13| Grenzen

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Lead Me On
Nate Poshkus

Dean

Das erste, was ich an Lancelot Moreau feststellte, war, das er in der Tat ... schräg war. Nicht nur seine Erscheinung, die Art wie er redete, sondern auch sein Tagesablauf schien vollkommen willkürlich. Nachdem er mich an jenem Mittag mit einem Teller Kekse und einem wirklich überraschenden Angebot auf ein Date, in der Nachbarschaft willkommen geheißen hat, sah ich ihn im Verlauf der nächsten Woche lediglich nur im vorübergehen. So wie es sich für Nachbarn gehörte: Auf dem Flur, im Fahrstuhl - immer schien einer von uns zu gehen, wenn der andere kam. Ein paar schnelle Begrüßungen und hier und da ein Scherz seinerseits. Doch er machte keine Anstalten, mich in ein Gespräch zu verwickeln, oder gar so schamlos zu flirten, wie bei unseren ersten Begegnungen.

Vielleicht hatte er nach meiner Ablehnung beschlossen, nur ein Nachbar zu sein. Nicht das ich mich darüber beklagen würde. Ich hatte nicht wirklich vor gehabt, eine Freundschaft zu schließen. Nur war Lancelot schwer zu übersehen, hatte man ihn einmal wahrgenommen. Er war im allgemeinen kaum zu übersehen mit seinem Auftreten: Er sah aus wie die Art von Person, vor der Mütter ihre Töchter warnten. Tattoos, die sich bereits den Hals hinauf zogen, mehr Metall in den Ohren als gesund sein konnte, und ein Grinsen das nichts gutes bedeuten konnte.

Es war auch genau jenes Grinsen, dass mir entgegen blickte, als er an jenem Abend den Fahrstuhl betrat, der mich nach Hause bringen sollte. »Chinesisch?«, fragte er mich, als er sich neben mich stellte und sich die Tür wieder schloss. Ich sah hinab auf mein Essen, dass in einer nichtssagenden Plastiktasche verstaut war, »Woher weißt du das?« Schmunzelnd verschränkte er seine Arme und ließ sich gegen die Wand des Metallkastens sinken, »Ich erkenne Misses Chens Essen bereits von drei Blocks entfernt.« Überrascht sah ich zu ihm hinüber, begegnete seinem Blick, »Ich empfehle Nummer 24.«, lächelte er und ich sah hinab zu den Pappkartons. Zu den gebratenen Nudeln mit Hühnchen - zu meiner Nummer 24. Ich öffnete den Mund, wollte etwas erwidern, als ein düdelnder Popsong die Kabine füllte. Lance zog sein Handy hervor.

Sein Gesicht zerknautschte sich, wie als hätte er in etwas Saures gebissen, als er sah, wer ihn da anrief. Er drückte ihn weg. Doch die Stille hielt sich nur drei Sekunden, bis der gleiche Popsong erneut die Stille durchbrach. Diesmal sah Lancelot nicht mal hin. »Willst du nicht rangehen?«, fragte ich und hielt meinen Blick auf die digitale Anzeige der Stockwerke. Wir wohnten sehr weit oben und ich wusste nicht, wie viele Sekunden dieses schrecklichen Songs ich noch aushalten würde. »Würdest du rangieren, wenn die Mätresse des Teufels anruft?« Ich sah mit gerunzelter Stirn zu ihm hinüber. Die was vom was jetzt? Der Popsong verstummte im selben Moment in dem der Aufzug unser Stockwerk erreichte. Er nickte mir zum Abschied zu, »Man sieht sich.«

Ich starrte ihm eine Weile hinter her, bevor ich mich ebenfalls in Bewegung setzte. Ich schaffte gerade Mal drei Schritte, bis ich beinahe wieder in Lancelot krachte. Er war mitten im Gang stehen geblieben, und starrte mit bleichem Gesicht gerade aus. Ich folgte seinem Blick und entdeckte eine Gestalt, die an seiner Apartmenttür lehnte. Noch bevor ich ihn etwas fragen konnte, schoss ein Schwall Energie durch ihn hindurch und er stiefelte energisch den Gang entlang.

»Was willst du hier, Gwaine?«, keifte Lance und beachtete den Mann gar nicht, sondern kramte unbeeindruckt seinen Schlüssel hervor. Gwaine richtete sich auf, sah den Gang entlang und schien mich zu entdeckten. Für eine Millisekunde, begegnete sich unser Blick, doch ich setzte mich ebenfalls in Bewegung, steuerte meine Wohnung an, als würde mich das alles nichts angehen. Was es ja auch nicht tat. Gwaine wandte den Blick ab und konzentrierte sich wieder auf Lancelot, schob sich vor dessen Tür. »Ich hab dich angerufen.«
Lance hob den Blick, »Und ich hab' dich ignoriert.«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt