ceilings
Lizzy McAlpineDean
Das Anwesen verschwamm hinter der Windschutzscheibe. Der Regen prasselte erbarmungslos auf das Dach meines neuen Wagens hinab. Meine Hände krallten sich in das Lenkrad, als würde ich es selbst jetzt, im geparkten Zustand, unter Kontrolle halten müssen. Das Trommeln der Tropfen machte mich schrecklich nervös. Mein Herz raste, dabei stand ich schon seit zwei Stunden am Rand der Straße. Still. Angespannt. Ich zwang mich durchzuatmen.
Ich wusste, dass es nichts bringen würde. Seit drei Tagen kam ich immer wieder hier her. Saß im Wagen. Wartete. Ich wusste nicht einmal, auf was. Aber das Summen in meiner Brust, die Sorge, ließ nach, wenn ich wusste, dass Lancelot auf der anderen Seite der Straße war. Das er am Leben war. Ich wusste, dass sie mich sahen. Mein Wagen war nicht gerade versteckt vor ihrem Haus geparkt und am ersten Tag, befürchtete ich schon, dass Percival mir die Polizei aufhetzen würden. Aber er tat es nicht. Mein Blick ging erneut über die Fassade des Hauses, als sich meine Beifahrertür ruckartig öffnete.
Darcy - triefend wie das Mädchen aus Rings- schwang sich neben mich. Schloss die Tür und ließ den Regen erneut vor den Fenstern. Perplex sah ich zu ihr hinüber, während sie stur nach vorne sah, als wäre sie selbst nicht sicher, was sie hier tat. Ihre dunklen Haare klebten ihr im Gesicht, als sie schließlich zu mir hinüber sah. »Hi?« raunte ich überfordert. »Du bist ein Bastard.« stellte sie statt einer Begrüßung fest. Müde stieß ich die Luft aus meinen Lungen. »Okay.« In diese Richtung würde dieses Gespräch also gehen.
Darcy seufzte tief durch, »Aber du bist auch sein Freund.« Perplex hielt ich inne, sah zu ihr hinüber. Fast schon suchend starrte sie mich an, »Das war nicht Fake, oder? Das hast du zumindest behauptet, als-«
»Er bedeutet mir mehr, als jeder Job jemals könnte, Darcy.« versicherte ich ihr. Sie nickte, schien sich erneut zu sammeln. Ihr Blick huschte zu ihren Zuhause, »Gut.«
»Gut?«
»Yeah.«Mehr nicht? Was sollte das hier eigentlich? »Ich dachte, du hasst mich.« warf ich in den Raum. Ich vermutete, dass tat sie immer noch, aber es musste einen Grund dafür geben, warum sie hier war. »Du hast einen auf Doppelspion gemacht, während Lancelot dir am Arsch geklebt hat wie eine Jungfrau in Nöten!« Genervt fuhr ich mir über die Stirn. »Musst du es so ausdrücken?«
»Aber ich hasse dich nicht.« beendete sie, ohne auf mich einzugehen.Ich wollte nicht zugeben, dass diese Worte einer triefenden Teenagerin in meinem brandneuen Wagen, etwas in mir auslösten. Ich erinnerte mich noch deutlich an die Szene im Krankenhaus: Der Zorn in ihrem Blick, der mir klar gemacht hatte, dass Lancelot nicht der einzige war, den ich damit verletzt hatte. Doch Darcy war die Erste der Moreau's, die mir so etwas wie Vergebung entgegen brachte. Ein Schritt in die richtige Richtung, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn dringend gehen wollte. Ich nickte schwer. »Und jetzt?« raunte ich, da auch mir bewusst war, dass ich nicht für immer wie ein verdammter Stalker vor seinem Haus herum lungern konnte.
»Na was schon? Ich bring euch in Ordnung.«
Darcy verschränkte die Arme, schien nachzudenken. »Weißt du noch, was Lancelot getan hat, als alle sauer auf ihn waren?« Ich verzog die Stirn, versuchte mich zurück zu erinnern. Das alles war nun schon über ein Jahr her. Doch ich erinnerte mich grob, an ein Gespräch auf seinem Teppichboden. »Er hat klein angefangen.« raunte ich mehr zu mir selbst. »Er hat jemanden auf seiner Seite gebraucht. Jemand der ihm helfen würde.«, warf sie aufgeregt mit ein. Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte, auf was oder wen, sie hinaus wollte.
Als hätte sie einen Plan, trommelte sie auf meinem Arm herum, »Es gibt nur einen Menschen, der nicht nur Dad um den Finger wickeln, sondern auch dem Teufel einen Bausparvertrag andrehen kann!« Jemand der mir helfen könnte. »Und ich helfe dir, ihn auf deine Seite zu bekommen.«
Unschlüssig verzog ich die Stirn. Ich wusste nicht, wie mir das helfen sollte, doch Darcy schien fest überzeugt. »Aber zuerst,« sie sah an mir hinab, als würde sie mich von Kopf bis Fuß analysieren.
»Lass mich mal machen.«
Darcy
Ich hatte meinen Vater schon zu tausend Dingen überredet. Es war eine Kunstform, die ich schon im Alter von 7 Jahren gemeistert hatte. Ein bittender Blick und eine traurige Miene, hin und dort ein wenig schlechtes Gewissen streuen und das Ding war geregelt. Doch für den Plan, den ich nun durchführen wollte, brauchte ich meinen besten Verbündeten. Sam sah skeptisch zwischen uns hin und her, »Bist jetzt hab' ich mir nur Sorgen um Lancelot gemacht. Aber ihr braucht auch eindeutig Hilfe.«
Nicht bereit jetzt schon aufzugeben, umrundete ich die Kücheninsel, kam auf ihn zu, »Du weißt, dass es jetzt wichtiger wäre, als jemals zuvor. Er verrottet dort oben!« Mein Blick huschte, wie um meine Worte zu unterstreichen, an die Decke, zum ersten Stock, dort wo sich Lance irgendwo befand. Augenblicklich senkte ich meine Stimme. Nur für den Fall, »Und du weißt, dass es ihm vielleicht helfen würde.« Ich versuchte meine Dringlichkeit mit meinen Augen zum verstehen zu geben. Sam seufzte in seine Kaffeetasse, als würde er tatsächlich darüber nachdenken.
»Das ist schon einmal schrecklich nach hinten los gegangen.« erinnerte er uns. Diesmal war es Dean, der nach vorne trat. »Aber jetzt ist es anders.« Sams Blick hing eine Weile auf Dean, bevor er seufzend zu mir sah. Wir wussten beide, dass ich nicht aufgeben würde. »Lancelot wird euch den Hals umdrehen.«
»Ich weiß.«
»Und dein Vater wird dir-«
»Dad wird verstehen, dass es ihm nur helfen würde.« versicherte ich. Sam schwieg. Für 2 Sekunden. 5.Und dann, »Ich rede mit ihm.« Ich unterdrückte ein triumphierendes Jubeln. »Heute Abend. Aber wenn er nicht zustimmt, könnt ihr es vergessen.« Ich teilte einen knappen Blick mit Dean, nickte ihm aufmunternd zu. Ich wusste, dass wenn Sam ihn darum bitten würde, mein Vater folgen würde. Das heißt, im Endeffekt, lag es nun in Deans Händen. Und ich hoffte, ich hoffte so sehr, dass es gut enden würde.
Wir hatten gerade unsere Karten gezogen. Jetzt mussten wir beten, dass wir das Spiel gewannen. »Aber ich werde nicht derjenige sein, der es Lancelot sagen wird.« Stellte Sam klar und trank einen Schlick Kaffee. »Ich will meine Rente noch erleben.«
»Keine Sorge,« raunte Dean, seine Miene ein Ausdruck eiskalter Entschlossenheit. »Ich werde es ihm sagen.« Sein Blick flatterte für einen Moment und ich erkannte so etwas wie Furcht. Oder Nervosität. Oder eine grausame Mischung aus beidem.
»Ich werde ihm alles sagen.«
DU LIEST GERADE
Not your Friend! [BxB]
Romantik[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...