Angel By The Wing
SiaGwaine
Ich wusste, dass er noch wach war. Mit donnernden Schritten lief ich auf die Tür zu. Ich hörte die besorgte Stimme der Angestellten hinter mir, die mir verriet, dass er sich für den heutigen Abend bereits zurück gezogen hatte und ich doch Morgen lieber vorbei schauen sollte. Aber ich war nicht hier für einen kleinen Plausch. Wutentbrannt schleuderte ich die Tür auf, »Was zum Teufel!«
Mein Vater saß in seiner Bibliothek hinter einem riesigen Schreibtisch, linste überrascht hinter seiner Lesebrille zu mir auf. »Gwaine?« Ein kurzer Blick auf die Uhr. »Es ist kurz vor 11? Was machst du hier-« Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie ich hier her gekommen war. An die Straßen, an die Stufen. Doch nun stand ich hier, außer Atem, direkt vor ihm. Und die Worte brachen nur so aus mir heraus. »Du hattest nur einen beschissenen Job, Dad! Nur einen! Du wusstest es und hast es dennoch zugelassen! Was ist nur falsch bei dir?« Dads Überraschung verwandelte sich, über eine genervte Irritation hinweg zu seiner kalten Abweisung. »Ich kann nicht mit dir reden, wenn du so bist, Gwaine. Sprich-« Wie? Wie sollte ich es ausdrücken? Höflich? Respektvoll? Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich näher an den Schreibtisch heran trat, meine Arme auf das dunkle Holz stemmte, »Du wusstest von Lancelot und Callahgan und hast nichts getan!«
Dad starrte zu mir auf, nahm seine Brille ab, rieb sich die Augen, seufzte, »Er hat es dir erzählt.« Kein Zorn. Keine Überraschung. Als wäre es eine einfache Tatsache. Das fehlen seiner Reaktion war wie ein Geständnis. Er hatte es wirklich gewusst. All die Jahre. Ich knirschte mit den Zähnen, »Ja, nachdem er eine Panikattacke mitten in einem Theater hatte, weil diese ... Frau immer noch frei rum läuft!« Er legte den Kopf schief, »Das tut mir leid zu hören.« Ich hätte beinahe aufgelacht. »Tut es das?« Sein Blick verdunkelte sich, »Was unterstellst du mir hier?«
Ich richtete mich auf, trat von dem Tisch zurück. Ich starrte ihn an, zerrte am Knoten meiner Krawatte. »Ist ... Ist das dein Ernst?« Ich verstand es einfach nicht. Er hat all die Jahre so getan, als wäre Lance einfach nur ein verzogener Junge, der auf die falsche Bahn geraten war. »Du ... er ist dein Sohn, verdammt! Sind wir dir denn so egal?« zischte ich. Dad lies donnernd seine Fäuste auf seine Papiere donnern, erhob sich aus seinem Stuhl, »Gwaine! Was ist denn in dich gefahren? Natürlich ist er mir nicht egal! Er-«
»Du hast ihn gebeten es uns nicht zu erzählen, Dad!« brüllte ich zurück. »Du hast - Gott, du hast weiterhin Geschäfte mit Callahan gemacht! Du-!«
»Nicht mit Kathrine. Sondern nur mit der Firma.« Ich blinzelte. Das war sein Argument? »Soll es das irgendwie besser machen?« Seine Augen blitzten genervt, wütend. Das wäre normalerweise mein Zeichen gewesen, es gut sein zu lassen. Dass er genug von mir hatte. Aber hier bei ging es nicht um irgendeinen verdammten Vertrag, bei dem er mir seine Meinung aufzwingen wollte! »Wie konntest du einfach nur zusehen, wie-?«
»Zusehen? Ich hab getan was ich konnte!« Ein kaltes Glucksen entkam mir, »Ach ja?«
»Was denkst du, warum Kathrine ans andere Ende des Landes gezogen ist! Wer denkst du-«
»Das ist nicht genug, Dad!« brüllte ich, holte tief Luft. »Gott, ich kann es kaum fassen, dass ich jemals zu dir aufgesehen habe!« Ich fuhr mir über mein Kinn, spürte wie meine Worte mich immer weiter hinab in eine dunkle Wut zerrten. Dads Kiefer knirschte, »Jetzt hör mir mal zu! Du hast keine Ahnung-!«»Nein!« Jetzt waren es meine Fäuste, die auf dem dunklen Holz landeten. »Du hörst mir zu!« Erschrocken weiteten sich seine Augen.
»Ich habe meine ganze Kindheit für dich und diese erbärmliche Firma aufgegeben, nur damit du mir den Rücken zukehren konntest, sollte ich größere Träume haben, als das hier!« Dad hatte mir nie vertraut. Nicht nach Jahren an seiner Seite. Nicht mit der Firma. Und schon gar nicht seit Rutledge. Dabei war Vivian das Beste, was mir passieren konnte. Dad stieß ein verächtliches Schnauben aus, »Bist du etwa immer noch sauer, weil ich damals die Position Percy gegeben habe? Du weist, dass ich Vivians Familie-«
»Es geht nicht um Percy, oder diese beschissene Porsition! Es geht um mich, Dad!« War das denn so schwer zu glauben? Das es einmal mal um mich gehen konnte? Um mein Leben? Um meine Gefühle? Meine Brust hob sich schwer, als ich zur Tür deutete. »Um Percy! Um Lancelot! Ist dir eigentlich klar, dass wir auch Menschen sind?«Sein Gesicht lief rot an, seine Wut einzig von mir getrennt durch die Breite seines Tisches. »Was zur Hölle-?« Aber auch von meiner Seite aus, war sie zum Greifen nah.
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Not your Friend! [BxB]
Romansa[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...