"Ich verstehe nicht ganz. Du hast alle Gläser weggeworfen? Wieso denn Sergej?"
Ich war leicht irritiert und schaute skeptisch in die Runde.
"Weil ich keine Lust hatte, sie abzuwaschen. Ich habe dir aber 200 Neue gekauft, das sollte reichen. Wenigstens für eine Weile!"
Erklärte mir mein Schwager nüchtern und pustete auf den Bauch unseres Kleinen.
Amy, Sonja und ich sahen ihn verstört an.
Nina lachte mit vorgehaltener Hand, Bogdan schüttelte den Kopf, Lazar und Dejan stöhnten genervt und Neven...analysierte ihn.
"Mit ihm stimmt doch etwas nicht" sagte er dann ruhig und Sergej grinste nur.
"Muss ich das verstehen?" fragte ich darauf zweifelnd.
"Das ist ganz leicht zu verstehen Liebes, er ist faul!" Beantwortete Lazar meine Frage und ich nickte leicht.
"Nado moja das ist Sergej!"
Mein Bogdan sagte das so, als würde das alles erklären.
"Machst du das Zuhause auch so? Oder mit deiner Kleidung?" fragte ich verwirrt.
"Nein Liebes, Zuhause erledigen wir seinen Mist!" Grollte Lazar und sah Sergej giftig an.
"Aha" sagte ich nur verwirrt und sah dann meinen Mann an "aber wieso nur die Gläser? Wenn er keine Lust auf den Abwasch hatte, wieso hat er dann nicht gleich alles weggeworfen? Das ist doch unlogisch, er macht die Hälfte und schmeisst dann die Gläser weg! Kannst du mir diese Logik verraten?"
Ich war echt verwirrt.
Wenn schon, dann hätte ich doch alles weggeworfen.
Mein Bogdan lachte laut auf und die Anderen sahen mich komisch an.
"Dann bist du nicht sauer, du verstehst bloss seine Logik nicht?" fragte Dejan grinsend.
Ich nickte, immer noch irritiert, und blickte Sergej an.
"Tut mir leid Sergej aber diese Logik verstehe ich nicht." Sagte ich bedauernd, er allerdings sah mich nur überrascht an.
"Das merke ich mir für das nächste Mal. Ich hätte die scheiss Teller nicht abwaschen müssen!" Keifte er beleidigt zu Bogdan.
"Und dich stört das kein Bisschen? Ehrlich?" Sonja wirkte sehr verwirrt.
"Nein. Sind ja nur Gläser. Aber wieso erklärt mir niemand, weshalb er nicht gleich alles weggeworfen hat? Das ist doch dämlich! Ich verstehe es nicht" murmelte ich fast schon verzweifelt und sie begriffen langsam.
Ich meinte das im Ernst!
"Nada du denkst und handelst anders. Du brauchst eine Logik und deine Beobachtungsgabe und die Detailverbissenheit, sind faszinierend. Allerdings schweifst du schnell ab, wenn du an zu Vieles auf einmal denkst. Mein Vater war auch so. Er galt als exzentrischer Physikprofessor" erklärte Neven ruhig "Sergej hingegen, tja, wie soll ich das formulieren? Er handelt oft unlogisch! Nicht aus Mangel an Intelligenz, sondern aus Faulheit und er ist sehr leicht reizbar. Du bist anders, Gott sei Dank! Deshalb analysierst du auch alles Gesagte zuerst und brauchst eine Weile, bis deine Gefühle sich auf das Gesagte einspielen."
Neven sagte das so selbstverständlich, als wäre es eine Analyse über ein Buch.
"Dann bin ich ein Freak?" fragte ich ihn offen.
Er runzelte die Stirn und sah mich dann auch verwirrt an.
"Nein, natürlich nicht. Du denkst nur anders, genau wie ich. Nur kannst du deine Gefühle nicht ausblenden und das lenkt dich dann ab. Das ist der einzige Unterschied." Erklärte er weiter und alle hörten ihm gespannt zu.
Ausser Lazar, er lächelte nur wissend.
"Wenn hier jemand ein Freak ist, dann Sergej! Wenn er vorhat, weitere Gläser wegzuwerfen, wieso hat er dann nicht einfach Pappbecher gekauft?" Fragte Neven, mehr sich selbst, und streichte Butter auf Jason's Brötchen.
"Das frage ich mich auch" murmelte ich.
"Man kann doch Wein nicht aus Pappbechern trinken!" Meinte Sergej angewidert.
Hä?
"Wieso denn nicht? Wenn du die Gläser schon wegwirfst, dann ist es doch egal ob du den Wein aus Kristall oder aus einem Pappbecher trinkst" meinte Neven ungerührt und Sergej sah ihn dümmlich an.
Amy starrte Neven nur an und seufzte dann irgendwie traurig.
Mein Bogdan betrachtete Neven und mich nachdenklich, fast schon misstrauisch.
"Nevene, wie hoch ist dein IQ?" fragte Nina leise und Lazar grinste.
"150. Wieso? Macht dir das Angst wegen Stefan und Nikola? Muss es nicht. Man denkt nur etwas anders und manchmal ist es anstrengend, weil viele Menschen dich komisch ansehen."
Er zuckte mit den Schultern und lächelte Jason liebevoll an.
"Wieso bist du dann in die Militärschule? Du bist ein verdammtes Genie!"
Echt, bei Sergej klang alles wie eine Beleidigung.
"Sergej das ist doch offensichtlich!" sagte ich nur.
Er sah mich abwartend an, während Neven nur lächelte.
"Sergej, es ist logisch seinem Land ehrenvoll dienen zu wollen. Ihm wurde alles dort bezahlt, dank seiner Auffassung von Mathematik konnte er in Sekunden ausrechnen, wo die Ubote sind. Er brauchte das Sonar gar nicht! Er liebt es draussen zu sein, ist sehr pflichtbewusst und mehr als gründlich. Ausserdem liebt er es zu schwimmen, er tut es auch bei Schnee im Fluss!" Sagte ich nur und verstand nicht, wieso die Anderen das nicht sahen.
"So ist sie auch, nur sind es bei ihr die Zeichnungen, die Bücher, ihre Liebe zu Kreativem." Ergänzte Neven und ich nickte leicht.
Bogdan bekam einen seltsamen Ausdruck im Gesicht.
Irgendwie...etwas zwischen Eifersucht und Trauer.
Doch Amy räusperte sich, ich konnte ihn nicht fragen.
"Dann ist es logisch, dass wir so gemieden werden?" fragte sie Neven und er sah sie fassungslos an.
"Nein! Wenn jemand so einen wunderbaren Jungen und seine so liebevolle Mutter meidet, dann ist das verachtenswert. Das Kind kann nichts dafür, dass sein Vater ein Idiot ist. Du hast doch richtig gehandelt, bist den Idiot losgeworden. Das war logisch Amy, denn niemand darf eine Frau als Boxsack benutzen! Unlogisch war das Verhalten deines Exmannes." Erklärte er sachlich und sie blinzelte unsicher.
"Das stimmt allerdings. Das Verhalten dieses Mannes war verachtenswert, ein Mann ist kein Mann, wenn er eine Frau schlägt. Du warst mit seinem Kind schwanger und er hat euch fast getötet! Dieser Mann ist Abschaum aber sicher nicht ihr Zwei!" sagte Lazar und lächelte sie lieb an.
Amy blinzelte nun die Tränen weg.
"Danke für diese so schöne Erklärung ihr Zwei" sagte sie leise und erhob sich "Nada brauchst du mich heute? Wenn nicht, gehe ich nach Hause."
Sie schien sich unwohl zu fühlen und Neven sah sie verwirrt an.
"Nein, erhol dich nur. Es gibt genug helfende Hände hier, dafür sorgt Lazar schon." Sagte ich und grinste ihn an.
Er lachte leise und nickte.
Sie nickte lächelnd, nahm Jason und verabschiedete sich.
"Und jetzt noch für die sehr Intelligenten unter euch!" Donnerte Bogdan und fixierte Neven "man lässt eine Frau bei dieser Kälte nicht nach Hause laufen!"
"Das weiss ich doch. Sie hat ihre Schlüssel liegen gelassen, also wird sie in etwa zwei Minuten zurück sein und dann fahre ich sie nach Hause." Sagte er nur ungerührt und ich prustete los.
Wie er es prophezeit hatte, geschah es auch.
Er nahm Jason auf den Arm und öffnete Amy die Tür.
Gentleman.
Ein sehr intelligenter Gentleman!
"Dieser junge Mann wurde vorbildlich von seinen Eltern erzogen!" Sagte Sonja im Brustton der Überzeugung.
Da konnte ich nur zustimmen.

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Hope Hoffnung Nada
RomansaKurze Info: vielleicht solltet ihr zuerst das andere Buch lesen. Es heisst: My Destiny In diesem Buch werden die Hauptcharaktere aus My Destiny, öfter vorkommen und Nina's Geschichte wird sich hier klären. !!!Achtung!!! In dieser Geschichte kommt de...