74| Versuchung

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Square Hammer
Ghost

Dean

Mir war nicht klar, wie ich auf die andere Seite des Raumes gekommen bin. Doch drei Sekunden später, stand ich vor dieser Couch, sah vor Wut zitternd auf die Truppe hinab. Lance Kopf sackte zu Seite, doch es dauerte eine Weile, bis er mich erkannte. Ein Glucksen entkam ihm, das mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte, »Dean! Ic-« Ich packte seinen Kopf, zwang ihn mich anzusehen. Seine Augen sahen normal aus. Vernebelt, betrunken. Dennoch- »Was hast du genommen?«

Sein Lächeln verschwand, »Was? Ich h-«
»Was hast du genommen!?« zischte ich, musste an mich halten ihn nicht durchzuschütteln. Eine Mischung auf purerer Panik und absolutem Zorn jagte durch meine Adern, dröhnte die Musik aus. »Nichts.« lallte er und ich ließ ruckartig sein Gesicht los, riss ihm stattdessen das Tütchen aus den Händen. Seine Finger krallten sich unbewusst daran, doch ich schaffte es, es ihm zu entreißen. Meine Sicht verschwamm in einem wummernden Rot, als ich es anklagend in die Höhe hob. »Verarsch mich nicht, Lancelot.«

Seine Augen verregneten sich, wie als würde er nicht erkennen, was ich da hielt. Dennoch streckte er die Hand, danach aus, aber ich war schneller. Fucking shit! Ich packte seine Schultern, »Lance, du musst mir sagen, was-!?« Jemand verseuchte sich zwischen uns zu schieben, »Woah, hey Man, komm mal runter.« Ich wirbelte zu der Person. Nick saß zu Lotties Rechten, versuchte mich zurückzuschieben, doch er war zu betrunken um wirklich etwas zu bewirken. Etwas heißes zuckte durch meine Muskeln, sorgte dafür, dass sich meine Hände zu Fäusten ballten, als ich dieses Arschloch sah. Das hier war alles seine Schuld! Lance wäre nicht hier, wäre es nicht wegen ihm! Lance hätte nicht wieder-?! »Hände weg, Wichser.« zischte ich. Nicks Augen weiteten sich.

Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter, sorgte dafür, dass ich mich wieder aufrichtete. Ein blonder Kerl stand hinter mir. Er sah mich verschmitzt an, während er seine Hände in seinen Taschen vergrub. »Ey, wenn du nur hier bist um Stress zu machen, solltest du dich verpissen.« Ich fuhr mir über mein Kinn, sah an meinem Gegenüber hinab. Ich war gerade echt nicht in Stimmung für jemanden, der mir sagt, ich soll mich verpissen. »Ach ja?«
»Ja, also zieh eine Line oder hau ab.« er deutete auf den Tisch zu unserer Rechten, auf dem feine weiße Linien sauber angeordnet waren. Ich zwang mich Luft zu holen. Einer der Typen lehnte sich hinab, zog sich die Scheiße durch die Nase. Direkt vor Lancelot. »Wir haben auch anderen Scheiß. Wir wärs mit n paar schönen Pillen, hm? Dann wirst du auch entspannt-« Ich packte diesen Wichser ruckartig am Kragen, riss ihn vom Boden, so dass er nun drei Zentimeter über dem Boden nach Luft röchelte. »Glaub mir, ich will gerade alles andere, als mich entspannen

Ein erschrockenes Raunen ging durch die Truppe, doch es war Nick, der den Mum hatte, aufzustehen. »Wer denskt du eigentlich, wer du bist? Machst hier Stress wegen ein bisschen Spaß. Hör zu, Lancelot ist ein erwachsener Mann, er kann tun was er will.« Ich ließ den blonden los, wandte mich fassungslos zu Nick. Er war sein Freund. Er kannte seine Geschichte. Er wusste ...! »Ey, und wenn er ein bisschen runter kommen will, wer sind wir um es ihm zu verwehren, hm? Ich meine-« Ich verpasste Nicholas Brown einen Kinnhagen.

Taumelnd krachte er zu Boden, riss dabei ein paar Gläser mit sich, die neben ihm zerschellten. Fluchend hielt er sich die blutige Nase, »Beschissener Wichser! Er hat ja nicht mal was genommen, Man!« Lance ist auf die Beine gesprungen, der Schlag hatte den Nebel in seinem Blick ein wenig gelichtet, stattdessen sah ich jetzt purem Schock entgegen. Ich spannte meine Hand an, spürte das befridiegende Kribbeln des Schlags. »Was?« raunte ich, ohne Lottie aus den Augen zu lassen. »Er kam nicht dazu, bevor du hier auftauchen musstest!«, zischte Nick immer am Boden liegend.

Eine Welle der Erleichterung rollte über mich, die nur so lange anhielt, bis Lance versuchte auf mich zuzugehen und dabei mächtig schwankte. Fluchend trat ich über die Scherben, fing ihn auf. »Wo ist deine Krücke?« fragte ich, als ich eine Hand auf seine Hüfte legte, seinen Arm um meine Schulter schwang um ihn zu stützen. Lancelots Kopf sackte leblos gegen meinen und ich roch die mächtige Fahne, die von ihm ausging. Oh man. Er war völlig weg. »Oben.« brachte er hervor. Ich sagte ihm nicht, dass mir diese Antwort gar nichts brachte, da Oben ein sehr weiter Begriffe war, zog ihn stattdessen weg von dieser Couch.

Doch bevor ich ihnen entgültig den Rücken zu wandte, sah ich zurück zu Nicholas, der sich mit einer Serviette versuchte das Blut weg zu wischen, »Komm ihm nochmal zu nahe und das hier war erst der Anfang.«
»Du kannst mir gar nichts, Arschloch!«, spuckte er hervor. »Willst du es herausfinden?« Nick knirschte mit den Zähnen, ließ uns aber ohne ein weiteren Kommentar dieses Höllenloch verlassen.

Doch ich schaffte es gerade mal bis zur Treppe, bis Lancelots Beine gänzlich drohten weg zu sacken. Ich sah zu ihm hinab. Er hatte seine Augen geschlossen, sein Kopf ruhte auf meinem Kopf. So würde ich ihn niemals dort hoch bekommen. Seufzend strich ich ihm eine Strähne aus der Stirn, »Tut mir leid, Lottie. Aber es geht nicht anders.« Verschlafen blinzelte er, »Hm?« Doch da hatte ich schon meinen Arm unter seine Kniekehlen geschoben und hievte ihn nach oben.

Ich erwartete protestierendes Geschimpfe, stattdessen klammerte er sich glucksend an meinen Hals. Ich hielt inne, sah erneut zu ihm hinab. Jap, er hatte keinen Plan, wo oder wer ich war. Ich unterdrückte den Drang ihn zu tadeln, ihn anzuschreien, wie absolut dumm und töricht er sich verhielt und zog ihn stattdessen ein Stück näher. »Ich bring dich nach Hause.« flüsterte ich, während wir die Treppen erklommen. »Hey, Dean?«
»Hm?«
»Ich glaub', mir ist schlecht.«

Ich hielt am Ende der Treppe inne, sah zu ihm. »Wie schlecht?« Als er sich die Hand vor den Mund schlug, hatte ich meine Antwort. Seufzend sah ich den Gang entlang. So würde er ganz sicher nicht in mein Auto kommen. Gott sei dank, wusste ich seit meiner letzten Suchaktion, wo sich das Badezimmer befand.

»Ist okay.«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt