First Light
HozierDean
Ich hatte vergessen, wie es sich anfühlte. Die Wärme, wenn sich Arme um einen schlangen. Oder das Gefühl eines Kopfes, der gegen die eigene Brust lehnte. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich es überhaupt jemals gespürt hatte. Jedenfalls nicht so. Nicht auf diese Art. Ich weiß nicht, wie oder wer von uns die imaginäre Grenze der Couch überschritten hatte, doch nun waren wir hier. Meine Arme lagen um Lancelots Körper, als wäre es das natürlichste der Welt. Er hatte sein Gesicht in meiner Schulter vergraben, als wäre sie einzig dazu erschaffen worden.
Ich wünschte mir an jenem Morgen nichts sehnlicher, als meine Kamera bei mir. Ich wollte dieses Bild festhalten, nicht nur weil ich es schrecklich faszinierend fand, sondern auch weil es das letzte Mal sein würde, dass ich Lancelot Moreau so sehen würde. Und etwas in mir, wollte das nicht wahrhaben. Diesen Moment bewahren, auf die ein oder andere Weise. Ein paar Lichtstrahlen, die sich zwischen den Vorhängen hervor quetschten, fielen auf die eine Hälfte seines Gesichtes. Ließen seine Tattoos surreal und seine Haare golden schimmern.
Bewegungslos lag ich auf der Klapp-Couch im Wohnzimmer und wagte es kaum zu atmen. Ich sollte mich vielleicht von ihm lösen, so lange er noch tief und fest schlief, so lange ich das hier noch leugnen konnte, so lange ich der einzige war, der wusste, wie Nahe wir uns gerade waren. Aber ich konnte einfach nicht. Immer und immer wieder glitt mein Blick seine Züge entlang, als würde ich sie so spüren können. Als wären es meine Finger, die seine Wangenknochen entlang fuhren und den Schwung seiner Nase.
Lance war schon immer schön gewesen. Das war eine der ersten Dinge an ihm, die mir aufgefallen waren, neben der Tatsache dass er eindeutige schräg und viel zu direkt für sein eigenes Wohlbefinden war. Aber er war unumstößlich wunderschön. Auf eine fesselnde Art und Weise. So wie Flammen einen in den Bann zogen, oder das Auge eines Hurrikan einen faszinierte. Es lag etwas brutales, zerstörerisches in seinen Zügen. Als würde ein einziges Lächeln einen in Ruinen zurück lassen.
Vorsichtig löste ich meine Hand von seiner Hüfte, hielt die Luft an. Ich sollte auf meiner Seite bleiben. Auf meiner Seite des Grundstücks, auf meiner Seite der Couch. Aber irgendwann in den letzten Monaten waren die Grenzen, die ich so sorgfältig gezogen hatte, zerfallen, so wie all die Regeln die ich befolgen sollte. Aber wenn ich ehrlich war, wusste ich schon bei unserer ersten Begegnung, dass ich nicht sein Nachbar würde bleiben können. Ich wollte ihn damals auf dieser Party gar nicht treffen, wollte nicht das wir uns so kennenlernten. Doch die Musik war zu laut und er zu betrunken. Wenn ich ihm nicht geholfen hätte, wären wir dann erst gar nicht hier? Wäre ich nicht in dieser Situation gelandet? Würde ich mich dann nicht ständig zwingen müssen nichts zuzulassen?
Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er mich gar nicht kennengelernt hätte. Wenn ich nie mehr gewesen wäre, als der Mann von neben an. Vielleicht würde ich ihm dann auch nicht konstant verletzen.
Ich wollte eigentlich meine Hand weg ziehen, stattdessen fand sie seine Wange. Sanft strich ich ihm seine Strähnen aus der Stirn, enthüllte sein friedliches Gesicht. Er sah anders aus wenn er schlief. Als hätte ihm die Welt noch nicht so viel angetan. Als wäre er nur ein junger Mann. Zittrig holte ich Luft. Was zur Hölle tat ich hier eigentlich? Wann war mein Leben zu dem hier geworden? Manchmal wünschte ich mir, er wäre nicht so verdammt er selbst. Nicht so wundervoll. Es war viel zu leicht sein Freund zu sein. Es war viel zu leicht...
Ich würde es mir nicht erlauben. Ich bin schon viel zu weit gegangen. Ich hatte es Dad versprochen. Also würde es das letzte Mal sein, dass ich Lancelot Moreau im Arm halten würde. Es war das letzte Mal, dass ich darüber nachdachte... Innerlich fluchend schloss ich die Augen.
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Not your Friend! [BxB]
Romance[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...