Kapitel 59.4

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Bogdan:
Sie ist Lazar's schwangere Tochter, Sonja ist seine Exfrau...sie ist seine Tochter, die Andere seine Exfrau...sie ist schwanger...schwanger Bogdane, schwanger. Das musste ich mir die ganze Zeit ins Gedächtnis rufen, nur so verhinderte ich ein Chaos. Was ich eigentlich wollte, durfte ich nicht und das spaltete meine Persönlichkeit gerade. Jedenfalls fühlte es sich so an, es war zum Verrückt werden. Eine Stimme in mir zwang mich zur Ruhe, doch die andere Stimme...diese Stimme projizierte einen ganzen Plan in meinem Kopf. Sonja war nur 40 Minuten weit weg und wäre ein sehr leichtes Ziel. In der Nacht wäre es ein Leichtes über ihren Balkon zu klettern, sie aus dem Bett zu schleifen, ihr das Genick zu brechen und es wie einen unglücklichen Sturz aussehen zu lassen. Das würde vielleicht 15 Minuten dauern, kein Schwein würde etwas bemerken und niemand, ausser Danijela, würde sie vermissen. Es wäre schon fast zu leicht musste ich mir eingestehen. Allerdings würde die Polizei trotzdem bei Lazar auftauchen, sie würden ihr Beileid aussprechen und dann würde Danijela vielleicht Probleme verursachen. Natürlich könnte ich die ätzende Eisprinzessin unter Beruhigungsmittel stellen, doch das würde Lazar nicht entgehen. Nein, ich durfte niemanden töten, ich musste mich zusammen reissen. Aber den Plan so in meinem Kopf abspielen zu lassen tat gut, es verdeutlichte mir, dass es falsch war. Ich durfte Sonja jetzt nicht töten, ich durfte Danijela nicht die Zunge rausreissen. Sie war erst 17 und einfach nur dämlich. Nur konnte ich Stefan's Gesichtsausdruck nicht abschütteln, seine vor Schmerz glasigen Augen und die Tränen die er nicht mal bemerkt hatte. Sie hatte ihm das Herz herausgerissen, sie wollte dem Baby schaden, sie hasste uns alle und wünschte Nikola den Tod. Schon lustig wie sich Menschen schnell ändern konnten. Ihr hatte die Familie nichts ausgemacht, solange sie tun und lassen konnte was sie wollte. Sie war das einzige Mädchen gewesen und wurde von allen verwöhnt, das war nun klar. Sobald sie aber Verantwortung übernehmen musste, war sie am durchdrehen. Faszinierend war das, äusserst faszinierend. Hatte sie tatsächlich erst jetzt ihr wahres Gesicht gezeigt, oder war das eine kurzschluss Reaktion? Wenn ja, wieso war sie dann so widerlich zu Stefan gewesen? Wenn sie Stefan liebte, wieso dann solche Worte? Ich würde Einiges herausfinden müssen, das war klar. Ich muss zu meinem Bruder...wieder hallten diese Worte,Stefan's Worte, in meinem Kopf und versetzten mir einen unangenehmen Stich im Herzen. Dieser ganze Gefühlskram war wirklich anstrengend wenn ich doch eigentlich böse sein wollte. Natürlich wollte ich meine Frau auch nicht enttäuschen, ich konnte also nicht einfach so morden aber es juckte mich in den Fingern. Es wäre so verdammt leicht. Da ich aber nicht durfte, sass ich nun seit zwei Stunden in der Küche und lauschte ob Danijela was im Schilde führte. Ich durfte ihr die bösartige Zunge vielleicht nicht heraus reissen, aber ich durfte sie hier einsperren. Das Wohl des Babys war in Gefahr so wie sie sich verhielt und ich würde sie keine zwei Schritte aus dem Haus gehen lassen. Dieses Kind gehörte zu meiner Familie und die Kratzbürste würde diesem Kind nicht schaden, nicht solange ich lebte. Ich dachte an letzte Woche zurück, an ihren hasserfüllten Blick als sie Nikola und Jovan am Pool sah...was hatte er gesagt? "Manchmal fällt der Baum nicht weit vom Stamm Onkel Bogi. Mir ist egal wie sie mich ansieht oder was sie über mich denkt aber Jovan ist 12 und wird nicht ihre Launen ausbaden. Er kann nichts dafür, dass sie sich so aufführt und sollte sie ihn noch ein Mal schlagen, dann wird sie mich kennenlernen" genau das hatte er gesagt. Apfel und der Stamm...tja, es wäre möglich. Wieso hatte Danijela Jovan nur geohrfeigt? Er hatte doch nichts getan, er war so ein lieber Junge. Er war einfach anders und mir sofort ans Herz gewachsen. Seine so verletzliche Art machte aus mir einen richtigen Softie und er verstand sich wunderbar mit meinem Lazar. Eigentlich verstand sich Jovan mit allen aber mit unserem Lazar lachte er viel, sie waren ja fast gleich alt und die Mädchen himmelten Jovan an. Sie mochten seine Geschichten und wie sanft er war. Was also störte Danijela an diesem Jungen? Sie wusste zu 100%, dass er nicht gelogen hatte. Als ich wieder sein veränsgtigtes Gesicht vor mir sah, hörte ich Schritte auf der Treppe. Na dann, das würde dann interessant werden.
"Vergiss es Danijela, die Türen sind alle zugesperrt" sagte ich nur und hörte wie sie stoppte. Sie hatte die Wahl, genau jetzt. Entweder würde sie klug handeln und einfach wieder in ihr Zimmer gehen, oder sie würde in die Küche kommen.
"Du hast mich hier eingesperrt? Spinnst du eigentlich? Dazu hast du kein Recht!" Schrie sie mich dann empört an. Natürlich war sie nicht klug, war ja klar.
"Das ist mein Haus und meine Ranch, ich habe jedes Recht dazu. Dir fehlt es an Nichts, ich sorge für die Sicherheit des Kindes und Morgen wird sich dann Lazar mit dir herumschlagen" verkündete ich ungerührt und sah ihr gelangweilt in die Augen. Vorher aber wunderte ich mich noch kurz über ihren Aufzug. Wie eng wollte sie denn diese Hosen tragen?
"Ich werde die Polizei rufen, ich werde euch alle anzeigen" rief sie aus aber damit brachte sie mich zum Lachen. Echt, Polizei?
"Versuch das nur aber mit welchem Handy oder Telefon willst du das tun? Die Leitung im Haus habe ich lahmgelegt, dein Handy habe ich genommen als du im Badezimmer warst und dein Portemonnaie ist auch bei mir. Droh doch jemand anderem Danijela, das ist ja lächerlich! Du bist Minderjährig und schwanger, dein Vater wird sich Morgen mit dir beschäftigen aber bis dahin, bist du mein Gast und ich sorge für deinen Schutz. Ich würde dir ja lieber die Zunge rausreissen, aber du bist noch ein halbes Kind und Lazar's Tochter also werde ich das nicht tun. Hast du sonst noch welche Fragen?" Ich merkte wie sich meine Stimme geändert hatte und wie ich ganz ruhig wurde. Die wohlbekannte Kälte breitete sich in mir aus aber das kapierte sie nicht.
"Dein Gast? Ich bin deine Gefangene! Ich hasse euch alle" schrie sie nun weinerlich.
"Gefangene? Nein, das sehe ich nicht so. Genau genommen, habe ich dir Hausarrest verpasst, weil du deinem Kind sonst etwas antun wirst. Ich habe alles gehört Danijela, einfach alles also verkauf mich nicht für blöd. Was ist Eigentlich los mit dir? Wenn du das Kind nicht mehr willst und auch Stefan nicht, dann kann man das niveauvoll regeln aber so? Was geht in deinem Erbsenhirn eigentlich vor? Los antworte" knurrte ich kalt und sah wie sich ihre Augen weiteten. Meine Güte, sie war wirklich doof. Vor meinem inneren Auge erschien mir die 17 Jährige, schwangere Nina. Wie unschuldig und lieb sie doch ausgesehen hatte, wie sehr sie ihr Kind schon im Bauch geliebt hatte und wie anders sie doch gewesen war. Danijela war einfach nur eine Nervensäge.
"Ich will hier nicht bleiben, ich will zu meiner Mutter und ich will euch alle nie wieder sehen" flüsterte sie fast mit geballten Fäusten. Ach, wirklich?
"Es interessiert hier nur niemanden was du willst also spucks endlich aus, du ermüdest mich. Du bist nichts weiter als eine verwöhnte Göre also rede verdammt!" Das liess sie dann doch etwas erbleichen. Gut so.
"Ich will das alles einfach nicht mehr. Heute ist noch ein Kind auf die Welt gekommen und ich will nichts damit zu tun haben, mich ekelt es hier nur noch. Denkt ihr echt ich glaube euch das alles? Nina hatte sicherlich Jahrelang eine Affäre mit König Lazar und jetzt hat er ein Kind von einer Toten? Lächerlich! Meine Mutter hatte mit Allem recht, das ist nur ekelhaft und dieses Balg hier? Was wenn es wie Sergej wird, was wenn Stefan plötzlich auch so ein Mörder wird? Ich könnte nur noch ab euch allen Kotzen und würde dieses Ding am liebsten aus mir raus schneiden! Meine Mutter hatte recht, es wird mir das ganze Leben versauen. Ich will nicht mehr, ich will nicht heiraten und ich wünschte ihr wärt alle tot" sagte sie gehässig "und Jovan? Ihr haltet ihn anscheinend für einen Heiligen, genau wie Nikola, aber das sind sie nicht und ich glaube meiner Mutter. Diese Familie ist das Übel und ich kann vollkommen verstehen, dass sie euch alle tot sehen will. Dieses Getue um die tote Nina nervt. Stefan hat mich geschwängert und nun habe ich kein Leben mehr. Ihr habt mich alle gegen meine Mutter aufgehetzt und dafür hasse ich euch."  Aha. Es war also aussichtslos, sie war wirklich dumm und auch leichtgläubig.
"Weisst du Danijela, mir ist egal was du dir da vorlügst aber du hast Stefan wahnsinnig verletzt und vergiss nicht, du hast dich absichtlich schwängern lassen. Ist es so wie bei deiner Mutter? Ficken kann man aber dann jemand anderem die Schuld geben? Mit einer Sache aber hast du recht, ich bin ein Mörder und du dümmer als Brot. Du redest so mit einem Mörder in seinem eigenen Haus und denkst, das hätte keine Konsequenzen? Soll ich mal mit deiner Mutter reden Danijela, auf meine Weise? Meinst du ihr würde das gefallen? Geh in dein Zimmer du verwöhntes Gör und wage es nicht, etwas anzustellen. Ich kann dich verschwinden lassen Danijela bis zur Geburt des Kindes, ich kann dich anketten und die Geburt geduldig abwarten also reiz mich nicht. Verschwinde in dein Zimmer, das Essen werde ich dir persönlich bringen und ich werde dein verdammter Schatten sein also verpiss dich sofort in dein Zimmer und halt deinen Mund" zischte ich bösartig und endlich begriff sie. Ich sah die Erkenntniss in ihren Augen, sie kapierte dass der Mörder vor ihr sass und hielt endlich ihren Mund. Sie machte schon Schritte auf die Treppe zu. "Zieh dir gefälligst etwas Normales an, dein Bauch ist schon ganz wund und das willst du doch nicht, oder Danijela? Dafür hast du 5 Minuten Zeit und danach werde ich die Zimmertür entfernen, wir wollen ja nicht, das du auf noch dümmere Gedanken kommst" zischte ich weiter und hörte wie sie sich schnell die Treppe rauf bewegte. Es war mir egal wie viel Angst sie gerade hatte oder wie Lazar reagieren würde, ich würde nicht zulassen, dass sie diesem Kind etwas antut. Sonja hatte ganze Arbeit geleistet, das musste ich ihr lassen aber damit würde sie nicht durchkommen, nie im Leben! Mit diesem Gedanken sah ich auf meine Uhr, erhob mich und machte mich auf den Weg nach Oben. Die Tür würde ich schnell abmontieren und danach Mittagessen machen. Sollte sie das Essen verweigern, dann würde ich es ihr in den Rachen stopfen.





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