"Was machst du für Sachen?"
Mikey wollte eigentlich wütend klingen. Doch schaffte er es nicht. Dafür war er zu aufgewühlt. Chifuyus leises zählen, womit er sich daran erinnerte, im selben Rhythmus druck auf den reglosen Körper auszuüben, machte dies auch nicht gerade besser.
'Ich hätte nicht in die Zukunft gehen sollen.'
Dies war alles woran Mikey denken konnte. Wäre er nicht in die Zukunft gegangen und hätte er Draken gar nicht erst die Gelegenheit gegeben allein zu sein, wäre dies alles gar nie passiert.
Gerade als Mikey seinen ehemaligen Vizen von dem Stuhl befreit hatte, kamen auch schon Souya und Nahoya mit den Sanitätern in das Lagerhaus.
Draken stand auf.
Mikeys Blick lag starr auf den Männern, als jene sich neben den Mann knieten und ihr bestes gaben Kisaki zu reanimieren.
Draken legte einen Arm um den jüngeren. Kaum hatte er dies getan, spürte er bereits dessen Gewicht gegen sich drücken.
Der Blondschopf konnte nicht länger stehen. Er konnte das nicht mit ansehen. Aber gleichzeitig konnte er seinen Blick nicht von dem Geschehen abwenden. Es war.... Grausam."Mikey, alles in Ordnung?"
Die Umgebung war kalt. Er konnte seinen Atem sehen. Doch war dies nicht das worauf sich sein Augenlicht konzentrierte.
Der Blondschopf sah starr auf die Flamme der weißen Kerze, welche auf dem Altar der Kirche stand.
Alle anderen hatten bereits das Gotteshaus verlassen und waren auf den Friedhof hinaus gelaufen.
Nur Mikey saß noch immer wie paralysiert auf der Holzbank und starrte in die hell leuchtende Flamme.
Er konnte es nicht glauben.
Er konnte es einfach nicht glauben.
Kisaki war tot.
Er war tot!
Er war tot und er würde nie wieder zurück kommen.
Draken nahm ihn in den Arm.
Der Blondschopf konnte nicht einmal mehr weinen, obgleich er in jenem Augenblick nichts lieber getan hätte.
Die Tränen wollten einfach nicht seine Augen verlassen.
So saßen sie da. Gute drei Minuten.
Mikey lehnte sich an Draken und starrte weiterhin wie paralysiert die Kerze an.
Um sie herum war es still. Die Luft war kalt und trocken. Es roch nach nassem Holz und Vanille. Vermutlich war es eine Duftkerze.
Irgendwann konnte Mikey nicht mehr gerade sitzen. Er vergrub seinen Kopf schließlich in der Brust des größeren und schloss die Augen.
Mikey versenkte seine Finger in dem Stoff von Drakens Jacke und drückte seine Stirn an dessen Brust.
Zu Beginn gab der ältere noch sein bestes den jüngeren irgendwie auf zu muntern. Doch stellte er relativ schnell fest, dass dies eine Sackgasse war.
Unfähig den jüngeren zu trösten, strich der tatowierte leicht über dessen Rücken. Er wusste nicht, was er noch tun konnte, um ihm die Schmerzen zu nehmen.
Am Ende konnte er nichts weiter tun, als ihn in den Arm zu nehmen und für ihn da zu sein. Er konnte ihm nicht einmal gut zu reden, denn nichts würde den Brillenträger zurück bringen.
Draken war nach dessen Tod selbst in ein tiefes Loch gefallen. Hätte er nicht versucht ihn um zu stimmen, hätte Sanzu ihn getötet und nicht den blondhaarigen. Er war es, der eigentlich in diesem Sarg liegen sollte und nicht Kisaki.
Dabei nagte eine Frage an seinem Verstand. Eine Frage, welche er niemals aussprechen würde. Eine ekelhafte, die ihm jedoch von nun an über ein Jahr den Schlaf rauben sollte.
'Wärst du glücklicher, wenn Kisaki jetzt bei dir wäre und ich unter der Erde liegen würde?'
Er sollte jetzt gar nicht hier sein und doch war er hier und versuchte seinen festen Freund zu trösten. Für etwas, was er zu verantworten hatte.Als die beiden schließlich auf den Friedhof liefen war Mikeys Blick nach wie vor trüb. Er starrte auf das Grab herab und hörte dem Pfarrer nicht einmal wirklich zu.
Draken bemerkte dies natürlich. Doch auch jetzt konnte er nichts weiter machen, als dem Blondschopf eine Stütze zu sein.
Denn auch sein Blick lag auf dem Grab und auch er hatte Schwierigkeiten damit den Worten des Pfarrers zu folgen. Immer wieder war sein Kopf wie leer gefegt und er bekam einige Absätze gar nicht erst mit.Auch während des Leichenschmauses wirkte der Blondschopf abwesend.
Alle versuchten ihn auf zu heitern. Sie stellten ihm Fragen, doch er beantwortete sie nur mit einem Nicken oder auch nur einem Wort.
Irgendwann bemerkte auch Draken, dass dies alles nur schlimmer machte und so bat er die anderen, nicht weiter zu versuchen, ihn auf zu muntern.Nach dem Leichenschmaus fuhr Draken Mikey nach Hause.
Jener war zwar absolut nicht in der Stimmung zu reden, doch wollte er nicht alleine sein und so ergriff er Drakens Jacke, gerade als sich jener umdrehen und nach Hause fahren wollte.
Mikey sah auf den Boden und obgleich er nichts weiter sagte, wusste sein Vize genau, was ihm durch den Kopf ging.
Er begleitete ihn also mit hinein.
In dieser Nacht blieb er so lang wach bis er sich sicher war, dass Mikey eingeschlafen war.
Er hatte einen Arm um den Jüngeren gelegt und ihn an sich gezogen.
Mikey selbst lag mit der Stirn an Drakens Brust gedrückt unter der Decke. Auch er hatte einen Arm um den anderen gelegt und drückte jenen fest an sich.
Auch wenn Mikey heute Nachmittag nicht weinen konnte, galt dies nicht für die Nacht.
Alle Gefühle schienen ihn zu erdrücken. Wäre Draken nicht da geblieben, Mikey wusste nicht, ob er alleine mit den Gedanken fertig geworden wäre.Draken konnte gar nicht sagen wann er eingeschlafen war. Vielleicht war es drei, vielleicht aber auch vier Uhr gewesen.
Jedenfalls befand sich Mikey noch immer in seinen Armen, als er in einem nassen Shirt wach wurde.Zwei Jahre waren nun vergangen und noch immer besuchten die Führungskräfte Tomans, zum Todestag des Brillenträgers, dessen Grab.
Sanzu war mittlerweile von der Polizei gefasst worden und saß nun in Untersuchungshaft. Er würde in wenigen Monaten seine recht verdiente Haftstrafe bekommen.
Draken und Mikey waren nun offiziell ein Paar geworden. Sie versteckten es nicht länger.
Jeder, der etwas dagegen hatte, flog hochkant aus Toman heraus. Tatsächlich gab es allerdings nicht viele Leute, die es wirklich störte. Dafür gab es um so mehr Leute, die sich für die beiden freuten.
Draken hatte schon lange geplant gehabt, Mikey einen Antrag zu machen, doch wollte er damit noch zwei, drei Jahre warten, bis die Narben von Kisakis Tod verheilt waren.The End
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Es geht weiter mit Band zwei:
Draken X Mikey X Kisaki - One Last Night
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Draken X Mikey X Kisaki - One More Night
Fanfiction"Warum gehst du nicht mit Emma aus? Sie steht auf dich. Das ist kaum zu übersehen.", Mikey hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Die beiden saßen unter einem alten Baum neben dem Schrein. Die Sonne war bereits unter gegangen. "Ich will kei...