Say Don't Go
Taylor SwiftLancelot
Ich sah meinem Spiegelbild entgegen. Darcys Spaziergänge hatten mir ein wenig Farbe ins Gesicht gejagt. Meine Wangen waren nicht mehr blass und eingefallen, die Augenringe verschwunden. Ich sah gut aus. Und dennoch... Seufzend fuhr ich mir die Haare nach hinten, versuchte sie zu ordnen. Ich wusste, dass er da war, bevor er etwas sagte, »Du denkst doch nicht wirklich darüber nach, dort hin zugehen?« Ich trug ein freizügiges Hemd und mehr Schmuck als eine Zarin. Was dachte er denn? Ich sah durch den Spiegel meines Zimmers hinweg, wie seine Silhouette am Türrahmen lehnte. Schweigend richtete ich weiter meine Haare. »Lancelot.«
Seufzend ließ ich meine Hände sinken, sah durch das Glas zu ihm hinüber. Er hatte seine Arme verschränkt, beobachtete mich. »Was?« schnauzte ich. »Bist du etwa mein Vater? Muss ich dich jetzt etwa um Erlaubnis bitten?« Selbst durch den Spiegel sah ich, wie sein Kiefer knirschte. Schnaubend konzentrierte ich mich wieder auf mich selbst. »Geh ...« begann er rau und ließ mich innehalten. Meine Atmung blieb mir im Hals stecken, als meine Augen widerwillig zu ihm wanderten. Dean stieß sich von der Tür ab, betrat den Raum, »Geh nicht.« Ein Flirren kroch verräterisch durch meine Adern, bevor ich es zertrat, wie ein Ungeziefer.
»Wieso?« lachte ich kalt. Weil du mir dann folgen musst? Wie ein braver Hund?« Der Gedanke, dass er mir auf diese Party folgen würde, war wie ein zweischneidiges Schwert. Ich wollte, dass er es sah. Wie ich Spaß hatte. Ohne ihn. Aber dann wäre er auch dort. Dann wäre er in Nicks Anwesenheit. Und ich hatte nicht das Recht... Ein Muskel in meinem Kiefer zuckte, »Keine Sorge. Ich weiß, wie sehr du Spaß hasst, du kannst hier bleiben. Ich komm auch ohne dich klar.« Dean traf näher, überschritt die Linie in mein Zimmer. »Du weißt, dass ich das nicht kann.« Bevor er noch näher kommen konnte, wirbelte ich zu ihm zurück, drückte meinen Rücken gegen meine Kommode. Das Stechen in meinem unteren Rücken, diente mir als Erinnerung, als Weckruf. Spöttisch sah ich an ihm hinab, »Weil du dann deine Nick nicht wieder siehst?« Die Worte schmeckten wie Asche auf meiner Zunge. Auch wenn sie mir egal sein sollten. Es war Deans Leben, oder nicht? Selbst damals konnte ich die Emotionen runterschlucken, also sollte es mir jetzt umso leichter fallen, oder nicht?
Dean starrte mich verwirrt an, »Was?« Ich begegnete vielsagend seinem Blick, konnte mir nicht vorstellen, dass er nicht wusste, aus was ich anspielte. Seufzend drehte ich mich wieder zum Spiegel, zupfte wieder an meinen Haaren, nur um etwas zu tun zu haben. »Du könntest es vertragen. Mal wieder flachgelegt zu werden.« Dean wurde zu Eis, zu kalten Kannten, zu scharfen Gesichtszügen. Im nächsten Moment spürte ich seine Wärme, als er seine Arme gegen die Kommode stemmte, mich einkesselte. Mein Puls beschleunigte sich. Sein Atem streifte meinen Nacken. Das stand ganz sicher nicht in seinem Arbeitsvertrag, »Was wird das hier?« brummte er. »Gehst du nur dort hin, um mir eins auszuwischen?«
Furios wirbelte ich zwischen seinen Armen zu ihm herum. Begann damit einen großen Fehler, da ich nun nicht mehr dem Gefühl seines Körpers ausgeliefert war, sondern auch den Emotionen in seinem Blick. Ich schluckte das nervöse Zittern hinab, dort hin, wo ich das spöttische Grinsen hervor holte, »Nehm dich mal nicht so wichtig, Darling. Du bist nicht der einzige, der mal wieder flachgelegt werden muss.« Seine Muskeln spannten. Dean trat noch näher. »Warum sagst du mir so etwas?« Weil ich wollte, dass er wusste wie es sich anfühlte. Weil er es verdiente, nur einen Funken von dem zu spüren, was sich über ein Jahr in meine Brust gefressen hatte. »Was?« herausfordernd reckte ich mein Kinn. »Dachtest du, dass ich dir für immer hinter her schwärme? Warst es nicht du, der meinte, dass wir niemals funktionieren könnten?« Sein Gesicht verzerrte sich, wurde eindringlich, »Du weißt warum ich das gesagt habe!« Dean hob seine Hand, führte sie zu meiner Wange. »Du weißt das -!« Ich drückte sie zurück, drückte ihn zurück. Ein müdes seufzend entkam mir, »Tu ich das?« Seine Lippen wurden zu einer dünnen Linie, seine Stimme ein brüchiges Flüstern, »Ist es nicht offensichtlich?«
Nein. Nein, das war es nicht. Ich wusste nichts mehr, was Dean Jeong anging. Ich dachte ich kannte ihn. Besser als mich selbst. Doch nun? Ich konnte nicht sicher sein, was seine Augen bedeuteten, seine Berührungen. Da ich mich schon mal geirrt hatte. Also nein. Es war nicht offensichtlich.
Ich legte meine Hände auf seine Schultern, drückte ihn zurück, hielt ihn aber dennoch an Ort und stelle, »Dann sag es mir.« bat ich, mit dem letzten Funken Hoffnung den ich in dem Schutter zerbrochener Versprechen finden konnte. »Sprich... Sprich es aus.«
»Lottie.« Seine Lippen öffneten und schlossen sich immer und immer wieder. »Sag mir, was ich dir im Krankenhaus gesagt habe.« Die Worte fehlten und tiefe Furchen zogen sich durch seine Stirn. Ich nickte resigniert. »Du kannst es nicht.« Was hatte ich auch erwartet? Selbst nach einem Jahr, nach dieser Nacht in der Hütte und alles was darauf hin passiert war, wären diese Worte dennoch vergeudet an jemandem wie mir. Dean schüttelte den Kopf, »Nein. Lance, du verstehst das nicht-«Müde sah ich zu ihm auf. Das tat ich wirklich nicht. Das tat ich nie. Ich würde es nicht verstehen. Das war schon immer sein Argument gewesen. Aber mir zu erklären wieso, war ihm nie in den Sinn gekommen. Und zu seiner Verteidigung hatte ich es früher wirklich nicht verstanden. Wie auch? Ich hätte niemals ahnen können, dass Gwaine seine Finger im Spiel hatte. Aber Heute? Hier? Ich drückte mich endgültig an ihm vorbei, schritt durch mein Zimmer, weg von ihm.
»Ich versuche besser zu werden, Dean. I-Ich habe... « ich blieb im Raum stehen, holte Luft, »mein halbes Leben damit verbracht mich selbst zu ruinieren.« Und ich kann so nicht mehr weiter machen. Ich schuldete es meiner Familie, dass ich es wenigstens versuchte. Langsam drehte ich mich zu Dean um. »Und du ...« Ich spürte das schwache Lächeln auf meinen Lippen. »Ich denke, du warst auch einer meiner Versuche mich zu zerstören. Es hat nur so viel besser geklappt, als ich mir nur ansatzweise hätte vorstellen können.« Deans Hände ballten sich zu Fäusten, »Das ist nicht wahr.« Ich drehte mich zu meinem Schrank, zog mir meine Jacke heraus. Gedankenverloren strich ich über den Stoff.
Er hatte Recht. Am Anfang, war es wirklich nur die Aussicht darauf wieder etwas zu fühlen. Aber es war mir egal gewesen, wo mich diese Emotionen hin leiten würden. Und das war der entscheidende Unterschied. Ich kam damit klar ihn zu lieben, während mich die Tatsache verschlungen hatte, dass er es niemals würde erwidern können. Ich wollte ihn nur in meinem Leben haben. Ich kam mit dem Schmerz klar. Begrüßte ihn sogar. Schmerz war so lange Teil meines Lebens gewesen, dass ich einen seltsamen Komfort darin gefunden hatte. Denn wer war ich, wenn ich nicht leise vor mich hin starb? Und das war es, was ich nicht mehr zulassen konnte. Ich wollte mich nicht mehr so fühlen, auch wenn ich Angst davor hatte, was das für mich bedeuten würde. Ich wusste nicht wie mein Leben ohne all das Drama aussehen würde. Aber ... Es war Zeit es heraus zu finden. Ich sah wieder zu ihm auf.
»Vielleicht nicht. Das ändert dennoch nichts daran, dass ich auf diese Party gehe.« Verzweifelt ging er einen Schritt auf mich zu, nur um sich selbst aufzuhalten. Er schien immer noch nach den Worten zu ringen, um die ich ihn so sehnlichst gebeten hatte, »Lottie, du... du bist...« Er musste das hier nicht tun. Ich verstand es. »Ist okay, Dean. Wirklich.« Ich streifte mir meine Jacke über, richtete meinen Kragen, schnappte mir meine Krücke. »Wir hatten eine schöne Nacht. Aber ich bin jetzt bereit dich los zu lassen.« Sein Mund stand immer noch offen, die Worte immer noch ungesagt, als ich mich zur Tür wandte.
»Also, lass mich gehen.«
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Not your Friend! [BxB]
Romance[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...