Kapitel 3

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Hingegen Mikeys Erwartungen schien dies jedoch nicht der Fall zu sein.

"Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich deswegen keinen Kontakt mehr zu dir haben wollen würde?"

"Natürlich glaube ich das nicht!", entgegnete Mikey wie aus der Pistole geschossen. Dabei war es genau das, was ihm nur wenige Sekunden zuvor durch den Kopf gegangen war und sie beide wussten dies.

"Gut.", damit ließ Draken dessen Handgelenk los.

Nochmals würde Mikey die Thematik jedoch nicht von sich aus ansprechen.
"Mit wem würdest du es tun?", fragte der tätowierte, der sein Selbstbewusstsein nun offenbar wieder gefunden hatte. "Takemitcchi?"

"Hah?! Sicher nicht!"

Nun war Draken derjenige der lachen musste, während Mikey sein bestes gab seine Verlegenheit zu verstecken. Jenes Thema war aufgrund seiner Erfahrungen nach wie vor ein Wunder Punkt. Daher fiel es ihm schwer ebenso zu lachen. Dennoch musste er einige Sekunden später schmunzeln. "Du etwa?"

"Hah? Du spinnst wohl."

Damit fingen sie schlussendlich doch beide an zu lachen und ließen sich anschließend wieder an dem Baumstamm nieder.

"Warum willst du keine richtige Beziehung?"

"Damit ich erpressbar bin? Nein danke." Mikey lehnte den Kopf an dem Baumstamm an. "Das würde mich zu sehr mitnehmen. Ich wäre emotional wo anders. Vermutlich. Ach keine Ahnung, ich war noch nie verliebt."

"Du warst noch nie verliebt?"

Mikey antwortete auf die Frage nicht. Stattdessen sah er zu den Bäumen auf der anderen Seite des Schreins.
Draken biss sich auf die Zunge. Offensichtlich war dies ein blödes Thema.

"Ne. Du?"

Mit einer Antwort hatte er nun gar nicht mehr gerechnet. Jene brachte ihn daher kurzzeitig aus dem Konzept. "Ja schon."

"In wen? Kenn ich ihn?" Noch bevor Draken antworten konnte, setzte sich Mikey auf und drehte seinen Kopf zu ihm. "Takemitcchi?"

Erneut mussten sie beide lachen.

"Hör bloß auf. Ich habe kein Interesse an Leuten, die schon vergeben sind."

"Huhhh." Mikey rückte mit dem Oberkörper nun etwas näher zu Draken und setzte sich dabei auf die Knie. "Und an welchen, die Single bleiben wollen?"

Instinktiv ging der tatowierte mit dem Oberkörper leicht zurück, bis er an dem Baumstamm anstieß. Natürlich wusste er worauf Mikey anspielte, doch war er nach wie vor zu realistisch um zu glauben, dass er dies wirklich ernst meinte. "Wie soll das denn funktionier-"

Er kam gar nicht weiter, da schnitt im der Blondschopf mit seinen Lippen die Möglichkeit zu reden ab.

Keine Sekunde später hatte der hellhaarige die Hände des größeren auf dem Boden fixiert, sodass dieser ihn nicht wegdrücken konnte. Oder eher, sodass er sofort mitbekam, wenn Draken ihn wegdrücken wollte.
Doch seine Hände bewegten sich kein Stück, kein Millimeter.

Als Mikey den Kuss löste war Draken erneut sprachlos.
Entweder der Blondschopf hatte nun erreicht was er wollte oder er hatte einen Freund verloren.
War es das Wert?

Erneut bekam er Zweifel und nahm seine Hände daher langsam von denen des anderen.

Jener schien mittlerweile allerdings wieder in die Realität zurückgefunden zu haben und hielt ihn erneut an seinen Handgelenken fest. Nur dieses Mal, an beiden.

Ihre Blicke kreuzten sich und Mikey begann siegessicher zu grinsen, nur um im nächsten Moment den Boden unter seinen Knien zu verlieren und nun mit dem Rücken zum Baumstamm zu sitzen.

Er sah zu Draken hoch, welcher ihm nun mehrere Zentimeter größer schien. "Wer hat gesagt, dass du mich dominieren darfst?" Mikey grinste selbstbewusst. Er war sich sehr sicher, dass Draken dies zweifeln lassen würde.

"Wer hat gesagt, dass ich das nicht darf?"

Damit hatte der jüngere nun gar nicht gerechnet. Jetzt war er derjenige, der nach Worten suchen musste.
Denn eins war klar, dies kratzte an seinem Stolz, doch war das Selbstbewusstsein des anderen dermaßen erregend, dass Mikey gar nichts dagegen sagen wollte.

Niemand traute sich ihm zu widersprechen. Niemand außer Draken. Vielleicht, ja vielleicht war es gar nicht einmal so schlecht die Kontrolle abzugeben. Er hatte ohnehin viel zu viel Verantwortung zu schultern.

"Du traust dich mir zu widersprechen?" Provokant grinste der hellhaarige den größeren an.

"Du traust dich mich einfach so zu küssen?" Nun grinste auch Draken mindestens genau so provokant.

"Ja und ich werde es wieder tun."
Damit lagen ihre Lippen erneut aufeinander.

Im Gegensatz zu ihrem ersten Kuss war dieser um einiges intensiver. Sie hatten beide die Augen geschlossen und schon bald wurde es ein Zungenkuss.

Mikeys Hände wanderten dabei erst zu Drakens Schultern, dann in dessen Haare und schlussendlich unter dessen Shirt. Auch Drakens Hände fanden ihren Weg unter das Shirt des kleineren. Die Oberteile flogen auf den Boden, während die Hitze in ihnen immer weiter zunahm.

Gerade als Mikey Drakens Hosenbund öffnen wollte, hörten sie Schritte.
Kurzer Hand brachte sie der Blondschopf zum rotieren. So rollten sie einige Meter und kamen anschließend unter einem Busch zum stehen.

Dabei lag er über dem tatowierten. Jener hatte zwar nicht vor gehabt seinen Mund zu öffnen, doch presste Mikey dennoch seine Hände kurzzeitig auf den Mund des größeren, nur um sicher zu gehen, dass dieser nichts von sich gab.

"Mikey hat mir gesagt sie hätten vor einer Weile ein Meeting gehabt." Das war Emmas Stimme. Doch sie war in Begleitung zweier Personen.

Während Mikey durch die Äste sehen konnte, konnte Draken nur erahnen was vor dem Gestrüpp vor sich ging.

"Sieht aber nicht so aus als wären sie noch hier.", meinte Hina und sah sich um. "Was ist das?"

In dem Augenblick fiel ihnen beiden ein, dass sie gerade ohne Shirt in einem Busch lagen. Die zwei tauschten kurz nervöse Blicke, ehe Mikey wieder durch die Äste sah.

"Wer verliert den bitte sein Shirt an einem Schrein?"

Durch die Äste konnte der Blondschopf Takemicchi erkennen.

"Hier liegt noch eins!"

"Sollen wir sie mit nehmen und im Fundbüro abgeben?"

"Du willst fremde Shirts anfassen? Wer weiß wem die gehört haben?"

Emma sah auf ihr Handy. Natürlich hatte ihr weder Mikey noch Draken eine Nachricht geschrieben.

"Gehen wir wieder auf das Fest. Die kommen schon."

Damit gingen die drei wieder die Stufen herunter und die Schritte wurden zunehmend leiser.

Sowohl Mikey als auch Draken atmeten erleichtert aus. Das hätte auch schief gehen können.

Der Blondschopf wollte nicht, dass seine Schwester von dem erfuhr. Für Draken war dieser Fakt offensichtlich. Schließlich stand seine Schwester auf ihn und deren Beziehung zueinander war sehr gut. Draken wollte sie nicht ruinieren. Deswegen war er still liegen geblieben, selbst nachdem Mikey seine Hand auf seinen Mund gepresst hatte und selbst, nachdem er sie wieder entfernt hatte.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt