43| Albträume

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Famous Last Words
My Chemical Romance

Dean

Fuck. Was zur Hölle tat ich hier eigentlich? Wann war alles hier zu gekommen? Welche Entscheidungen meines Lebens hatten mich in diese Lage gebracht? Zögerlich sah ich zu der Badezimmertür. Auf die andere Seite. Dort wo er immer zu sein schien. Eine Wand entfernt. Ich wandte den Blick ab. Ich war schon länger im Bad, als eine einfache Dusche rechtfertigen würde. Tief zog ich die Luft in meine Lungen, bevor ich die Schultern durchdrückte und die Tür aufzog.

Der Raum lag dunkel vor mir. Schlief er bereits? Es war schon spät, aber das Lancelot Moreau zu einer vernünftigen Zeit ins Bett ging war selten. Ich hatte eigentlich erwartet, dass er mich die halbe Nacht zutexten würde. Aber seine Silhouette lugte still unter der Decke hervor. Lance hatte den Rücken zu mir gewandt. Ich starte eine Weile in den offenen, stillen Raum vor mir, bevor ich mich los reißen konnte.

Vorsichtig schlich ich zu meiner Seite und schlüpfte ebenfalls unter die Decke, versuchte zu schlafen. »Dean?«, hörte ich ihn nach ein paar Momenten der Stille flüstern. Ich lächelte schwach. Ich wusste, dass er noch nicht schlief, »Hm?«
»Dankeschön.« Ich verzog die Stirn, starrte an die Decke. Ich mochte nicht, dass er sich ständig bei mir bedankte. Als wäre es für ihn etwas besonderes, wenn ...wenn ich lediglich das tat, was angebracht war ... nett zu ihm war. Irgendwas in mir wollte, dass er das für selbstverständlich hielt. »Für was?«, raunte ich leise, um die Schwere der Dunkelheit nicht zu stören. Ich hörte wie es raschelte. Lancelot drehte sich zu mir um, ich spürte es an der Art wie sein Blick auf meiner Haut brannte, und seine Stimme näher klang, »Ist die Frage ernst gemeint?«

Ich stieß die Luft aus, bevor ich mich ebenfalls zu ihm umdrehte.

Seine Wange wurde von den Kissen zerdrückt, während ihm seine Haare in die Augen fielen. Er sah gute 10 Jahre jünger aus. »Du hättest nicht mit kommen müssen, weißt du?« Da lag er falsch. Ich hätte ihn niemals alleine gelassen. Nicht in dieser Situation. Nicht wenn ich nicht wusste, wie das hier enden würde. »Ich weiß.«
»Ich bin froh, dass du es dennoch bist.«, gestand er und der Raum war stiller als zuvor. Vielleicht lag es an dem fehlenden Atemzug, oder an dem Herzschlag der über diesen Takt stolperte. Ich drehte mich wieder auf den Rücken, »Schlaf jetzt.«

»Was wolltest du eigentlich auf der Hochzeit?«, ignorierte er meine Worte. »Ich schwärme für Hochzeitstorte.« wich ich diesem Thema aus und hoffte, dass er es dabei belassen würde. Ich hörte sein leises Kichern, »Schlaf gut, Dean Jeong.« Meine Mundwinkel zuckten. »Gute Nacht, Lottie.«

•••

Es war eine klare Nacht. Still. Fast schon verdächtig ruhig. Einzig das Flüstern meiner Kameraden war zuhören. Sie beteten. Viele von ihnen zum ersten Mal in dieser Nacht. Sei es um Vergebung, oder Gnade. Sie flehten ihren Gott an ihnen die Bürden dieser Nacht abzunehmen. Aber ich bezweifelte dass irgendjemand uns jemals vergeben konnte. Ich ließ meinen Kopf müde gegen die zerbröselnde Steinwand sacken. Ich hatte noch nie gebetet. Und ich hatte nicht vor Heute damit anzufangen.

Ich lockerte meine Finger um den Griff, stieß die Luft aus den Lungen. Tat so, als wäre es eine Nacht wie jene andere. Als würde uns Morgen nur die Sonne erwarten und nicht die Schreie unseres Gewissens. Die Wahrheit war jedoch, dass die meisten die unbarmherzige Hitze des nächsten Tages gar nicht mehr spüren würden. Ich sah zu den Männern auf meiner Seite. Sie alle würden in wenigen Stunden... Ich sollte gar nicht hier sein. Nicht in hinter den zerfallenen Ruinen, die meine Seite des Krieges kreierten hatten. Vor ein paar Monaten war ich lediglich ein Junge gewesen, der seinem Vater folgen wollte. Seinen Fußstapfen. Seinen Erwartungen. Nicht seinen Sünden.

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt