Abartig nervös wartete ich auf Lazar's Rückkehr.
Er würde es Sonja sagen, das war uns allen klar und es war bestimmt richtig so.
Nur tat mir das alles leid und Sonja würde ihm die Hölle heiss machen.
Und Danijela?
Das stille, süsse Mädchen, mit dem wachen Blick, würde leiden.
Wie es wohl mit den Jungs gelaufen ist?
Es war zum Verrückt werden und ich war definitiv zu neugierig. Das musste ich ändern, das konnte einfach nicht mehr gesund sein.
Entschlossen, mich nicht mehr verrückt zu machen, fing ich mit der Zubereitung der Torte an.
Dieses Mal würde sie gelingen, ich hatte die Füllung probiert und sie schmeckte toll.
"Landet diese Füllung auch an der Wand? Wenn ja, dann putze ich freiwillig Nado moja und lecke wieder eine Ladung von so einer Füllung von dir ab."
Ich musste über Bogdan's Worte kichern und schüttelte entschieden den Kopf.
"Nein, diese Füllung ist mir gut gelungen. Ausserdem kommst du in ein Alter, wo du anfälliger für Diabetes bist. Du solltest nicht so viel Süsses von mir lecken" neckte ich ihn.
"Ach, ich komme also in so ein Alter? Das stört dich aber nicht wenn ich..."
"Super Torte! Die wird aber nicht reichen Tante Nada, oder Stef?"
Nikola kam krachend mit Stefan in meine Küche und überraschte uns damit.
"Sie wird für uns Zwei reichen aber nicht für uns alle. Hey Tante Nada, wie geht es dir? Nikola wir haben die Zwei überrumpelt."
Nikola zuckte mit den Schultern, umarmte mich und lächelte uns an.
"Sie hätte sich doch denken können, dass wir hier auftauchen. Tante Nada kannst du bitte Gulasch machen? Du machst ihn am Besten" sagte Nikola süss und probierte die Füllung.
"Probier mal Stef, wie bei Mama. Sag mal, wieso starren sie uns so an?"
Stefan probierte die Füllung und nickte.
"Ja, wie bei unserer Mutter. Sie starren uns an, weil sie überrascht sind, wie wir uns verhalten. Sie dachten sicher, wir würden ausrasten" erklärte Stefan und umarmte mich auch.
"Wegen unserer Eltern? Wir können doch nichts dafür, dass sie es alle erst jetzt begriffen haben" sagte Nikola und klaute sich eine Zigarette, Stefan tat es ihm gleich und sie sahen dann in unsere verdatterten Gesichter.
"Jungs" sagte Bogdan "dann ist das für euch Okay? Wo ist Lazar? Und geht auf die Veranda um zu Rauchen, wir haben hier Kinder!"
Die Jungs grinsten und gingen raus.
Meine neugierige Nase und mein Mann folgten ihnen auf die Veranda.
"Onkel Bogi" sagte Stefan ernst "wir wussten das alles schon als wir Fünf waren. Also Nikola war Fünf und ich kurz darauf Sechs. Tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, aber wir wussten was unsere Eltern füreinander empfanden. Unser Vater ist direkt zum Tattoo Studio gefahren und das wird eine Weile dauern. Er sagte etwas von 16 Stunden" erklärte Stefan und lächelte dann.
"Ehrlich Onkel Bogi, wir wissen seit Jahren alles. Schon vergessen? Wir sind genial. Jetzt müssen wir uns nur noch von Deko Sonja trennen, dann kann unser Vater zum Emeriten mutieren, Stefan muss unbedingt Danijela sehen und will sich noch dieses Wochenende mit ihr verloben. Ich will meine Brüder sehen und dann unbedingt Tante Nada's Gulasch essen" zählte Nikola lächelnd auf.
"Emeriten? Deko Sonja? Verlobung?" wiederholte mein Bogdan verwirrt und ich lachte nur.
"Mönch, Einsiedler, Emerit Onkel Bogi. Weisst du nicht was das ist?" fragte Stefan amüsiert "was soll er denn sonst tun? Unsere Mutter ist nicht mehr da, das ist für ihn die einzige Lösung. Was Sonja angeht..."
"Sie ist etwas Begriffsstutzig aber sie ist echt scharf" beendete Nikola seinen Satz.
"Es tut mir leid, er hat seinen Trieb einfach nicht unter Kontrolle. Aber das wird schon. Und ja, ich werde mich mit Danijela verloben" sagte dann Stefan.
"Sie ist klug, Gott sei Dank" lachte Nikola und drückte seine Zigarette aus.
Bogdan starrte die Jungs an, als wären sie Aliens.
"Und das mit der Einäscherung und Sergej auf der Insel..."
"Onkel Bogi, du beleidigst uns. Wir haben den Sarg getragen. Er war zu leicht und uns war klar, dass sie nicht im Sarg war. Wir dachten uns schon, dass unser Pit Bull so etwas getan hat. Deshalb haben wir ja auch von Sergej verlangt, dass er den leidenden Griechen spielt. Jetzt geht er niemandem mehr auf die Nerven und unser Vater hat seine Ruhe. Er konnte seine Frau richtig beerdigen, so wie sie es wollte und hat endlich alles erfahren. Also ist doch alles gut, oder nicht?"
Stefan zuckte nach dieser Erklärung mit den Schultern und Nikola nickte.
"Ihr Zwei seid gruselig Jungs" murmelte mein Mann.
"Das sagt ausgerechnet die rechte Hand Gottes" prustete Nikola.
"Was?" japste mein Bogdan und ich kugelte mich vor Lachen.
"Ach ja, wir sind ja nur dumme Teenies und wissen nichts. Meine Güte, weisst du eigentlich wie neugierig wir immer waren? Wir haben sehr viele Infos über dich bei Sergej gefunden. Als er erfuhr, dass du sein Bruder bist, hat er sie dann vernichtet. Wir wissen, welchen delikaten Beruf du hattest."
Stefan lachte bei Nikola's Erklärung und sah mich dann an.
Mein Bogdan setzte sich und hielt sich die Schläfen.
"Tante Nada, der Schmuck unserer Mutter ist bei dir. Ich bräuchte einen ganz speziellen Ring. Er ist aus Weissgold, die Herzform ist mit vielen blauen und weissen Diamanten gefüllt. Kann ich ihn bitte haben? Unser Vater weiss es schon. Das soll Danijela's Verlobungsring werden" fragte Stefan süss und lächelte Nina's Lächeln.
"Natürlich Stefane ich muss kurz zum Safe" sagte ich aber er lächelte und winkte ab.
"Das mache ich. Ich kenne die Kombination, ich hole die ganze Schatulle. Dort ist noch etwas versteckt" sagte er grinsend und ging fröhlich rein.
"Er kennt die Kombination?" fragte ich verwirrt.
"Wir sagten doch, wir waren sehr neugierig. Übrigens Tante Nada, du schreibst tolle Sexszenen" sagte Nikola und ging Stefan nach.
Ich sah meinen Bogdan mit aufgerissenen Augen an und er blinzelte verwirrt, dann lachte er über fünf Minuten Tränen.
"Bogdane, diese Zwei wären die perfekten Verbrecher. Gott sei Dank interessiert sie das nicht. Kannst du dir vorstellen, was aus ihnen hätte werden können?" sagte ich ernst.
Er nickte lachend.
"Deshalb hat Nina sie mit Musik bestrahlt und ihre Interessen in andere Bahnen gelenkt. Sie sagte mal, sie hätte die Nase voll vom kriminellen Testosteron. Das hat mir Lazar erzählt" sagte er lachend und schüttelte den Kopf.
Die Jungs waren wider da und ich starrte sie nur an.
"Onkel Bogi unsere Mutter war sehr schlau und unser Pit Bull hat nie zugelassen, das wir auf solche Ideen kommen" sagte Stefan und öffnete die Schatulle.
Zielsicher nahm er eine kleine Schachtel und öffnete sie.
Der Ring war wunderschön und die Diamanten funkelten wie das Meer.
Die Schachtel steckte er ein, schloss die Schatulle wieder und drehte sie dann um.
Dort wo die Ecke abgebrochen war, wackelte er an dem Holz und löste es vollständig.
Aus dem schmalen Geheimfach fiel noch ein Ring, so wie Lazar's, nur waren auf ihm drei kleiner Diamanten.
Zwei Blaue und ein Grauer, wie ein Dreieck geformt.
"Den muss unser Vater noch gravieren. Sie hatte gehofft, eines Tages mit ihm zusammen zu sein. Die Eheringe sind seit Jahren in diesem Geheimfach. Er hat seinen schon aber der hier ist nicht graviert und er sollte ihn haben" sagte er sanft und blickte dann seinen Bruder an "So Nikola, wie werden wir Sonja los ohne grosses Theater? Mich ermüdet es, ihr immer alles zu erklären" fragte Stefan.
"Sie ist wirklich nicht die Hellste wenn es um unseren Vater geht. Liebt sie ihn überhaupt oder nur sein Aussehen? Seinen Johannes liebt sie, das sieht man an unseren Brüdern" murmelte Nikola nachdenklich.
Ich kicherte aber riss mich dann zusammen.
"Das ist nicht nett ihr Zwei. Sie ist die Mutter von euren Brüdern und soll deine Schwiegermutter werden Stefan. So solltet ihr nicht reden" mahnte ich sie.
"Tante Nada die Wahrheit ist selten nett und schön. Tut mir leid aber sie ist so, sie sah es die ganzen Jahre über nicht. Sie ist seit Jahren von seinem Aussehen geblendet und.."
"Liebestoll auf Pit Bulls Zebedäus?" half Nikola grinsend nach und Stefan lachte.
"Zebe? Nikola!" rief mein Bogdan aus.
"Das ist ein Synonym für Penis Onkel Bogi" erklärte er ihm.
"Ich weiss was das ist! Wie kommt ihr nur darauf? Ist das für euch alles ein Witz?" fragte er verwirrt.
"Wir stellen gerne Theorien auf und überprüfen sie, das macht Spass. Allerdings wird das nicht so leicht, es sei denn..." Stefan runzelte die Stirn und musterte Nikola "du siehst aus wie unser Pit Bull und anatomisch hast du alles geerbt. Lauf doch mal nackt aus dem Badezimmer und überrasch sie. Dann wissen wir's."
"Von mir aus. Muss ich mit ihr schlafen? Es würde mich nicht stören, sie hat einen tollen Körper..."
"Stopp!" rief ich entrüstet aus.
"Was denn? Ich bin nicht mit ihr verwandt, so wären wir sie schnell los und ich liebe pralle Frauen" zählte Nikola auf und mir verschlug es die Sprache.
"Wieso sieht sie mich so an? Sonja ist meine Stiefmutter, ich würde kein Gesetz brechen, sondern sie und es gäbe kein Theater wegen unserer Eltern."
Nikola grinste Stefan an.
"Sie halten es für moralisch verwerflich, denke ich" murmelte Stefan und nahm eine Zigarette.
"Ist das so?" fragte uns Nikola neugierig.
"Irgendwie schon, ja" sagte Bogdan und der Junge lachte sich schlapp, Stefan auch.
Jesus! Ich war echt überfordert.
"Ihr redet von Moral? Das kann nicht euer Ernst sein? Tantchen, du bist mit einem Mörder verheiratet und findest es in Ordnung. Er hat mehr als 300 Menschen umgebracht und das findest du nicht moralisch verwerflich, aber wenn ich etwas Koitus mit Sonja hätte, wäre es für dich abscheulich? Misst du da nicht mit zweierlei Mass?"
Ich konnte ihn nur anstarren, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Stefan lachte wieder und sah uns an.
"Du Onkel Bogi solltest das auch etwas anders betrachten. Wir wissen, wie gerne du Kehlköpfe ausgerissen hast. Das bisschen Kopulation sollte dich nicht stören" sagte er amüsiert.
"Das Bisschen?" empörte sich Nikola.
"Von mir aus kannst du sie Stundenlang beglücken Niko, mich stört das nicht. Ich frage unseren Vater, wir wollen ja keinen Weltuntergang verursachen" sagte er sachlich und nahm allen Ernstes sein Handy in die Hand.
"Tata, wir haben da eine Idee aber unser Auftragsmörder und sein Engel finden es moralisch verwerflich. Nikola und ich finden die Idee genial, du wärst Sonja los und Nikola hätte seinen Spass. Ausserdem würde sich Sonja so schuldig fühlen, dass sie nie im Leben einen Anspruch auf die Kinder machen würde" zählte Stefan sachlich auf, während Bogdan und ich die Zwei nur anstarrten.
"Was für eine Idee? Was habt ihr ausgeheckt ihr Genies?" hörten wir Lazar über den Lautsprecher.
"Es ist ganz einfach Tata. Ich schlafe mit ihr" sagte Nikola und Lazar lachte tatsächlich.
"Wieso lacht er Niko? So könnten wir auch gleich unsere Theorie überprüfen, ob sie nur deinen Körper liebt oder dich Pit Bull. Wärst du sehr sauer über dieses Experiment?" fragte Stefan.
"Das stimmt Pit Bull. Ich sehe aus wie du, naja, als du jünger warst. Genau genommen, sehe ich besser aus. Also was meinst du? Das wäre doch die perfekte Lösung."
Lazar lachte einfach weiter, er brachte kein Wort raus.
Leider lachte mein Bogdan auch und ich zweifelte an ihrem Verstand.
"Das wird nicht klappen Nikola, ihr seid verrückt. Ich liebe euren Humor" lachte Lazar laut und wir hörten das Summen von der Tätowiermaschine.
"Woher willst du denn das wissen? Ich weiss du willst die Wahrheit sagen, aber muss das sein? Du hast unsere Mutter verloren, du liebst Deko Sonja nicht, du hast dein halbes Leben Sergej, Onkel Bogi und Onkel Dejan beschützt, du hast alles geopfert wegen deiner Loyalität und deinen Schuldgefühlen. Reicht denn das nicht? Habt du und Mama nicht genug durchgemacht? Muss es jetzt in einer Katastrophe enden, nur weil man uns hier etwas von Moral predigt?" fragte Nikola ernst.
Irgendwie...nein, das geht doch nicht.
Oder?
"Nikola, willst du ernsthaft die Erlaubnis von mir haben, mit Sonja zu schlafen? Sie ist deine Stiefmutter, das kannst du doch nicht" lachte Lazar weiter.
"Oh und wie ich kann! Sie ist heiss. Und komm mir nicht mit Stiefmutter, denn Rechtlich gesehen, warst du der VATER von deiner Erdbeere. Schon vergessen? Du hast sie adoptiert. Unsere Mutter war, Gesetzlich, deine Tochter und trotzdem habt ihr miteinander geschlafen" sagte Nikola Augenverdrehend.
"Woher zum Teufel weisst du das?" zischte Lazar.
"Oh bitte!" rief Stefan aus "sie sagte, für sie ist der Himmel eine Lagune wo es immer warm ist und sie die Liebe in ihrem Herzen tragen kann. Gib mir ein paar Stunden und ich sage dir auch, welche Lagune das war" sagte er grinsend.
"Das wird leicht Stef, das kann nur Kuba gewesen sein und da wir bei den Haien..."
"Stopp! Ihr werdet nicht schnüffeln, das geht euch nichts an. Das meine ich ernst" sagte Lazar doch er lachte noch immer.
"Bogdane sag doch etwas" zischte ich.
"Was denn? Ich finde es witzig, tut mir leid. Und sie haben doch recht, es wäre die einfachste Lösung, wenn es klappt. Lazar und Nina haben genug gelitten, Nina ist tot und Sonja kapiert wirklich nichts. Wieso muss Lazar jetzt das Arschloch sein? Erklär mir das Nado moja. Wieso muss er der Böse sein, wenn ihm doch das Böse ein ganzes Leben genommen hat?"
Darauf hatte ich keine Antwort.
"Seid ihr euch so sicher Jungs?" fragte mein Bogdan grinsend.
"Zu 90%. Sonja war immer von unserem Vater oder der Security umgeben. Niemand weiss, ob sie tatsächlich treu sein kann. Ich habe gesehen wie sie meinen Bruder ansieht. So sieht man seinen Stiefsohn nicht an aber dann ist Mama gestorben und wir konnten unsere Theorie nicht überprüfen. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, aber zuerst verlobe ich mich mit Danijela, dann kann sie sie nicht mitnehmen" sagte Stefan ernst.
Sonja, was?
Ich war wirklich verwirrt.
"Warte kurz" sagte Lazar dem Tätowierer "Stefane, was hast du gesagt? Wie sieht sie Nikola an? Ich will die Wahrheit hören, sofort! Die ganze Wahrheit und eure exakte Beobachtung. Nicht eine Theorie" sagte Lazar ernst.
"Das ist die Wahrheit. Wieso sollte man denn so etwas erfinden? Sergej und du wart fast 40 Stunden abwesend, wegen der Probleme mit der Konkurrenz. Das war im März. Wir waren bei euch im Haus, Danijela und ich planten wie weiter wegen der Julliard und Nikola hatte ein Mädchen bei sich. Dann ist sie gegangen, er ging duschen und Sonja ist knallrot angelaufen, als er mit dem Handtuch bekleidet raus kam und deine Sportklamotten klaute. Sie starrte ihn an, schluckte, ihre Hände zitterten und sie liess einen Teller fallen. Sie hörte gar nicht auf, ihn anzustarren und sie hat ihm auch auf den Schritt gestarrt" erzählte Stefan ruhig.
"WAS?"
"WAS?" schrien Lazar und ich gleichzeitig.
"Das stimmt. Das war etwas unangenehm, das muss ich zugeben. Danijela hat es auch bemerkt und sie gefragt, ob sie ein Foto von mir machen will. Jedenfalls habe ich das Mädchen nicht mehr mit in den Whirlpool zu euch genommen und habe mir auch keine Klamotten mehr von dir geklaut. Allerdings sah sie dann in ihrem kurzen Bademantel heiss aus, sie bückte sich absichtlich vor mir" sagte er lachend.
"Das ist nicht witzig Nikola. Du bist erst 17 geworden und sie sah dich auf diese Art und Weise an, als du 16 warst? Das ist nicht in Ordnung. Ich finde ja so Einiges witzig aber das geht nicht. Euren schrägen Humor kenne ich und liebe ihn aber wenn Sonja dich so angesehen hat, dann bekommt sie ein Problem mit mir" sagte Lazar wieder sehr ernst.
Wow, dachte ich nur angeekelt.
Die Jungs waren für mich Kinder, egal wie schön sie aussahen und wie gross sie waren.
Sonja?
"Stefane, hol die Kleinen und bleib bei ihnen bei Bogi und Nada. Ich werde in genau fünf Minuten Sonja anrufen und das sofort klären, ich will auch Danijela hören. Keine Angst, sie wird sie nicht mitnehmen, dafür sorge ich" sagte Lazar ruhig und legte auf.
Stefan tat sofort was Lazar wollte und Nikola verzog die Lippen.
"Etwas Spass hätte er mich doch gönnen können" murrte er und mein Bogdan lachte wieder.
"Tante Nada, wollen wir lauschen? Das wird interessant" sagte er grinsend und ich Depp nickte.
"Aber es gibt Pizza heute Abend Nikola. Gulasch dauert zu lange, den mache ich Morgen" sagte ich und flitzte Richtung Gästehaus, gefolgt von Bogdan und Nikola.
Wir schlichen uns rein und hörten schon im Flur, neben dem Wohnzimmer, Lazar's Stimme über den Lautsprecher.
"Danijela ich werde dich etwas fragen und du musst mir die Wahrheit sagen, vor deiner Mutter. Stefan hat es mir schon erzählt aber ich möchte es auch von dir hören Prinzessin. Ich verspreche, du kriegst keinen Ärger und niemand trennt dich von Stefan. Okay Prinzessin?" fragte Lazar ruhig.
"Natürlich Tata. Was ist passiert?" fragte Danijela misstrauisch.
"Ist es wahr, dass Sonja Nikola angestarrt hat im März? Hat sie ihn auf eine Art und Weise angesehen, wie sie es nicht sollte? Hat sie ihm auf den Intimbereich gestarrt und hat sie sich vor ihm im Bademantel gebückt?" fragte Lazar sehr ernst.
"Das war doch nicht...." stotterte Sonja.
"Das stimmt. So war es" sagte Danijela leise und nahm das Handy. Sie entfernte sich ein paar Schritte von der knallroten Sonja.
"Das war sehr peinlich. Sie hatte keine Unterwäsche an und ich fragte sie, ob sie nicht ein Foto von Nikola machen will. Ich konnte es dir nicht sagen, weil du so viele Probleme hattest damals und ich habe mich geschämt, es tut mir leid. Das war der Grund, wieso ich einen Monat nicht mit euch essen wollte und kaum sprach."
Danijela sah aus, als wolle sie flüchten, sie fühlte sich sehr unwohl. Sonja raufte sich die Haare.
"Das war im März, als ich dich nicht zu deiner Freundin über's Wochenende liess, weill du dich so aufgeführt hast, oder?"
"Ja. Dann reisten die Jungs ab, Nina und Sergej gingen nach Griechenland und ich konnte es nicht sagen. Es tut mir leid" flüsterte sie "dann waren wir hier, bevor Tante Nina starb und es ist nicht wieder passiert. Es tut mir leid" wiederholte sie wieder.
"Dir muss nichts leid tun meine Tochter. Mir tut es leid, dass ich dich damals bestraft habe" Lazar räusperte sich laut "aber etwas musst du dir merken Danijela. Du musst sagen, wie es dir geht. Du musst deine Gefühle mitteilen und darfst nichts in dich reinfressen. Verstehst du? Du musst Prinzessin. Hätte meine Nina über ihre Gefühle gesprochen, über ihre Ängste und ihre Wünsche, dann wäre sie jetzt nicht tot. Versprich es mir Danijela, bitte versprich es mir. Du kannst mir alles sagen" bat Lazar sie liebevoll.
Sonja starrte nur vor sich hin. Sie sah wie ein Geist aus, so blass war sie mittlerweile.
"Ich wollte nicht, dass man mich von dir und Stefan trennt" sagte Danijela und wischte sich die Tränen weg "wenn ihr euch trennen würdet, dann..." ihr stockte die Stimme.
"Niemand wird dich von mir oder von Stefan trennen. Versprich es mir Danijela" bat Lazar wieder.
"Ich verspreche es dir. Ich werde nicht wie Nina schweigen, das verspreche ich" sagte sie leise.
"Danke Prinzessin. Geh jetzt bitte zu Stefan rüber, ich will mit deiner Mutter reden" sagte Lazar beherrscht.
"Okay. Ich liebe dich Tata" sagte sie und legte das Handy auf den Tisch.
"Ich liebe sich auch Prinzessin" sagte Lazar.
Danijela ging durch die Terrasentür raus und wir sahen, wie sie rannte.
"Sonja, willst du mir etwas erklären?" fragte Lazar ruhig.
"Ich, nein. Das war ein Missverständnis, er sah aus wie du und ich habe ihn angestarrt. Das war einfach nur ein Missverständnis" stammelte sie und vergrub das Gesicht in den Händen.
"Alle meine Söhne sehen fast wie ich aus. Spinnst du Sonja? Nikola ist Minderjährig, das ist eine Straftat und du starrst ihm auf den Schwanz, weil er aussieht wie ich? Er ist mein Sohn! Was zum Teufel ist mit dir los?"
"Ich...es tut mir leid, ich hatte nur dich vor Augen und das war abscheulich" sagte sie aufrichtig.
"Ich bin alles andere als ein Heiliger Sonja, ich habe sehr viel im Leben falsch gemacht und habe mir vorgemacht, dich zu lieben. Das ist mein Fehler und meine Schuld aber du wärst mit meinem Minderjährigen ins Bett gegangen, weil er aussieht wie ich. Das ist Schwachsinn Sonja, das ist vollkommen inakzeptabel" sagte Lazar sachlich.
"Vorgemacht?" fragte sie leise.
"Ja Sonja, vorgemacht. Das ist meine Schuld, das habe ich zu verantworten und das bedaure ich sehr. Aber du wirst ganz sicher nicht meinen Sohn so ansehen oder mit ihm in die Kiste hüpfen, nicht solange ich lebe. Er ist erst 17 geworden, er hat seine Mutter verloren und er kommt gerade auf die dümmsten Ideen. Ich finde sie zwar witzig, aber sie sind lächerlich" sagte Lazar genervt "pack deine Sachen Sonja, ich will dich nicht sehen wenn ich wieder da bin. Ich werde wissen wo du bist, keine Sorge. Die Scheidungspapiere werde ich dir schicken und ich werde das alleinige Sorgerecht für die Kinder beantragen. Wenn du dem nicht zustimmst, werden die Jungs und Danijela alles meinem Anwalt erzählen. Hast du das verstanden?" zischte er nun und Sonja riss die Augen auf.
"Lazar, lass uns reden, bitte" flehte Sonja.
"Nein Sonja. Ich liebe dich nicht und du liebst nur mein Aussehen und meinen Schwanz. Ich werde dir eine grosszügige Abfindung überweisen, du wirst ausgesorgt haben. Du hast mir vier Söhne geschenkt und dafür werde ich dir immer dankbar sein aber so geht das nicht weiter. Ich bin in etwa 15 Stunden wieder da und will dich nicht in der Nähe meiner Kinder sehen" sagte er autoritär und legte auf.
Sonja raufte sich wieder die Haare und wir schlichen uns raus.
Wieder auf unserer Veranda, bestellte Bogdan 12 Pizzen und wir rauchten dann alle schweigend, bis Stefan raus kam.
"Und? Packt sie ihre Sachen?" fragte er sachlich.
"Ich glaube schon. Unser Pit Bull klang gar nicht erfreut und hat ihr auch gesagt, dass er sie nicht liebt" erzählte Nikola.
"Gut. Dann wäre das geklärt und er hat ein reines Gewissen. Du hast nichts moralisch Verwerfliches getan, Danijela wird bei unserem Vater bleiben und Sonja wird ein paar Millionen zum Ausgeben bekommen. Wann kommen die Pizzen? Ich sterbe vor Hunger" sagte Stefan und lächelte uns an.
Ich prustete laut los und kriegte mich fast nichte mehr ein.
"In einer Stunde" sagte Bogdan lachend.
Meine Güte das war ja ein Tag, dachte ich lachend und schüttelte meinen Kopf.
"Leute, wenn sie geschieden sind, dann kann ich doch mit ihr schlafen? So als Abschiedsgeschenk, oder? Ich hatte mich schon darauf gefreut" fragte Nikola ernst.
"Du kannst auch jetzt mit ihr schlafen, mir ist das egal. Du kannst auch Gigolo werden kleiner Bruder, mich stört das nicht" sagte Stefan grinsend.
"Pfff, diese Dienste sind unbezahlbar. Aber ich warte bis sie geschieden sind. Wir wollen ja nicht, dass unser Pit Bull einen Hirnschlag wegen mir kriegt" meinte amüsiert.
"Nikola das ist doch nicht dein Ernst?" fragte ich ungläubig.
"Doch, sie ist echt heiss. Die Scheidung wird schnell durch sein und jemand muss die arme Sonja doch trösten" grinste er frech.
"Er kann nichts dafür Tante Nada, das sind die Gene. Die Hälfte der Mädchen auf der Julliard zerren ihn ins Bett. Das muss dich nicht schockieren, du hast es doch bei Dejan gesehen. War doch das Gleiche bis er Maja getroffen hat und unser Vater war doch auch so" meinte Stefan ungerührt.
"Dich würden sie auch ins Bett zerren, nur beachtest du sie nicht, weil du Danijela liebst. Wenn ich mal eine Frau liebe, dann lasse ich sie mir nicht durch die Finger gehen. Mir passiert nicht das Gleiche wie unseren Eltern und bis dahin, habe ich meinen Spass und die Frauen auch. Was ist denn so schlimm daran?" fragte mich Nikola offen.
Ich sah Hilfesuchend meinen Bogdan an aber er zuckte nur mit den Schultern.
"Nikola eins musst du dir merken" sagte Bogdan ernst "ein Gentleman geniesst und schweigt. Verstanden?"
"Klar, das mit Sonja war jetzt ein Zufall. Ich möchte euch aber bitten, nicht die Heiligen zu spielen. Wir haben das Video auf deinem Laptop gesehen Tante Nada."
"Das Video hat doch die ganze Ranch gesehen. Da kriegt man echt Lust auf Torte" sagte Stefan grinsend "und man lernt so Einiges."
Ich knallte meinen Kopf auf den Tisch und lachte einfach.
"Du brauchst wirklich ein besseres Passwort Tante Nada" neckte mich Nikola.
"Jungs haltet eure neugierigen Nasen aus unserem Safe und unserem Laptop, unseren...ach aus Allem! Verstanden?" befahl Bogdan.
"Okay. Wann wirst du das Buch unserem Vater geben? Brauchst du noch Hilfe bei der Recherche? Wir finden in einer Stunde diese Lagune" sagte Stefan fröhlich.
Ich blickte die Jungs an und...
Nickte.
"Willst du auch wissen wie es war? Unsere Mutter hatte früher ein kleines Tagebuch und hat kodiert einige Einträge gemacht. Als Sergej es fand, wurde er nicht schlau daraus und hat es weggeworfen. Nikola hat es gefunden und wir haben es versteckt. Den Code können wir leicht knacken aber wir werden es nicht lesen" sagte er ruhig.
"Nein, das tut man nicht. Die Geheimnisse der eigenen Mutter aus ihrem Tagebuch darf man nicht lesen" meinte Nikola ernst.
"Aber unseren Safe und den Laptop könnt ihr knacken?" empörte sich Bogdan.
"Onkel Bogi da waren wir 14 und sehr neugierig. Wir haben ja nichts geklaut und die Datei auf dem Laptop war nicht geschützt. Deshalb haben wir es gelesen. Tante Nada hat einen geschützten Ordner und den haben wir nie angerührt, das soll wohl privat bleiben" verteidigte sich Stefan.
"Dort ist sicher das fast fertige Buch mit den richtigen Namen drin" überlegte Nikola und hatte natürlich recht.
"Wo habt ihr es versteckt?" fragte Bogdan belustigt.
"Zuerst hinter dem Geschirrspüler und als er ausgewechselt werden musste, in der Bibliothek. Unter dem Sofa gab es eine lockere Bodendiele, die haben wir dann richtig geklebt. Die Kamera's waren zum Glück nur in den Fluren, es war leicht so etwas zu verstecken" erklärte Nikola.
Die armen Jungs, dachte ich.
Immer Kamera's, immer ein Versteckspiel, aus Angst Sergej würde ausrasten.
"Das muss schwer gewesen sein, das tut mir leid" sagte ich ehrlich.
"Halb so schlimm. Uns war schnell klar, wie Sergej tickt. Er hatte Probleme mit seiner Wut und war Kontrollsüchtig. Aber das haben unsere Eltern ausgeglichen und Mama wusste, wie sie ihn besänftigen konnte. Unser Pit Bull hat seinen Jähzorn anders gelenkt und uns ist nie etwas passiert" erzählte Stefan neutral.
"Das stimmt. Der Folterraum allerdings war widerlich und unsere Mutter starb fast vor Angst, als sie uns dort fand" murmelte Nikola "sie sagte: ihr seid die andere Hälfte meines Herzens. Ich will euch hier nie wieder sehen, euch darf nichts geschehen. Dieser Raum ist gefährlich für Kinder, ihr könntet euch verletzen. Ich werde ihn absperren."
"Sie hat gewartet, bis sie dachte wir schliefen und wir hörten zum ersten Mal, wie sie Sergej die Meinung sagte" sagte Stefan ruhig.
"Es ist mir egal was du getrieben hast, es ist mir egal was du sonst treibst und wem du die Knochen brichst aber meine Söhne werden mit diesem Dreck nicht in Berührung kommen. Das habe ich dir schon in Kanada gesagt Sergej und du hast mir dein Wort gegeben. Verrigle diesen Raum oder du wirst uns nie wieder sehen. Du kannst an mir kleben Sergej, du kannst mich an der Leine halten oder mich einsperren, aber solltest du diesen Raum nicht für Kinder unzugänglich machen, werde ich einen Weg finden und du wirst uns nie wieder sehen. Hast du mich verstanden? Nein Sergej! Ich will keine Erklärungen von dir hören. Das sind meine Söhne und sie werden sich nicht dort verletzen, sie werden nicht wie du werden und ganz sicher werden sie nicht herausfinden, was du dort drinnen getrieben hast" erzählte Nikola leise.
"Danach hat sie Nikola zu mir ins Bett gelegt, legte sich zu uns und hat das Zimmer abgeschlossen. Wir schliefen einen Monat so aber sie schlief nicht richtig. Das haben wir ihr angesehen. Sie schmiedete Pläne."
"Dann wollte sie mit euch flüchten? War sie kurz davor?" fragte Bogdan ruhig.
"Schon komisch Onkel Bogi, ihr denkt alle gleich. Nein, sie hatte Herzmedikamente besorgt" sagte Stefan leise.
"Oh" entwich es mir.
"Sie hätte ihn mit einer Überdosis umgebracht. Sie hegte den Verdacht, dass er den Raum absichtlich offen liess um unser Interesse an diesem Mist zu wecken. Sie schlief Monate nicht richtig und beobachtete ihn genau aber nichts geschah."
"Wir haben ein Gebet von ihr belauscht, als wir alleine waren. Sergej und unser Vater waren in der Firma an dem Morgen. Das war kurz nachdem sie die Medikamente hatte. Sie betete um Vergebung, sollte sie ihn töten müssen und sie erklärte Gott, dass sie nicht wollte, dass sich unser Pit Bull die Hände an ihm schmutzig macht. Er hätte genug gelitten" murmelte Nikola.
"Sie hätte es tun sollen. Nicht für uns, sondern für sich selbst. Aber er tat was sie verlangt hatte und wir wurden nur noch von Lazar trainiert. Sie hat ihn darum gebeten, mit der Begründung, dass er uns nicht überfordern würde. Sie allerdings wurde von Sergej ununterbrochen kontrolliert. Sie hätte es tun sollen" flüsterte Stefan und beiden Jungs liefen Tränen über die Wangen.
Bogdan stand auf und umarmte sie tröstlich, liess sie weinen.
Ich sah verloren vor mich hin und fand es traurig, wie ein Sohn über seinen leiblichen Vater sprach.
Was hatte Sergej vorgehabt? War es nur ein Versehen gewesen oder doch Absicht?
Als ich dem Blick meines Mannes begegnete, sah ich die gleichen Fragen in seinen Augen.
Wir würden es wohl nie erfahren, dachte ich betrübt.

DU LIEST GERADE
Hope Hoffnung Nada
RomanceKurze Info: vielleicht solltet ihr zuerst das andere Buch lesen. Es heisst: My Destiny In diesem Buch werden die Hauptcharaktere aus My Destiny, öfter vorkommen und Nina's Geschichte wird sich hier klären. !!!Achtung!!! In dieser Geschichte kommt de...