32| August

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august
Taylor Swift

Lancelot

[8 Monate später]

»Der Film war grandios!«, verteidigte Darcy die wohl schlimmsten zweieinhalb Stunden, die ich je in einem dunkeln Raum verbracht hatte. Und das sagte viel. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen die Kabine des Aufzugs. »Du bist noch ein Kind, du hast noch keinen Geschmack.« Ich wusste nicht, wie sie uns überhaupt in dieses Kino schleifen konnte, doch ich bereute, mich nicht noch mehr dagegen gewehrt zu haben. Empört boxte sie mir gegen die Schulter, »Ich bin wahrscheinlicher erwachsener, als du je sein wirst!«

Da war war was dran. Sie war schon wieder ein Jahr älter geworden. Die Zeit verging wie im Flug. Bald würde ich sie im Altersheim anmelden müssen. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Es war Hochsommer und die Hitze klebte meine Haare in den Nacken. Das Jahr war wieder fast vorbei und jetzt wo ich so drüber nachdachte, war Dean nun bereits auch schon fast ein Jahr mein Nachbar.

Ich ließ meinen Kopf von der Metallwand auf die andere Seite und gegen ihre Schulter sacken, legte mir theatralisch die Hand an die Stirn, »Wie können wir nur verwand sein? Du bist viel zu sehr wie Percival. Der liebt auch so pseudo intellektuelle Filme, die rein gar nichts aussagen!« Darcy schnaubte empört, doch bevor sie erneut ansetzten konnte, kam ihr Dean zur Hilfe, »Der Film war gar nicht so übel.« Ha, Verrat! Ein schmerzendes Gefühl! Er sah von der anderen Seite der Kabine zu uns hinab. Darcy grinste triumphierend, »Sag ich doch!«
»Oh nein, du nicht auch noch! Dieser Film war wie, als wenn ein Selbsthilfe Buch und ein luzider Traum ein Kind bekommen, und es dann in einem Müllcontainer ausgesetzt hätten!«

Dean lachte knapp auf, »Du bist viel zu dramatisch.« Ich rümpfte die Nase, »Ach, komm. Das magst du doch so an mir.« Dean sah zur Tür. Mein Magen verkrampfte. Ein Gefühl dass mich oft heimsuchte, wenn ich diesen Blick in seinen Augen sah. Ich hatte in den letzen Wochen versucht, es mir abzugewöhnen. Nicht mehr mit ihm zu flirten. Doch diese dummen Kommentare waren ein Teil von mir. Ich könnte genauso gut versuchen, mir einen Fuß abzuschneiden.

Nur, dass das wohl um einiges schmerzfreier sein würde.

Aber ich flirtete mit jedem. Mit allem. Doch bei uns war es etwas anderes. Es war ... gefährlicher. Herausforderungen versteckt hinter dummen Witzen. Eine verhöhnende Stimme: Trau dich, trau dich, trau dich...

Aber Dean blieb unerreichbar. Sicher verborgen hinter seiner Grundstückslinie und einer Grenze, die er niemals überschreiten würde. »Nächstes Mal, gehe ich mit jemand anderes ins Kino.« motzte Darcy und lockte meinen Blick wieder zu ihr. Ich hob meinen Kopf von ihrer Schulter, seufzte schwer, »Was machst du überhaupt hier?«
»Entschuldige Bitte?«
»Du bist 17 und verbringst deinen Samstagabend mit deinem Onkel und seinem emotionalen-support-Nachbarn? Hast du nicht ne' Party zu crashen? Ein paar Fehler zu begehen?« Vielleicht war ich nicht der Richtige, gerade diese Art von Rat zu geben, aber sie musste ja nicht gleich in meine Fußstapfen treten. Ein wenig Spaß würde ihr gut tun.

Ich wusste, dass Percy was seine Tochter anging ein wenig übervorsichtig war. Und mir war auch bewusst, dass ich eine Teilschuld daran trug. Doch sie war nur einmal 17. Ich stupste sie in die Seite, »Ein kleines Leben zu leben?« Darcy schnaubte, sah auf die digitale Anzeige, die verriet, das wir jeden Moment unser Stockwerk erreichten. »Damit du in deiner Wohnung verkümmerst? Ich denke nicht.« Ich lachte auf. »Ich komm klar.«
»Tust du das?«
»So gut wie ich kann.« Wir teilten einen Blickkontakt.

»Wie auch immer. Was machst du nächstes Wochenende?«, fragte ich und brachte sie damit zum lachen. »Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber-«
»Du lässt uns hängen?« Ich wollte einen Abend auf der Couch planen, den Kühlschrank plündern und trashige Fernsehsendungen sehen. »Wir sind auf eine Hochzeit eingeladen und ich habe bereits zu gesagt.«, verteidigte sie sich.

Ich erstarrte. Warte mal. War es etwa schon August? Ich stieß mich von der Kabinenwand, in dem Moment, in dem sich die Türen mit einem Pingen öffneten. »Auroras Hochzeit?« Darcy nickte und trat hinaus auf denn Gang. »Yeah, ich schätze mal, du bist nicht eingeladen?« Ouch.

Aber das war sicherlich keine Frage. Nachdem ich ihre Tochter zu einer Razzia gezerrt hatte, war ich bei den Mahelonas nicht mehr sehr beliebt. Nicht, dass ich das jemals gewesen war. Auch von Aurora hatte ich seit einem Jahr nichts mehr gehört. Ich hatte sie ein paar Mal angerufen, doch es schien, als hätte sie ihre Nummer gewechselt. Unruhig knetet ich meine Hände, »Heiratet sie immer noch diesen Aaron Callaghan

Ich wusste die Antwort bereits und sie gefiel mir gar nicht. Darcy drehte sich lachend zu mir um, wartete vor der Tür, während ich meine Schlüssel aus der Tasche kramte, »Ich bezweifle, dass sie ihren Verlobten in den letzen Wochen geändert hat, nein. Außerdem findet die Hochzeit auf dem Callaghan Anwesen außerhalb der Stadt statt.« Ich stieß eine Reihe von Flüchen aus, bei denen ich wohl noch ein Jahr hätte warten sollen, bis Darcy volljährig war um sie vor ihr auszusprechen.

Dean und Darce wechselten einen knappen Blick, »Ich weiß, du bist kein Fan von ... Liebe, aber was hat dir ein glückliches Paar getan?« Ein wenig zu ruckartig steckte ich den Schlüssel ins Schloss. Ich hatte nichts gegen Liebe. Doch ich hatte etwas gegen Aaron. Und zwar sehr viel. »Das verstehst du nicht, Darce. Diese Hochzeit ist ein Fehler
»Und das weißt du, weil...?«
»Weil ich alles weiß.« Ich öffnete die Tür. Zudem wusste ich es auch, da ich Rorys Blick an jenem Abend noch gut vor Augen hatte. So sah keine glückliche Braut aus, die an jenem Abend ihre Verlobung preis gegen hatte. Etwas war passiert. Und ich kannte Mister Mahelona. Er sah seine Tochter, als nichts weiter als eine beschissene Transaktion. Ich schloss die Tür hinter uns, »Hast du noch eine Einladung?«

Darcy lachte auf, während sie sich die Schuhe von den Füßen zog. »Ich kann theoretisch jemanden mitnehmen. Aber ich weiß nicht ob es eine gute Idee ist. Wenn man eure Geschichte berücksichtig...«
»Eure Geschichte?«, wollte Dean wissen und drehte sich zu uns um. »Lance hat theoretisch ihre Ehre in Gefahr gebracht.«, erklärte sie und sagte im selben Moment auch gar nichts. »Sie war bei der Razzia.«, warf ich ein und er verstand. »Dann solltest du dich wohl wirklich besser fern halten, Lottie.«

Ich knirschte mit den Zähnen. Ja, das sollte ich. Aber würde ich auch? Niemals. »Denkst du deine Eltern können mir noch eine Einladung-«
»Keine Chance.«, Darcy schüttelte den Kopf. Das hatte ich mir schon fast gedacht. Auch wenn der Streit zwischen uns Schnee von Gestern war, würden sich mich sicher nicht auf ein Event mit nehmen, dass ich vor hatte zu ruinieren. »Kannst du mich dann vielleicht reinschmugge-?«
»Meine Eltern würden mich umbringen

Seufzend fuhr ich ihr über die Haare, während ich mich an ihr vorbeidrückte um auf die Couch zu sacken wie ein kaputtes Lufttier. »Kannst du nicht einfach so auftauchen?«, frage Dean und schien die Frage im gleichen Moment zu bereuen. Könnte ich. Aber Callaghans Anwesen war besser gesichert als Alcatraz. Sie würden mich binnen Sekunden wieder vor die Tür setzen. Ohne Einladung würde ich nicht mal durch ein Fesnter hinein kommen. Nein, ich musste mich unter die Gäste mischen. Ich grinste zu Dean hinauf, der vor der Couch zum stehen kam, »Wo wäre denn dann der Spaß?«

Darcy ließ sich neben mich plumpsen, sah fast schon besorgt zu mir hinüber, »Du machst doch nichts dummes, oder Lance?«

Ich grinste, »Ich doch nicht.«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt