Kapitel 54.2

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jacky30fe dieses Kapitel widme ich dir, du treue Seele. Ich hoffe es gefällt dir und freue mich auf deine Kritik.

London war verregnet, feucht und neblig aber Maja's gute Laune war ansteckend. Wir kauften alles auf was sie wollte, mussten alles ins Hotel bringen und gingen dann wieder shoppen. Es freute mich so glücklich zu sehen und sie kaufte allen auf der Ranch Geschenke. Etwas Sorgen machte ich mir aber über den Transport, wenn wir wieder nach Hause fliegen würden. Vielleicht sollte ich ja einen Lieferwagen organisieren? Wir konnten nicht mal richtig durch unsere Suite laufen, so viel Zeug hatten wir schlussendlich besorgt.
"Glaubst du ihm gefällt das?" riss mich Maja aus meinen Überlegungen und hielt mir einen roten Slip hin. Ich betrachtete ihn sehr genau und stellte fest, dass er unten einen langen Schlitz hatte. Interessant.
"Ist das ein Slip für faule Männer? Damit sie so schneller zum Ziel kommen oder soll das sexy sein?" fragte ich ehrlich interessiert. Bogdan fand Unterwäsche albern, er mochte mich am liebsten einfach nur nackt. Wenn es nach ihm ginge, wäre ich immer unbekleidet. Aus diesem Grund kannte ich mich mit Reizwäsche auch nicht besonders aus.
"Ehm also die Verkäuferin sagte, das würde die Männer wild machen" murmelte Maja mit gerunzelter Stirn.
"Aha. Und der BH? Ist das ein BH? Der hat ja nur ein paar Schnüre und eine...was ist das? Eine Leine um den Hals? Sag mal Majo, bist du sicher DAS gefällt Dejan? Er ist doch permanent wild auf dich, wir haben euch sehr oft irgendwo erwischt." Sie lachte errötend über meine Feststellung und nahm mir den komischen BH ab.
"Keine Ahnung ob es ihm gefällt aber unser Sexualleben soll nicht langweilig werden, deshalb überrasche ich ihn."
Ich starrte sie verwirrt blinzelnd an und versuchte mir vorzustellen, dass mein Sexualleben langweilig werden würde.
"Was ist? Über was denkst du so angestrengt nach? Du hast doch wohl kein Kopfkino von mir und Dejan?" rief sie aus und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Was?
"Nein, das doch nicht. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass der Sex mit Bogdan langweilig werden könnte. Das geht gar nicht, davon bin ich überzeugt! Ausserdem frage ich mich, was solche Unterwäsche bei ihm bewirken sollte? Er hasst Unterwäsche an mir" erklärte ich nüchtern. Gleichzeitig fragte ich mich, wie zum Teufel man diesen komischen BH anziehen soll? Dafür musste man sicher eine gute Feinmotorik haben und durfte kein bisschen Unkoordiniert sein. So wie ich mich manchmal anstellte, würde ich wahrscheinlich an so einer Leine oder Halsband ersticken...
"Kauf dir doch etwas ähnliches und finde es heraus. Dann erzählst du es mir" grinste sie teuflisch und kicherte.
Hm, nein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Bogdan nach diesem Wochenende grosse Lust auf Sex haben wprde. Ich zuckte nur mit den Schultern und stellte sicher, dass meine kleine Reisetasche noch an ihrem Platz war.
"Majo willst du ein Bad nehmen? Ich bestelle uns Steaks zum Abendessen, ja?" Sie nickte freudig und flog fast in das luxuriöse Badezimmer.
Ich bestellte uns Tomahawk Steaks mit Kräuterbutter, grünen Spargeln und dazu einen vollmundigen Barolo. Maja mochte diesen Wein sehr, das wusste ich. Danach zog ich mir bequeme Sachen an und schaute auf die Uhr. Bogdan hatte meinen Brief ganz sicher vor über acht Stunden geöffnet, da war ich mir sicher. Ich überprüfte noch mal mein Handy, schrieb Lazar eine Nachricht und schickte viele Küsse an meine Kinder.
Maja kam eine Stunde später, genau wie das Essen, aus dem Bad und strahlte erholt.
"Das habe ich gebraucht. Oh das Essen riecht wunderbar! Was hast du denn angezogen? Hast du keinen Pyjama mitgenommen? Trägst du deshalb die schwarzen Sportklamotten? Oh, Barolo! Ich liebe dich Cousinchen" ratterte sie alles runter und setzte sich in ihrem Bademantel an den Tisch.
"Doch ich habe einen Pyjama aber ich wollte ihn noch nicht anziehen. Los lass uns essen, ich bin am Verhungern."
Maja langte genüsslich zu, plapperte über alles Mögliche, leerte sehr schnell ihr Weinglas und ich schenkte ihr nach. Ihre Wangen waren schon rosig, ihre Augen glänzten und sie verschlang ihr Essen in Rekordzeit.
"Weisst du Nada, mein Leben ist sehr schön. Ohne dich hätte ich das nicht. Ich hätte meinen Dejan nicht kennengelernt, ich hätte meine tollen Kinder nicht, ich wäre wohl alleine...huch, mir ist schwindlig" lallte sie etwas und blinzelte angestrengt in meine Richtung. "Ich sehe dich doppelt" murmelte sie vor sich hin und schüttelte heftig den Kopf.
"Du hast wohl zu schnell den Wein getrunken Majo. Komm leg dich hin, ich helfe dir." Maja nickte dankbar und lächelte leicht, als ich sie unter dem Arm nahm und sie zum Bett führte. Sie stolperte kurz aber liess sich dann ins Bett fallen.
Ich deckte sie gut zu, streichelte über ihre Wange und ihr Haar und blickte dann auf meine Uhr. Die Schlaftabletten im Wein würden etwa 12 bis 16 Stunden wirken. Sie würden Maja nicht schaden, das wusste ich. Sie war gesund, nahm nie irgendwelche Schlafmittel oder gar Narkotika. Die Tabletten würden sie nur etwas länger betäuben wegen dem Wein. Sie würde mit schlimmen Kopfschmerzen aufwachen und das machte mir schon jetzt ein furchtbar schlechtes Gewissen. Nur musste es sein, sie durfte nichts wissen. Ich blickte sie noch einmal an, ignorierte weiter das Klingeln meines Handys und Bogdan's Nachrichten, räumte alles ab und stellte den Servierwagen vor die Tür. Kurz holte ich noch meine Reisetasche, hängte das Bitte nicht stören Schild an den Türgriff und verliess gemächlich unsere Suite. Das gute an so einer blödsinnig teuren Suite, war der Privatfahrstuhl ohne Kameras. Als VIP Gast konnte man so ungestört von neugierigen Blicken sein. Man gelangte auch sofort in die Tiefgarage, was sehr praktisch war. Praktisch war auch, dass ich Neven nie etwas erklären musste. Er konnte meine Gedankengänge hervorragend verfolgen und war sehr loyal. Allerdings war er nicht Bogdan gegenüber loyal weil er ihn hervorragend bezahlte, er war mir als Freund loyal und stellte keine Fragen.
Er wartete schon in der Limousine als Fahrer auf mich, die Autotür war offen und ich konnte rasch einsteigen. Zuverlässig wie immer mein lieber Neven.
"Ich danke dir mein Freund" sagte ich leise während ich mich anschnallte.
"Dafür sind Freunde da. Zum Jet?" fragte er ruhig. Ich nickte leicht und sah wieder, dass Bogdan anrief.
"Maja schläft Nevene. Wenn du mich zum Jet gebracht hast, kannst du ruhig zurückfliegen. Wir haben ja mittlerweile genug von diesen blöden Flugzeugen."
Neven blickte blickte kurz in meine Richtung und konzentrierte sich dann wieder auf den Strassenverkehr. Ich hasste es in London zu fahren, ich kam damit einfach nicht klar. Wieso fuhren sie nicht wie 80% der Menschen auf der rechten Seite?
"Wo fliegst du denn hin? Noch dazu ohne deine Cousine" fragte er ruhig. Mir war klar, dass er mich das fragen würde. Neven war ein sehr intelligenter und ruhiger Mann. Wahrscheinlich wusste er sowieso schon, wo ich hin wollte. Vielleicht ahnte er auch alles andere schon.
"Kannst du dir das nicht denken mein Freund?" flüsterte ich in seine Richtung und erntete einen kurzen, festen Blick. Er nickte leicht und seufzte.
"Ich komme mit Nado, ich kann dich nicht alleine gehen lassen. Ich werde mich im Hintergrund halten aber ich begleite dich. Du bist nicht nur die Frau des Chef's, du bist meine Freundin und meinen Freunden gegenüber bin ich immer loyal. Ich lasse meine Freunde nicht im Stich, genau so wie du mich nie im Stich lassen würdest."
Wieder lächelte ich dankbar und drückte kurz seinen Arm. Neven und ich waren uns sehr ähnlich, auch dafür war ich dankbar. Er erkannte bestimmt schon die Logik hinter meinem Vorhaben und wusste, dass ich nicht anders konnte. Ich musste das erledigen, ich musste Gewissheit haben und dann würde ich entscheiden.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Ehemann schon unterwegs ist. Leider muss er einen normalen Flug nehmen, denn eure Spielzeuge sind gerade alle belegt" meinte er ruhig und gelassen.
"Er wird zu spät kommen, egal was geschieht. Ich habe ihm in meinem Brief alles erklärt und hoffe, er wird es verstehen. Wenn nicht, dann werde ich die Konsequenzen tragen und damit leben müssen."
Neven nickte bedächtig und bog rechts ab.
"Versteh mich nicht falsch meine Freundin aber gerade er, hat kein Recht über andere zu urteilen. Das sollte er sich bewusst machen. Übrigens habe ich dafür gesorgt, dass er komische Flugtickets von Texas aus bekommt. Er wird öfter umsteigen müssen."
Das überraschte mich nicht gerade, Neven war über die Jahre noch gründlicher geworden. "Ich habe mir schon gedacht, dass du so etwas planst, du kannst diesen Beautyscheiss nicht ausstehen" erklärte er weiter. Allerdings, ich konnte mit dem Mist nichts anfangen und er hatte es richtig interpretiert. Ich mochte sein Gehirn wirklich, es erleichterte mir oft das Leben.
"Ich danke dir mein Freund. Danke für deine Weitsicht" sagte ich schlicht. Danach schwiegen wir, denn es gab nichts mehr zu sagen. In einigen Stunden würden wir genug reden müssen, wir würden uns hoffentlich so Einiges anhören und wir würden Gewissheit haben. Dann...naja, alles war möglich. Alles konnte geschehen und nichts war in Stein gemeisselt. Jedenfalls hoffte ich das.







Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt