Kapitel 62

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Die Managerin hatte Takemichis Telefon in Beschlag genommen. So war es dem schwarz haarigen nicht länger möglich während seiner Arbeitszeit mit Draken, Naoto oder Chifuyu in Kontakt zu treten.
Daher verbrachte er die ganze Schicht damit sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob bei ihnen alles in Ordnung war.
Nach der Arbeit würde er auch Emma einen Besuch abstatten gehen.
Ungeduldig räumte er die DVDs auf.
Den Großteil der Zeit hatte er nicht einmal groß etwas zu tun gehabt.
In dem Laden herrschte tote Hose.
Ungeduldig warf er alle zwanzig Minuten einen Blick auf die Uhr. Dies ließ die Zeit allerdings auch nicht schneller vergehen.
Die letzte halbe Stunde war am schlimmsten. Sie fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit.
Als er sein Handy endlich zurück bekam, stellte er entsetzt fest, dass er drei verpasste Anrufe von Chifuyu und einen von Naoto hatte.
Hinas kleiner Bruder wartete bereits an seinem schwarzen Auto gelehnt auf der anderen Seite des Geschäftes vor den Ladentüren auf den schwarzhaarigen Einzelhandelskaufmann.
Takemichi sah von seinem Handy zu ihm hoch nachdem er den Laden verlassen hatte. Er wartete bis ein Auto die Straße überquert hatte und lief anschließend um Naotos Auto herum.
"Ist irgendwas passiert?"
Naoto hielt ihm die Beifahrertür auf.
"Du solltest dich setzen."
Verwirrt blickte der schwarzhaarigen den jüngeren an, setzte sich jedoch anschließend ohne weitere Fragen auf den Beifahrersitz, wobei er die Füße außerhalb des Autos auf dem Teer stehen ließ.
Erst als Takemichi saß und ihn erwartungsvoll ansah, sprach Naoto weiter.
"Mikey und Draken sind tot."
Kaum hatte der anfang dreißig jährige diese Worte vernommen, verließ die Farbe sein Gesicht.
Er war nun doch sehr froh Naoto zugehört und sich hin gesetzt zu haben ohne protestiert zu haben.
"Draken und Mikey sind tot?!", wiederholte er die Worte des jüngeren geschockt. "Was ist passiert?!"
"Ich habe Chifuyu angerufen und ihn gefragt, ob er nach Draken sehen kann, weil ich arbeiten musste."

Nachdem Chifuyu Naotos Anruf entgegen genommen hatte, hatte er sich augenblicklich auf den Weg zu Drakens Wohnung gemacht.
Gelassen lief der Mann im dunklen Mantel die Treppen hoch und um die Ecke.
Sobald er jedoch sah, dass die Tür zu Drakens Wohnung weit offen stand, wurde er unruhig.
Er eilte in die Wohnung hinein.
"Draken?!"
Natürlich antwortete ihm niemand. Dies machte ihn nur noch nervöser.
Er durchsuchte das Schlafzimmer und das Badezimmer nach Hinweisen auf dessen Aufenthaltsort.
Auch die Küchenzeile untersuchte er aufs genaueste.
Doch nichts. Was sollte er nun tun? Draken war doch nicht etwa so dumm alleine zu Kisakis Wohnung gegangen zu sein, um mit Mikey zu reden?!
Drakens Wohnung sah nun sehr unordentlich aus, nachdem Chifuyu sie auf der Suche nach einem Anhaltspunkt, auf den Kopf gestellt hatte.
Als er ausversehen in seiner Eile die Küchenrolle von der Küchenzeile schmiss und anschließend in die Hocke ging, um sie wieder aufzuheben, sah er einen weißen Zettel auf dem Boden liegen.
Der Zettel lag mit der Schrift auf die Fließen gedreht, sodass er erst nichts damit anfangen konnte.
Da der Fließboden ebenfalls die Farbe weiß besaß,  hatte er ihn nicht schon viel früher gefunden.
Der Mann hob den Zettel auf und las Mikey Nachricht.
Erst fiel ihm dies schwer zu glauben.
Er wollte aufstehen und schlug sich dabei den Kopf an der Tischplatte an.
"Autsch! Verdammt..."
Chifuyu rieb sich den Hinterkopf und warf dann nochmals einen Blick auf den Zettel, ehe er Naoto über seinen Fund in Kenntnis setzte.
Jener war natürlich mehr als nur überrascht.
Keine Sekunde nach ihrem Telefonat kam auch schon ein Anruf aus dem Krankenhaus, welche ihn und seine Kollegen über eine Auseinandersetzung in Kisakis Wohnung informierten.
Naoto kam einige Augenblicke vor Chifuyu an dem Tatort an und unterhielt sich mit seinen Kollegen über die Situation.
Gerade als Chifuyu ebenfalls am Tatort an kam und von seinem Motorrad stieg, wurden die Leichen der beiden gerade aus dem Haus getragen.
Seine Augen weiteten sich bei dem Anblick und er hielt sich die Hand vor den Mund.

"Mitsuya hat ausgesagt Draken hätte Mikey ermordet und anschließend habe er Draken angeschossen."
"Draken würde Mikey niemals angreifen!"
Agitiert lehnte sich der schwarzhaarige nach vorn. Er hatte doch selbst gesehen wie verliebt sie beide ineinander waren. Sie könnten dem anderen nie auch nur ein Haar krümmen. Da war sich Takemichi sicher.
"Ich weiß.", sagte Naoto. Auch er hielt jene Aussage für gelogen. Doch Mitsuya schien die Wahrheit zu sagen. Zumindest war er voll und ganz davon überzeugt, dass er die Wahrheit sagte.
"Das war mit Sicherheit Kisakis Schuld. Er hat sie beide umgebracht." Auch hierbei war sich Takemichi sicher.
Naoto nickte zustimmend.
"Aber Mitsuya hat eine Aussage abgegeben und dazu noch Teilschuld zugegeben. Ich bezweifle, dass die Polizei in dem Fall noch weiter nachforschen wird."
"Ich muss die Vergangenheit ändern. Wenn ich die Vergangenheit ändere, vielleicht wird Draken dann in der Zukunft heute nicht erschossen."
Vielleicht hatte er so eben die Lösung für das Paradoxon gefunden!
Ihre Blicke kreuzten sich.
"Weißt du denn, was genau du ändern willst?"
"Ich behalte dasselbe Ziel bei. Ich werde dafür sorgen, dass Mikey und Draken in der Vergangenheit zusammen kommen."
Takemichis Blick wanderte zum Horizont. "Ich kann nur hoffen, dass der Draken aus der Vergangenheit seine Erinnerungen ans Zeitreisen noch hat. Andernfalls wird es schwer ihn dazu zu überreden." Schließlich hatte der Draken der Vergangenheit erst vor kurzem Toman verlassen.
"Ich würde vorsichtig ihm gegenüber sein, wenn ich du wäre. Wir wissen nicht welcher Teil von ihm heute gestorben ist und was das genau für Konsequenzen in der Vergangenheit nach sich zieht."
Naoto hatte recht. Ist der Draken in der Vergangenheit in welche er nun zurückkehren würde, überhaupt der Draken, welcher heute gestorben war?
"Stimmt...Wenn er hier gestorben ist, was ist dann aus dem Draken in der Vergangenheit geworden? Ist er überhaupt noch dieselbe Person?"
Langsam aber sicher wurde Takemichi nervös. Was wenn der Draken aus der Zukunft mit dem aus der Vergangenheit nun den Platz getauscht hat?! Würde er es schaffen den Draken, welcher den kleineren für zwölf Jahre ignoriert hatte, mit dem jungen impulsiven Mikey zu verkuppeln?
"Sehe ich so aus als wüsste ich das?"
Takemichi fuhr sich durch die Haare.
"Es gibt nur einen Weg das herauszufinden."
Der schwarzhaarige schluckte. Wenn es wirklich Komplikationen gab, war sein Ziel Mikey und Draken wieder zusammen zu bringen utopisch.
Er ergriff Naotos Hand, kniff die Augen aufeinander und hoffte für das beste.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt