Hope Hoffnung Nada

Kapitel 10

"Scheisse Lazar du kannst einfach keinen Kaffee machen!" donnerte dieser Sergej am Morgen von Bogdan's Geburtstag.
"Dann trink ihn nicht du Psycho und gib mir das Brot! Bogdan wo ist die Butter? Ah, Danke Nada. Du Idiot verdienst dieses Mädchen gar nicht!" blaffte Lazar und mein Bogdan zeigte ihm den Finger und warf ihm eine Tomate an den Kopf.
Ich war sehr irritiert über dieses Verhalten und erstaunt wie sie miteinander umgingen.
Wie zankende, viel zu gross geratene Kinder.
Wie zankende Brüder.
Sergej sah sehr gefährlich aus, er strahlte etwas sehr bedrohliches aus und Lazar...
Lazar hatte weder Narben, oder ich sah sie nicht, noch Tattowierungen aber alles an ihm schrie irgendwie nach Militär und er hatte sehr intelligente Augen.
"Sag du mir nicht was ich verdiene und iss nicht so viel! Deine arme Frau tut mir nur leid, kriegt sie dich je satt?" sagte Bogdan abfällig und Sergej lachte düster.
Alles an ihm war irgendwie düster aber er war sehr lieb zu mir und Lazar behandelte mich wie ein kleines Mädchen.
Schräg.
Echt schräg!
"Die Arme kommt gar nicht dazu zu kochen, er hat sie schon wieder geschwängert. Ich schwöre dir Bogdan, ich werde ihn kastrieren! Das ist schon die dritte Schwangerschaft. Zusammen mit Stefan, Nikola und Danijela werden das bald sechs Kinder sein!" knurrte Sergej und verzog das Gesicht als er am Kaffee nippte.
Dann stand er auf, kippte ihn weg und kochte frischen.
Ich tat eigentlich nichts, beobachtete das alles nur.
"Nicht jeder ist so ein egoistisches Arschloch wie du Sergej, Kinder sind doch toll" sagte mein Bogdan belustigt und Lazar nickte eifrig.
"Sie sind nicht toll wenn sie neben dir wohnen! Sein Nikola und mein Stefan teilen sich noch immer das Zimmer. Du hast es ja gesehen. Leider ist dieses Zimmer auch die Verbindung zu seinem Hausteil und jeden Tag schneit er einfach rein, mit den Kids und meine schöne Nina bemuttert sie alle und auch Lazar. Dabei ist er eigentlich ihr verdammter Adoptivvater!" bellte Sergej genervt und stellte uns allen frischen Kaffee hin.
"Das nervt dich noch immer Bruder? Mann, das ist echt lange her. Sei doch froh so einen toleranten Schwiegervater zu haben wie mich. Welcher andere Vater würde dich Idiot schon ertragen?" sagte Lazar grinsend und schlürfte genüsslich den Kaffee "eins muss ich dir lassen Sergej, du machst echt guten Kaffee!" setzte er noch dran und biss dann in einen Pfirsich.
"Scheisse Lazar wie kannst du nur so viel essen? Sergej und ich essen ja schon für Sechs aber du?" fragte Bogdan stirnrunzelnd und sah zu Sergej.
"Und dafür habe ich ihn über ein Jahr bezahlt!" knurrte Sergej und verdrehte die Augen.
Meine Güte, diese Männer waren echt verwirrend.
"Dann soll er nachher, wie sagt man hier schon wieder Nado moja, das Barbecue machen. Mit blutigem Fleisch kennt der alte Mann sich aus!" spottete mein Bogdan und Lazar schlug ihm auf dem Kopf.
"Sergej kennt sich gut mit brennendem Fleisch aus du Trottel! Ich bin eher für sanftere Methoden" sagte er prahlend und ich lachte laut auf.
Diese Drei zusammen...mein Gott die waren echt eine Welt für sich!
"Liebes hör nicht auf diese zwei Idioten! Ich werde dir wundervolle Steaks zubereiten, du machst gar nichts. Übrigens die Torte sieht echt gut aus. Hast du sie gemacht?" fragte Lazar mich charmant lächelnd und ich lachte einfach weiter und nickte.
"Die ist für heute Abend du Fresssack! Rühr die Torte ja nicht an sonst breche ich dir die Finger" knurrte mein Bogdan und Lazar verzog nur arrogant das Gesicht.
"Bitte nicht heute mein Schöner, das von letzter Woche reicht doch für diesen Monat!" murmelte ich irritiert und die Drei lachten sich schlapp.
Männerfreundschaften waren echt verwirrend.

Bogdan:
"Weiss sie was wir dir mitgebracht haben Bogi?"
Lazar sah mir ruhig in die Augen als er das fragte.
Sergej lächelte nur kalt und rauchte.
Diesen Namen hatte ich schon lange nicht mehr gehört...
"Noch nicht Lazo aber ich werde es ihr sagen. Sie weiss alles über mich" sagte ich ehrlich und eine grausame Vorfreude breitete sich in mir aus.
Ich freute mich sehr auf heute Abend.
"Du lagst richtig, der Kerl ist nicht schizophren" sagte Sergej spöttisch "sein verfickter Vater hat eine Menge springen lassen, damit sein Goldjunge nicht im richtigen Knast gefickt wird!"
Bei Sergej klang alles beleidigend und drohend, fiel mir jetzt erst auf.
Lazar hingegen war die Ruhe selbst.
Er war, verglichen mit uns, ein Heiliger!
Sergej brauchte ihn, das sah man.
Lazar war der ruhige Gegenpol zu Sergej und wusste wie man mit seinen Launen umging.
"Das war mir sofort klar. Ich danke euch für eure Hilfe."
Ich sah die beiden Männer an, meine Familie.
Auf eine verrückte Art und Weise waren sie meine Familie.
"Das ist selbstverständlich Bruder, er darf damit nicht durchkommen" knurrte Sergej und lächelte sein sadistisches Lächeln.
"Bogi du hast dich um Sonja's Vergewaltiger gekümmert. Wir schulden dir das" sagte Lazar ernst mit seinem harten Blick.
"Das war für mich auch selbstverständlich, das ist Ehrensache Lazo."
Das meinte ich auch so.
Dieser Auftrag hatte Lazar nichts gekostet.
"Und du hast das toll hingekriegt mit dem Autounfall bei Ksenija! Du bist ein Künstler Bogi" sagte Sergej bewundernd.
Ein Künstler?
"Weisst du Sergej, du redest echt Müll. Vielleicht hätte ich doch mein Honorar verlangen sollen!"
Ich war ein Mörder, kein Künstler.
Aber ich war echt gut in meinem Job gewesen!
"Bogi, hier die Akte. Vielleicht solltest du nicht alles lesen..." sagte Lazar nachdenklich und übergab mir eine hellbraune Akte.
Abfällig schnaubten Sergej und ich zur gleichen Zeit.
Ja, wir waren uns sehr ähnlich.
"Ich bin Oben, falls mich meine Nada sucht. Ich bin in einer Stunde wieder bei euch." sagte ich kalt und die Beiden nickten nur schweigend.