62| Verrat

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I Remember Everything
Zach Bryan

Darcy

Unruhig rutschte ich auf der Rückbank hin und her. Er hatte mich Teufelchen genannt. Gestern Abend. Das musste doch irgendwas zu bedeuten zu haben, oder nicht? Wir waren auf dem Weg zurück ins Krankenhaus, würden darüber entscheiden ob Lancelot stabil genug war, ihn zurück nach New York zu bringen. Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln, als ich merkte das Dad mir über den Rückspiel einen knappen Blick zu warf. Zögerlich wandte er sich zu Gwaine, der hinter dem Steuer saß, »Was hast du jetzt vor? Mit der Dean-Situation?« Augenblicklich horchte ich auf. Gwaine zuckte lediglich mit den Schultern, »Es ist alles geklärt.« Die Dean-Situation? Von was redeten sie?

Dad warf ihm einen knappen Blick zu, wie als würde er sagen wollen, dass noch gar nichts geklärt sei. Gwaine seufzte genervt, »Ich will es nicht zu etwas machen, was es nicht ist. Lancelot steht gerade im Vordergrund. Und ich sehe keinen Grund rechtliche Schritte einzuleiten.« Geschockt lehnte ich mich nach vorne.»Rechtliche Schritte?« Hatte ich das gerade richtig gehört? Wollten sie Dean etwa anzeigen? »Wie oft noch! Es war ein Unfall, also wieso-?«
»Wir reden nicht über den Unfall, Squips.« unterbrach mich Gwaine und bog auf den Parkplatz des Krankenhauses ein. Was? Um was denn dann? Fragend sah ich zu Dad, doch er hatte seinen Blick abgewandt, kniff sich erschöpft in seinen Nasenrücken. Gwaine sah kurz zu seinem Bruder, wie um eine Erlaubnis zu wollen, es mir zu erzählen. Beinahe hätte ich ihn gepackt und geschüttelt. Was verheimlichten sie hier? »Gwaine.« forderte ich streng. Seufzend stellte er den Motor ab, sah zu mir hinter. »Dean hat seinen Vertrag mit mir gebrochen. Er wird nicht länger teil von Lancelots Leben sein.«

Perplex starrte ich ihn an. Vertrag? Leben? »Er ist sein Freund, du kannst ihn nicht einfach so aus Onkel Lance Leben schmeißen, weil ihr ein Problem mit ihm habt!« Dads Blick fand meinen, »Wir haben kein Problem mit ihm, Darce.«
»Dann wieso-?«
»Gwaine hat ihn angestellt.« Mir fehlten die Worte. Still starrte ich die beiden an. Wartete auf die Auflösung dieses taktlosen Scherzes. Das konnte nicht sein. Ich hatte die beiden doch zusammen gesehen. Die Art wie Dean ihn ansah. Ich hatte es gesehen. Er war nicht- Mein Kopf schnellte zu Dad, »Wusstest du davon?« Seine Lippen pressten sich zu einer dünnen Linie, doch Gwaine kam ihm mit der Antowrt zuvor, »Niemand wusste davon. Es war eine Sache zwischen mir und Dean.« Ein kaltes Lachen entkam mir als ich zurück in den Sitz krachte, die ganze Szene auf mich wirken ließ.

»Weiß er es? Habt ihr es ihm erzählt? Ich meine-«
»Er hat es kurz vor seinem Unfall erfahren.« gestand Dad, schluckte schwer. »Danach... er sollte sich zuerst auf seine Heilung konzentrieren. Kein Grund ihn erneut aufzuregen.« Sie wollten diese ganze Sache also unter den Teppich kehren? Sie wollten Lance im Unwissen lassen? Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Wussten sie eigentlich wie viel ihm Dean bedeutete? Was wenn er sich wieder erinnerte? Wollten sie etwa dass er das für immer vergessen würde? Er hatte ein Recht... Ich sprang blindlings aus dem Wagen. »Darcy!«

Hastig rannte ich über den Parkplatz. Eine fremde Wut in meinen Adern ließ meine Lungen ächzten. Ich hatte ihn besucht. Diesen Mistkerl. Er hätte es mir erzählen müssen. Dass er nicht unser Freund war. Das er Lance Gefühle für ihn nur ausnutze um sich was dazu zu verdienen! Doch das hat er nicht! Er hat weiter so getan als wäre er...

Keuchend stürmte ich durch die Gäste des Krankenhauses, eilte an Ärzten vorbei. Ich klopfte nicht, sondern stürmte blindlings in sein Zimmer. Mein Blick fand ihn sofort. Dean stand am Rande des Bettes, sah auf Lance hinab. Als wäre er ein Freund. Als hätte er das Recht...! Ihr Gespräch verstummte, als ich hineinplatzte, doch ich blieb nicht stehen. Wie konnte er es noch wagen, vor ihm aufzutauchen und seinen Zustand weiter auszunutzen? »Darcy?« fragte Lance überrascht, doch ich beachtete ihn kaum. Zitternd hob ich meinen Finger, stiefelte auf ihn zu, »Ich hab' dir geholfen, du verdammtes Arschloch!«

Deans Augen weiteten sich, während sich Lance empört etwas aufrichtete, »Darcy, was zur-«
Wütend schupste ich Dean zurück, »Ich hab dir von ihm erzählt! Ich hab' dich auf diese bescheuerte Hochzeit mitgenommen!« Er reagierte nicht, taumelte einfach nur nach hinten, sein Lächeln verblasst. Dad kam hinter mir durch die Tür, zog mich zurück. Doch das interessierte mich nicht, »Ich hab dir vertraut! Du solltest ihm nicht weh tun! Nicht du-!«
»Darcy, dass ist nicht richtige Zeitpunkt.« zischte Dad und zog mich, im Versuch mich zurück zu halten, praktisch von den Füßen. Doch mein Blick, mein schuldsuchender Finger, fand wie ein Kompass den Norden, immer noch Dean. »Du bist du nur einer von Gwaines kleinen Gefolgsleuten und hast den Nerv-!«

»Darcy!« Lancelots Brüllen ließ den Raum augenblicklich in einer flackernden Stille versinken. Schnaufend fuhr er sich über seine Brust, »Was... was ist hier los?« Ächzend löste ich mich aus Dads Griff und er ließ es geschehen. Verächtlich sah ich zu Dean, sein Gesicht aschfahl, »Ich hab mich geirrt, Lance. Er ist nicht dein Freund. Und das war er nie.« Lance sah erschrocken zu ihm auf. Deans Augen weiteten sich, »Nein, dass ist nicht wahr-«
»Hast du es ihm erzählt? Dass du sein Bodyguard gespielt hast, während er dich jahrelang angehimmelt hast? Nein?«, schnaubte ich. Ein Muskel in seinem Kiefer knirschte, als er zu mir zurück wirbelte, »Es war nie meine Absicht, ihn-«
»Lance!« Dad eilte zu seiner Seite, doch es war zu spät. Lance hatte versucht aufzustehen, doch seine Beine schienen unter ihm nachgegeben zu haben. Ächzend stützte Dad ihn, versuchte ihn auf die Beine zu ziehen. Doch Lance schien seltsam schlapp in seinem Griff, hing halb über seinen Schulter. Zwei Sekunden später rutschte er erneut zu Boden, als Dad ihn nicht richtig zu fassen bekam.

Erschrocken eilten wir näher, nur um von seiner Hand aufgehalten zu werden. Lance sah wie eine Marionette der man die Fäden durchgeschnitten hatte, am Boden, sein Blick gesenkt. »Es ist das wahr?« seine Stimme waren ein raues Flüstern. Und als er den Blick wieder hob, erkannte ich den Grund. Seine Augen glänzten verräterisch. »Waren wir ... nicht echt?« Dean versuchte näher zu treten, schien sich aber jedoch selbst aufzuhalten, »Wir waren echt. Wir waren-«. Als hätte er Angst, eine Linie zu überschreiten. »Lottie-« Dad zog ihn nach oben, setzte ihn auf die Bett kannte, kniete sich besorgt vor ihn. Doch Lancleots Blick hing schwach auf Deans Gestalt, »Du hattest Recht. Ich ... sollte dir wirklich nicht vergeben.« Dean zerfiel, fuhr sich schwankend über sein Kinn, »Bitte ich-«
»Raus.« Lance ließ sich schwer zurück in die Kissen fallen.

Das Wort hing schwerelos vor uns. »Was?« Lance schloss die Augen. »Ich will das ihr geht. Ihr alle.« Ich und Dad wechselten einen knappen Blick. »Lancelot, deine Beine-«
»Ich kann sie nicht spüren.« seine Worte klangen belanglos, als würde er eine einfache Tatsache mitteilen. Panisch stand Dad auf, wandte sich zur Tür. »Was meinst du-?«

»Aber ich kann mich wieder erinnern.« Ein Grinsen legte sich auf seine Züge, bevor ihm eine dicke Träne über die Wange rollte. Keuchend drückte er seine Handballen gegen sein Gesicht, versteckte den verzerrten Ausdruck.

»Fuck, ich kann mich wieder erinnern.«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt