Mikey wandte den Blick ab. Er konnte Draken jetzt unmöglich in die Augen schauen.
Doch wenn er ehrlich war, hätte er niemals angefangen mit Kisaki zu schlafen solange er noch mit ihm geschlafen hatte. Vermutlich hätte er auch nie angefangen mit ihm zu schlafen, wenn Draken Toman nicht verlassen und ihm nicht so eine Abfuhr erteilt hätte.
Doch selbst als sie nur gestritten hatten, hätte er sich nie vorstellen können mit Kisaki zu schlafen.
Erst, als Draken Toman verlassen hatte und sich Mikey sehr sicher war, dass er nicht wieder zurückkommen würde, hatte er sich auf den Gedanken eingelassen.
Dies war einer der seltenen Augenblicke gewesen, in denen er Draken anlügen sollte, doch nachdem jener ihn extra darum gebeten hatte es nicht zu tun und dabei nicht gerade nicht verzweifelt klang, biss sich Mikey auf die Lippe.
Der Blondschopf log sehr sehr selten und nur sehr sehr ungern. Schließlich wollte er, dass ihm die anderen ebenso die Wahrheit erzählten. Gleichzeitig machte er sich normalerweise nicht all zu viele Gedanken um die Gefühle der anderen, wenn er die Wahrheit gerade und direkt aussprach. Diese Situation war allerdings anders.
Nie hatte er sich so sehr gewünscht gelogen zu haben, wie fünf Sekunden nachdem diese Chance verstrichen war.
Mikey wollte Drakens Gesichtsausdruck nicht sehen. Er konnte ihm nicht in die Augen sehen.
Verdammt, warum hatte er ihn nicht angelogen, als er noch die Chance dazu hatte?!
"Es tut mir leid.", flüsterte Draken, wobei er noch sein bestes gegeben hatte in einer normalen Lautstärke zu reden.
Nie hat eine Entschuldigung für sie beide so einen schmerzhaften Beigeschmack gehabt.
Mikey lehnte seine Stirn an Drakens Brust und legte seine Arme um den Rücken des Mannes.
Er konnte sich schlecht dafür entschuldigen ihn nicht angelogen zu haben, obgleich er dies in jenem Moment am liebsten getan hätte.
Der größere gab sein bestes seine eigenen Gedanken von jener Thematik ab zu wenden, in dem er weiter sprach.
"Kisaki hat uns beide umgebracht."
Augenblicklich hob Mikey seinen Kopf wieder an und sah zu Draken empor.
"Wie soll er das denn angestellt haben?"
"Er hat dich in einem Hinterhalt mit Gas vergiftet." Drakens Blick lag auf der Wand. Niemals zuvor hatte Mikey diese leere in Drakens Blick gesehen. "Und ich bin zu spät gekommen." Mikey spürte wie Drakens Körper leicht zitterte. "Ich bin zu spät gekommen." Er wiederholte sich, wobei sein Blick starr auf der Wand lag.
Unzählige Erinnerungen durchfluteten seine Gedanken. Erinnerungen an Mikeys husten, an seinen schwachen griff, als er versucht hatte ihn daran zu hindern sich zu Kisaki umzudrehen, weil er, selbst als er im sterben lag, noch Angst hatte ihn zu verlieren.
Draken erinnerte sich an die Kälte seiner Haut und deren bläuliche Verfärbung, Mikeys leeren Blick, da der Rotschopf bereits realisiert hatte, dass er an diesem Ort sterben würde und an sein schwaches Lächeln kurz bevor er seinen letzten Atemzug getätigt hatte.
Mikey beobachtete Draken dabei, wie jener beinahe gelähmt vor ihm stand, die Wand an starrte und nichts mehr von sich gab. Er spürte Drakens zittern, aber sein Blick wirkte so abwesend, als wäre er in einem anderen Universum gefangen.
Mikey fuhr Draken über den Rücken, dabei zuckte jener zusammen und sah Mikey an, als hätte er ihm gerade ein Messer in den Rücken gestochen. Erst nachdem er realisiert hatte, dass der Blondschopf ihn damit eigentlich beruhigen wollte, wich die Anspannung wieder aus seinen Gliedmaßen.
Zugegeben Mikey hatte bis eben noch Schwierigkeiten damit gehabt zu glauben, dass Kisaki zu so etwas fähig war und auch die Geschichte hatte sich in seinen Ohren noch immer unglaubwürdig angehört. Doch noch nie hatte er Draken so fertig gesehen. Es wirkte beinahe als hätte jener einen Geist gesehen. Nicht einmal Drogen stellten so etwas mit einem an.
Noch bevor er allerdings den Mund öffnen konnte, drückte ihn Draken erneut so eng an sich, wie es ihm möglich war.
"Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du noch am Leben bist." Nie zuvor klang die Stimme des Mannes so erleichtert.
Etwas überfordert zwinkerte der kleinere einmal, ehe er sich wieder daran machte Draken mit der rechten Hand über den Rücken zu streichen.
"Alles ist gut. Ich lebe ja noch..."
Anfangs hatte er noch gedacht Draken hätte einfach einen lebhaften Traum gehabt, doch nicht einmal lebhafte Träume stellten so etwas mit einem an.
So unglaubwürdig sich Drakens Worte auch anhörten, seine emotionalen Reaktionen, die Mimik und Gestik, welche nicht länger bewusst vonstatten ging und die Reaktionen seines Körpers wie das zittern, nahmen Mikey schlussendlich jegliche Zweifel, die sich noch in seinem Hinterkopf befanden.Kaum hatte sich Takemichi vorgenommen Naoto aufzusuchen, war aufgestanden und wollte sich gerade zur Tür begeben, verschwamm seine Umgebung erneut vor seinen Augen.
"Nochmal?!"
Alles um ihn herum wurde unschärfer, nur um im nächsten Moment wieder klar zu werden.
Die Erinnerungen flogen ihm erneut nach und nach zu und am Ende, landete er auf ein neues vollkommen fertig auf dem Boden.
Takemichi hatte seinen Arm über seine Augen gelegt.
Zum Teufel mit der Zukunft. Sie wurde immer schlimmer und schlimmer.
Die Erinnerungen hörten nicht auf sich in seinem Kopf zu drängen, bis er sich mit Schweißperlen auf der Stirn aufsetzte.
Hatte er sich gerade an seinen eigenen Tod erinnert?!
Was zum Teufel?!
Takemichi sprang auf und fand sich im nächsten Augenblick vor dem Badszimmerspiegel wieder.
Blonde Haare...
Er war wieder in der Vergangenheit! Er war wieder in der Vergangenheit, weil er in der Zukunft gestorben war!
Der Mann fuhr sich durch die Haare und ließ sich auf dem Klodeckel nieder.
Dabei war es gar nicht so abwegig, dass er irgendwann sterben würde...
Trotzdem, die Art und Weise auf welche er sterben sollte, war ja mal das unglaubwürdigste, von dem er je eine Vision gehabt hatte.
Takemichi musste sich von jener Erinnerung abregen.
Es war schlichtweg nicht möglich, dass er auf diese Weise starb. Niemals würde er auf diese Weise sterben.
Eher würde er sterben, als auf diese Weise zu sterb-
Okay, seine Gedanken ergaben keinen Sinn mehr. Sie waren genau so durcheinander und seltsam, wie jene Vision.
Takemichi erinnerte sich daran Kisaki vor einem Angriff bewahrt zu haben und dabei sollte es ihn so hart erwischt haben, dass er an den Komplikationen verstarb.
Takemichi konnte dies einfach nicht glauben. Aus was für einem Grund würde er jemals Kisaki beschützen wollen?! Vor allem noch mit seinem Leben?! Er war doch nicht verrückt!!
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Draken X Mikey X Kisaki - One More Night
Fanfiction"Warum gehst du nicht mit Emma aus? Sie steht auf dich. Das ist kaum zu übersehen.", Mikey hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Die beiden saßen unter einem alten Baum neben dem Schrein. Die Sonne war bereits unter gegangen. "Ich will kei...