Hope Hoffnung Nada

Kapitel 46

"Das kannst du vergessen, ich ziehe nicht vor mehr als 500 Menschen einen Bikini an. Ich werde gar Keinen anziehen Bogdane! Ich bin voll mit Narben und das wird für noch mehr Geläster sorgen. Was tust du dann? Der Hollister die Zunge rausreissen? Nein, vergiss es."
Ich hatte wirklich keine Lust auf diese Diskussion, auf Bikinis oder auf diese nervige Frau.
"Ich bin auch voll mit Narben und das kümmert mich nicht. Deine Narben sieht man kaum, Die auf dem Bauch wird verdeckt sein. Also wieso nicht? Maja macht es, sie findet das Ganze witzig und wird ihre Kugel vor Allen präsentieren. Die Jungs kommen auch und Nikola wird wohl sehr viel Spass haben. Lazar wird mit Freude allen seinen Oberkörper zeigen, Amy macht auch mit, Neven ist sowieso Schamlos und du siehst heiss aus. Was ist das Problem?"
Das Problem?
"Ich habe so meine Zweifel, ob ich mich bei der Hollister beherrschen kann. Wenn sie mit ihren dummen Sprüchen kommt..."
"Dann polier ihr die Fresse. Das wäre ein tolles Hochzeitsgeschenk" sagte er grinsend.
"Ich hatte ja eher Mordgedanken Bogdane, aber was solls. Ich will mich nicht mit der Botoxfresse prügeln" jammerte ich wie ein Kleinkind.
"Dann erschiess sie oder vergifte sie, du musst dich ja nicht prügeln. Tu was du willst, aber ich will dich, und vor allem deine Brüste, in diesem Bikini sehen" sagte er ungerührt.
Wieder mal merkte ich, wie gruselig, schwachsinnig und morbid wir waren.
"Dein Blick gefällt mir nicht Bogdane, was planst du sonst noch? Kein Massenmord an unserem Hochzeitstag!" mahnte ich ihn.
"Du bist witzig mein Engel. Nein, kein Massenmord aber ich werde diesen..."
"Frauen?" half ich nach.
"Das sind Kinder, keine Frauen. Ich werde ihnen etwas Angst einjagen. Was soll der Scheiss mit Sklavin? Haben die alle zu viele Filme gesehen? Sie wollen nicht wissen, wie es einer richtigen Sklavin oder Gefangenen geht. Verdammtes 50 Shades of Grey, alles Idioten" grollte er.
"Ich glaube das ist nur eine Phantasie mein Schöner. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Jurij hat mich gefoltert, ich weiss was eine Gefangenschaft und das Sehnen nach dem Tod ist" sagte ich ihm ehrlich.
Er lächelte mich traurig an und nickte.
"Phantasie ist eine Sache aber so eine Phantasie, kann in den falschen Händen, zu schlimmen Schäden führen. Diese Mädchen haben keine Ahnung zu was gewisse Menschen fähig sind. Phantasie und Fetisch sind eine Sache, eine ganz andere sind diese Kommentare und Vorstellungen in diesen jungen Köpfen. Das kann gefährlich werden und ich will mir diesen Scheiss über mich nicht mehr anhören" erklärte er schlicht.
"Aha. Dann wirst du sie also böse ansehen und dann? Ach, tu was du willst. Bring nur niemanden um. Ich ziehe das blöde Oberteil an aber ich werde meine Jeansshorts dazu tragen" murmelte ich vor mich hin und musterte das rote Bikinioberteil.
Tja, das würde wohl interessant werden, dachte ich, als ich meine Brüste in dem Ding sah.
"Bogdane dieses Ding ist eine Aufforderund, kein Bikinioberteil."
Ich begegnete seinem Blick im Spiegel und sah wie er schluckte.
"Sieh mich nicht so an, du hast dieses Teil gekauft. Jetzt musst du damit leben mein Schöner, du willst ja die Leute wahnsinnig machen" sagte ich sachlich.
Ich musste mir eingestehen, dass es echt heiss aussah und meine Brüste waren wirklich schön.
Die Haare steckte ich hoch damit meine Locken wild herausschauten und ich zog die Jeansshorts an.
"Fertig. Und jetzt?" fragte ich.
Als er mich so lüstern ansah, ahnte ich Schlimmes aber Danijela stürmte ins Zimmer.
"Du glaubst nicht wie mein Vater aussieht!" rief sie aus und mir zog sich der Magen zusammen.
Scheisse, die Tattoos!
Bitte keine Teenie Tragödie jetzt, Bogdan reichte für Heute aus.
"Er sieht aus wie ein Gott mit diesen Tattoos und in der Badehose...Tante Nada, die Frauen werden Reihenweise Hirnschläge erleiden" sagte sie aufgeregt und starrte dann auf meine Oberweite.
"Wow! Nicht nur die Frauen werden Hirnschläge erleiden" kicherte sie vergnügt.
"Onkel Bogi, ich weiss nicht was ihr so plant, aber ihr solltet auf jeden Fall das Krankenhaus verständigen" grinste sie frech.
"Was ziehst du an Süsse?"
Sie sah so süss und so fröhlich aus und anscheinend störte sie nichts.
Bogdan verliess das Zimmer, er kapierte schnell.
"Etwas, dass Stefan zum Sabbern bringt. Er ist immer so beherrscht und so vorsichtig, will keine Fehler machen und das liebe ich. Aber ich will sehen, ob ich ihm überhaupt gefalle oder ob er mich einfach aus Gewohnheit liebt" sagte sie ernst.
Sie hatte etwa die gleiche Oberweite wie ich, überlegte ich.
Ich konnte sie sehr gut verstehen, sie brauchte Gewissheit und sie war ein wunderschönes Mädchen.
Im Gesicht glich sie Sonja aber sie hatte vollere Lippen, war etwas kleiner und hatte sehr weibliche Rundungen. Die durfte sie auch zeigen, wir waren ja alle da.
Und ein ganz böses Teufelchen in mir, wollte Stefan's Reaktion sehen.
Ich wurde immer schlimmer, dachte ich seufzend.
"Bogdan hat zwei von diesen Teilen gekauft. Der Andere ist so Königsblau wie die dein Kleid von der Party. Los zieh ihn an, ich glaube das Höschen passt dir auch" sagte ich schnell.
Wir mussten das Oberteil etwas fester binden aber sie sah einfach, naja, geil aus!
"Steck deine Haare hoch, zeig ruhig deinen Hals und deinen Nacken. Und hier, etwas Sonnenöl" grinste ich sie an "zeig dich erst, wenn alle da sind und du die ganze Aufmerksamkeit hast. Stefan wird ganz schön Augen machen."
Sie betrachtete sich kritisch im Spiegel und nickte.
"Es sieht okay aus, glaube ich. Denkst du ich gefalle ihm wirklich? So hat er mich noch nie gesehen, vielleicht bin ich ja doch zu fett" murmelte sie.
"Fett bist du ganz sicher nicht Süsse. Du siehst wundervoll aus und hast einen wahnsinns Körper. Die wenigsten 16 Jährigen haben das, was du hast" sagte ich ehrlich.
Sie nickte zweifelnd.
"Stören dich die Tattoos nicht Süsse?"
Ich konnte einfach nicht anders, ich musste fragen.
"Überhaupt nicht. Als ich etwa 12 war, hat mir Nina erzählt, wie ein Mann für sie sein sollte. Wir unterhielten uns oft, ich konnte ihr immer alles anvertrauen und sie hat nie etwas weiter erzählt" sagte sie lächelnd "sie beschrieb den Charakter meines Vaters, für sie war er der perfekte Mann. Er hätte noch ein drittes Auge und einen Buckel haben können, für sie war sein Charakter, seine Art, perfekt. Sie dachte sicher, ich hätte das nicht gemerkt aber mir wurde es sofort klar.  Dann habe ich viele Gespräche von Sergej gehört, habe beobachtet wie er sie bewacht und sie nie Freiraum hatte. Es war traurig aber sie beschwerte sich nie, sie liebte uns Kinder und hatte immer Zeit für uns. Sie hat ihre Gefühle sehr gut versteckt aber ich habe mal ein Bild gesehen, welches sie gemalt hat. Sie hat es dann sofort eingepackt, damit Sergej es nicht sieht aber ihre Liebe sah man auf diesem Bild. Fast alle ihre Bilder wurden eingelagert und mein Vater hat sie nie gesehen. Bald wird alles hier sein und da wird er staunen" sagte sie sanft.
Ich konnte es kaum erwarten, das alles zu sehen.
"Und was machst du, wenn Stefan heute in Ohnmacht fällt?" fragte ich frech.
"Nichts, ich werde mich freuen. Und wenn gar keine Reaktion kommt, dann werde ich ihn darauf ansprechen. Ich liebe ihn, ich träume andauernd von ihm aber ob ich ihm auch so gefalle, weiss ich nicht. Aber ich werde ihn darauf ansprechen, denn mein Vater hatte recht. Nina hat immer geschwiegen und jetzt ist sie tot" sagte sie ernst.
"Das heisst, ihr habt euch nie so berührt? Ihr müsst ja nicht gleich miteinander schafen" sagte mein Mundwerk und ich stöhnte innerlich.
Ach halt doch die Klappe Nada, schnauzte mich mein Gehirn an.
"Nein, er will nichts Falsches tun oder mich ausnutzen. Ich will aber!" sagte sie bestimmt und verliess mein Schlafzimmer.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich etwas Blödes angerichtet hatte.
Ob das gut gehen würde?
"War das Danijela? In deinem Bikini? Spinnst du? Lazar kriegt einen Herzanfall und Stefan wird mit einem Dauerständer herumlaufen!" rief mein Mann aus.
"Ich glaube das will sie auch. Also nicht den Herzanfall aber sie will eine Reaktion bei Stefan auslösen" erklärte ich sachlich und stöhnte fast, als ich ihn, in viel zu engen, Badeshorts sah.
"Eine Reaktion? Das könnte in einer Schwangerschaft enden" sagte er düster.
"Sie will wissen ob sie ihm gefällt oder ob sie nur eine Gewohnheit für ihn ist. Sie hatten nicht mal Petting oder so Bogdane, also reg dich ab" sagte ich Augenverdrehend.
"Weisst du eigentlich, dass diese Badeshorts keinen Platz für Phantasie lassen? Ist das Absicht oder hast du nicht bemerkt, wie du darin aussiehst?" fragte ich ernst.
"Keinen Platz für was? Kein Petting? Wovon redest du eigentlich?" fragte er verwirrt.
"Jede Frau, die dir auf den Schritt sehen wird, wird sehr neidisch auf mich sein und ja, sie hatten das noch nicht. Was ist denn so schlimm daran, wenn sie hätten? Wäre ich mit 16 mit dir verlobt gewesen, dann wäre ich schwanger zum Altar geschritten. Sei doch nicht so altmodisch" zickte ich ihn an und ging an ihm vorbei.
"Altmodisch? Ich?" rief er mir nach aber ich schüttelte nur den Kopf.