Diesen Mann den ganzen Tag ansehen zu dürfen und nicht mit ihm schlafen zu können, war schlimmer als die Todesstrafe!
Es war schon mitte Oktober und es war sehr kalt.
Allerdings hatte ich seit Tagen Hitzeschübe, wenn ich meinem Mann in seinen Jeans sah.
Die dunkelbraune Lammfelljacke machte ihn noch breiter und wenn er so sein Gewehr auf der Schulter trug...
Das würde ich nicht überleben, keinen Tag länger.
Leider aber, musste er mit Dejan den ganzen Tag weg.
Dejan hatte in der Nähe von Lazar's zukünftigem Land, einen Wolskadaver gefunden und hatte Angst, dass es Tollwut ist.
Maja liess ihn nicht alleine gehen und so fügte sich mein Schöner in sein Schicksal und würde wohl erst spät nach Hause kommen.
"Hör auf mich so anzusehen oder die Zwei werden gleich Zeugen, wie ich dich verspeise" raunte er an mein Ohr und ich stöhnte leise auf.
"Das solltest du tun, gleich. Und du solltest die Jeans nicht ausziehen" antwortete ich ihm atemlos und er lachte düster.
"Wenn du das möchtest. Allerdings wollte ich dich mit dieser köstlichen Pfirsichsauce heute Abend übergiessen. Das schulde ich dir mein Engel, die Wette von damals hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich möchte mich revanchieren und das sehr gründlich, wie du es getan hast."
Er fuhr mit seinem Daumen über meinen Kehlkopf und sah mich so lüstern an, dass ich leise wimmerte.
"Pfirsichsauce klingt toll" sagte ich erstickt als er meine Unterlippe berührte.
An meinem Dämon war einfach alles irgendwie verrucht.
"Und du hast diesen Wolf wirklich nicht angefasst?" Hörten wir Maja's besorgte Stimme.
"Nein, ich habe ihn aus ein paar Meter Entfernung gesehen und bin gleich zurück. Wenn es viele tollwütige Tiere sind, dann müssen wir dafür sorgen, dass sie uns nicht Nahe kommen. Deshalb gehen wir zu Zweit, ich wollte es nicht alleine tun. Mach dir keine Sorgen, wir passen auf."
Dejan streichelte ihren Bauch und lächelte sie liebevoll an.
Bald wäre es bei Maja auch soweit und er wollte verhindern, dass sie sich Sorgen machte.
"Ist gut. Ich habe euch genug zu Essen eingepackt, es ist Arschkalt, du musst essen und trink genug und hast du auch warm genug?"
Er lachte leise und nickte, dann küsste er ihre Nasenspitze und streichelte ihre Wange.
"Ruh dich aus meine Fee, wir kommen schon klar. Ich liebe dich."
Ich musste lächeln, sie liebten sich so sehr.
"Bis heute Abend Nado moja, gib meinen Mädchen ein Kuss von mir. Ich liebe dich."
Sie ritten los und irgendwie bekam ich eine Gänsehaut. Es war, als würde jemand über mein Grab laufen, dachte ich nervös.
Da Maja aber redete, schüttelte ich das Gefühl ab.
"Ehrlich Nada, so wie er dich angesehen hat, da bekomme ja ich Wallungen! Das ist nicht nett, so ein Verhalten vor einer schwangeren Frau."
Sie streckte mir die Zunge raus und ich sah demonstrativ auf ihren Bauch.
"Und das war eine unbefleckte Empfängnis? Vor einigen Monaten, hast du mir eine schöne Show beim Frühstück geboten Cousinchen" neckte ich sie und sie grinste errötend.
"Das stimmt. Ich bedaure die Frauen, die meinen Dejan nicht mehr in die Finger bekommen. Kein Wunder rannten sie ihm hinterher, der Mann ist..." grüblerisch verzog sie die Lippen "keine Ahnung wie ich das ausdrücken soll. Ob das an den Genen liegt? Sonja bekommt von Lazar ja nie genug, das ist offensichtlich" grübelte sie weiter und ich schmunzelte.
"Ich hatte mal ein ähnliches Gespräch mit Sonja. Sie sagte, kein Mann kann das was Lazar kann. Das kann ich zwar nicht beurteilen aber bei der Wirkung, die die zwei Brüder auf Frauen haben, muss es was Vererbtes sein."
Sie nickte leicht und bekam einen schwärmerischen Gesichtsausdruck.
Dann aber sah sie mich nachdenklich an.
"Wir sind alleine, darf ich dich etwas fragen?"
Ich nickte und ging fröstelnd mit ihr in die Küche.
Dummerweise konnte ich die Mädchen nicht stillen, ich hatte nicht genug Milch und was hatte ich wieder angefangen?
Richtig, Zigaretten!
Ich zog meine Jacke fest um mich und rauchte an der offenen Gartentür.
"Nina" murmelte sie vor sich hin und ich seufzte "sie liebt ihn. Sie könnte nie ohne Lazar leben, jedenfalls sehe ich das so. Sieht das Sonja denn nicht? Ich meine, klar liebt sie auf diese verschrobene Art und Weise Sergej, aber ohne Lazar..."
Sie sah mich etwas verloren an.
"Sonja kennt das Zusammenleben nur so. Lazar ist einfach fürsorglich in ihren Augen, denke ich. Lazar liebt Sonja aber er brauchte, wie lange? Nina war 24 oder 25 als sie Sonja kennenlernte. Er brauchte also sieben Jahre um seine Gefühle für Nina auf die Seite zu schieben um dann endlich ein einigermassen normales Leben führen zu können."
Maja sah mich kritisch an.
"Lass das doch. Ja er liebt Sonja, ja die Kinder, ja blablabla! Aber wenn Nina von ihrer Abhängigkeit los käme..."
Ich seufzte leise.
"Dann würde Lazar mit ihr und all den Kindern verschwinden. Niemand, absolut niemand, würde sie je finden. Da bin ich mir sicher" sagte ich aufrichtig "ich habe Sergej sehr lieb aber manchmal...da wünsche ich es mir so sehr Majo. Ich würde das so gerne sehen. Wie Nina klar sieht und es Lazar sagt. Klar würde es ein Chaos verursachen aber..."
"Aber es wäre das Richtige, wenigstens für die Beiden" beendete sie meinen Satz und ich nickte vorsichtig.
"Vielleicht romantisieren wir das alles aber ganz ehrlich, niemand könnte sie so lieben wie Lazar. Sergej liebt sie aber auf eine sehr egoistische Art und Weise. Sie hat kaum Luft zum Atmen und merkt es nicht mal, sie kennt es gar nicht anders" erklärte ich meine Gedanken und sie nickte leicht.
"Bogdan hat mir viel erzählt Majo. Sergej hat sie, anscheinend unbewusst, von Anfang an von allen Menschen isoliert. Er kann nur so lieben, er kann nicht ohne sie leben. Er wird zu einem Monster wenn sie nicht ständig um ihn ist. Er hat sie immer auf dem Bildschirm der Kameras, kann kaum 10 Minuten ohne ihren Anblick sein. Lazar hat alles versucht, hat so viele von Sergej's Taten vor ihr versteckt, um sie zu schützen. Doch die Angst konnte er ihr nicht nehmen, die Angst um etwas, dass gar nicht richtig existiert. Könnte sie nur mit Sergej alleine leben? Ohne Lazar, ohne all die Kinder um sich?"
Irgendwie konnte ich es nicht richtig verständlich machen.
"Natürlich nicht. Das würde in einem Desaster enden Nada. So jähzornig und unberechenbar wie er ist? Sie beruhigt ihn abartig aber gleichzeitig fängt Lazar all ihre Trauer über sein Verhalten auf. Ohne ihn, ohne diese Zuflucht, wäre sie schon als 17 Jährige zerbrochen" sagte sie nüchtern.
"In Kanada, hätte er noch ein Jahr Zeit gehabt, dann wäre es ganz anders gekommen. Als ihr die Milz entfernt wurde, kurz nach der Narkose, hatte sie einen klaren Moment. Sie erzählte mir, dass sie dachte, es mit ihren Einbildungen übertrieben zu haben und riss sich zusammen. Sie dachte an Stefan, Nikola und Lazar. Sie würden sie brauchen...aber da war Sergej schon da und aus war es mit diesem klaren Moment."
Ich räusperte mich, ich kam mir schlecht vor so zu reden aber mit Maja konnte ich ehrlich sein.
"Sie sagte, sie hätte einfach nicht mit ihm schlafen können. Ihr Körper wäre Jahre wie betäubt gewesen und erst nach etwa zwei Monaten, hatte sie wieder die gleichen Empfindungen."
Als Maja dann loslachte, sah ich sie überrascht an.
"Ihr Körper wusste was mit ihr los ist. Deshalb ging es nicht!" Sie lachte und schlug auf den Tisch "begreifst du das denn nicht? Komm schon! Würde man dich von Bogdan fast drei Jahre trennen, bräuchtest du so lange um ihn wieder zu wollen?"
Das ergab Sinn, überlegte ich.
"Ich sehe doch wie du deinen Mann ansiehst, wie sehr du ihn liebst. Du liebst alles an ihm, auch das furchtbar Böse. Es bringt dich fast um, dass die Narbe erst jetzt richtig verheilt ist."
Ich nickte, ja das stimmte. Ich seufzte laut und traurig.
"Ich weiss was Liebe ist Nada, ich erlebe sie jeden Tag. Hätte sie Sergej so sehr geliebt, wie sie es sich eingebildet hat, dann hätte sie ihn nie verlassen können. Noch dazu schwanger. Nein, sie hätte ihm alles erzählt, sie hätten gemeinsam eine andere Lösung gefunden. Aber sie floh mit Lazar, sie wusste, nur bei ihm war sie sicher" Maja sah verloren vor sich hin "würde mich jemand so bedrohen, dann würde ich mit meinem Mann zusammen verschwinden. Sie ist mit Lazar verschwunden."
"Ja" hauchte ich "sie ist sehr gut im Verdrängen und die Schuldgefühle, fesseln sie doch noch immer an eine Liebe, die es gar nicht so gibt, wie sie es denkt."
Wir schüttelten Beide den Kopf und ich nahm noch eine Zigarette.
"Denkst du, Sergej würde sie umbringen, wenn sie sich ihrer Gefühle klar würde?" fragte sie offen und ich schüttelte den Kopf.
"Nein, er würde sich umbringen, denke ich. Er könnte nie ohne sie leben und das weiss sie" murmelte ich traurig. Das alles tat mir so unendlich leid.
Maja seufzte laut.
"Lass uns was anderes machen, ich kriege schlechte Laune. Willst du einen Beautytag mit mir veranstalten? Machen wir uns Masken und so."
Ich lachte leise über ihren Vorschlag.
"Klar. Mix du was immer du uns ins Gesicht schmieren willst. Ich gehe kurz nach den Mädchen und Lazar sehen und bringe sie dann runter."
"Okay" sagte sie nur und öffnete den Kühlschrank.

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Hope Hoffnung Nada
RomantikKurze Info: vielleicht solltet ihr zuerst das andere Buch lesen. Es heisst: My Destiny In diesem Buch werden die Hauptcharaktere aus My Destiny, öfter vorkommen und Nina's Geschichte wird sich hier klären. !!!Achtung!!! In dieser Geschichte kommt de...