Draken folgte Mikey in das Restaurant. Eigentlich hätte er auch locker etwas für sie kochen können, doch war er momentan vermutlich emotional nicht dazu im Stande.
Außerdem waren sie nach wie vor nicht in einer Beziehung und dies würden sie auch nie sein. Würde er sich zu viel Mühe geben, würde dies sicher auffallen.Während Draken in Gedanken versunken war, lief Mikey zielstrebig auf einen Tisch zu und setzte sich auf die Bank. Er saß nur sehr ungern auf Stühlen. Erstens konnte er sich auf jenen nicht im Schneidersitz positionieren und zweitens war es ihm nicht möglich sich auf jene hin zu legen nachdem er gegessen hatte.
Zugegeben all zu lange konnte er dies ohnehin nie machen, da ihn Draken bereits wenige Minuten später aus dem Restaurant zerrte. Normalerweise.
Heute jedoch schien er noch Müder zu sein als Mikey. Eine Tatsache, mit welcher sich der Blondschopf nicht anfreunden wollte. Schließlich wollte er nicht selbst nach Hause laufen müssen.
Allerdings war Mikey der Auffassung, dass Draken ihm erzählen würde, wenn ihn etwas belastete und so sprach er dies gar nicht erst an. Am Ende - das wusste er - würde er dies ohnehin verneinen, wenn er ihn zu einer Antwort zwingen wollte.Doch irgendwie musste er die Atmosphäre wieder angenehmer gestalten.
Der Blondschopf sah von der Speisekarte zu Draken auf, dessen Blick noch in jener lag. Er schien den Blick des Gleichaltrigen gar nicht bemerkt zu haben. Der jüngere fragte sich bereits, ob Draken tatsächlich die Auswahl studierte, oder nur in die Karte sah, damit dies nach außen hin so wirkte.
"Mikey-kun! Draken-kun!"
Der Blondschopf hob den Blick und sah den Gang entlang. "Oi Takemicchi."
Erst als Draken Mikeys Stimme vernahm, sah er ebenso in die Richtung. Mikey, der dieses Verhalten im Augenwinkel vernommen hatte, war sich nun sehr sicher, dass es zweiteres war.
Takemichi eilte den Gang entlang und blieb anschließend außer Atem neben ihrem Tisch stehen. Bevor er seinen Mund öffnen konnte, musste er erst einmal durchatmen.
"Was ist passiert? Du siehst übel aus."
Mehrere Schrammen und blaue Flecken zierten das Gesicht des blondhaarigen. Dies war zwar nichts Neues, doch normalerweise kannten die zwei Führungskräfte die Gründe dafür, bereits bevor er die Blauen Flecken bekam. Jetzt jedoch beschlich beide das ungute Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
"Es ist", Takemichi zog die Luft ein bevor er weiter sprach, "Chifuyu." Er sah von Draken zu Mikey. "Er ist bewusstlos."
Die Augen des Blondschopfes weiteten sich kaum merklich, während Draken seinen Worten gar nicht glauben konnte. "Wo ist er?"
"In einem der alten Lagerhäuser."
Kaum hatte Mikey diesen Satz vernommen war er bereits aufgesprungen und stürmte zur Tür. Draken und Takemichi folgten ihm im Eiltempo.
"Was ist passiert?", fragte der tatowierte, der noch immer Schwierigkeiten damit hatte zu glauben, dass Chifuyu wirklich bewusstlos war. Wie konnte Chifuyu sein Bewusstsein verlieren? Gegen wen hatte er gekämpft?
"Wir waren zu zweit unterwegs gewesen als wir an dem Lagerhaus vorbei liefen. Es sah so aus als fand ein Gang treffen statt. Chifuyu wollte sie belauschen, weil wir sie über Toman reden haben hören." Nochmals musste er durchatmen, da die Worte regelrecht aus ihm heraussprudelten und er gar keine Zeit zum atmen fand. "Sie haben uns entdeckt und sie wollten, dass ich Mikey hole."
Mikeys Augen verengten sich bei diesem Satz kaum merklich.
Draken zog sein Handy aus seiner Jackentasche, bereit um die anderen anzurufen. Doch er hielt in der Bewegung inne, nachdem Takemichi erneut die Stimme erhob.
Er wusste was der tatowierte vor hatte, doch er konnte nicht zulassen, dass er die anderen informierte. "Sie meinten explizit, dass ich nur Mikey holen soll. Sonst würden sie ihn umbringen." Die Stimme des blonden jungen Mannes klang verzweifelt. Er war sich nicht einmal sicher, ob er Draken hätte mit gehen lassen sollen.
"Mik-", Draken kam gar nicht dazu weiter zu sprechen, da wurde er bereits von dem Gangführer unterbrochen.
"Du bleibst hier."
"Das ist offensichtlich eine Falle. Ich bleibe sicher nicht-", Draken verstummte als der Blondschopf stehen blieb und ihn direkt ansah.
"Das war keine bitte." Die schwarzen Augen des kleinsten der Runde lagen nun auf ihm. In ihnen lag eine Kälte als blicke man direkt in ein schwarzes Loch. Genauso anziehend und einschüchtern war der Blick. Draken konnte seine Augen nicht von Mikey lösen. "Du willst allen ernstes alleine dorthin gehen? Das ist eine Falle."
"Ich habe Takemicchi."
Draken sah ihn an als hätte ihm Mikey gerade wahr machen wollen, dass eine Eintagsfliege ihm dabei helfen würde, gegen hundert Leute zu kämpfen. Der Blondschopf hingegen lächelte ihn scheinheilig an.
"Wie viele Leute sind es?", wollte Draken von dem eben erwähnten wissen, jedoch ohne seinen Blick von Mikey zu nehmen.
"Vierzig... Vielleicht fünfzig."
Doch Mikeys Blick wurde nicht weniger entschlossen.
"Das ist Lebensmüde."
Das Lächeln verschwand augenblicklich wieder von Mikeys Lippen. "Chifuyus Leben steht auf dem Spiel."
"Genau so wie deins."
Der Blondschopf atmete innerlich aus. "Wenn du auf dem Schlachtfeld genau so abwesend bist, wie heute den ganzen Tag über schon, wirst du mir nur im Weg sein." Damit drehte sich Mikey wieder um. In seiner Stimme schwang kein Funken Sorge mit. Sie war lediglich kalt. Kalt und eisern.
Draken verengte die Augen kaum merklich und sah auf den Boden. Er konnte doch nicht zulassen, dass sich der kleinere ganz alleine dorthin begab. Es war viel zu gefährlich.
Er gab sein bestes jegliche egoistischen Gefühle aufgrund der kalten Stimmlage des anderen zu unterdrücken und rational zu denken.Mikey lief somit keine drei Schritte, bis er erneut stehen blieb, da Draken seine Stimme nun offenbar doch wieder gefunden hatte.
"Du kannst ihn nicht beschützen, wenn du tot bist."Drei Sekunden herrschte Stille. Alle Blicke lagen auf Mikey, während jener nur geradeaus die Straße entlang sah.
"Ich habe nicht gesagt, dass ich mich nicht absichern will." Der hellhaarige warf nun einen Blick über seine Schulter zu Draken. "Ich habe gesagt, dass du hier bleibst."Dem 21 jährigen lag bereits ein 'aber' auf der Zunge, doch wollte sich sein Mund einfach nicht öffnen. Natürlich bemerkte Mikey dies, ließ es aber unkommentiert. "Ich will dich nicht auf dem Schlachtfeld sehen, falls es so weit kommen sollte." Mikeys Blick lag kurz darauf wieder auf der Straße. "Es reicht schon wenn ich mir um einen von euch Sorgen machen muss." Keine Sekunde später lief er weiter.
Takemichi blieb erst etwas überfordert stehen, folgte ihm dann jedoch als Mikey erneut seinen Mund öffnete. "Zeig mir den Weg."
Der blondhaarige nickte und lief im Eiltempo voraus.
Draken blieb regungslos an Ort und Stelle stehen, bis die beiden außer Sichtweite waren.
Auf einmal überkam ihn eine Unbändige Wut auf sich selbst. Er formte seine Hände zu Fäusten und schlug einmal mit vollster Kraft gegen die nächste Hauswand.
"Verdammt!"
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Draken X Mikey X Kisaki - One More Night
Fanfic"Warum gehst du nicht mit Emma aus? Sie steht auf dich. Das ist kaum zu übersehen.", Mikey hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Die beiden saßen unter einem alten Baum neben dem Schrein. Die Sonne war bereits unter gegangen. "Ich will kei...