Kapitel 24

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Allein der Gedanke daran, dass Takemichi recht haben könnte und seine Befürchtung mit Draken erpresst zu werden wahr werden könnte, verursachte bereits, dass ein kalter Schauer über seinen Rücken fuhr.
Bis jetzt war dies eine unbestätigte Angst von ihm gewesen. Eine, welche nur von ihm selbst aus ging. Eine, von der niemand anderes wusste.
Doch da Takemichi nun ebenfalls davon gesprochen hatte, weigerte sich sein Geist dagegen Draken alleine zu lassen.
Er würde unmöglich ruhig schlafen können. Selbst mit dem Wissen, dass sich jener bei Mitsuya und damit eigentlich in Sicherheit befand. Er würde kein Auge zu tun können.
Dabei sollte er doch eigentlich sicher gehen wollen, dass sie nicht so oft zusammen gesehen wurden, damit es kein anderer herausfand.
Andererseits, was wenn es schon jemand wusste? Immerhin wusste Takemichi davon und Mikey zweifelte langsam daran ihm Vertrauen zu können.
Was wenn Kazutora es herausfand?
Vor Mikeys innerem Auge spielten sich die Geschehnisse in der Lagerhalle wieder ab. Hätte Draken anstatt Chifuyu dort gelegen, was hätte sich verändert?
Mikey wollte gar nicht darüber nachdenken. Wahrscheinlich hätte er sich nicht einmal getraut Kazutora zu widersprechen. Bei jener Erkenntnis fühlte er sich mehr als nur unwohl. Doch dies erinnerte ihn an eine Sache. Morgen würde er Chifuyu einen Besuch abstatten.
Mikey öffnete die Augen wieder um die Erinnerungen nicht weiter mit seinen Befüchtungen zu vermischen. Sie beide waren allein schon schlimm genug.
Draken wusste nicht ganz ob er über Mikeys Entscheid froh sein sollte. Eigentlich sollte er dies, denn so würden sie weiter beieinander sein. Andererseits war die Stimmung nach wie vor angespannt und er hatte noch immer keine Ahnung was in Mikeys Kopf vor sich ging. Draken fragte sich ob er darauf bestehen sollte, dass sie weiterhin miteinander schliefen oder nicht. Vielleicht war ja etwas an Mikeys Einstellung dran. Vielleicht wäre er in einer Weile nicht länger erpressbar, so fern er nicht darauf bestehen würde.
Doch wollte er dies?
Dass Mikey mit ihm erpressbar war, machte ihn gleichzeitig auf eine seltsame Art und Weise glücklich. Dies hieß, dass er ihm doch mehr bedeutete. Wie viel er ihm genau bedeutete wusste er zwar nicht, aber ihm so viel Wert zu sein, dass er mit ihm erpressbar war, schaffte vermutlich niemand so einfach.
Dabei sollte ihm dies nicht gefallen. Am Ende war Toman noch wegen ihm in Gefahr.
Draken war hin und her gerissen. Natürlich war es utopisch zu glauben, dass Mikey von heute auf Morgen mit ihm nicht länger erpressbar wäre, wenn sie aufhören miteinander zu schlafen. Auch in einem Monat noch wäre dies vermutlich der Fall. Wenn nicht gar in einem Jahr.
Er konnte nicht mit Mikey darüber streiten. Es wäre wirklich logisch zu stoppen. Doch er wollte dies nicht. Draken fühlte sich egoistisch. Eigentlich sollte er an Mikey denken und an Toman. Doch wollte er Mikeys stöhnen noch einmal hören. Er wollte ihm noch einmal wirklich nahe sein. Wenigsten ein letztes Mal.
Sein Blick wanderte zu Mikey. Jener sah gedankenverloren auf den Rand der Badewanne.
"Wir haben noch etwas zu klären."
Mikey wusste sofort worauf Draken ansprach. Immerhin meinte er selbst nur eine Stunde zuvor, dass sie dies später bereden würden. Aber in der Badewanne? Gab es dafür nicht passendere Zeitpunkte?
"Können wir das nicht später machen?"
"Damit du so tun könntest als wärst du eingeschlafen?"
Mikey atmete aus. Er wollte diese Konversation nicht führen, da er noch immer keine Antwort auf die Frage hatte. Er wäre egoistisch, wenn er weiterhin mit Draken schlafen würde, aber er wollte nicht damit aufhören und es würde ohnehin Ewigkeiten dauern bis er nicht länger erpressbar war. Wer versicherte ihm, dass dies überhaupt mit dem Sex zusammen hing? War er überhaupt physisch mit ihm erpressbar? Nicht eher psychisch?
Am Ende machte es nicht wirklich viel aus ob sie nun miteinander schliefen oder nicht. Es würde an seiner Erpressbarkeit nichts ändern, oder?
Mikey antwortete auf jene Frage nicht. Daher atmete Draken leise aus.
"Ist dir das Thema so unangenehm?"
Es dauerte einige Sekunden bis Mikey die Sprache wieder fand. In dieser Zeit hatte Draken bereits überlegt die Wanne zu verlassen. Selbst Hauswände interargierten mehr mit ihm, wenn er ihnen eine Frage stellte.
"Nein, aber ich will keine Entscheidung treffen müssen." Mikey zog die Beine etwas an. Noch immer lag sein Blick auf dem Badewannenrand. "Ich darf nicht egoistisch sein. Sonst habe ich es nicht einmal versucht ein guter Anführer zu sein. Aber ich will nicht nein sagen. Du hast keine Ahnung wie schwer das ist."
Am Ende wollte er nicht für Tomans Untergang verantwortlich sein.
Draken wuschelte Mikey durch die Haare. Dieser hob irritiert seinen Kopf und schob die Hand mit seinem linken Unterarm zur Seite.
"Was soll das?" Mikey war anzumerken, dass jener durch die Geste genervt war.
"Du kannst kein schlechter Anführer sein, wenn du dir den Kopf darüber zerbrichst. Schlechte Anführer sind mit Geld erpressbar. Mit deinem Vize erpressbar zu sein macht dich nicht zu einem schlechten Anführer. Im Gegenteil. Es zeigt doch den Mitgliedern wie viel sie dir am Herzen liegen, Dummkopf."
Draken grinste ihn an. Mikey zwinkerte einmal. So hatte er dies noch gar nicht betrachtet. Auch Draken hatte dies noch nicht bedacht gehabt. Er hatte jenen Gedanken erst bekommen, als er an die Zeit zurück gedacht hatte, als er noch im Krankenhaus mit einer tödlichen Verletzung lag.
Mikey fuhr sich durch die Haare, um das Wasser daran zu hindern von seinen Strähnen in seine Augen zu tropfen.
"Aber bringe ich sie damit nicht in Gefahr?"
Mikey wollte wieder auf das Wasser hinabblicken, doch waren Drakens Worte dermaßen hypnotisierend, dass er seine Augen gar nicht von ihm abwenden konnte.
"Wenn du bei mir bleibst nicht."
Es hörte sich zudem so an, als wäre dies Drakens Wunsch.
Natürlich war es seiner. Er hatte ihn vor Takemichi geküsst. Ihm war es offenbar egal was jener von ihnen dachte.
"Ist das eine Bitte?"
Mikey musste sein Grinsen unterdrücken.
"Ja. Im Gegensatz zu dir habe ich manieren."
Eigentlich sollte sich Mikey nun angegriffen fühlen, doch war dies nicht der Fall. Stattdessen mussten sie beide lachen. Er gab zu, manchmal konnte seine Rolle etwas mit ihm durch gehen.
Kaum hatten sie aufgehört zu lachen, schwang Mikey kurzerhand sein rechtes Bein über Drakens, sodass er nun auf seinem Schoß saß und legte seine Arme in dessen Nacken.
"Ich hab gerne schlechte manieren." Während Mikey sprach legte Draken seine Arme um den jüngeren. "Sonst bräuchte ich ja niemanden mit guten."
Kaum hatte Mikey angefangen zu Lächeln, lag Drakens rechte Hand bereits auf dessen Hinterkopf und ihre Lippen keine Sekunde später wieder aufeinander.

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt