Kapitel 26

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Erneut war Mikey schwer außer Atem als Draken ihm erlaubte wieder an die Oberfläche zu kommen.
Mikeys Gesicht war rot. Nun war ihm lange nicht mehr kalt. Stattdessen war er nun kurz davor zu schwitzen.
Wie konnte Draken nur so lange die Luft anhalten ohne selbst außer Atem zu sein?
"Was bist du?", fragte Mikey und atmete nochmal ein und aus, ehe er weiter sprach. "Ein Roboter?"
Draken musste schmunzeln.
"Ich war ne Zeitlang Mitglied in einem Tauchverein. Aber der Verein war ein Witz. Die hatten nicht einmal Geld für Ausrüstung."
Miley sah ihn irritiert an.
"Warum weiß ich nichts davon?"
Draken zuckte mit den Schultern. "Ich hielt es für unwichtig." Mikey zog eine Augenbraue in die Höhe. "Ich war da nur 6 Monate."
"Erinner mich daran dich nie zu einem Tauchduell herauszufordern."
Der ältere musste lachen. Mikeys Mundwinkel zuckten bei dem Anblick leicht in die Höhe.
Dabei hatte er noch einige Minuten zuvor gefürchtet, Draken nie wieder so entspannt zu sehen. Bis dato sah jener recht steif aus und sprach auf eine Weise, als befänden sie sich auf einem Tomantreffen. Ja, die Atmosphäre wirkte teils fast so als hätte er ihn bis eben nicht länger als Freund, sondern nur als Anführer betrachtet.
Mikey hatte dies erst jetzt wirklich bemerkt. Daher fühlte er erst jetzt den Stich in seinem Herzen. Jetzt, wo es eigentlich schon wieder aufgearbeitet war.
Doch - und da war er sich sehr sicher - wollte er jenes Gefühl nicht noch einmal durchleben.
Mikey stütze sich nun wieder mit den Unterarmen auf dem Wannenboden ab.
"Wir müssen Morgen zu Chifuyu gehen." Draken sah zu, wie Mikey seinen Kopf in seinen Nacken legte und kurz die Augen schloss. "Vielleicht hat er etwas entscheidendes über Kazutora herausgefunden."
Schließlich lag er eine Weile unter den Paletten bevor Mikey und Takemichi dort aufgetaucht waren. Gleichzeitig wollte Mikey sicher gehen, dass es ihm wirklich gut ging,
Seit Baji gestorben und Takemichi seinen Posten übernommen hatte, hat Mikey nie aufgehört sich Gedanken um Chifuyu zu machen. Denn - sein wir ehrlich - Takemichi würde Chifuyu niemals auf die Weise beschützen können, die er mit seinem neugierigen Charakter benötigte.
Baji war einer seiner besten Freunde und er stand Chifuyu sehr nahe. Mikey konnte sich nur ausmalen wie nahe die zwei sich wirklich standen, da Baji zu seinen Lebzeiten relativ selten über deren Beziehung gesprochen hatte. Somit war sein einziger Anhaltspunkt Chifuyus emotionale Reaktionen auf dessen Tod und diese sprachen Bände.
Nach dessen Tod fühlte er sich gewisser Maßen Verantwortlich gegenüber ihm. Es fühlte sich beinahe wie eine Verpflichtung an. Als hätte er Baji versprochen auf den jüngeren aufzupassen.
Deswegen bestand er darauf mit Takemichi alleine zum Lagerhaus zu gehen und den vorgegebenen Regeln zu folgen. Auch, wenn Draken später die Polizei rief.
Mit seinem Tod hatte Baji ihm Chifuyu anvertraut. Mikey konnte nicht zulassen, dass ihm etwas passierte. Er würde sich danach nicht länger im Spiegel betrachten können.
Der Blondschopf öffnete seine Augen anschließend wieder und sah an die Decke.
Draken richtete sich mit dem Oberkörper auf und lehnte sich nun wieder an den Rand der Wanne, während sich Mikey auf der Wasseroberfläche treiben ließ.

