Kapitel 9

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Irgendwann am sehr frühen Morgen hörte ich ein Summen.
Bogdan schlich sich lautlos aus dem Schlafzimmer und ich hörte, wie er mit jemandem auf Serbisch sprach.
Das war komisch, eigentlich rief ihn nur der Doc, einige Arbeiter oder ich an.
Angestrengt lauschte ich, ich war echt neugierig geworden!
"Du hast also meinen Brief bekommen."
Bogdans Stimme war leise und wie immer rau.
"Ja, lange her. Was hast du herausgefunden?"
Er klang ganz anders, so drohend.
"Gut. Dann sehen wir uns nächste Woche. Wird Lazar auch kommen?" fragte er belustigt und zündete sich eine Zigarette an.
"Dann freue ich mich euch bald zu sehen Sergej. Ich danke dir."
Er sagte nichts mehr, nur den Rauch roch ich und hörte dann, wie er Max die Tür öffnete.
Komisches Gespräch.
Dieser Sergej würde also kommen und auch Lazar.
Von Lazar hatte er viel gesprochen, er bewunderte ihn sehr.
Irgendwie wurde dieser Lazar ein Vorbild für Bogdan.
Ob ich die Beiden wohl kennenlernen würde?
Müde stolperte ich ins Bad, leerte meine Blase und sah mich dann im Spiegel an.
Wow!
Sahen Knutschflecke so aus?
So gross und violett?
Es tat nicht weh und irgendwie musste ich grinsen.
Ich war nicht kaputt, mein Körper reagierte so schön auf seine Berührungen.
Marcel hatte es nicht geschafft, mich zu zerstören.
Ich konnte Bogdan's Berührungen geniessen.
Naja, geniessen war das falsche Wort.
Es fühlte sich wie der Himmel auf Erden an!
Es fühlte sich richtig und so schön an.
Veträumt stieg ich unter die Dusche und dachte wieder an dieses komische Gespräch, welches ich belauscht hatte.
Ich muss sehr abwesend gewesen sein, denn ich bemerkte Bogdan nicht und zuckte kurz zusammen als er meinen Nacken berührte.
"Habe ich dich geweckt?" raunte er an mein Ohr und ich lehnte mich an ihn.
Das war auch neu für mich.
Ich stand mit ihm unter der Dusche und ich schämte mich nicht.
"Nein, nicht du. Das Summen deines Handys."
Ich spürte wie er mir die Haare schamponierte und musste lächeln.
"Entschuldige bitte. Sergej hat mich angerufen, er und Lazar werden zu meinem Geburtstag kommen" sagte er mit dieser herrlich rauen Stimme.
"Werde ich sie kennenlernen?" fragte ich leise.
"Wenn du es möchtest, natürlich" raunte diese schöne Stimme in meinem Nacken.
Ich drehte mich zu ihm und sah dann hoch in seine eisigen Augen.
Er lächelte mich liebevoll an und streichelte meine rechte Augenbraue, wo ich ein Muttermal hatte neben dem Augenwinkel.
"Habe ich gestern Nacht etwas falsch gemacht?" fragte ich direkt und er sah mich dann überrascht an.
"Wie könntest du? Das geht gar nicht, du kannst nichts falsch mein Engel" sagte er zärtlich und berührte dann meinen violetten Hals.
Zerknirscht sah er mir in die Augen.
"Tut dir das weh? Es sieht wie ein grosses Hämatom aus" fragte er leise mit traurigem Blick.
"Nein mein Schöner. Nichts tut mir weh, du könntest mir nie weh tun."
Ernst sah ich ihn an und meinte jedes Wort so.
"Ich liebe deine Haut Nado moja"
sagte er zärtlich und umarmte mich.
"Auch mit all den Narben auf meinem Rücken?" fragte ich leise an seine Brust gedrückt.
"Alles an dir liebe ich. Stossen dich meine Narben ab?"
Er hielt meinen Kiefer fest und sah mir fest in die Augen.
Ich liebte es ihn anzusehen, liebte es wenn nicht immer vorsichtig war und mich so fest anfasste.
"Abstossen? Oh Bogdan, du bist für mich der schönste Mann auf der Welt" flüsterte ich aufrichtig und sah wie sich ein verführerisches Lächeln auf seinen Lippen bildete.
Verrucht!
Ja genau, es sah so verrucht aus.
"Du mein Engel bist für mich das Schönste, so einfach ist das. Und das hat nichts mit diesem herrlichen Körper zu tun. Ich liebe dein Lächeln, ich liebe dein reines Herz, ich liebe diese Unschuld die dich umgibt und deine sehr undiplomatische Art." sagte er zärtlich und nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Frag mich nie wieder ob ich dich nackt schön finde, niemals! Mir ist egal wie dein Körper aussieht, ich will nur dich. Hast du das verstanden?" Das sagte er sehr dominant und drohend und ich musste kurz schlucken.
Mein Herz raste unter seinem dunklen Blick.
"Ja" wisperte ich nur und nickte.
Verrückt!
Er machte mir keine Angst, ich fühlte mich so geschmeichelt.
Welcher Mann meint solche Worte schon ernst?
Sehr wenige, da war ich ganz sicher.
"Ich liebe dich so sehr mein Schöner. Nicht wegen deines Aussehens, es bist du! Ich kann nicht mehr klar denken, nur du bist in meinem Kopf. Deine Stimme, dein Geruch und deine einschüchternde Art machen mich fast wahnsinnig. Und wie du mich ansiehst. Ich liebe es wie du mich ansiehst. Auch jetzt!
Ich stehe nackt vor dir aber du siehst mir in die Augen. Wer tut das schon? Ich liebe es, wie anders du bist mein Dämon."
Langsam beugte er sich zu mir und küsste mich innig.
"Kannst du mir einen Gefallen tun Bogdan?" flüsterte ich an seinen Lippen.
"Jeden" raunte er und lächelte.
"Kannst du aufhören dich zu verstellen? Vor mir? Du versuchst krampfhaft nicht leise zu sein. Du machst absichtlich schwere Schritte und räusperst dich immer. Du lässt immer deinen Wagen länger laufen und schlägst die Tür laut zu" ich schluckte kurz, denn sein Blick wurde sehr nachdenklich.
"Das musst du nicht, ich spüre deine Anwesenheit zu 90% immer, bevor du überhaupt zu sehen bist. Ich weiss wer du bist, ich liebe auch den Mörder in dir! Bitte glaub mir das. Deine ganze Art, deine Präsenz hat etwas sehr Raubtierhaftes und das liebe ich"  versuchte ich meine Gedanken zu formulieren.
Dank ihm war ich endlich wieder ein funktionierender Mensch und er sollte er selbst sein, wenigstens bei mir.
"Nado moja, kannst du dir vorstellen was deine Worte bei mir auslösen?" zischte er und drückte mich an die Fliesen.
"Ich hoffe etwas Schönes mein Schöner. Ich liebe dich, alles an dir und deine dominante Seite gehört auch zu dir genau wie deine so schön liebevolle. Es ist in Ordnung! Ich könnte nie Angst vor dir haben, vor dir nie" sagte ich eindringlich und streichelte die kleine Narbe auf seiner linken Augenbraue.
"Du hast einen Psychopathen, einen Auftragsmörder am Hals der dich liebt. Das musst du wissen! Ich bin verrückt nach dir und werde dich nie gehen lassen, nie! Du gehörst mir anders kann ich es nicht ausdrücken."
Er sah mich so dunkel und so ernst an, dass mir Tränen aus den Augen kullerten.
"Und du gehörst mir mein Psycho. Der Mörder, der Psycho, der Dämon und der Mann! Das bist du und nur dich brauche ich. Egal was geschieht, egal ob wir jemals flüchten müssen oder ob wir getötet werden. Ich brauche nur dich Bogdan" flüsterte ich eindringlich und umfasste seine grossen Hände.
Sein Gesichtsausdruck war herrlich.
Verstört, dunkel, bewegt und dann einfach nur zärtlich.
"Bogdan willst du jetzt mit mir schlafen? Ich habe es zwar anders geplant aber wenn du es willst dann sag es nur. Ich habe keine Angst vor dir" sagte ich ehrlich und ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
"Eigentlich will ich immer mit dir schlafen aber deine Pläne sollen sich erfüllen, so wie du es möchtest. Du bist kein Fick für mich, verstehst du? Es soll so sein wie du willst und wann du willst. Alles was du willst" sagte er zärtlich und küsste mich liebevoll.
Ja, dieser Mann war einfach nur wundervoll.
Mein Mörder, mein Dämon, mein Leben!


Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt