Lancelot
Rory stand am Rande des Raumes, als ich zu ihr aufsah. Ich löste mich aus der Menge der Mädchen und schritt auf sie zu. Ihr Blick lag auf dem Bildschirm und als ich sie erreichte, verstand ich auch ihren Gesichtsausdruck. Ihr Display war erleuchtet, jemand rief sie an: Aaron Callaghan. Ich presste meine Zähne zusammen. Dieser Wichser. Sie hatte nicht gesagt, was zwischen ihnen vorgefallen war, aber das musste sie auch nicht. Ich hatte die Tränen gesehen, die sie versucht hatte zu verstecken. Rory steckte das Handy weg, als sie merkte, dass ich auf sie zu trat.
»Nun komm schon,« ich reichte ihr meine Hand. Heute Abend wurde nicht am Rand gestanden. Heute Abend würden wir feiern. Heute Abend würden wir vergessen.
•••
»Wow«, staunte Darcy, als wir den Club betraten. Es wär ein düsterer Raum, einzig erhellt durch die flimmernden Neon Lichter. Die Musik war ohrenbetäubend laut, so dass man den Bass praktisch in seinen Knochen spürte. An den dunklen Wänden, hatte man Käfige angebracht, an denen sich bereits die ersten Tänzerinnen schlängelten. Ich erkannte Vickey unter ihnen, die mir knapp zu nickte.
Ich führte die beiden tiefer in die Masse der Tanzenden. Darcy ließ sich augenblicklich mitreißen, schien als hätte sie nur auf den Moment zu warten. Doch Rory zögerte. Ich sah die Sorge in ihren Augen und lehnte mich zu ihr vor, so dass sie meine Worte über den Lärm verstand, »Du musst nicht, wenn du nicht willst. Nur ein Wort und wir-«
»Nein!«, meinte sie mit einer Entschlossenheit, die ich nicht von ihr erwartet habe. Sie ließ ihren Blick über die Menschen streifen, die bereits begonnen hatten gegen uns zu stoßen, da wir die einzigen waren, die noch standen. Sie schien sich zu wappnen, »Wie du meintest, ich ... Ich will mein Leben nicht weiter verpassen.«
»Sicher?« Sie nickte.Das war alles, was ich wissen musste um sie tiefer in die Menge zu ziehen, bis dort nichts mehr war, als der beständige Puls der Musik und der Schleier der Lichter. Ich ließ mich fallen, ließ zu, dass die Atmosphäre mich empfing, wie einen alten Bekannten. Ich war lange nicht mehr hier gewesen. Hatte Angst gehabt, vor genau jenem Gefühl, dass mich bei den Takten der Musik wieder durchflutete. Das Gefühl zu leben. Wahrlich zu sein - nicht in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft. Sondern gerade jetzt. Ich riss meine Arme in die Luft, spürte wie mein Körper sich bewegte. Ich tanzte.
Pure Euphorie, die gefährlich süchtig machte. Ich öffnete blinzelnd die Augen, sah Darcy von den Neonlichtern eingehüllt. Wie ein Strahlenkranz umrahmten sie ihre Silhouette in der Menge. Sie tanzte, kaum zwei Meter von mir entfernt. Ich sah ihr Lachen, hörte es selbst über das Dröhnen hinweg. Ich griff nach ihrer Hand, wirbelte sie durch den Raum, tanzte mit ihr. Das hier war es, was ich ihnen zeigen wollte. Das Leben, was ich ihnen versprach. Die einzige Euphorie, die ich ihnen anbieten konnte.
Ich blickte zu Rory, sah, dass auch sie der Bewegung der Menge verfallen war, sah ihre ausgelassenen Sprünge. Und für einen Moment, spürte ich etwas, das ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Etwas, das fremd schien. Ich hörte auf zu tanzen und betrachtete meine Freunde. Sah die Freiheit auf ihren Zügen. Ich fuhr mir mit meiner Handfläche über meine Brust, lächelte. Für einen Moment schien alles perfekt.
Für einen einzigen Moment schien einfach alles gut zu sein. Für einen Moment. Doch dann endete dieser.
Glas zerbrach. Ich hörte die Scherben, die zu Boden fielen, sah auf. Und dann brach die Hölle los.
Ich wusste nicht was genau passierte, doch ich spürte die Panik der Menschen, als die ersten Schreie ertönten. Die ausgelassene Masse wurde panisch und das ausgelassenen tanzen zu einer panischen Flucht. Die Menschen zu einem erdrückenden Käfig. Ich drehte mich um, griff erneut nach Darcy, doch diesmal nicht um sie herum zu wirbeln. Ich sah ihre vor Angst geweiteten Augen, als ich sie zu mir riss, versuchte sie abzuschirmen. Mein Herz hämmerte.
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Not your Friend! [BxB]
Romance[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...