Nach einigen Minuten der Stille, welche nun allerdings wieder angenehm wirkten, verließ Mikey das Bad und band sich ein frisches Handtuch um die Hüfte.
Er warf Draken eines zu, welcher es ihm gleich tat.
Dann wollte er das Badezimmer verlassen, wurde allerdings von Draken aufgehalten.
"Hast du nicht etwas vergessen?"
Innerlich atmete Mikey aus und sah über seine Schulter zu Draken.
"Es ist nicht kalt in der Wohnung."
Doch Drakens Blick änderte sich nicht.
"Es ist Herbst."
"Du bist echt schlimmer als mein Großvater."
Widerwillig lief Mikey zurück zu Draken, welcher derweil den Föhn aus dem Spiegelschrank geholt hatte und gerade dabei war ihn in die Steckdose ein zu stecken.
Gerade wollte Mikey seine Hand heben, um Draken den Föhn ab zu nehmen, da kam ihm jener zuvor. Draken hatte den Föhn bereits eingeschalten und fing an Mikey die Haare zu föhnen.
Jener beschwerte sich natürlich nicht. Immerhin wollte er dies nur sehr ungerne allein machen.
Stattdessen blickte er zu dem beschlagenen Spiegel und somit weg von Draken.
Jener stellte sich schließlich hinter ihn, um auch an seine hintersten Haare zu gelangen.
Die wärme Luft war angenehm. Mikey föhnte sich die Haare nur ungern, da dies Zeit in Anspruch nahm und er lieber unter seiner Bettdecke kauerte und auf seinem Handy durch Insta scrollte als vor dem Badezimmerspiegel zu stehen und sich zehn Minuten die Haare zu durchwuscheln.
Mikey bekam eine leichte Gänsehaut auf dem Rücken. Langsam aber sicher wurde ihm wieder kalt. Jetzt war es Zeit, dass er endlich in Kleidung schlupfte.
Draken legte seinen Kopf auf Mikeys ab, kurz bevor er den Föhn ausschaltete, sodass jener nicht auf die Idee kam abzuhauen.
"Danke fürs Haare föhnen."
Mikey war etwas irritiert über die plötzliche Zuneigung. Der Föhn fand seinen Weg auf den kleinen Schrank, direkt neben dem Spiegel, ehe Draken von hinten seine Arme um Mikey legte.
Mikey wollte fragen was los war, doch Draken kam ihm bereits zuvor.
"Mach das nicht noch einmal."
"Was meinst du?"
"Du weißt wovon ich rede."
Draken schloss kurz die Augen. Er wollte Mikey nicht los lassen. Nicht, nach dem was heute passiert war.
Natürlich wusste Mikey wovon Draken sprach. Doch fehlte ihm das Wissen darüber, wie Draken sich dabei fühlte. Daher wusste er nicht, wie er hätte reagieren sollen. Selbst jetzt nach einigen Sekunden Gedenkpause, hatte er nach wie vor keine Ahnung.
Mikey konnte es nicht Versprechen. Also war es besser den Mund zu halten, oder nicht?
Er spürte, wie Drakens Griff etwas fester um ihn wurde.
'Ken-chin', ging es Mikey durch den Kopf, 'was empfindest du wirklich für mich?'
Warum war es nur so schwer ihm dies an zu sehen?
Mikey zweifelte nicht daran, dass Draken schon längst gemerkt hatte, wie es um seine Gefühle stand. Draken schien eine Gabe dafür zu haben immer zu wissen, wie sich der Blondschopf gerade fühlte.
Mikey hingegen hatte schon immer Schwierigkeiten damit gehabt die Gefühle anderer korrekt einzuordnen und dementsprechend zu handeln.
Er war zu direkt, kam all zu oft als empathielos herüber und war kindisch.
Er wusste beim besten Willen nicht, was Draken in ihm sah oder warum er sich ihm gegenüber so verhielt wie er es tat.
Für Mikey war es unbegreiflich, dass Draken überhaupt auf seine Gedankengänge damals eingegangen war. Er musste sich fühlen als schliefe er mit einem impulsiven Kind, welches keine Ahnung von der Welt hatte.
Mikey kam sich noch immer unerfahren und naiv vor.
Er wusste nicht warum Draken ihm noch immer nahe sein wollte, nachdem er ihn so verletzt hatte wie heute Nachmittag.
Doch vielleicht schätzte er die Emotionen des älteren einfach nur wieder falsch ein und Draken hatte dies gar nicht verletzt. Ja, vielleicht hatte er nur Angst ihn zu verlieren, weil er seine sexuellen Bedürfnisse befriedigen wollte.
Ein paar Wassertropfen fanden ihren Weg von Drakens Zopf auf Mikeys Oberkörper.
Nur warum, fühlte sich dies nicht gut an, sondern so...so... Schmerzhaft?

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt