Kapitel 60.3

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"Dieses Gewässer hier Bill, das sind nicht nur die giftigen Pflanzen und der Kalkstein. Der Gestank kommt auch noch vom Schwefel und so wie das Wasser glänzt...ist das Silbernitrat?" Bill nickte lächelnd vor sich hin und wirkte fast schon hypnotisiert von dem Gewässer. Die Arschlöcher lagen alle gefesselt auf dem Boden und stöhnten leise. Theoretisch hätte das hier ein schönes Bild abgegeben, der Canion, die aufgehende Sonne...tja, nur war das Wasser hier giftig und ätzend und es stank widerlich nach faulen Eiern. Diese Typen verdienten das auch, sie verdienten einen Tod in so einem stinkenden Gewässer. Faule Eier für faule Eier, dachte ich amüsiert. Zum Glück hatte ich einen starken Magen und der Geruch machte mir nichts aus aber Bill...
"Bill, wieso starrst du so auf das Wasser?" Ich musste ihn einfach fragen, er sah hingeriessen in nach Unten und war mit seinen Gedanken weit weg.
"Jetzt Bogi, sieh es dir jetzt an" murmelte er.
Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört aber dann...so wie die Sonne auf das Wasser schien, die Farbe änderte, es Dampfte und der Geruch..."wie die Hölle" murmelte ich nun vor mich hin und Bill nickte. Genau so stellte ich mir den Eingang zur Hölle vor. Das Wasser sah aus als würde es brennen, Dampf stieg vom Schwefel auf, das Silbernitrat sah aus als würde es kochen und in Verbindung mit dem widerlichen Geruch...ja, so musste die Pforte zur Hölle aussehen. Diese Arschlöcher würden gar kein schönes Ende bekommen, das stand schon mal fest. Silbernitrat kam aus der Familie der Salpetersäure und wirkte stark ätzend. Es würde ihnen buchstäblich die Haut von den Knochen ätzen. Das würde wirklich kein schöner Tod werden.
"Bill, glaubst du wir landen auch in der Hölle?" fragte ich interessiert. Doch Bill lachte leise auf und schüttelte den Kopf. "Nein Bogi, das glaube ich nicht. Mord ist zwar eine Sünde aber ist sie mit den Taten dieser Ratten zu vergleichen? Oder mit dem was Sonja getan hat? Ich glaube Bogi, unser Herr weiss den Unterschied zu erkennen und dafür landen wir nicht in der Hölle und falls doch...wenigstens haben wir einige Kinderleben gerettet" meinte er lächelnd. Hm, vielleicht hatte er ja recht. Wir würden zwar 14 Leben nehmen aber dafür hatten wir 23 Leben gerettet. Das musste doch zählen, oder?
"Bogi den Arzt will ich" erklärte Bill noch entschieden, als er auch schon sein Messer zückte. "Er hat gegen den Eid verstossen Bogi, verstehst du? Er hat geschworen, dass er Menschen helfen und heilen wird aber er hat...er hat die Kinder einfach nur für die Pädophilen aufgepeppelt und dafür kassiert." Ich nickte verstehend. Bill war der Ehrenkodex wichtig und der Arzt war ihm ein besonderes Dorn im Auge, genau wie mir der Anwalt. "Der Anwalt wird als letzter an der Reihe sein, ich habe Fragen" verkündete ich und sah fasziniert zu, wie Bill einen der Gorillas...wow, er weidete ihn wirklich lebendig aus! Das Geschrei ignorierte ich und auch die panischen Blicke der Anderen, ich sah Bill fasziniert zu. Er murmelte indianische Wörter, liess den Kerl ausbluten und dann nahm er sich seinen Skalp. Das Blut auf ihm störte ihn nicht, er erledigte seine Arbeit als würde er Schweine schlachten und dann rollte er den Gorilla einfach in das Wasser und...Jesus, war das ätzend! Man konnte zusehen wie sich die Haut ablöste, wie sich die Kleidung in Nichts auflöste. Das war eindeutig die Pforte zur Hölle! Genau das Selbe taten wir mit den anderen Idioten, bis nur noch der Arzt und der Anwalt übrig waren. Sie zerrten wie verrückt an ihren Fesseln, quickten und stöhnten um die Wette, aber das brachte nichts. Sie konnten ihre Fesseln nicht lösen und der Arzt pinkelte sich ein. Schade um die teure Hose, dachte ich.
"Verstehst du, weshalb das gerade geschieht? Verstehst du, weshalb du so einen Tod finden wirst? Ist dir klar, was du verbrochen hast?" fragte Bill den panischen Arzt. "Nein, du verstehst es nicht, leider. Du hast nur angst um dein Leben aber hast du eine Minute an das Leben dieser Kinder gedacht? Du hast geschworen, Menschen zu helfen aber du hast bei dem Treiben zugesehen, hast Organe verkauft und dich an dem Leid dieser Kinder bereichert. Das ist abscheulich und nun folgt deine Strafe" erklärte Bill und ehrlich, ich war wahnsinnig stolz auf ihn und seine ruhige Stimme. Er sah aus als würde ihn das alles kein bisschen mitnehmen. Der Arzt kapierte wirklich nicht was Bill sagte, er war nur noch starr vor Angst und blickte mit weit aufgerissenen Augen auf Bill's Jagdmesser. Bill stellte sich hinter den Kerl, zerrte an seinen Haaren und schnitt murmelnd, das widerlich hohe Quicken des Arztes ignorierend, die ganze obere Kopfhaut weg. Dann löste er die Mundfessel und liess ihn schreien und bei Gott, er schrie! Das Blut strömte über seine Ohren, er wand sich und zuckte auf dem Boden wie eine geköpfte Schlange. Durch den Druck, den Schmerz und das Geschrei, kam tatsächlich auch noch Blut aus seinen Augen und er fing an zu Kotzen. Das musste höllisch weh tun, keine Frage! "Schrei, hier hört dich niemand. Schrei dir dein Leben aus dem Leib und bereue" zischte Bill, zerrte am Hemdkragen des Arztes und warf ihn, noch lebendig, in das giftige Gewässer. Die Schreie die darauf folgten hatten nichts Menschliches mehr, für normale Menschen wären diese Schreie nur Markerschütternd und angsteinflössend. Ich war aber nicht wie ein normaler Mensch und sah einfach zu, wie sich das ätzende Wasser durch seine Kleidung, seine Haut und sogar durch seine Schreie brannte. Als nichts mehr zu hören war, schenkte ich meine ganze Aufmerksamkeit dem Anwalt, Gregor.
"Eine wirklich widerliche Art zu sterben, findest du nicht?" fragte ich ihn auf Russisch. Seine panischen Augen bereiteten mir Freude, musste ich zu mir zu meiner Schande eingestehen. Sachte löste ich den Knebel aus seinem Mund und sah ihn offen an. Er erkannte mich nicht und das war gut, oder er war ein toller Schauspieler.
"So Herr Anwalt, was weisst du über mich? Was hat dir die jüngst verstorbene Sonja so alles erzählt?" fragte ich freundlich.
"Du bist der Ranchbesitzer, Lazar's Freund. Lazar war viele Jahre mit Sergej befreundet und er hat Sonja's Tochter entführt. Wahrscheinlich hat Sergej Jurij auf dem Gewissen, aber davon wusste sie nichts. Sonja wollte ihre Rache und ich wollte nur die Kohle und Sonja. Sie ist tot?" fragte er rau und ich nickte bedauernd. Also hatte Sonja nicht viel erzählt oder sie hatte zu wenig gewusst, das würde ich dann mit Lazar klären müssen. "Was haben ein Farmer und ein Indianer für ein Interesse an meinem Tod?" fragte er matt, doch seine Augen waren wachsam, er wollte es wirklich wissen bevor er starb.
"Dazu komme ich gleich. Weisst du, Lazar hat Danijela nie entführt. Sonja, naja eigentlich soll man nur Gutes über die Toten sagen, aber sie war einfach ein rachsüchtiges Flittchen. Lazar hat Danijela schon lange adoptiert, sie ist seine Tochter und Sonja...naja, Sonja hat, unter Anderem, seinen Sohn verführt, Danijela gegen die ganze Familie aufgehetzt und ist auch für ihren Tod verantwortlich. Das Mädchen ist Hirntot, ein toter Brutkasten eigentlich, traurig wirklich. Dich hat Sonja's Möse anscheinend auch um den Finger gewickelt, sonst hättest du doch besser recherchiert. Aber gräm dich nicht, wir haben sehr viel Familien intern gelöst, es gab nie Zeugen, Zeitungsberichte oder viel Polizei. Kein Wunder, hast du nicht viel herausgefunden. Deshalb stelle ich mir nun vor, du sollst wissen wer dich tötet. Du weisst doch wer Milan war? Du weisst, was für Monster er ausgebildet hat?" Er nickte vorsichtig, aber er begriff es noch immer nicht, schon ulkig.
"Tja, du hast die Ehre sein Meisterwerk kennenzulernen lieber Gregor. Hast du jemals vom Künstler gehört?" Und da, genau in diesem Moment, wurde er grau im Gesicht. Gut! "Diesen Namen fand ich immer albern Gregor, ich sah mich nie als Künstler aber ich war schlau genug, alle zu töten die mein Gesicht kannten. Nur wusste nie jemand meinen richtigen Namen, niemand hat mich je in Verbindung mit Milan gebracht und Sergej...naja, mein Bruder, der Teufel sei seiner Seele gnädig, hat alles vernichtet was mich betraf. Praktisch nicht wahr?" Ich hatte wirklich meinen Spass an der Sache hier, ich genoss seinen verwirrten  Blick. "Dann hast du den Psycho umgebracht? Der Autopsiebericht lautete aber auf Selbstmord" murmelte er erschöpft. Das hatte er geglaubt? Wie konnte man nur so dämlich sein und Anwalt werden? Aber er meinte das ernst, das sah ich seinen Augen an. Meine Fresse, kein Wunder konnte Sonja ihn verarschen!
"Nein Gregor, nicht ich habe ihn getötet, das war meine Frau" sagte ich mit stolzer Stimme und musste grinsen, als sein Mund aufklappte. Er starrte mich ungläubig an.
"Kaum zu glauben, nicht wahr Gregor? Sie sieht aus wie ein Engel, sie hat auch das Herz eines Engels und wollte nur ihre Familie beschützen. Sie hat Sergej friedlich einschlafen lassen, so einen sanften Tod hat er nicht verdient aber naja, meine Frau hat ein gutes Herz und kann niemanden leiden sehen. Wenn du mich fragst, hat Sergej genau so einen Tod verdient wie du. Wusste er was du treibst? Wusste er alles und war er daran beteiligt?" Gregor schüttelte langsam den Kopf. "Er wusste, dass ich mit der Mafia kooperiere aber von den Göreb wusste er nichts. Das ist nur in exquisiten Kreisen bekannt und das gehörte nicht zu Sergej's Vorlieben. Nach dem Tod seiner Frau liess es uns einfach machen, ihm war alles egal" erklärte ruhig. Bestimmt dachte er, ich würde ihn verschonen. Idiot.
"Wenigstens etwas hat er nicht verbrochen, gut zu wissen. Habt Sonja und du sonst noch welche Idioten auf Lazar angesetzt oder auf jemand anderes?" Er nickte kurz. Aha.
"Der Sohn, Nikola, ihn wollte sie auch tot sehen. Nach Lazar wäre er an der Reihe gewesen" antwortete er ehrlich. "Sonst niemand? Sei ein braver Junge Gregor und erzähl Onkel Bogi die Wahrheit" säuselte ich amüsiert. Ich verbarg meinen Zorn aber ich bereute es, Sonja nicht noch mehr gequält zu haben. Das verdammte Miststück hatte einen Killer auf meinen Nikola gehetzt.
"Afrim sollte nur die Beiden beseitigen und euch dann leiden lassen, mehr nicht. Sie meinte, falls er es schafft, könnte er ja deine Frau vögeln. Das war alles." Er schluckte trocken und sah auf das Blut neben sich.
"Ach, so hiess der Kerl? Verzeih bitte, ich habe nicht nach seinem richtigen Namen gefragt als ich ihm das Herz herausgerissen habe." Sofort fuhr sein Blick wieder zu mir, ich sah wieder die Angst in seinen Augen.
"Er wird niemanden mehr vögeln können. Ist das alles Gregor? Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?" Ich spürte wie Bill langsam ungeduldig wurde, es musste ihn nerven, dass er nichts verstand. "Das ist alles, mehr verlangte sie nicht und mir wart ihr egal. Wenn du mich verschonst, gebe ich dir alle Namen. Du wirst die ganze Liste der Kunden bekommen und stell mit ihnen an was du willst, nur verschone mich" bettelte er. Das brachte mich wirklich zum Lachen. Er dachte tatsächlich, ich liesse mit mir handeln. Was für ein Idiot. "Ach Gregor" meinte ich lachend "deine Kundenliste habe ich doch schon. Für wie dämlich hältst du mich eigentlich? Unser Neven brauchte genau drei Stunden um deine Festplatte und den Safe zu knacken. Wir haben alle Namen und diese Liste wird gründlich von ein paar netten Frauen und Männer abgearbeitet werden, keine Sorge." Das sagte ich absichtlich auf Englisch, Bill zuliebe. Ich konnte förmlich spüren, wie stolz er gerade auf seinen Schwiegersohn war.
"So Gregor, dann machen wir uns doch mal an die Arbeit, immerhin ist Zeit Geld, nicht wahr?" Wieder stieg die Panik in ihm auf aber das war mir nun egal, ich hatte mein Skalpell in der Hand und Mitleid konnte ich für ihn nicht empfinden. "Bitte, lass uns reden..." war auch das Letzte was er sagte. Ich schnappte mir seine Zunge und schnitt sie genüsslich ab. Er brüllte und quickte aber auch das war mir egal, ich erfreute mich an seinem Leid. Das hatte er verdient.
Mit meiner rechten Hand packte ich ihn am Nacken und zerrte ihn auf die Beine, ich schleifte ihn an den Rand des Gewässers und drehte ihn zu mir um, ich wollte ihm in die Augen sehen. "Grüss den Teufel Gregor und viel Spass beim Schwimmen" sagte ich lachend und warf das Stück Scheisse mitall meiner Kraft ins Wasser. Im Fallen zappelte er und als er ins Wasser fiel, sah ich zu wie sich die Säure durch seinen Anzug frass. Ich sah wie sich seine Kopfhaut löste und ich ergötzte mich an seinen unmenschlichen Lauten. Das hatte er verdient, das war seine Strafe für so viele Kinderleben.
"Hier Bogi, wir müssen unsere Kleidung wechseln. Die Limousine wird von meinem Vetter entsorgt, er hat einen Schrottplatz wie du weisst." Ich nickte, zog mir frische Kleidung an, wir warfen die Blutverschmierte ins Wasser, und schon hörte ich den Helikopter. Neven war immer pünktlich, das fand ich toll.
"Sag bitte meinem Schwiegersohn, dass ich unglaublich stolz auf ihn bin. Er wird es auch noch von mir hören, keine Sorge. Ich fahre die Limousine,wir sehen uns später Bogi" verabschiedete er sich und ging davon. Als Neven landete stieg ich in den Heli und nickte ihm zu. "Lass uns nach Hause fliegen, ich muss meine Frau sehen" sagte ich knapp. Neven nickte verstehend und sagte nichts, er schwieg den ganzen Flug bis wir auf der Ranch ankamen und das war mir nur recht. Wie es der kleinen Lea wohl ging? Was wohl in ihrem Kopf vor sich ging? Ich würde es bald erfahren.

Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt