Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Tiefe Scham erfüllte mich, ich wollte ihn nicht so traurig sehen.
Ich hatte so sehr gehofft, dass er es nicht bemerkt.
Ich wollte ihn nur glücklich machen, deshalb vermied ich es mit anderen Männern zu reden oder mit Sonja.
Letztes Mal hatte das dumm geendet und ich wollte nicht, dass er auf falsche Gedanken kam.
Weil ich unfähig war und zu viel geredet hatte, hatte ich ihm die Flitterwochen verdorben und mir geschworen, dass so etwas nie wieder passiert.
Angestrengt regte ich mein dummes Gehirn an und sprach, nach etwa 15 Minuten, endlich.
"Ich bin glücklich. Du machst mich immer glücklich!" das war klar verständlich und ich hielt wieder den Mund.
"Das nennst du glücklich Nado moja? Wenn du, damit ich Idiot nicht auf falsche Gedanken komme, kaum mehr mit Dejan redest? Du vermeidest Gespräche mit Sonja und Nina, du erwähnst Lazar seit mehr als zwei Monaten nicht mehr. Das ist mir erst jetzt klar geworden! Du isolierst dich komplett und fühlst dich schuldig. Du wartest immer auf mich und wenn Dejan bei mir ist, dann stellst du das Essen auf den Tisch und verschwindest nach 10 Minuten in die Bibliothek. Ich dachte zuerst, seine Fröhlichkeit würde dich vielleicht nerven aber jetzt habe ich es begriffen. Du redest auch kaum mit Eli, weil sie dich natürlich ausfragen würde. Sie ist sehr neugierig, genau wie der Doc. Du hast nicht mal bemerkt, dass du so viel abgenommen hast. Du lebst dafür, dass es mir gut geht und ich glücklich bin!" Er schluckte hart und rieb sich über das Gesicht.
"Rede mit mir, bitte rede mit mir und sag mir was in deinem Kopf vorgeht. Du machst nie den ersten Schritt, du sprichst seit zwei Monaten nur wenn ich als Erster etwas sage. Du sagst nie ob du etwas brauchst oder etwas willst. Du sagst nicht mal, ob du mit mir schlafen willst oder nicht! Wenn ich jetzt über dich herfallen würde, würdest du nicht Nein sagen. Egal wie beschissen es dir geht, du würdest mich nicht ablehnen. Das ist nicht gut mein Engel, das ist nicht fair dir gegenüber!"
Ich ertrug seinen traurigen Gesichtsausdruck nicht mehr aber ich brachte kein Wort raus.
Ich sah ihn nur an und fühlte mich furchtbar!
"Bitte rede mit mir, bitte! Erklär mir was in deinem Kopf vorgeht. Ich werde meinen Mund halten und dich ausreden lassen" bettelte er und ich blinzelte verwirrt, sammelte meinen Mut und schluckte trocken.
"Also, ich bin nicht sicher, aber ich glaube ich bin irgendwo in meiner Entwicklung stehen geblieben, was Gespräche angeht. Irgendwie sage ich immer das Falsche und genau das ist in Kuba passiert. Ich hätte Sonja nie nach der Schwangerschaft fragen sollen. Wenn ich den Mund gehalten hätte, dann wäre sie auch nie ins Schwärmen gekommen."
Ich musste mich räuspern, das Reden tat weh.
"Du hast, wegen meiner Dummheit, etwas falsch aufgefasst und dafür schäme ich mich zutiefst. Ich habe dir die Flitterwochen verdorben mit meinen verwirrenden Aussagen und dich enttäuscht. Das möchte ich nicht, du bist das Schönste und Beste was mir jemals passiert ist! Ich möchte dich so glücklich machen, wie du mich machst. Deshalb vermeide ich auch unnötige Gespräche. Du hast so viel zu tun mit der Zusammenfügung der Ranch's, du bist ein 33 Jähriger Mann und ich bin eine Idiotin. Vielleicht ist das auch eine Behinderung bei mir oder ein Syndrom, keine Ahnung! Aber ich finde es besser, dass ich nicht so viel rede. Vielleicht ist das auch vererbt, denn mein Vater hat immer gesagt was er meinte und war sehr undiplomatisch. Anscheinend habe ich das auch. Er hat die Menschen mit seiner direkten Art sehr verwirrt und er schweifte auch oft ab."
Ich dachte früher mal, ich wäre schlau aber ich war nur peinlich!
"Ich liebe dich und begehre dich immer Bogdan aber ich werde nie wieder über dich herfallen und dich so auf komische Gedanken bringen. Und Dejan gehe ich aus dem Weg, weil er und Lazar wie Zwillinge aussehen. Du sollst nicht etwas Falsches denken, wenn du mit mir schläfst. Das ist die reine Wahrheit, ehrlich. Das hat nichts mit dir zu tun mein Mann, ich bin doch Diejenige die dich zur Verzweiflung bringt. Ich dachte wirklich, so würde ich keinen Schaden mehr anrichten aber jetzt ist Dejan sauer auf dich, und das wegen mir. Ich werde mich bei ihm entschuldigen, er ist dein Freund, schon so lange. Was wenn ich an diesem Virus gestorben wäre? Dann hättest du jetzt wegen mir, einen Freund verloren. Ich werde mich Morgen bei ihm entschuldigen, das verspreche ich dir!"
Angestrengt dachte ich über meine Worte nach und war sicher, nichts Dummes gesagt zu haben.
Bogdan sah mich regungslos an, er blinzelte nicht mal.
Ich lächelte nur so gut ich konnte und hoffte, nichts falsch gemacht zu haben.
"Ist das alles?" fragte er rau.
"Nein, nicht ganz. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich anscheinend nicht schwanger werden kann. So kann ich diese Art nicht an unser Kind vererben. Oder Behinderung oder was auch immer das ist. Als Kind, da war ich etwa Sechs, hat mich ein Mädchen gefragt, wieso ich so doofe Locken hätte. Ich habe sie mir angeschaut und ihr dann gesagt, damit sie über etwas anderes als ihre laufende Nase nachdenken kann. Ich war schon immer so, leider! Ich habe gerne Menschen beobachtet und wusste immer wann sie lügen, konnte es fast schon riechen und habe so nie richtig Freunde gefunden. Niemand mag es, wenn man direkt ist! Leider schweife ich manchmal ab, weil ich an mehrere Sachen gleichzeitig denke.
Deshalb bin ich froh, kann ich das anscheinend nicht vererben!ö."
Er wollte Ehrlichkeit und ich konnte ihm nichts ablehnen.
Ich wollte ihn nur wieder lächeln sehen.
"Du denkst? Lieber Gott, was habe ich da nur angerichtet!" Fassungslos sah er mich an, erschüttert.
"Siehst du? Ich mache alles kaputt! Ich hätte einfach die Klappe halten sollen aber du erwartest Ehrlichkeit. Es tut mir leid. Bitte sei nicht böse auf mich."
Mein Magen krampfte sich zusammen, ich war so eine Idiotin!
"Ich flehe dich an mir jetzt gut zuzuhören und mir zu glauben: deine Art ist wundervoll! In Kuba war ich der Idiot, ich habe dich verletzt und mich wie ein eifersüchtiger Wichser benommen! Nicht du. Mich überwältigt die Liebe zu dir, deshalb habe ich mich irrational aufgeführt und es dann auch eingesehen. Denk nie wieder du könntest mich enttäuschen oder du wärst dumm. Denn das bist du ganz sicher nicht! Deine Eltern konnten sich ein Kunststudium nicht leisten, deshalb hast du diese Ausbildung gemacht."
Das wusste er?
"Ich habe all deine Zeugnisse gesehen, all deine Aufsätze gelesen und all deine Zeichnungen bestaunt! Du warst überall Klassenbeste, deine Zeichnungen hängen noch immer in deiner alten Schule und deine Aufsätze...Nado moja, das hätten Schriftsteller nicht besser schreiben können!"
Er räusperte sich und nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Siehst du auch ich schweife ab. Aber was wichtig ist, ich weiss dass du nie, NIEMALS, mit einem Anderen ins Bett gehen würdest. Ich weiss wieso du Lazar magst, nein du liebst ihn wie deinen Vater. Das könnte er auch sein, alt genug wäre er. Und seien wir ehrlich, er ist irgendwie auch mein Ersatzvater. Du behandelst Dejan wie ein Kind, nicht wie einen erwachsenen, 31 Jährigen Mann! Und das mag er, er liebt dein Essen und mag es mit dir zu reden. Er sagte du kannst gut zuhören, du würdest ihn nicht verurteilen für seine Flirterei, du hättest einen tollen Humor und er liebt es verhätschelt zu werden.
Übrigens lieben wir das Alle, alle Männer sind doch so.Und er hatte recht, du verurteilst nie Jemanden. Am Wenigsten mich, mich Mörder! " eindringlich sah er mich an und ich wollte ihm so gerne glauben.
"Du bist das Beste was mir je passiert ist, und ich bin deinem Vater sehr dankbar hat er dir das alles vererbt. Das ist mein voller Ernst! Du hast mich von Anfang an durchschaut, du hast eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe! Du hast uns alle durchschaut, bevor du überhaupt unsere Geschichten kanntest aber du willst niemanden verletzen und behältst es für dich. Und bei dir funktioniert nur die direkte Kommunikation, das ist sehr oft so bei Hochbegabten. Bitte glaube mir, ich bitte dich! Ich liebe deine Art, ich liebe alles an dir, einfach alles! Ich habe in sechs Monaten mit dir, mehr gelacht als im ganzen Leben. Du bist perfekt für mich und würdest nie etwas schlechtes tun mein Engel."
Ich suchte in seinen Augen ob er mich vielleicht nur trösten wollte aber seine Haltung, sein Blick und seine Stimmlage passten nicht zu einer Lüge.
Langsam nickte ich, ich wollte ihm glauben.
"Du bist mein Leben, glaub mir das. Nur du kannst mich glücklich machen, nur bei dir kann ich so sein wie ich bin. Und ich liebe es wie du bist!" sagte er ernst.
"Natürlich kannst du das sein, du bist wundervoll mein Dämon! Wer behauptet denn was anderes?" fragte ich verwirrt.
Und endlich lächelte er mich richtig an.
"Sehr Viele! Und das ist mir egal, solange du nur mit mir glücklich bist. Bist du glücklich?" fragte er leise.
Das irritierte mich sehr, wieso fragte er denn so etwas?
"Enschuldige bitte mein Mann, aber das ist eine dumme Frage. Ich bin immer glücklich mit dir" sagte ich nüchtern und er lachte leise.
"Dann hältst du mich nicht für bescheuert? Weisst du, ich verstehe diese indirekte Kommunikation ehrlich nicht! Das mache ich nicht mit Absicht, es ist einfach so. Ich mag es, wenn die Menschen mir alles direkt ins Gesicht sagen. Andeutungen machen mich fertig!"
Das war die absolute Wahrheit, ich verstand blöde Anspielungen nicht.
"Nein du bist nicht bescheuert, du bist wundervoll und genau deshalb magst du Dejan und Lazar auch so! Sie sagen immer was sie denken. Genau wie Sonja und leider auch Sergej. Er sollte allerdings die Klappe halten!" sagte mein Mann mit vollster Überzeugung.
"Meinst du weil er so unhöflich ist? Das finde ich aber toll! Er pfeifft drauf, was andere denken und redet wie er will. Wieso soll er da die Klappe halten? Du sagst auch immer was du denkst, das ist wunderbar! Das erleichtert mir das Denken."
Mein Bogdan lachte laut auf und gab mir dann einen langen Kuss.
"Dann erleichtere ich dir das Denken jetzt auch und sage dir, dass du mich unglaublich glücklich machst! Und ich weiss, dass du mich nie betrügen würdest" sagte er zärtlich und ich runzelte die Stirn.
"Das stimmt allerdings, ich bin süchtig nach dir. Das weisst du! Und kein anderer würde meinen Schwachsinn aushalten...oder Deinen!"
Und wieder lachte er und küsste mich.
"Mein Mann, du musst unbedingt schlafen" sagte ich besorgt "geh doch nach Hause, das Wetter hat sich beruhigt wie ich sehe."
Er sah mich nur arrogant an.
Ich liebte diesen Blick!
"Ich bleibe hier. Denkst du die können mich hier rausschmeissen? Ausserdem, bevor ich in den Ruhestand ging, konnte ich problemlos 72 Stunden am Stück wach sein" Grinste er diabolisch und ich schüttelte nur den Kopf.
"Na das erklärt Einiges mein Mann. Sauerstoffmangel bei Schlafentzug hinterlässt Spuren!" neckte ich ihn.
"Warte nur bis du wieder gesund bist! Am liebsten würde ich dich jetzt auffressen!"
Ich verdrehte nur die Augen.
"Doch nicht im Krankenhaus! Dafür landet man im Gefängnis in Montana, wegen unsittlichem Benehmen oder so. Und auf Sex im Gefängnis habe ich keine Lust!" sagte ich todernst und er lachte wieder laut auf.
"Mein Dämon, leg dich zu mir. Ich bin müde und will nicht ohne dich schlafen."
Er nickte eifrig und ich wollte ihm Platz machen.
"Wie geht es deinem Magen?" fragte er.
"Besser, die Medikamente wirken." Darüber war ich echt froh!
"Gut!"
Er legte sich zu mir und rollte mich auf sich.
"Streck die Beine aus und schlaf, ich halte dich." sagte er leise und ich schmolz dahin.
Vorsichtig, als wäre ich aus Glas, fasste er mir unter die Arme und zog mich ganz hoch.
Ich legte meinen Kopf in seine Halskuhle und schlief in seinen Armen ein.

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Hope Hoffnung Nada
RomanceKurze Info: vielleicht solltet ihr zuerst das andere Buch lesen. Es heisst: My Destiny In diesem Buch werden die Hauptcharaktere aus My Destiny, öfter vorkommen und Nina's Geschichte wird sich hier klären. !!!Achtung!!! In dieser Geschichte kommt de...