27| Weihnachten und andere Disaster

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I Know The End
Phoebe Bridgers

Lancelot

Nervös stand ich vor der Tür des Anwesens. Ich war nie nervös. Ich hatte mir das vor Jahren abgewöhnt - eine wahrlich lästige Eigenschaft. Aber ... Ich sah das Gebäude empor. Vor einem Jahr, nach ihrer Hochzeit waren Sam und Percy von ihrem Apartment in New York zu einem Vorort in ein recht abgelegenes Anwesen gezogen. Auch wenn es nicht so pompös war, wie das Sommeranwesen meiner Eltern, schien es dennoch den Reichtum der Familie wiederzuspiegeln. Es war fast schon angeberisch. Ich war seitdem noch hie hier gewesen. War nie dazu gekommen. Ich wette, dass es Moms Idee gewesen war, die Feier dieses Jahr hier zu feiern.

Wenn meine Mutter eins konnte, dann war es ihre Söhne zu Dingen zu bringen, die sie eigentlich absolut nicht tun wollten. Wie zum Beispiel, ein Familienessen das bereits jetzt schon dem Untergang geweiht war, in den eigenen vier Wänden zu organisieren, oder sich dem Bruder zu stellen, der einem gerade lieber den Hals umdrehen wollte, anstatt ein Wort mit ihm zu wechseln.

Ich war der Letzte. Das erkannte ich an den Fahrzeugen in der Einfahrt. Das hieß, ich stand nun vor der Tür wie ein ungebetener Gast. Letzte Chance umzukehren. Ich schüttelte mich, bereitete mich vor. Ich sollte gehen. Doch stattdessen grinste ich breit, als Sam mir die Tür öffnete. »Schön dich zu, Lance.« begrüßte er mich und nahm mir meinen Mantel ab. »Schicker Pulli! Gibts den auch in schön?« Er verdrehte die Augen. Der Geschäftsführer von Monreau trug einen knall grünen Weihnachtspullover. Ich bezweifelte, dass er ihn freiwillig trug. Fragte sich nur, ob es Darcy war, oder Percival, der ihn dazu gezwungen hatte.

»Onkel Lance!«, erklang es vom Flur und meine Frage beantwortete sich. Darcy turg den gleichen absolut schrecklichen Pulli. Eine Art Rentier war darauf zu sehen, dass seltsam überfahren aussah. »Da bist du ja endlich! Hast du Geschenke dabei?« Was für eine dämliche Frage. Ich sah an mir hinab, zu den verschiedenen Tüten an meinen Handgelenken. »Weißt du, du könntest dich auch einfach freuen mich zu sehen.« Darcy versuchte einen Blick hinein zu erhaschen, doch ich war schneller, hielt sie außer Reichweite. »Ja, aber dich gibts jeden Tag.«, grummelte sie.
»Und das solltest du wertschätzen

»Na, sieh an, wer auch endlich aufgetaucht ist. Zu spät wie immer.«, erklang es vom Ende des Flurs. Meine Brüder standen im Eingang zum Wohnzimmer, wie zwei schlecht gelaunte Bodyguards. Ich stellte meine Tüten auf dem Boden. »Frohe Weihnachten!«, rief ich enthusiastisch. Auch wenn beide mich mit ihren üblichen Enttäuschten Blicken straften, war es doch der von Percy auf dem meine Aufmerksamkeit lag. Gwaine war immer sauer auf einen, da konnte man nichts mehr retten. Aber Percy...

Mein Bruder wandte sich schnaubend ab, verschwand im Esszimmer. »Ich dachte, er ist nicht mehr sauer.«, wisperte ich zu Darcy und Sam, die sich hinter mir aufgebaut hatten. Sam lachte knapp auf, »Wir haben ihn nur auf dich vorbereitet.«
»Vorgekaut und weichgeklopft.« bestätigte Darcy nickend. »Denn Rest musst du jetzt erledigten.« Ich rollte meine Schultern wie ein Boxer, der den Ring betrag.

Na schön. »Auf in den Kampf.«

•••

»Lancelot. Schön dich zu sehen.« Mom zog mich in eine feste Umarmung. Ich hatte sie seit Monaten nicht mehr gesehen, dass letzte Mal in einer etwas unschöneren Begegnung in einem Restaurant. Sie hatte seitdem ein paar Mal angerufen. Dennoch hing jener Abend noch zwischen uns. Aber Mom war schon immer gut darin, so zu tun als ob. Darauf bestand praktisch meine gesamte Kindheit, »Frohe Weihnachten, Mom.«
»Du siehst blass aus.« Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, beugte es wie eine Wahre. »Und deine Haare sind länger geworden. Sag nicht, dass du sie genauso lang wachsen möchtest wie Percival!«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt