend mit einer Handbewegung auf die Matratze zu werfen.
Die Matratze federte sobald Mikey regelrecht auf sie geworfen wurde.
Noch bevor der Blondschopf überhaupt realisiert hatte, was gerade vor sich ging, hatte sich Kisaki bereits auf seine Oberschenkel gesetzt.
Mikey wollte sich aufrichten. Da er allerdings auf dem Bauch lag und er seinen kompletten Unterkörper nicht bewegen konnte, war ihm dies nicht möglich.
Jegliche Versuche sich aufzurichten unterbrach er schließlich, als er Kisakis Hände an seinen Seiten unter sein ärmelloses Shirt gleiten spürte. Mit einem Mal fühlte er sich erneut wie paralysiert.
'Nimm deine scheiß Drecksgriffel von mir!!!', schrie der Mann in seinen Gedanken, doch kein Wort verließ seine Lippen. Dafür begannen seine Arme wieder zu zittern.
Mikey versenkte seine Finger in dem Leintuch, als Kisakis Hände vor zu seinen Brustwarzen wanderten.
Nein! Nein! NEIN!!!
Er war doch gerade erst aus so einer Situation entflohen!
Mikey winkelte seinen linken Arm an, sodass er seine Augen unter seiner Armbeuge verstecken konnte.
Noch immer knallte er sich regelt in dem Leintuch fest.
Dass Kisaki sich nicht weiter dazu äußerte, sondern sich nur mehr Zeit ließ, verstärkte seine Vermutung, dass sich in all den Jahren nichts weiter verändert hatte.
Er lag nicht hier, weil er Kisaki liebte. Gut, das war von Anfang an ziemlich unmöglich gewesen, doch es hätte ja sein können. Dafür kannte sich der Blondschopf dann doch zu wenig mit dem ganzen Zeitreisen aus.
Kisaki nahm Mikeys Brustwarzen zwischen seine Finger. Einige Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des kleineren, als Kisaki begann sie zwischen seinen Fingern zu reiben.
Mikey konnte gar nicht glauben, dass er dies noch wenige Stunden zuvor freiwillig über sich ergehen lassen hätte.
Freiwillig...
Betrog er Ken-chin gerade?!
Seine Augen weiteten sich und für den Bruchteil einer Sekunde hörte sein Herz auf zu schlagen.
Dann nahm er alle seine Kraft zusammen und drehte sich mit ausgestrecktem Arm um, in einem Versuch Kisaki dazu zu bringen von ihm abzulassen.
Dies funktionierte auch erstaunlich gut.
Aufgrund der plötzlichen Umdrehung, wurde Kisaki mehr oder minder von Mikeys Beinen gezogen und saß nun am unteren Ende der Matratze, während Mikey am oberen Ende des Bettet saß.
Shit!
Was hatte er eben getan?!
Kisaki funkelte ihn an. Allerdings schien es fast so als kreisten seine Gedanken darum, woher der Blondschopf nun das Selbstbewusstsein bekommen hatte ihn von sich zu drücken.
Die nahe liegenste Variante, welche ihm bereits vorhin in den Sinn gekommen war, war, dass er ihm fremd ging.
Denn warum sollte er nachts davon schleichen und warum sollte er sich dies über ein Jahrzehnt an tun lassen, nur um ihn dann irgendwann von sich zu drücken?!
Schließlich hatte sich nichts weiter geändert.
Mikey gefiel der Blick seines Peinigers gar nicht. Er rutschte etwas weiter nach hinten und zog seine Beine etwas näher zu sich.
Sein eben gefundenes Selbstvertrauen war mit einem Schlag zerstört worden als Kisaki den Mund öffnete.
"Du verheimlicht mir doch etwas." Er sprach jene Worte recht undeutlich aus, doch an seiner Stimmlage war seine Wut deutlich herauszuhören. "Wie lange läuft das schon?"
Der Blondschopf konnte sich keinen Reim darauf machen, von was Kisaki sprach. Er sah ihn daher nur verwirrt an, denn noch immer fiel es ihm schwer gegenüber dem anderen die Stimme zu erheben.
"Schau mich nicht so an, du weißt genau wovon ich spreche!"
Mikey wusste es natürlich nicht, doch provozierte sein unwissender Blick Kisaki nur mehr, sodass er Mikey erneut ohne Vorwarnung auf die Matratze drückte.
Jener hatte damit natürlich nicht gerechnet, weshalb sein Herz wie wild gegen seine Brust schlug und wieder Panik in ihm auf kam.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt