Kapitel 27

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Takemichi war nach dem Zwischenfall in den Park gegangen und hatte sich auf der alten Schaukel niedergelassen, welche vermutlich schon so alt war wie er selbst.
Sie war nass, doch Takemichi war ohnehin bereits bis auf die Unterhose durchnässt. Daher störte ihn dies nicht.
Er hatte dem nicht einmal wirklich Aufmerksamkeit geschenkt, als er sich auf ihr niedergelassen hatte.
Irgendwie musste er die beiden doch daran hindern können miteinander zu schlafen. Eine andere Möglichkeit die Zukunft zu ändern gab es nicht.
Hatte sein eingreifen dieses Mal überhaupt eine Auswirkung gehabt? Am Ende hatte er sich umsonst zum Clown gemacht.
"Weil es nachts gefährlich ist...", murmelte er vor sich hin und machte sich damit über seine eigene Dummheit lächerlich, wodurch er sogar schmunzeln musste.
Takemichi war sich nach wie vor nicht sicher, ob es wirklich die einzige Möglichkeit war etwas an der Zukunft zu verändern.
Doch fiel ihm einfach kein anderer Weg ein.
Vielleicht sollte er zu Hina gehen. Sie konnte ihn bestimmt ablenken.
Oder aber er ging doch nochmal zu Chifuyu. Vielleicht wusste er ja eine andere Möglichkeit, mit der er die Zukunft ändern könnte.
Der Kuss zwischen den beiden Führungskräften spielte sich nochmals vor seinem inneren Auge ab. Nun zweifelte er an der Zukunft auch nicht länger. Die beiden liebten sich wirklich. Jeder blinde konnte dies sehen.
Er musste unbedingt mit irgendwem über dieses Geschehnis reden, sonst würde er noch seinen Verstand verlieren.
Takemichi war der Regen gleichgültig, welcher noch immer vom Himmel fiel als gäbe es kein Morgen. Chifuyu würde sicher noch trockene Handtücher bei sich zuhause haben.
Kurzerhand stand er daher auf und machte sich schließlich auf den Weg zu dem blondhaarigen.

Während Mikey und Draken Getränke kaufen waren und Takemichi sich auf den Weg in den Park gemacht hatte, lehnte eine dunkle Gestalt an der Hauswand.
Sie hatte ihre Kapuze tief in ihr Gesicht gezogen.
'Es hatte sich also doch gelohnt Takemichi zu folgen', dachte sich die Gestalt und begab sich unter das nächst gelegene Vordach, ehe sie ihr Handy aus der Manteltasche des Regenmantels zog und die Nummer einer bestimmten Person wählte.
Es klingelte genau zweimal, da nahm die Person auch schon ab.
"Kisaki", sprach die verhüllte Gestalt am anderen Ende der Leitung mit einem Grinsen auf den Lippen. "Ich habe etwas herausgefunden, was dir gefallen wird."

Takemichi klingelte an Chifuyus Haustür. Jener hatte mit allem gerechnet, aber ganz sicher nicht mit Takemichi.
Daher zwinkerte er erst zweimal irritiert.
"Hast du was vergessen?"
Es dauerte aber nicht lange, da bemerkte er wie bedrückt der blondhaarige wirkte.
"Ist was passiert?"
"Darf ich rein kommen?"
Chifuyu war so sehr auf Takemichi fixiert gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass jener während ihrer Unterhaltung noch immer im Regen stand.
"Klar, ich hol dir ein Handtuch."
Damit trat Takemichi ein und schloss die Tür hinter sich.
Keine fünf Sekunden später kam Chifuyu mit zwei Handtüchern aus dem Badezimmer gelaufen.
"Ich hol dir ein paar Ersatzklamotten."

Abgetrocknet und frisch umgezogen saß Takemichi einige Minuten später neben Chifuyu auf dessen Bett.
Chifuyu hatte noch immer ein paar Verbände um seinen Bauchbereich und einen an seinem linken Oberarm, doch schien er sonst relativ fit auszusehen.
"Ich war wieder in der Zukunft.", fing Takemichi an, welcher die Beine von dem Bett baumeln ließ.
Chifuyu hatte ein Bein angezogen und das andere lag angewinkelt auf der Matratze. Seine Augen lagen auf Takemichi, dessen Blick auf seinen Füßen lag.
"Mikey wird sterben, wenn wir nichts unternehmen."
Chifuyu sah Takemichi erst ungläubig an. Alle anderen Zukünfte, von denen er ihm berichtet hatte schienen ansatzweise glaubhaft zu sein, aber das?
Es war ihm anzusehen, dass er Schwierigkeiten hatte Takemichi zu folgen.
Jener bemerkte den Blick bereits ohne überhaupt zu ihm gesehen zu haben.
"Ich meine es ernst."
Ihre Blicke trafen sich. Dadurch merkte auch Chifuyu, dass ihm Takemichi nichts vorspielen wollte.
"Wie?"
"Selbstmord, weil Kazutora ihn mit Draken erpresst hat."
Chifuyu wandte kurz den Blick ab und dachte nach. Dies ergab Sinn. Waren Mikeys Freunde in Gefahr, schien er ziemlich impulsiv zu handeln. Mit Draken hatte er dazu noch den engsten Kontakt. Daher war es nicht ganz so überraschend.
"Wie verhindern wir das?"
Takemichi war fest davon ausgegangen, dass Chifuyus nächste Frage war, warum Mikey mit Draken erpressbar war. Dass jener dies also nicht hinterfragte ließ ihn kurz sprachlos zurück. Einige Sekunden später, als Chifuyu schließlich wieder zu ihm sah, fand er seine Stimme wieder.
"Sie werden sich nach einem Tomantreffen streiten und getrennte Wege gehen. Dabei wird Draken entführt."
"Also müssen wie dafür sorgen, dass sie sich nicht trennen. Oder zumindest, dass Draken nicht entführt wird, korrekt?"
Takemichi zwinkert zweimal. Würde diese Lösung das Problem wirklich beheben? Vielleicht mussten sie die beiden ja gar nicht daran hindern miteinander zu schlafen. Vielleicht reichte es aus diese Entführung zu verhindern. Andererseits...
"Sie werden es sicher noch einmal versuchen, wenn es da fehl schlagen sollte."
Damit nahm Takemichi Chifuyu den Wind aus den Segeln.
"Das heißt wir müssen Kazutora besiegen, um die Gefahr zu beseitigen?"
Auch daran hatte Takemichi nicht gedacht. Dies erschien ihm jedoch einfacher zu sein als Draken und Mikey zu entzwein ohne dabei Toman ebenfalls zu entzwein.
Sofort begann der blondhaarige über beide Ohren hinweg zu strahlen und fiel Chifuyu um den Hals.
"Chifuyu, du bist ein Genie!"
"Au- Takemichi!"
Sofort ließ ihn jener los. Die Verbrennungen waren noch immer nicht zu hundert Prozent verheilt und auch die anderen Wunden, die ihm Kazutoras Anhänger zugefügt hatten, waren nach wie vor zu spüren. Vor allem, wenn er auf eine so stürmische Art und Weise umarmt wurde.
"Entschuldigung."
Jener lächelte etwas und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Chifuyu atmete leicht aus, grinste ihn dann allerdings wieder an. Das Grinsen verschwand jedoch wieder so schnell, wie es gekommen war, sobald er den Mund wieder öffnete.
"Weißt du bei welchem Treffen es passieren soll?"
Takemichi schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nur, dass es schon dunkel sein soll."
Chifuyu blickte aus dem Fenster. "Die Tage werden immer früher dunkel. Das heißt wir können nichts weiter tun, als aufmerksam zu sein, hm?"
Takemichis Augen folgten den Blick des jüngeren zu dem Fenster.
In seinem jetzigen Zustand würde Chifuyu nichts gegen die Angreifer ausrichten können, wenn sie schon stark genug waren Draken zu bezwingen. Ja, und er, er war nach wie vor kein guter Kämpfer. Daher war ihre einzige Chance den Streit zu verhindern und Mikey dazu zu bringen bei Draken zu bleiben.
'Das wird ein Zuckerschlecken...'
Würde sich Ironie doch ausnahmsweise einmal realistisch anhören...

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt