03| Kein Dinner-Typ

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Little League
Conan Gray

Aurora

Arm in Arm schritt ich durch das Sommeranwesen der Moreaus. Es war ein traumhaftes Gebäude, das direkt aus einem Roman von Jane Austen stammen könnte. Ich hatte diese hohen Decken schon als junges Mädchen geliebt. Ich hatte viele Sommer hier verbracht, hatte mit den Moreau Söhnen verstecken in den Gärten gespielt, war durch die langen Gänge gerannt, bis ich kaum Luft bekam. Eine schwere Melancholie füllte meine Lungen. Ich spähte zu Aaron hinüber, erinnerte mich an meine Aufgabe. Die Sommer waren schon lange her und alles was sich nicht verändert hatte, waren die Wände. Ich war schon lange kein Kind mehr.

In einer fast schon peinlichen Stille, schritten wir zusammen Richtung Saal. Von der Weite, hörte man bereits die Geräusche des Dinners und mit jedem Schritt, in dem die Stimmen lauter zu werden schienen, wollte ich wieder umdrehen. Das Heute würde unser erster Auftritt als Verlobte werden. Zögerlich sah ich zu ihm hinüber und merkte, dass er bereits zu mir hinüber sah, »Du siehst entzückend aus.«, raunte er und ich wurde knall rot, wandte schnell den Blick auf den Teppich vor uns. »D-danke. Du auch.« Stille. Über was redeten Verlobte? Über das Wetter? Über die aktuellen Preise von Butter?

Das war alles so viel schwerer, als ich dachte.

»Ich habe gehört, du und mein Vater sind gerade auf der Suche für neue Sponsoren für das Wallaby-Projekt?«, begann ich. Ich hatte überhört wie sich die Bediensten darüber unterhalten haben. Überrascht blickte Aaron zu mir hinüber und irgendwas an seinem Blick ließ mich anfangen zu plappern, »Ich bin übrigens die Zahlen mal durchgegangen. Laut dem Budget vom letzten Jahr, sind die Kosten für dieses Projekt um genau 3,75 Prozent gestiegen. Wir haben im vergangen Jahr eine ähnliches Budget verwenden können, in dem wir uns beim Bau mehr auf die-« eine Hand auf meinem Arm ließ mich kurz innehalten. Fragend sah ich zu ihm auf, »Wir könnten also eine Menge Geld sparen wenn wir-«
»Aurora.«, raunte er in diesem einen bestimmten Ton. »Du musst dir über so etwas keine Gedanken machen. Das ist nicht deine Aufgabe.«

Ich blieb stehen. Ich wusste, dass es nicht meine Aufgabe war. Doch ich hatte mich mein ganzes Leben auf so etwas vorbeireiten. Es gehörte zu meiner Ausbildung Zahl um Zahl zu vergleichen, zu verstehen. Meine Hände hingen klamm an meinen Seiten hinab. »Ich meine ja nur, dass wenn wir nur die-« er drückte mir einen Kuss auf die Lippen, ließ mich verstummen. Perplex starrte ich ihn an, als er sich von mir löste, mir gedankenverloren eine Locke hinter die Ohren strich, »Du bist absolut niedlich, weißt du das?« Ich verzog die Stirn. Niedlich? »Aaron, ich-«
»Komm schon, wir sind schon spät dran.«

Er verschränkte seine Hand mit meiner und zog mich weiter. Mit flatternder Brust sah ich auf unsere verschränkten Finger hinab. Wir waren viktorianische Liebhaber, die sich von einem Ball schlichen. Wie waren royale Nachfolger, die einander versprochen wurden um Königreiche zu vereinen. Wir waren- Ich schluckte den bitteren Geschmack von meiner Zunge und blieb stehen. Ich war noch nicht so weit. Ich konnte da nicht reingehen. Ich- »Aurora?« Fragend sah er zu mir zurück, als unsere Hände auseinander rutschten. Krampfhaft lächelte ich, »Geh du schonmal vor, ich-« Ich war kurz davor mich zu übergeben. »Ich brauch nur noch einen Moment.« Sein Gesicht verzog sich für einen Moment, bevor er nickte und mich in dem Gang stehen ließ und bereits den Saal betrat.

Als seine Silhouette vom Licht verschluckt wurde, atmete ich tief aus. Wie sollte ich da nur hineingehen und so tun, als wäre alles ganz normal? Es würde doch jeder merken, dass ich dort nicht hingehörte. Ich rieb mir über die Handflächen schloss die Augen. Einatmen. Und Ausatm- »Wow, was ein Schleimscheißer.« Erschrocken zuckte ich zusammen und wirbelte herum. Ein paar Schritte hinter mir, stand niemand anderes, als Lancelot Moreau - der jüngste Sohn unseres heutigen Gastgebers. Er hatte seine schlanke Statur gegen die Wand gelehnt, seine Arme verschränkt, und musterte mich, als würde er schon die ganze Zeit da stehen. Erleichtert stieß ich die Luft aus meinen Lungen. »Lance.«
»Hallo, Sweetheart

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt