Kapitel 65.1

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Nein...musste denn das wirklich sein? Gab es keinen anderen Weg? Wie würde ich diesen Schmerz und Kummer nur aushalten können?



4 Wochen früher, Lazar:
"Du hast...also...du hast dich also in Lea's Kopf geschlichen und ihr...was genau erklärt?" mein Bruder sah meine Erdbeere an, als würde bei ihm ein Furz quer sitzen. Er war definitiv nicht davon begeistert, dass meine Nina gewisse Dinge regelte. Wieso eigentlich nicht? Es war einfacher so, ersparte uns allen viele Erklärungen und sonst sah niemand meine Nina so an. War er nur über Nina's Methode skeptisch, oder steckte etwas anderes dahinter? Wenn ich mir Maja gerade so betrachtete...nein, Nina schadete definitiv niemandem von uns.
"GESCHLICHEN? Ich soll mich in ihr Gehirn geschlichen haben?" empörte sie sich vor ihm aufgebaut "Ich bin weder eine Schlange, noch ein Einbrecher, um mich irhendwo hinein zu schleichen! Bogdan und Nada hielten unseren Vorschlag..."  doch Dejan unterbrach...wie er es früher sehr oft getan hatte! "UNSEREN VORSCHLAG? Dann hattet ihr BEIDEN diese glänzende Idee? Sag mal Lazo, was hast du dir dabei gedacht?" fragte mein Bruder bedächtig, nur entging ihm, dass er Nina richtig sauer machte. "Nicht's da Lazo! Was soll das eigentlich? Seit ich dich kenne, unterbrichst du mich IMMER! Wo ist dein viel gepriesener Respekt den Toten gegenüber? Wieso lässt du mich nicht ausreden? Ja, den Vorschlag haben Lazar und ich gemacht, na und? Denkst du ich könnte dem Mädchen schaden? Was denkst du eigentlich, was ich zu ihr gesagt habe? Ehrlich Dejo, du warst, bist und bleibst eine Nervensäge!" keifte sie ihn an, Maja und mich zum Lachen brachte. Dejan sah uns alle nur finster an, aber er hielt den Mund umd liess sie endlich ausreden. "Ich ging zu ihr,als sie schon tief in ihren Träumen war. Ich habe nur ganz wenig mein Gesicht gezeigt, habe ihr erklärt,dass sie immer auf ihre Gefühle und Instinkte hören muss umd habe sie dann sehen lassen, wie es war als ich Lazar das erste Mal sah. Dann konnte sie auch spüren, wie tief ich für ihn immer empfunden habe und danach war ich weg. Was also, ist daran verwerflich oder falsch? Sie hat im Schlaf gelächelt und war dankbar." Nein, sie war nicht sauer, sie war verletzt  und ich verstand sogleich wieso. "Nein Dejo, sie schleicht sich nicht in deinen Kopf und deine Gedanken. Sie achtet auf die Privatsphäre aller hier und zeigt sich nur, wenn die anderen es möchten. Das einzige Gehirn, in dem sie ständig herumgeistert, ist meines und das möchte ich so haben" sagte ich um Ruhe bemüht zu meinem Bruder. Er sag mich ertappt an, dann wieder zu Nina. "Es ist nicht nur das,was mich beschäftigt Nina. Wie soll es weiter gehen, wenn du nicht mehr da bist? Wie sollen die anderen dann damit umgehen? Noch einmal trauern oder wie stellst du dir das vor? Wie sollen wir dann unseren Kindern erklären, wieso wir wieder traurig sind? Wie soll es mit Maja..." brach er ab und schüttelte genervt seinen Kopf. "Wie soll was mit Maja,  Dejane? Denkst du, ich verfalle wieder in den gleichen Teufelskreis, sobald Nina weg ist? Denkst du, ich hungere wieder, weil ich niemanden zum Reden haben werde?" fragte Maja neutral und sah ihn lange an. Dejan nickte dann vorsichtig und seufzte. "Weisst du, das kann ich mir nicht vorstellen, ehrlich nicht. Nina ist hier, um uns zu helfen. So sehe ich das jedenfalls, und ich finde, sie macht ihre Aufgabe ausgezeichnet. Bogi spinnt nicht mehr, Nada ist einfach glücklich, Stefan hat endlich Hilfe angenommen, Nikola ist der alte Sonnenschein und ich...also mir geht es endlich gut, seit der Fehlgeburt. Ich konnte, ohne jemanden von euch zu schonen, endlich meine ganzen Gefühle auskotzen. Ich konnte erklären, welche Angst an mir nagt, und, das Wichtigste, ich habe eingesehen, dass ich vor einem lösbaren Problem angst habe. Das hat das Reden mit Nina bewirkt in den letzten Wochen. Ich esse wieder mit grossem Appetit, ich schlafe und ich gehe gerne wieder zu den Tieren. Am Montag fange ich auch wieder an, Teilzeit im Kindergarten zu arbeiten. Vielleicht sollte Nina dich ja etwas therapieren" murmelte Maja dann zum Schluss, während sie ihre Augen verdrehte. Mein Bruder sah aus, als wollte er etwas sagen, aber er hielt den Mund und langte nach einer Zigarette. Tja...das war ihm dann wohl doch zu privat, er wollte nicht vor uns über seine Gedanken sprechen. "Eh, nein danke! Ihn will ich nicht therapieren, er nervt. Das kriegst du schon hin Maja, ich weiss das. Ausserdem, wenn wir ehrlich sind, improvisiere ich ja nur bei dir. Naja, manchmal bewerfe ich dich mit Obst oder Gebäck, damit du mal Luft holst, aber sonst improvisiere ich nur. Ich bin nur wirklich keine Psychiaterin" Damit brachte sie mich lauthals zum Lachen! Die Vorstellung war einfach unbezahlbar, wie sie Maja mit Lebensmitteln bewarf. Kichernd sah Maja zu ihr und schüttelte heftig ihre Locken "du Nina, bist der beste Psychodoc, den es gibt. Ich mag unsere Gespräche und du hast für alles eine Lösung. Klar werde ich traurig, wenn du versxhwindest, aber...diese Zeit, die du Lazar und uns anderen gegeben hast, war der beste Trost. Ich bin dankbar, bist du hier" erklärte Maja lächelnd und nahm sich einen Apfel. Kauend grinste sie uns dann an, während meine Nina einfach nur lieb lächelte. Was genau ging im Kopf meines Bruders vor, dass er so genervt war? Wieso redete er nicht einfach mit uns, oder mit Maja? "Lazo, können wir bitte gehen? Ich glaube, unser Baby wird gleich aufwachen, er hat hunger" Sie gab sich wirklich Mühe, aber sie log nicht gut. Das hiess dann wohl, wir sollten die Zwei alleine lassen, dachte ich nickend. Genau das heisst es mein Pitbull. Ausserdem, und das tut mir leid, muss ich eine Weile weg von deinem Bruder, sonst trete ich ihm in die Eier! Das brachte mich wieder zum Lachen, was Dejan nur noch mehr verwirrte. Köstlich war das alles! "Ach Nina, wieso heiratet ihr nicht?" fragte dann Maja plötzlich. "Was? Sie sollen was?" quickte Dejan ungläubig, während Maja nur mit den Schultern zuckte. "Wieso denn nicht? Nur mit uns Eingeweihten natürlich. Sie könnten sich ein Versprechen geben, Ringe tauschen und dann heissen Geistersex haben. Sag mal Nina, hättest du auch gerne Flitterwochen?" Ich konnte Maja ansehen, wie ihr Hirn ratterte und sie Pläne schmiedete. Jedoch waren Nina und ich zu perplex..."heissen Geistersex? Ihr habt Sex? Wie zum Teufel soll denn das gehen?" donnerte Dejan, was mich leicht irritierte. Nina aber lächelte ihn nur teuflisch an und räusperte sich. "Tja Dejo, wir wissen halt, wie wir es anstellen sollen, deshalb sind wir auch nicht so mies gelaunt" säuselte sie zuckersüss und zog mich mit sich. Was genau hatte ich hier nur verpasst?



Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt