Kapitel 23

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Bogdan:
Sie schlief ruhig, atmete leise und umklammerte ihren schönen Bauch.
Ihr verprügelter Körper tat mir in der Seele weh, fast hätte ich meinen Engel verloren und unser Kind!
Wie hatte Dejan mal gesagt:
"Ich liebe Sergej aber er zieht das Unheil an!"
Ja er hatte recht.
Mein Bruder war ein Idiotenmagnet, er zog den Ärger förmlich an.
Meine Wut auf ihn wollte einfach nicht verrauchen.
Wenn ich diese Blutergüsse sah, ihr Gesicht so Blau und die Lippe offen...
Alles tat mir weh, mein beschissener Körper tat so weh.
Nur der Gedanke, welche Schmerzen mein Engel hat, brachte mich fast um.
Sie war so mutig, so verdammt mutig!
Ich hatte gehört was sie ihm gesagt hatte, sie hatte gelogen um mich und Sergej zu schützen.
Sie hatte meinen Bruder als einen Geschäftspartner bezeichnet...
Das hatte sie so der Polizei erzählt.
Sie wollte uns schützen, sie hatte Zeit geschindet und diesem Kerl in die Augen gesehen.
Mutig, ja sie hatte zu viel Mut.
Sie hatte jedes Recht, Sergej die Meinung zu sagen, aber sie bat ihn einfach zu gehen.
Brücken abbrechen...
Wenn mein Bruder eine Gefahr für das Wichtigste in meinen Leben ist, dann würde ich auch diese Brücke abbrechen.
Wegen seiner verdammten Dummheit, war es soweit gekommen.
Dann kommt er auch noch mit Mordplänen an!
Meine Nada, mein Engel, an einen verdammten Baum gefesselt und das Schwanger!
Ich hätte dieses Arschloch so gerne ausgeweidet, ihm bei lebendigem Leib seine Gedärme rausgerissen und ihm dann die Haut abgezogen.
Aber das durfte ich nicht, Lazar hatte recht, leider!
Mike wurde getötet, der Sheriff musste eingeweiht werden und ich durfte dieses Schwein nicht so quälen, wie ich es wollte.
Angst ist eine gute Sache, Lazar's Worte.
Ja, denn so begreift man, dass es nichts Wichtigeres auf dieser Welt gibt.
Nichts ist so wichtig wie mein Engel und unser Kind.
Sergej...
Die alten Erinnerungen blitzten durch meinen Kopf.
So viel hatte ich mit meinem Bruder erlebt, so viel Grausames und Schlechtes.
Als er 20 war, hatte er ein Mädchen auch so zugerichtet.
Nein, schlimmer!
Seine Wahnvorstellungen aus der Gefangenschaft, hatten ihn im Griff gehabt und er...
Er hatte seine Wut an Allem und Jedem ausgelassen!
Das Mädchen war damals 19 gewesen, zur Prostitution von Milan gezwungen.
Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte und hat, aus Versehen, Sergej in den Schwanz gebissen.
Sie musste dermassen würgen, dass es die Reaktion von ihrem Körper war.
Und er hatte ihr die Nase gebrochen, sie bewusstlos geschlagen.
Als er kapierte was er getan hatte, sah er sie nur fassungslos an.
Diesen Blick würde ich nie vergessen, nie!
Ich würde auch das braunhaarige Mädchen nie vergessen, welches Lazar angezogen hatte und ins Krankenhaus brachte.
Die Bilder von ihrem blutigen Gesicht, ihrem Erbrochenen, konnte ich nicht abschütteln und dann habe ich mich zum ersten Mal betrunken.
Damals hatte ich ihn gehasst! Ich hatte Sergej so sehr gehasst, weil ich das sehen musste.
Leider haben wir Zwei dann, betrunken, durch die halbe Stadt gewildert.
Da fand uns Lazar, Gott sei Dank!
Lazar war ausser sich vor Wut wegen dem Mädchen.
Er schmiss uns in den Fluss und danach verprügelte er uns.
"Ist es schön die Nase gebrochen zu bekommen? Gefällt dir das?"
hatte er gebrüllt "da du keine andere Kommunikation verstehst, bekommst du es so zu spüren! Man schlägt Frauen nicht du Arschloch! Sie wurde dazu gezwungen, zu dir zu kommen! Hast du das nötig? Was bist du für ein Mann, wenn du eine Prostituierte brauchst? Und sie auch noch schlägst! Willst du wie er sein? Willst du auch Menschen so quälen wie er?"
Sergej kotzte sich die Seele aus dem Leib, stöhnte nur vor Schmerzen und hielt sich die Nase.
Dann hatte sich Lazar zu mir gewandt, ich hatte mich auf noch mehr Schläge vorbereitet.
"Hat dir gefallen was du gesehen hast? Hat es dich aufgegeilt, zu sehen, wie eine Frau dazu gezwungen wird? Hat es dir gefallen, zu sehen, wie er sie verprügelt hat?" fragte er mich damals, rasend vor Wut.
"Nein" hatte ich geantwortet "es war widerlich. Milan hat verlangt, dass ich auf diese Weise etwas lerne" sagte ich ruhig und ehrlich.
Lazar so reden zu hören, hatte mich sehr überrascht!
"Natürlich hat er das" hatte Lazar gemurmelt und mir nur traurig in die Augen geblickt.
"Es tut mir leid Lazar" hatte Sergej leise gesagt.
"Das bringt auch nichts Sergej, den Schaden hast du schon angerichtet. Du wirst lernen, wie man sich benimmt. Bei Gott das wirst du! Du hasst ihn Sergej und verhältst dich wie er? Was soll das?"
Sergej hatte mit den Schultern gezuckt und dann die Gefangenschaft erwähnt.
"Dann wirst du lernen, damit umzugehen. Dieses Mädchen konnte nichts dafür, sie hatte keine Schuld!" Lazar hatte starr vor sich hin geblickt und uns Beide dann angesehen "ihr werdet lernen, nicht so zu werden. Nicht wie dieses Monster zu werden! Ich weiss, wozu er euch zwingt aber das ist kein Grund, Frauen so zu behandeln" hatte er dann ruhig gesagt, und mich noch mehr überrascht.
"Wollt ihr denn Vergewaltiger werden? Denn genau das tun solche Monster! Wollt ihr Frauen und Kinder verstümmeln wie er?" hatte er erstickt und enttäuscht gefragt.
"Nein Lazar, es tut mir leid." Hatte Sergej wiederholt.
"Lass deine Nase behandeln du Idiot und dann komm in den Trainigsraum!" Hatte Lazar ihn angeknurrt und Sergej folgte.
Dann sah mir Lazar lange in die Augen, forschend und kalt.
"Und du? Willst du etwas sagen?"
Ich hatte nie jemanden so reden gehört.
So anständig, so beschützerisch Frauen gegenüber.
"Kannst du mir zeigen, wie ich nicht so werde wie er?"
Meine Zunge hatte sich verselbständigt.
Ich wusste gar nicht, dass ich das wollte.
"Das werde ich. Alles was ich gelernt habe, werde ich dir beibringen. Nur so wirst du nicht ein Monster oder verrückt!" hatte er geknurrt und ich verspürte...Hoffnung!
"Ich weiss wozu er dich zwingt, aber das heisst nicht, dass du so werden musst wie er. Das wirst du lernen!" Schwörte er und umarmte mich.
Mich hatte noch niemand umarmt, das kannte ich nicht!
"Komm Kleiner, du wirst auch trainieren."
Und das hatte ich!
Ich hatte alles von ihm gelernt, einfach alles.
Ich hatte auch gelernt, wie man abschaltet.
Wie man seine Aufgabe erledigt und dann nicht zum Monster wird.
Und ich hatte ihn beobachtet, wie er mit Frauen umging!
Ja, er hatte mir alles beigebracht.
Er hatte auch Sergej gerettet und tat es noch Heute.
Müde seufzte ich, in Erinnerungen versunken.
Lazar tat mir leid, er kümmerte sich noch immer um ihn.
Wie lange würde das so weitergehen? dachte ich erschöpft, als meine Nada im Schlaf wimmerte.
Ich umarmte sie fest, streichelte ihre Wange und küsste ihre kleine Nase.
Sie hatte doch genug durchgemacht, mehr durfte einfach nicht passieren!

Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt