Kapitel 22

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Draken sah zu Mikey. Er war schwer von Begriff und so zählte er nicht eins und eins zusammen. Immerhin war es utopisch Mikeys Gefühle für ihn mit den seinen gleich zu setzen. Es war utopisch zu glauben, dass Mikey überhaupt irgendwen lieben konnte. Daher dachte Draken gar nicht erst so weit.
Zumal Mikey keinerlei Scharmgefühl ihm gegenüber besaß.
Stattdessen dachte er, Mikey hätte Angst ihn zu verlieren, weil sie sich so nahe standen.
"Willst du deswegen nicht mehr mit mir schlafen?"
Draken gab sein bestes sein eigenes Scharmgefühl zu ignorieren. Eigentlich sollte man doch meinen dies würde mit der Zeit besser werden. Doch schien dies nicht der Fall zu sein. Er würde sich wohl nie daran gewöhnen können mit Mikey über jenes Thema zu reden.
Warum hörte sich Draken so an als wäre dies kein guter Grund? Mikey war verwirrt.
"Ja. Warum?"
Warum hörte er sich so an als wäre dies kein guter Grund?!
"Glaubst du, du wärst es nicht mehr, wenn wir aufhören würden?"
Irritiert sah er zu Draken. Wäre er?
So hatte Mikey noch gar nicht darüber nachgedacht.
Der hellhaarige konnte diese Frage gar nicht beantworten. Dabei hatte er die Antwort zuvor noch als offensichtlich abgetan.
Doch war er im jetzigen Augenblick noch immer erpressbar und um ehrlich zu sein, musste er sich eingestehen, würde er mit Sicherheit auch noch in einem Jahr erpressbar sein, selbst wenn sie aufhören sollten miteinander zu schlafen.
Jene Realisation zerstörte sein Weltbild.
Was hatte er nur angerichtet?! Die letzten fünf Monate hatte er Toman täglich näher an den Abgrund geschoben. Das schlimme daran war, dass es ihm bis jetzt nicht einmal aufgefallen war!
Draken bemerkte, dass Mikey dies bis eben gar nicht realisiert hatte. Offensichtlich hatte er tatsächlich gedacht es so rückgängig machen zu können.
"Ich bin nicht Takemichi. Du brauchst keine Angst haben, dass mir etwas passiert."
"Dasselbe gilt für mich." Immerhin hatte ihm Takemichi zuvor noch gesagt er solle auf ihn acht geben. "Ich kann gut auf mich selbst aufpassen."
"Nicht wenn du erpressbar bist. Dabei muss ich Takemichi recht geben."
Genervt sah Mikey zu Draken.
Bis...
Hieß das, dass Draken mit ihm nicht erpressbar war?
War seine ganze Vermutung falsch gewesen und Draken empfand nicht einmal ansatzweise so viel für ihn wie er?!
Mikey hielt sich die Hand vor den Mund. Auf einen Schlag wurde ihm übel.
Was war dieses Gefühl? Warum fühlte er sich plötzlich so benommen?
Er drehte Draken wieder den Rücken zu.
"Alles in Ordnung?"
"Ich geh nach Hause. Mir ist kalt."
Irritiert zwinkerte Draken einmal, ehe er ihm folgte.
"Ich komme mit."
"Sagt wer?"
"Ich."
Im Augenwinkel sah Mikey zu dem größeren, welcher nun die Hände in den bereits durchnässten Jackentaschen versenkt hatte und geradeaus sah.
Was war jetzt schon wieder los?
Warum fuhren seine Gefühle heute Achterbahn? Es sollte endlich aufhören!
War es so viel verlangt allein sein zu wollen?
"Wir müssen trinken kaufen gehen. Ich habe nichts mehr zuhause."
Mikey wandte den Blick ab und sah nun auch geradeaus.

Bei sich angekommen sperrte der blondhaarige die Tür auf. Draken trug die Flaschen auf dem Arm in die Wohnung, während der kleinere ihm die Tür auf hielt.
Hinter ihnen schloss er die Tür wieder.
"Stell die Flaschen einfach auf den Boden. Ich hole ein Handtuch."
Gesagt getan. Keine Minute später kam der jüngere mit zwei Handtüchern zurück. Eines warf er Draken zu und das andere benutzte er um sich selbst ab zu trocknen.
Allerdings waren die beiden dermaßen durchnässt, dass die Handtücher bereits triefend nass waren, bevor sie überhaupt ansatzweise trocken waren.
"Wir sollten duschen gehen."
"So ne Wasserverschwendung.", murmelte Mikey und atmete anschließend aus. "Naja lässt sich nicht ändern. Du gehst zuerst."
"Kommt gar nicht in Frage." Draken sah Mikey vorwurfsvoll an. "Du wirst dich noch erkälten. Dabei bist du erst vor ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden."
"Und wenn schon."
"Wenn du unbedingt getrennt duschen willst dann gehst du zuerst. Diskussion beendet."
Im Gegensatz zu Draken war Mikey keine Direktheit gewohnt. Er wusste nicht wie offensichtlich und offenbar nervig es für Draken war, dass er jedes Mal alleine duschen oder Baden vorschlug. Bis eben war er noch davon ausgegangen, dass Draken dies bevorzugte. Zumindest war er dieser Auffassung gewesen nachdem er herausgefunden hatte, dass seine Vermutung offenbar falsch war.
Aber wie fühlte sich Draken dabei zu wissen, dass er Gefühle für ihn hatte? Er wollte offenbar weiterhin mit ihm schlafen. Doch das war es? Natürlich war es das. Was erhoffte er sich bitte?
Mikey drehte Draken den Rücken zu.
"Wir können auch zusammen duschen. Dann Baden wir aber."
Draken, welcher bis eben noch auf der Treppe gesessen hatte, stand auf und folgte ihm ins Bad.
Zu sagen Mikey war dies unangenehm war noch untertrieben. Eigentlich wollte er allein sein. Doch wusste er, würde er sich hassen wenn Draken wegen ihm krank werden würde und da jener offenbar nicht mit sich reden ließ blieb ihm nichts anderes übrig als seinen neu wiedergefundenen Stolz herunter zu schlucken.
Mikey zog sich das nasse Shirt aus und hing es an den Heizkörper. Er gab sein bestes nicht zu Draken zu sehen. Seine Socken und seine Hose folgte. Schließlich landete auch seine Boxer dort.
Draken tat es ihm gleich.
Mikey sprang zuerst für einige Sekunden unter die Dusche, während Draken das Wasser einstellte und die Badewanne voll laufen ließ.
Auch er gab sein bestes seinen Blick auf die Wanne gerichtet zu lassen und nicht zu Mikey zu sehen.
Mit den Augen auf der Dusche lief er an Mikey vorbei, nachdem jener aus ihr stieg.
Mikeys Blick fiel direkt nachdem er an Draken vorbei gelaufen war. Warum sah er ihn nicht einmal an?
Mikey stieg in die Wanne und zog die Beine an.
Er hatte sich doch vorgenommen es zu beenden und wenn es drei Jahre dauern würde. Irgendwann wäre er nicht mehr erpressbar. Nur wenn er hier blieb...
Der Blond haarige schlang die Arme um die Beine und legte seinen Kopf auf jenen ab.
Das Wasser aus der Dusche zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Drakens Umrisse hielt sie schließlich weiterhin auf der Dusche bis er das Wasser abgestellt hatte und Mikey ganz schnell wieder auf das Wasser in der Wanne blickte.
Was waren sie jetzt? Schliefen sie noch miteinander? Oder waren sie nur Freunde? Konnte er überhaupt noch mit Draken schlafen, wenn er wusste, dass jener nichts romantisches für ihn empfand wie er es tat?

Draken X Mikey X Kisaki - One More NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt