81| Falsche Sanftheit

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Hinweis: Folgendes Kapitel behandelt sensible Themen, die nicht für alle Leser geeignet sind. TW: Drogenmissbrauch, Missbrauch, Gewalt


Waiting Room
Phoebe Bridgers

Lancelot

Ich konnte mich nicht mehr an die Fahrt nach Hause erinnern. Dean musste mich irgendwie aus diesem Raum bekommen haben. Doch wenn ich ehrlich waren, waren die letzten Stunden einzig ein vernebeltes Etwas. Mit schnellen Schritten eilte ich auf die Haustür zu. Ich hatte nicht gewartet, bis er den Motor abgestellt hatte, sondern war direkt ausgestiegen. Ich kratzte gerade meine letzte Kraft zusammen, um auf den Beinen zu bleiben, wollte nur noch so schnell wie möglich ins Bett. Ich wollte nur noch schlafen. »Lance,« Dean schloss mit schnellen Schritten zu mir auf. Mit zittrigen Griffen öffnete ich die Tür, betrat den Flur.

Es brannte bereits Licht. Ich durchquerte den Flur, mein Blick stur auf den Treppen. Doch ich war nicht schnell genug.

Sie kamen aus der Küche, mussten uns gehört haben. »Lancelot.« Gwaines Stimme war streng, nichts ungewöhnliches was ihn anging, und ganz sicher kein Grund stehen zu bleiben. »Lance!« schnauzte Percy keine Sekunde später, nur leider musste er sich mir auch direkt in den Weg stellen. Seine Gestalt - verspannte Schultern, verschränkte Arme und ein forschender Blick - baute sich vor meinem Fluchtweg auf. Seufzend hielt ich inne. Dean schloss hinter uns die Tür. Und somit war ich umzingelt. Es gab kein Entkommen. »Wir reden.«, stellte Gwaine klar. »Jetzt.«

Ich hätte am liebsten aufgelacht, doch nicht weil ich irgendwas an dieser Situation lustig fand, sondern weil die Erschöpfung meinen Kopf wirr werden lies. »Können wir das bitte wann anders machen? Ich kann ... Ich kann das jetzt wirklich nicht.« Percys Blick verdunkelte sich, als er an mir hinab sah, »Ach? Und wann wäre das? In ein paar Monaten? So dass du wieder so tun kannst, als wäre alles ok?«
»Es ist alles oka-«
»Ist dir eigentlich klar, was du da gerade abgezogen hast?« zischte Gwaine. Ich atmete tief durch bevor ich mich seinem Blick stellte. Sein Blick bohrte sich tief in meinen, durchlöcherte mich regelrecht. Ich dehnte meine Hände, schloss und öffnete sie wiederholend, »K-Können wir morgen darüber-?«
»Du hast Percival praktisch vor nicht so ziemlich allen Gästen sondern auch vor Misses Callahan angeschrien, dass Darcy aufhören soll zu tanzen!« Ich japste nach Luft. »Und du erwartest, dass wir es damit einfach so auf sich beruhen lassen?«
»Bitte-«
»Irgendwas ist passiert. Du würdest nicht so reagieren, wenn nicht ... Geht es um damals? Vielleicht war es zu früh dich wieder an einen solchen Ort zu bringen.«

Gwaine kniff sich müde in den Nasenrücken, als wäre das alles seine Schuld. Als hätte er es besser wissen müssen. Als wäre es klar, dass ich allein bei dem Anblick eines Theaters wieder den Verstand verlieren würde. Aber es lag nicht am Theater. Das tat es nie. »Es geht nicht um mich, okay!« stieß ich hervor und drehte mich einmal im Kreis. »Sondern um Darcy?« meinte Percy und ich hielt bei ihm inne.

Nickend sah ich mich um, »Wo ist sie? Geht ... geht es ihr gut?«
»Sie ist oben mit Sam. Ihr geht es gut,« bestätigte er. »Du hast sie nur ziemlich erschreckt.« Fuck. Das wollte ich nicht. Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Doch ich hatte es nicht kontrollieren können. »Das tut mir leid.« hauchte ich. »Das sollte es auch. Du hast gesagt, sie solle aufhören zu tanzen. Das-!«
»Sie muss nicht aufhören!«, verteidigte ich mich, fuhr mir über die Stirn, »Nur lass sie nicht in dieser Schule.« Ich hob den Blick, sah ihn eindringlich ein. »Halt sie fern von Kathrine Callahan.« Percy setzte zu einer Antwort an, doch es war Gwaine, der ihm zuvor kam, »Du kannst so was nicht einfach behaupten und erwarten, dass wir nichts hinterfragen! Verdammt, was ist passiert, Lance!«

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt