Kapitel 22

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Meine Güte.
Mein Schädel brachte mich um!
Wieso hatte ich nur so Kopfschmerzen?
War ich krank?
Bitte nicht wieder das Krankenhaus!
Mein Rücken tat mir weh und der Schädel brachte mich um!
Mein Baby, hatte ich einen Unfall?
Oh Gott mein Baby!
Meine Gedanken waren so wirr, ich konnte die Augen nicht öffnen.
Was war nur passiert?
Lag ich im Krankenhaus?
Vorsichtig bewegte ich meine Finger und spürte etwas Hartes.
Holz?
Ich sass!
Ich sass auf dem Boden, mein Hintern tat mir weh und mein Baby drückte auf die Blase.
Wieso sass ich auf dem Boden? Auf der Erde?
Ich versuchte meine Schultern zu bewegen aber es ging nicht und...
Oh mein Gott!
Alle Bilder stürmten auf mich ein und ich keuchte schnell, panisch.
Mike's Blut, seine verstümmelte Kehle, Max der voll von Blut bellt.
Dejan!
Nein nicht unser lieber Dejan!
Wie es ihm wohl ging?
Wer konnte denn nur auf so einen lieben Menschen schiessen?
Der Schlag auf den Kopf...
NEIN!
Hatte man mich entführt?
Bitte nicht, bitte nicht mit meinem Baby!
Bogdan's Baby!
Als ich realisierte was passiert war, verstand ich auch, dass ich angebunden war.
Gefesselt und dann...
Wie er mich damals schlug.
Die Zigaretten auf meinem Nacken ausdrückte.
In meinen Hals schnitt, meinen Rücken verstümmelte.
Mir so fest weh tat, dass ich dachte, mein Darm würde reissen und dann all das Blut spürte.
Meine Zähne fingen an zu klappern und mir wurde übel.
Ich konnte es nicht kontrollieren,  all die Bilder in meinem Kopf überwältigten mich und ich fing an zu Brechen.
Instinktiv drehte ich meinen Kopf auf die Seite um nicht auf meinen Bauch zu brechen.
Ich würgte nur Gallensaft, mein Magen krampfte furchtbar und tat so weh.
Da verstand ich auch, dass mir die Augen verbunden waren.
Jesus, würde es dieses Mal gut Enden?
Wieso wurde ich entführt?
Meinem Baby, Bogdan's Baby durfte nichts geschehen!
Bitte lieber Gott, betete ich, bitte lass mein Baby nicht sterben.
"Du bist also wach Blondie? Eine schwangere Barbie mit riesigen Möpsen!"
Da wurde mir die Augenbinde abgerissen und ich sah sehr gelbe Zähne.
Crystal Meth.
Durch Crystal Meth bekam man solche porösen und gelben Zähne, bei längerem Konsum.
Ich zwang mich diesem Mann in die Augen zu sehen aber ich erkannte ihn nicht.
Er war high, das sah man ihm an.
Sein Gesicht war voller blutiger Aknenarben, seine Haare sehr fettig und in einem komischen Gelb.
Er roch sehr unangenehm.
Sein Atem und seine Haut hatten diesen typischen Drogen Geruch.
Er sass in der Hocke vor mir und grinste mich spöttisch an.
Seine Lippen waren fast weiss.
Wer war dieser Mann nur?
Was wollte er nur von mir?
"So Barbie, wie heisst du? Du bist doch die Schwester von dem Flittchen, damals in der Bar?"
Verwirrt über seine Frage blinzelte ich heftig und antwortete mit leiser Stimme.
"Ich habe keine Schwester" sagte ich so ruhig ich nur konnte.
"Das glaube ich nicht. Aber das ist auch unwichtig, es kommt nur darauf an, dass du leiden wirst. Mein Kumpel leidet wegen dem narbigen Mistkerl, der ihm letztes Jahr den Kiefer gebrochen hat."
Immer noch verwirrt über seine Worte, blinzelte ich angestrengt.
"Ich weiss nicht was sie meinen. Es tut mir leid aber ich weiss es wirklich nicht. Von welchem narbigen Mann reden sie? Meinen sie meinen Mann?" meine Stimme zitterte und ich hasste mich dafür.
"Nein nicht dein Cowboy Barbie! Der andere Arsch mit der kleinen Blonden. Sie ist auch so blass wie du, nur sind deine Titten grösser" sagte er mit einem widerlichen Grinsen.
"Mein Kumpel sitzt wegen ihm im Knast und das macht meine Geschäfte kaputt. Wegen diesem Mistkerl hat uns die Gang rausgeschmissen. Zuerst haben sie mich ausgepeitscht und mich dann rausgeschmissen!"
Und da kapierte ich endlich!
Sergej und Nina.
Die Schlägerei in der Bar nach unserer Hochzeit.
Deshalb also das Ganze.
Ich sammelte all meinen Mut und lächelte leicht.
"Das ist nicht meine Schwester, das war der frühere Geschäftspartner meines Mannes" log ich wie gedruckt "er kam um Pferde zu kaufen und da passierte etwas in einer Bar. Nur das weiss ich. Es tut mir sehr leid, wenn es ihrem Freund schlecht geht, aber mein Baby und ich haben nichts damit zu tun." sagte ich mit leiser Stimme und Herzrasen.
"Geschäftspartner? Naja, mal sehen ob diesem Geschäftspartner gefällt, wenn ich dir dieses Balg aus dem Bauch schneide und es deinem Mann schicke" zischte er bösartig und mein Magen zog sich zusammen.
Bleib ruhig, atme, hörte ich Bogdan's Stimme in meinem Kopf.
"Mein Mann hat ihnen doch nichts getan und unser Baby auch nicht, es ist unschuldig. Es kann nichts dafür, was letzten September passiert ist."
Ich wollte so gerne zu diesem Mann durchdringen aber es klappte nicht.
Er lachte nur wie ein Verrückter und sah mich dann an.
"Unschuldig? Nichts auf dieser Welt ist unschuldig Barbie!" lachte er bösartig und zeigte wieder seine gelben Zähne.
"Ich habe viel Geld verloren und das verdanke ich diesem Geschäftspartner. Dafür muss jemand büssen und das wirst du sein Barbie! Du und dein Balg!" Zischte er böse und schlug mir dann ins Gesicht.
Fünf Mal schlug er mit seiner Faust zu und ich schmeckte mein Blut.
Er hatte meinen Unterkiefer und die Lippe erwischt.
Es tat weh aber ich hatte schon Schlimmeres überlebt.
Dann klemmte er meine Lippen zwischen seine Finger und drückte so heftig zu, dass mir die Tränen kamen.
Es brannte höllisch!
Ich zwang mich ruhig zu atmen, den Schmerz wegzuatmen.
Ich dachte nur an mein Baby und an Bogdan.
Er würde mich finden.
Bogdan, Dejan und Lazar würden mich finden.
Ich musste nur durchhalten.
"Du siehst hübsch aus Barbie mit dem Blut. Steht dir, wie es so aus deinem Mund tropft."
Ich schluckte heftig und senkte meinen Blick.
Meine Handgelenke taten so weh, die Fesseln rieben an den Narben und schnitten in meine Haut ein.
Es waren keine Seile, irgendwie war es Plastik...
Ich bemerkte auch, dass mein Fuss blutete, ich hatte einen meiner Pantoffeln verloren.
Ich war schmutzig, die Erde klebte an meinen Beinen.
"Also Barbie, raus mit der Wahrheit! Ist sie deine Schwester?" zischte er wieder und riss mir an den Haaren.
Schmerzhaft protestierte mein Nacken und mein Kopf knallte an den Baum.
"Nein" flüsterte ich "sie ist die Frau von dem Typ, der damals in der Bar war. Ich habe keine Schwester, ich habe keine Eltern. Sie sind tot."
Er lachte nur wieder.
"Dann werden dich ja nicht so viele Menschen vermissen!" Er fand das sehr witzig, denn er lachte sich schlapp.
Was Drogen mit einem Menschen so anrichten konnten...
"Bald ist es 10 Uhr Barbie, ich werde jetzt mein Messer schleifen und dir dieses Ding aus dem Körper reissen!" verkündete er bösartig und stand auf.
Da spürte ich etwas im Nacken.
Ich hörte komische Schritte und dann Knurren.
Als ich nach Rechts blickte, sah ich Wölfe.
Nein, Dejan's Wölfe!
Das war Dina.
"Wölfe! Verdammt!" Zischte der Kerl und sah sich um.
Das Rudel hatte uns fast umkreist und Dina fletschte die Zähne.
Er sah panisch um sich und da hörte ich Dejan's Stimme.
"Du hast eine schwangere Frau an den Baum gebunden? Du bist ein Monster!" sagte er im Plauderton und der Kerl zuckte zusammen.
"Komm nicht näher du Wichser oder ich ramme ihr das Messer in ihren verfickten Bauch" brüllte er und wich gleichzeitig einen Schritt zurück.
"Das glaube ich nicht. Nein, das wirst du ganz sicher nicht tun!" hörte ich Lazar's drohende Stimme und atmete etwas auf.
Lazar kam in einem Tarnanzug neben dem Kerl hervor und sah ihn furchterregend an.
Der Kerl blickte panisch zwischen Dejan und Lazar und machte einen Schritt nach Links.
"Nehmt sie mit, ich werde sie nie wieder anfassen!" sagte er fast schon ängstlich und schluckte, sein Adamsapfel bebte.
"Wir werden unser Mädchen mitnehmen, mach dir darüber keine Sorgen!" Spottete Lazar und fiexierte ihn mit seinem Blick.
Lazar konnte echt angsteinflössend sein!
"Ich werde meine Frau mitnehmen aber du wirst nirgends hingehen. Ich vergebe nicht du mieses Stück Scheisse!"
Sagte die schönste Stimme auf der Welt und stand plötzlich hinter diesem Kerl.
Er griff ihm an die Kehle und der Kerl liess das Messer fallen.
"Du hast meine unschuldige Frau  entführt, du hast sie blutig geschlagen, du hast sie an einen Baum gefesselt und du wolltest mein Kind umbringen. So etwas kann man nicht vergeben!" sagte mein Dämon ruhig und drehte ihm blitzschnell den Kopf um.
Er hatte ihm das Genick gebrochen, fuhr es mir durch den Kopf.
Einfach so, ohne Anstrengung, das Genick gebrochen...
"Dejo ruf den Sheriff an und sag ihm, dass wir Nada gefunden haben und der arme Junkie von den Wölfen wegrannte, und sich so das Genick gebrochen hat." Hörte ich Lazar aber ich sah nur meinen Bogdan an.
Mein schöner Dämon hatte mich gefunden.
Dank den Wölfen und den zwei wunderbarsten Brüdern auf der Welt, hatte er mich noch rechtzeitig gefunden.
"Verdammte Kabelbinder" knurrte er und befreite meine Hände.
Als ich sie bewegen wollte, zischte ich laut auf vor Schmerz.
Die ganze Blutcirculation schoss mir in die Finger und meine Schultern taten sehr weh.
"Nado moja, mein Engel, geht es dir gut?" Mein Dämon nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich besorgt an.
Ich nickte und atmete zittrig aus.
"Ich wusste ihr würdet mich finden" sagte ich leise "ich wusste es und habe dich vorhin gespürt, bevor Dina sich zeigte und die Zähne fletschte!" sagte ich ehrlich und liess mich von meinem Dämon umarmen.
"Ich bin fast gestorben vor Angst" flüsterte er und küsste meine Schläfe.
"Es tut mir..." er schüttelte nur den Kopf und blinzelte seine Tränen weg.
"Nein, ganz sicher nicht! Du wirst dich nie wieder für Etwas entschuldigen. Du hast nichts getan Nado moja. Lass mich dich nach Hause bringen mein Engel" sagte er und hob mich hoch.
Ich sah zu Lazar der erleichtert lächelte und zu Dejan der stolz seine Wölfin streichelte.
"Ich danke euch, ich danke euch von ganzem Herzen! Ihr seid wahre Helden, danke. Er wollte unser Baby töten" stammelte ich weinend und Bogdan drückte mich noch fester an sich.
"Mein Mädchen, dafür musst du nicht danken. Bring sie ins Krankenhaus Bogi, das muss fotografiert werden und sie muss untersucht werden. Wir erledigen das hier mit dem Sheriff" sagte Lazar ruhig und streichelte meine Wange.
"Wie geht es deinem Bein Dejo?" fragte ich unter Tränen.
"Nur eine Fleischwunde, der Junkie konnte nicht richtig zielen" sagte er lächelnd und ich war so dankbar!
Einfach nur dankbar!


Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt