40| Entscheidungen und T-Shirts

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Forestry
Day We Ran

Lancelot

»Oh mein Gott! Was habe ich getan! Er wird mich umbringen! Vater wird-« Rory drehte auf dem Rücksitz völlig durch. Ihr voluminöses Kleid füllte fast den kompletten hinteren Teil des Wagens aus, während sie herum zappelte wie ein Fisch an Land. »Er wird gar nichts tun.« beruhigte ich, während Dean den Highway entlang jagte. »Er kann gar nichts tun.« Wir waren entkommen. Und ich bezweifele, dass sie eine waghalsige Verfolgungsjagd planten. Aurora raufte sich die Haare, ruinierte vollständig ihre Frisur. »Du verstehst das nicht! Ich habe gerade alles ruiniert! Ich-«
»Wir können immer noch umdrehen.«, raunte Dean und ich schlug ihm ermahnend gegen die Schulter, »Nachdem wir gerade durch das halbe Grundstück geflohen sind?« Er zuckte mit den Schultern.

Schrecklich blass schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich kann nicht zurück.« Ihre Worte waren endgültig. Diese Entscheidung war gefallen. Schweigen breitete sich im Wagen aus, bis Dean sich verhalten räusperte. »Dann ...wohin jetzt?« Ja, dass war eine verdammt gute Frage. Auch wenn sie keine Verfolgungsjagd riskieren, würden sie Rory aber nicht einfach so gehen lassen. Seufzend ließ ich mich zurück in den Sitz plumsen, »Ich würde ja sagen, zu mir, aber ich denke mal, da werden sie als erstes auftauchen.« Ich schielte nach links, »Und Dean wohnt direkt neben mir, dass ist auch zu nah dran.« Rory stöhnte frustriert auf, ließ ihren Kopf gegen meinen Sitz sinken. »Ich will euch da wirklich nicht mit hineinziehen, Jungs. Ihr könnt mich beim nächsten Busbahnhof raus setzen und-«
»Auf gar keinen Fall!«, riefen Dean und ich wie aus einem Mund.

Das kam gar nicht in Frage! »Wir haben dich praktisch gekidnappt, deswegen stecken wir jetzt mit drinnen.« brummte Dean und ich lachte auf. Rory hingegen wurde eine Spur blasser, »Fuck.« Meine Augen weiteten sich. Das klang ja so gar nicht nach unserem Unschuldslamm! »Na na, wer wird denn da schon gleich fluchen?« Ich tätschelte ihr über meine Schulter hinweg auf die Hand, die fest im Stoff meines Sitzes krallte. Scharf atmete sie ein, sah zu mir. »Also? Was machen wir jetzt? Wir können ja nicht ewig mit dem Auto herum fahren?« meinte Dean. Ich drehte mich wieder nach vorne, »Vielleicht eines der Moreau Anwesen? Ich bin sicher-«
»Nein, ich will deine Familie da nicht mit reinziehen!« Rory schüttelte vehement den Kopf. »Das könnte sich auf eure Geschäfte auswirken und-«
»Scheiß auf Geschäfte.« motzte ich und legte meinen Kopf in den Nacken. Überlegte. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Ich hatte nicht lange genug über diese ganze Situation nach gedacht. Aber zu meiner Verteidigung, tat ich das nie.

»Aber du hast recht. Ich will nicht noch einmal von meinen Brüdern geteert und gefedert werden.« Aus der Phase war ich gerade erst drüber hinweg. Ich hatte mein Handy bereits ausgeschaltet, und ich war mir sicher, dass mich eine Menge verpasste Anrufe erwarten würden, sollte der Moment gekommen sein, wenn ich es wieder anschalten würde müssen. »Wir könnten in ein Hotel-«
»Nein.« Dean setzte einen Blinker. »Ich weiß einen Ort.« Seine Worte waren so unheilschwanger, dass mir eine kaum merkliche Gänsehaut über den Rücken lief. Unsere Blicke begegneten sich, »Du kennst einen Ort? Du verlässt ja deine vier Wände kaum. Ich muss dich schon zwingen, überhaupt mal das Tageslicht zu sehen.« Er sah ernst wieder nach vorne - Wie ein Mann mit einem Plan. Heiß. »Wir fahren nach Illinois.« Verwirrt verzog ich die Stirn. »Nach Illinois?«, warf auch Rory ein, während sie ihren Kopf nach vorne zwischen die Sitze steckte.

Was wollten wir denn dort? Da gab es doch nichts außer - Überrascht hielt ich inne. Nichts außer seine Mom.

»Es wird ein paar Tage dauern,« belehrte er uns, »aber dort sind wir weit genug weg, und können so lange blieben, bis alles ... bis sich alles beruhigt hat.« Ich beobachtete sein Profil. Na gut. Das war wenigstens ein Ziel. Mit plötzlich neu gefundener Energie trommelte ich auf das Armaturenbrett.»Dann auf nach Illinois!«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt