Kapitel 29

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Am nächsten Tag liefen Mikey und Draken bei einem Kombini vorbei bevor sie sich auf den Weg zu Chifuyu machten.
Mikey kaufte sich einen Energy und Taiyaki, während Draken sich einen belegten Semmel und einen Becher Kaffee gönnte.
Da um diese Uhrzeit am Samstag in Bäckereien immer viel los war, beschlossen die beiden kurzer Hand einfach beim Kombini vorbei zu laufen und ihr essen auf einer Parkbank zu verzehren.
Auch heute herrschte wieder eine seltsame Stille zwischen ihnen. Sie beide versuchten dies auf ihre Art zu ignorieren. Mikey, in dem er sich auf sich selbst und sein essen konzentrierte und Draken, in dem er sich auf Mikey konzentrierte. Oder eher seine Gedanken damit füllte, was ihm gestern Abend wohl alles durch den Kopf gegangen war.
Nach dem Essen liefen sie mit ihren Getränken in der Hand die Straßen entlang zu Chifuyus Haus.
Ihre Getränke hatten sie bereits ausgetrunken als sie dort an kamen.
Mikey klopfte an der Tür und dies obwohl sie eine Klingel besaß.
So wusste jeder sofort, dass Mikey vor jener stand. Er musste sich daher nicht einmal ankündigen, um denjenigen vor zu warnen, den er besuchen ging.
Chifuyu öffnete die Tür. Unter dem kurzen Ärmel seines Oberteils sah man das Ende des Verbands und natürlich blieben Mikeys Augen noch an dem Verband hängen bevor sie überhaupt Blickkontakt zu Chifuyu aufbauten.
"Mikey-", Chifuyu kam gar nicht weiter, da sah ihm Mikey bereits direkt in die Augen. Dies verschlug ihm kurzzeitig die Sprache.
"Wie geht's deinen Verletzungen?"
Chifuyu hatte nicht damit gerechnet, dass dies das erste wäre, nach dem sich Mikey erkundigte. Dementsprechend irritiert war er erst auf jene Äußerung hin.
"Gut. Naja solange sie niemand anfasst." So stürmisch wie Takemichi. "Kommt doch rein."
Chifuyu trat zur Seite und ließ die beiden Führungskräfte der Manjigang eintreten.
Nachdem sie sich beide ihrer Schuhe entledigt hatten, setzte sich Draken auf das Bett. Mikey ließ sich derweil verkehrt herum auf dem Stuhl nieder, sodass er seine Arme auf der Lehne platzieren konnte.
Chifuyu setzte sich, wie gestern Abend mit Takemichi, etwas weiter hinten auf das Bett.
Jetzt wo ihn Takemichi aufgeklärt hatte, dass Mikey mit Draken erpressbar war, kam er ihm wieder etwas menschlicher vor. Diese Vorstellung von ihm hatte seit Bajis Tod extrem gelitten. Auch wenn sie in den letzten paar Monaten wieder etwas besser geworden war, so war sie noch immer nicht mit der vor jenem tragischen Ereignis zu vergleichen.
"Takemichi meinte ihr hättet das Lagerhaus durch Zufall gefunden."
Chifuyu nickte.  "Wir haben drei der Leute miteinander reden hören, die es betreten haben."
Sowohl Drakens als auch Mikeys Blick lagen auf Chifuyu.
"Sie haben darüber geredet, dass ihr Boss einen Konflikt mit Toman anzetteln will. Wir wollten sie beschatten, sind dabei aber erwischt worden."

Chifuyu hatte mit Takemichi am hinteren Ende des Lagerhauses zwei Kisten aufeinander gestapelt, um durch eines der oberen Fenster sehen zu können.
"Siehst du etwas?", fragte der blondhaarige, dem dies absolut nicht geheuer war.
Die beiden waren allerdings so sehr von dem Geschehen in dem Lagerhaus eingenommen, dass sie gar nicht daran dachten irgendwem bescheid zu geben.
"Ich kenne niemande-"
Seine Augen trafen die Augen einer anderen Person. Genau in der Sekunde bemerkte Chifuyu, dass sie entdeckt wurden.
Instinktiv trat er einen Schritt zurück, wobei er vergaß, dass er auf zwei wackeligen Kisten stand. Jene gerieten dadurch natürlich ins wackeln und so stürzte er mitsamt ihnen nach hinten auf den harten Boden.
Takemichi wurde unter ihm begraben.
Kurzzeitig lagen sie benommen aufeinander.
Gerade als sich Chifuyu mit den Händen - welche wie seine Arme bereits mit Schrammen allein durch den Fall übersät waren - abstützen wollte, waren sie bereits umzingelt.
Takemichi, der noch immer benommen auf dem Boden lag blickte erst zu Chifuyu. Dann folgte sein Blick dem des jüngeren hinauf zu Kazutora.
"Sieh einer an was uns da ins Netz gegangen ist."
Chifuyu hatte seine Augen verengt.
Natürlich hatte er versucht gegen sie an zu kommen. Doch alleine gegen fünfzig Leute hatte er keine Chance. Seine Fähigkeiten reichten weder an die von Baji, noch von Draken heran. Von Mikey wollte er gar nicht erst anfangen.
So kam es, dass er während dem Kampf das Bewusstsein verlor.

"Als ich wieder zu mir kam, lag ich gefesselt unter den Holzpaletten."
Chifuyus Finger versenkten sich etwas in dem Stoff der Bettdecke, als er daran zurück dachte. Er musste unbedingt stärker werden.
Wäre Takemichi dort gestorben hätte er die Zukunft nicht mehr ändern können.
Erst nachdem ihm dieser Fakt klar wurde, fiel ihm ein, dass es eigentlich in erster Linie sein Leben war, welches damals auf der Kippe stand und nicht das des älteren.
Chifuyus Blick fiel von Mikey zurück auf die Bettdecke.
"Es tut mir leid. Ich hätte nicht so voreilig handeln sollen. Wegen mir bist du im Krankenhaus gelandet."
Mikey legte seinen Kopf auf seinen Armen ab, die sich noch immer auf der Lehne des Stuhls befanden.
"Ich bin doch nicht wegen dir im Krankenhaus gelandet."
Mikey musste über diese Äußerung leicht schmunzeln. Für ihn war sie absolut unlogisch. Chifuyu jedoch war verwirrt und sah ihn mindestens genau so irritiert an.
"Ich bin nur wegen dem Rauch im Krankenhaus gelandet." Mikey blickte fast kindisch genervt nach oben an die Decke ohne seinen Kopf zu heben. "Es ist doch nicht deine Schuld, dass die zu feige zum kämpfen waren."
Dann erwiderte Mikey den Blickkontakt. Chifuyu wirkte noch immer nicht überzeugt.
"Außerdem hat's dich doch viel schlimmer erwischt."
Mikey richtete seinen Kopf kurzzeitig wieder auf.
"Aber nächstes Mal solltest du mir schreiben bevor du so etwas machst."
Ja, Mikey telefonierte sehr ungerne.
"Oder Draken anrufen."
Der jüngste in der Runde sah kurz zu Draken, welcher ihn leicht an lächelte, ehe er erneut den Blick kurz abwandte und nickte.
Mikey legte seinen Kopf schließlich wieder auf seine Arme.
"Hast du herausfinden können wie sie das vor haben?"
Chifuyu schüttelte den Kopf. Daraufhin wirkte Mikey nachdenklich und einige Sekunden kehrte Stille in das Zimmer ein.
"Wir sollten das mit den restlichen Mitgliedern thematisieren.", brach Draken schließlich die Stille.
'Aber wir wissen doch noch gar nichts genaues.', dachte sich Chifuyu, blickte allerdings zu Mikey. Immerhin hatte er kein Mitspracherecht dabei.
Draken sah ebenso zu dem Blondschopf, welcher noch immer zu überlegen schien.
"Es wird ohnehin wieder Zeit für ein Treffen." Mikey richtete seinen Kopf wieder auf und sah aus dem Fenster.
Seit er nun das Krankenhaus verlassen hatte, hatte er noch keines abgehalten.
"Wir treffen uns heute Abend." Damit stand er schließlich auf.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt