Kapitel 65.2

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Dejan:
Krachend landete ich in unserer Küche, wo meine Maja Crepes briet, es duftete himmlisch! Frauen brauchten wirklich kein Parfum, solange sie nach so etwas Leckerem wie Crepes dufteten. Maja sah mich etwas verstört an, denn ich sabberte fast und war ausser Atem. "Majo, die Kinder sind noch etwa eine Stunde weg, oder?" Sie nickte vorsichtig und stellte die Pfanne beiseite. "Gut" sagte ich nur, packte sie an der Taille und legte meine quitschende Frau auf den Tisch. Die Überraschung und Verwirrung in ihrem Gesicht waren einfach köstlich! "Nina hat gesagt wir müssen Sex haben und noch ein Baby machen" verkündete ich ihr, während ich ihr Shirt in der Mitte zerriss. "WAS?" quickte sie und sah mich noch verstörter an. "Ja, das hat sie gesagt. Ausserdem soll ich dich mit Marmelade vollschmieren" und genau das tat ich dann, während sie kurz aufschrie. Denken konnte ich nicht mehr, denn ich wollte sie einfach nur spüren! "Ihhh, Dejane das ist kalt und klebrig...Oh Gott! Ah...küss mich du Idiot" hörte ich nur noch und tat es sofort.

Lazar,Nina:
"Du hast meinem Bruder also geraten, sie mit Marmelade vollzuschmieren, nachdem du ihm von Kuba erzählt hast? Und jetzt striegelst du hier die Pferde, damit die Beiden ihre Küche dreckig machen können?" Was so alles in einer Stunde passieren konnte, war wahrlich erstaunlich!
"Genau. Naja, ob sie die Küche einsauen weiss ich jetzt so direkt nicht, aber es wäre der effizienteste Weg" grübelte sie laut vor sich hin. Lachend schüttelte ich den Kopf über ihre Erklärung und versorgte die Bürsten. "Wieso hast du Dejan von Kuba erzählt? Du hast es niemandem sonst gesagt, Nada hat nur das Bild gesehen" fragte ich interessiert. Klar hatten die Anderen so ihre Vermutungen gehabt, und unsere Söhne waren sehr neugierig, aber ich hatte niemandem explizit davon erzählt.  "Dejan ist nicht einfach neugierig oder zornig Lazo. Bei ihm ist es anders, er ist anders. Er wollte keine schmutzigen Details, er wollte nur wissen wie es war und wie es jetzt ist. Dein Bruder, so nervig er auch ist, macht sich unglaubliche Sorgen um dich und deshalb hat er auch gefragt. Ausserdem war er ehrlich zu mir und das rechne ich ihm hoch an. Auf der einen Seite findet er meine Präsenz hier gut, aber gleichzeitig denkt er, es könnte den Anderen, und natürlich dir, schaden. Ich verstehe ihn sehr gut, er liebt dich Lazo. Er will dich nicht alleine lassen, deshalb ist er auch so hin- und her gerissen." Das stimmte. Mein Bruder und ich, wir hatten schon immer ein sehr enges Verhältnis gehabt. Besonders Dijana's Tod hatte uns noch mehr zusammen geschweisst. Allerdings..."Nina, Dejan muss anfangen umzudenken. Er hat eine eigene Familie, Maja braucht ihn viel mehr als wir alle zusammen. Sie könnte zusammenbrechen, wenn sie die Panik übermannt. Sie sollte, und muss, Dejan's Priorität sein." Ich würde wohl mit meinem Bruder reden müssen, etwas musste sich ändern. " Warte noch damit. Seine überwältigende Sorge um dich, hat einen Grund. Jurij, Sonja, Gregor und Nela...das alles hat alte Wunden bei Dejan aufgerissen. Der Krieg, Dijana's Tod, dein Verschwinden mit mir nach Kanada. Lazo moj, das hat auch bei ihm grosse Spuren hinterlassen und er braucht einfach die Gewissheit, dass nichts mehr passieren wird. Deshalb will er in deiner Nähe sein, er will sich auf sein Gefühl verlassen können. Das kann er aber nur, wenn wieder alles beim Alten ist und dazu..." "dazu gehört es auch, dass du gehst, ja ich verstehe. Nur versteht er nicht, dass du uns alle gerettet hast. Ohne deine Anwesenheit hier, wären wir vielleicht verrückt geworden. Hätte Stefan den Druck ausgehalten? Hätte Nikola jemals aufgehört zu trauern? Wäre Bogi so geworden, wärst du nicht hier? Nada wäre an der Lungenembolie gestorben, das ist mir klar und Maja...tja, Maja wäre jetzt wohl auf einer geschlossenen Abteilung in der Psychiatrie. Du mein Schutzengel, hast uns gerettet. Du hast dafür gesorgt, dass wir deinen Tod verarbeiten können, und dass wir uns auf das Jenseits freuen. Wärst du nicht hier, dann wäre ich wegen Nela zusammen gebrochen" sagte ich ihr ehrlich und stellte erfreut fest, wie gerührt sie war. Ihre Augen waren riesig geworden und sie blickte mich so gerührt an, dass mir ein wohliger Seufzer entwich. Ich sah sie so gerne an und ich hörte ihr so gerne zu, ich liebte sie so sehr. Wie gerne würde ich..." ja, ich auch. Ich würde die Zeit so gerne...nur geht das nicht. Könnte ich es, dann würde ich die Zeit für uns zurückdrehen, das weisst du. Nur ist das ein sehr egostischer Wunsch von uns, denn dann..." "ja, denn dann wäre weder Stefan, noch Nikola oder die anderen Kinder auf die Welt gekommen. Ich weiss mein Herz, ich weiss." Es musste so sein und genau das tat so weh. So war Gottes Plan für uns gewesen, das war unser Schicksal gewesen. Mein weiteres Schicksal war es dann wohl, zu leben, zu warten und dann, eines Tages, wieder mit ihr vereint zu sein. Sie aber würde alleine auf mich warten, irgendwo, und hätte nicht den Trost und due Liebe der Familie um sich. "Lazo, ich erwarte nicht von dir,dass du wie ein Mönch lebst, wenn ich aufhöre, hier herumzugeistern. Lebe und sei..." doch das wollte ich nicht hören "sprich es nicht aus Nina. Ich kann einfach nicht, nie mehr, nein. Du bist das Einzige, was mich richtig glücklich machen konnte und kann. An deiner Seite, fühlte ich immer unbändiges Glück. Keine andere Frau kann mir das geben, keine konnte es. Deshalb wird es für mich auch nie mehr eine zukünftige Frau geben. Ich habe es versucht, nicht nur mit Sonja, das weisst du. Ich habe so oft versucht, dich aus meinem Kopf zu kriegen und es hat nicht funktioniert, nie hat es das. Ich habe eingesehen, dass ich unfähig bin, eine andere Frau aufrichtig zu lieben. Du mein Herz, bist mein Schicksal, auch nach dem Tod." Es brachte nichts, sich selbst zu belügen, das wussten wir Beide. Sie war, und würde immer, mein Ein und Alles sein. "Wie kannst du nur gleichzeitig glücklich und traurig aussehen? Meine Worte bedrücken und beglücken dich gleichzeitig Nina. Es ist faszinierend, was deine Augen gerade ausdrücken" musste ich ihr einfach sagen. "Lazo, deine Worte sind mehr als schmeichelnd, aber auch traurig. Es macht mich traurig, wenn ich daran denke, dass du noch viele Jahre alleine verbringen willst." Selbstlosigkeit. Das war das Schönste an ihr. "Mich nicht jagodo moja. Meine Erinnerungen werden für drei Leben ausreichen. Nur" ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und sah fest in das grüne Leuchten ihrer Augen "wieso willst du mich nicht heiraten? Maja's Idee finde ich grossartig! Es wäre ein Versprechen, dass ich leicht geben kann und ich sehne mich danach" überrumpelte ich sie. Sie blinzelte heftig, ihre Lippen formten sich zu einem O und ich hätte schwören können, dass ich einen extrem lauten Herzschlag hörte. Sie rang mit sich, das sah ich ihr an, sie wusste nicht was sie sagen sollte. "Ich habe keine Ahnung, ob wir das überhaupt dürfen Lazo. Natürlich will ich dich heiraten, egal wie, nur weiss ich nicht, ob Er das billigt. Ich wollte doch...Lazo, all die Jahre war das meine Wunschvorstellung." Dann gab es auch nichts mehr zu sagen, so sah ich das. "Horche auf dein Gefühl, frag Ihn wenn du kannst. Sag Ihm, dass ich ihn anflehe, uns diesen Wunsch zu gewähren. Ich möchte, mehr als alles, dir ein Versprechen für die Ewigkeit geben. Danach möchte ich, nur zwei Tage, mit dir alleine sein, denn ich habe eine Bitte an dich, was dein Hochzeitsgeschenk angeht" flehte ich schon fast so rau, dass mir meine Stimmbänder weh taten. "Welches Geschenk möchtest du? Ich tue alles, was ich nur kann" flüsterte sie liebevoll. "Lass es mich sehen. Du hast es Nada sehen und fühlen lassen, du hast Bogi gezeigt, wie sehr ihn seine Eltern geliebt haben. Lass mich sehen und fühlen was du gefühlt hast, damals, als du mich sahst und dann in Kanada und auf Kuba." Das überraschte sie sehr, denn sie starrte mich dermaßen verblüfft an, dass es so schien, als wäre sie aus Stein. Dann berührte sie meine Finger und nickte zögerlich.

Hope Hoffnung NadaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt