Kapitel 64

180 14 3
                                    

Kisaki lief gerade mit Hanma durch die Straßen Tokyos, als er Mikeys Textnachricht bekam. Er blieb stehen und zog sein Handy aus der Hosentasche. Hanma blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu Kisaki um.

Hey, hast du heute Nacht was vor?

Kisaki schmunzelte, woraufhin ihn Hanma etwas irritiert ansah.
"Ich muss los."
"So plötzlich? Wohin geht's denn?"
"Spaß haben."
Kisaki drehte dem Mann den Rücken zu, ließ das Handy nach einer kurzen Antwort wieder in seiner Hosentasche verschwinden und hob die Hand zum Abschied.
Hanma blickte ihm nach.

Gute zwanzig Minuten nachdem Mikey Kisaki geschrieben hatte, stand jener bereits vor seiner Haustür.
Der Blondschopf lag lustlos auf seinem Bett, alle Körperteile weit von sich gestreckt, als es an seiner Haustür klingelte.
Mikey setzte sich gemächlich auf.
'Das ist sicher Kisaki.', ging es ihm durch den Kopf. Noch ein Grund sich etwas länger Zeit zu lassen.
Mit gemischten Gefühlen lief er in den Flur. Etwas in ihm weigerte sich dagegen die Tür zu öffnen als er vor jener stand.
Doch alles war besser als heute Nacht wieder allein mit seinen Gedanken zu sein.
Er versenkte seine linke Hand in seiner Hosentasche und öffnete Kisaki mit der rechten die Tür.
"Hatte dich nicht so früh erwartet. Komm rein." Dann drehte ihm Mikey auch schon den Rücken zu. "Ich bring mein Handtuch schnell ins Bad. Fühl dich wie zuhause."
Mikeys Haare waren verwuschelt. Er hatte sie sich nicht geföhnt, worauf Draken immer bestanden hatte, sondern an der Luft trocknen lassen. Daher wirkten sie nun um einiges zerzauster, zu mal er sich noch nicht dazu bringen konnte sie zu kämmen.
Kisaki trat ein und schloss hinter sich die Tür.
Der blondhaarige war noch nie bei Mikey zuhause gewesen. Daher sah er sich, nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte, erst einmal um. Nicht, weil es ihn wirklich interessierte, wie der Lebensraum des Anführers aussah, sondern, um Dinge über Mikey herauszufinden, welche er noch nicht wusste.
Neben ein paar leeren Energie Drinks am Rande der Küchenzeile, wirkte das Zimmer doch recht ordentlich.
Etwas, was er tatsächlich nicht von dem Blondschopf erwartet hatte.
Außer dem Skateboard, welches direkt neben seinem Schrank an die Wand gelehnt stand, war der Boden frei von Gegenständen.
Auch oberhalb der Schränke lag, neben seinem Motorradhelm, welcher dort bereits verstaubte, nichts weiteres.
Gut, das Bett war nicht gemacht, aber vermutlich hatte er bis eben in jenem gelegen, so verwuschelt wie seine Haare waren.
Erst, als er näher an die Kommode trat bemerkte er, dass dort doch etwas neben seinem Helm lag. Es war ein umgedrehtes Bild.
Kisaki hob es an, da es ihn interessierte, weshalb Mikey es nur umgedreht und nicht gleich weggeworfen hatte.
Es war das eingerahmte Gründungsbild Tomans.
Kisaki betrachtete es für zwei Sekunden, ehe er es wieder umgedreht auf dessen Platz zurück legte.
Erst dann fielen ihm einige Poster von allem möglichen ins Blickfeld, welche über der Kommode an der Wand angebracht waren.
Während sich Kisaki in seiner Wohnung um sah, warf Mikey einen kurzen Blick in den Spiegel und kämmte sich anschließend die Haare, ehe er sich das Gesicht mit kalten Wasser wusch, in einem Versuch wieder zurück in die Realität zu finden.
Mit nassem Gesicht warf er schließlich noch einen Blick in den Spiegel, wobei seine Augen an den Bissspuren hängen blieben, welche ihm Kisaki gestern Abend verpasst hatte. Kurz wurden seine Augenlider schwerer. Lange wollte er jedoch nicht daran denken.
Nachdem er sich das Gesicht also wieder abgetrocknet hatte, warf er das Handtuch in den Wäschekorb und verließ anschließend das Bad. Wohl bemerkt so schnell wie möglich, um zu verhindern groß darüber nachzudenken, ob er dies wirklich wollte.
Ihre Blicke kreuzten sich als Mikey wieder in den Wohnraum kam.
Irgendwie fühlte sich die Atmosphäre unangenehm an. Generell war es seltsam bei Besuch das Bad nur ungern zu verlassen. Stände Draken statt Kisaki nun in Mitten seines Raumes, hätte er das Handtuch einfach auf die Kommode gelegt, bis er das nächste Mal auf die Toilette musste.
"Was verschafft mir die Ehre?", fragte Kisaki und versenkte seine Hände dabei in seinen Hosentaschen.
Mit den Erinnerungen an gestern war es wohl nicht verwunderlich, dass sich die Atmosphäre für Mikey nicht wirklich angenehm an fühlte.
Der Blondschopf setzte sich auf die Bettkante, winkelte ein Bein an und legte das andere darüber, ehe er sich mit den Händen etwas weiter hinten auf der Matratze abstützte, erneut zu Kisaki sah und ihm antwortete.
"Langeweile.", sagte Mikey kurz und knapp, wobei sie beide wussten, dass diese Worte nicht der Wahrheit entsprachen.
Kisakis Hände fanden ihren Weg aus seinen Hosentaschen, wobei er zwei Schritte auf das Bett zu lief und vor dem Blondschopf stehen blieb.
Jener musste seinen Kopf fast in den Nacken legen, um dem Blickkontakt weiter standhalten zu können.
Drei Sekunden sahen sie sich so einfach nur an, ehe Kisaki Mikey ohne Vorwarnung auf die Matratze herunter drückte.
Dabei hatte er sein Knie zwischen Mikeys Beine gelegt und ihn so dazu gebracht, beide seiner Füße auf den Boden zu stellen.
Kisakis Hände lagen auf Mikeys Schultern, während sich ihre Blicke noch immer kreuzten.
Es war in einer gewissen Art und Weise bewundernswert, wie selbstbewusst Kisaki dem Blickkontakt stand hielt und Mikey im selben Atemzug auf die Matratze drückte, nachdem sich doch die wenigsten trauten ihn überhaupt anzufassen, selbst, wenn es nur freundlich gemeint war.
Der Blondschopf gab sein bestes das Verlangen zu unterdrücken, Kisaki von sich zu stoßen. Daher versenkte er seine Finger stattdessen in dem Stoff des Leintuchs.
Obgleich Kisakis Blick auf Mikeys nichts sagenden Gesichtausdruck fixiert war, bemerkte er die Anspannung in den Armen des blondhaarigen.
Er brach schließlich den, ohnehin schon viel zu lang anhaltenden, Blickkontakt und sah auf Mikeys Halsbeuge hinab, an welcher die Bisspuren noch gut zu sehen waren.
Grinsend beugte er sich zu ihr hinab und leckte darüber.
Mikey drückte daraufhin ein Auge zu, während das andere ebenfalls zuckte.
Instinktiv hatte er seine Arme angewinkelt und die Hände gehoben.
Doch konnte er Kisaki jetzt nicht einfach von sich drücken.
Was sollte er tun? Sollte er seine Arme um ihn legen?
Kisaki hätte dies zwar nicht missfallen, doch bemerkte er die Unsicherheit des anderen, dessen Hände noch immer etwas fehl am Platz auf seinen Schultern lagen. Dabei übte Mikey absolut null Druck auf jene aus. Die Berührung war so leicht, dass er das leichte zittern des anderen bereits an jenen spürte.
Kisaki nahm somit kurzerhand die Hände des kleineren und drückte sie neben dessen Kopf auf die Matratze.
"Ich habe nicht erwartet von dir eine Nachricht zu bekommen." Langsam richtete sich Kisaki etwas auf. "Vor allem nicht heute noch. Aber ich schätze...", damit blickten sie sich erneut gegenseitig in die Augen, "du fühlst dich gerne hilflos."
Eigentlich hätte Mikey ihm in diesem Augenblick an den Kopf geworfen, dass er viel zu selbstbewusst war, doch verschlug ihm die Wortwahl die Sprache.
'Du fühlst dich gerne hilflos' waren Drakens Worte bei ihrem letzten Mal gewesen. Auf diese Art und Weise daran erinnert zu werden, ließ den Blondschopf sprachlos zurück.
Kisaki begann erneut zu Grinsen und widmete sich wieder seinem Bissmal zu, über welches er erneut mit der Zunge fuhr, ehe er seine Zähne an derselben Stelle ein weiteres Mal in Mikeys bereits gereizter Haut versenkte.
Erneut klappte dessen Mund auf und reflexartig verschränkte er seine Finger mit Kisakis.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt