73| Ein kleines Treffen unter Freunden

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Animals
Nickelback

Lancelot

Browns kleines Treffen unter Freunden war nichts anderes, als eine außerordentliche Haus-Party. Musik wummerte durch die überfüllten Zimmer - egal wo man hin sah, fand man Menschen oder überaus teure Möbel. Ich versank in einer der Couchen und kippte mir mein Glas hinter. Ich hatte das alles hier irgendwie spaßiger in Erinnerung. Oder ich war einfach noch nicht betrunken genug. Aber das konnte man ändern.

Ich wusste, dass Dean auch irgendwo hier war. Ich spürte es praktisch in der Luft. Ihn und seinen verurteilenden Blick. Es war klar, dass er mir diesen Spaß hier nicht gönnte. Doch ich hatte nicht vor ihn suchen zu gehen. Schließlich hatte ich ihn gerade gebeten, mich loszulassen. Ich gluckste in mein Glas. Was auch immer das heißen mag. Es war nur angebracht, dass ich das jetzt auch tat. Loslassen.

Ich dachte, dass hätte ich bereits. Ich dachte, meine Gefühle wären verschwunden, genauso wie mein Vertrauen in ihn. Aber so einfach machte man es mir anscheinend nicht.

Ich setzte das Glas an meine Lippen, als ich realisierte, dass es bereits leer war. Shit. Vor mich hin brummend hievte ich mich auf. Es war schon schwer genug sich so durch betrunkene tanzende Leute zu kämpfen, aber mit einer Krücke unter dem rechten Arm?

Fluchend machte ich mich auf die Suche nach dem nächsten Drink.

•••

Dean

Ich lehnte an einem Bücherregal. Die Bretter stachen in meinen Rücken, während mein Blick unumstößlich auf einer Person in der Menge lag. Es war nicht schwer Lance in einem Meer aus Menschen ausfindig zu machen. Jedenfalls für mich nicht. Ich fuhr mir unruhig über mein Kinn.

Diese ganze Situation passte mir gar nicht. Lancelot wollte nicht mal hier sein. Oder er sollte es nicht. Er machte das hier um mich zu provozieren. Und scheiße ja, ich hatte es verdient, aber... ich war so kurz davor ihn aus diesem Haus zu schleifen. Es ging nicht um diese Party. Es ging nicht mal um diesen Wichser Nick. Sondern um diese absolute Scheiße, die er da vorhin von sich gegeben hatte. Ich sollte ihn gehen lassen?

Aber das war egal. Ich würde ihm diese Nacht geben, in den er mir beweisen konnte, wie sehr er über mich hinweg war. Aber morgen würden wir ein ernstes Gespräch führen.

Lance lehnte sich gegen die Bar, kippte sich eine weitere Flüssigkeit in sein Glas. Ich hatte gerade vor, mich durch die Menge zu bahnen, als ich inne hielt. Nicholas Brown tauchte hinter Lance auf wie ein verdammtes Raubtier auf Jagd. Er lehnte sich zu ihm hinab, flüsterte ihm etwas zu. Ich war gerade dabei mir vorzustellen, wie ich ihn gegen die nächste Wand schleuderte, als mein Blick wieder zu Lance huschte. Lance, der seinen Kopf in den Nacken warf und ... lachte. Kein Grinsen. Kein spöttisches Schnauben.

Ein echtes schallendes Lachen. Die Musik übertönte den Klang doch ich wusste auch so, wie es sich anhörte. Oder tat ich es? Die Erinnerung war verblasst. Ich ... ich war mir nicht sicher.

Mein Kiefer knirschte.

•••

Lancelot

»Gefällt dir die Party?« rief Nick über den Lärm hinweg. Ich setzte zu einer Antwort an, doch die Wahrheit schien mir ins Gesicht geschrieben. Lachend klopfte er mir auf die Schulter, »Sag mir nicht, das der Lancelot Moreau zu alt für eine gute Party geworden ist?«
»Zu alt?« fragte ich empört. »Was ist es dann? Oder bist du noch nicht ganz fit? Shit, man ich wollte dich nicht-«

Ich zuckte abwehrend die Schultern, »Nah, Man. Mir gehts blendend. Gib mir ein paar Minuten und ich bin ganz der Alte.« Sein Blick ging an mir hinab, als würde er mir das nicht abkaufen. »Na dann.« Nick ließ seinen Blick über die Menge schweifen, bevor er seinen Arm um meine Schulter schwang und mich näher zerrte. »Ich glaube, ich muss dir jemanden vorstellen. Sein Name ist Leon.«
»Leon?« fragte ich, doch da zog er mich bereits mit sich. »Wenn dir jemand helfen kann, locker zu lassen, dann er.«

•••

Dean

Fuck. Ich hatte meinen Blick nur für eine Sekunde abgewandt und ich hatte ihn verloren. Ich quetschte mich durch die tanzenden Massen, sah mich panisch um. Doch von Lancelot war keine Spur. Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Dieser verdammte-! Ich wollte gerade zum nächsten Raum eilen, als mich ein paar Hände zurück auf die Tanzfläche zogen. Eine eindeutig angetrunkene Brünette, hatte meinen Arm zu fassen bekommen und sah mit einem eindeutigen Lächeln zu mir hinauf, »Du willst schon gehen?« Sie drückte sich gegen mich, schien wahrscheinlich versuchen mich anzutanzen, als ich sachte ihre Hände zurück drückte. »Kein Interesse.« Die fremde Frau zog eine Schnute, »Vergeben? Keine Sorge ich sags keinem, ich-«
»Nein, stock schwul und jetzt entschuldige mich.»

•••

Lancelot

Der Raum war so schummrig, dass ich kaum erkannte wo ich hin humpelte. Nick hatte mich in einen der Räume des Kellers geführt. Ein schwerer Rauch hing in der Luft, der verdächtig süß roch. Ich erkannte Billardtische, Menschen die sich wohl lieber ein Zimmer nehmen sollten, doch Nick führte mich zu einer Reihe Couchen auf dem bereits eine kleine Gruppe Männer in ein reges Gespräch vertieft schienen.

Als Nick sich ihnen näherte, wurden wir augenblicklich empfangen. Einer der Männer, ein recht schlagisker blonder Mann stand auf und schlug bei Nick ein, bevor dieser mich der Gruppe vorstellte. Ein paar der Männer kamen mir bekannt vor, doch ihren Namen würde ich nicht mal mit vorbehaltender Waffe sagen können. Nick ging ihre Namen durch, bis er bei dem blonden Typen endete: »Und das ist Leon.« Auch mir schlug er ein, bevor er sich zurück auf die Couchen fallen ließ.

Skeptisch sah ich zu Nick hinüber. Ich verstand nicht, was ich hier sollte. Doch Nick nickte mir nur verschmitzt Grinsend zu, bevor er mich ebenfalls auf die Couch lenkte.

•••

Dean

»Hey, hast du einen blonden Typen gesehen?« hielt ich nun bereits den dritten betrunkenen Mann an. »Er hat hier Tattoos, braune Augen und-« Mit einem betrunkenen Nuscheln schickte er mich weiter, er kenne niemanden der so aussah, oder er war einfach nur zu betrunken um sich daran zu erinnern, und ließ mich genauso aufgeschmissen wie davor, stehen. Ich stand im Flur. Ich hatte mittlerweile das gesamte Obergeschoss abgesucht, hatte Türen geöffnet, Dinge gesehen, die mich meine Augen mit Seife auswaschen lassen wollten.

Ich spähte die Treppe hinab, aus der ebenfalls Musik dröhnte. Der Keller. Der Einzige Ort an dem ich noch nicht gesucht hatte. Mit schnellen Schritten eilte ich die Treppen hinab.

Ein Gestank nach Gras und Schweiß schlug mir entgegen, als ich meinen Blick durch den weiten Raum schleifen lief. Ich fand Lance binnen Sekunden. Er lag versunken in einer Couch, sein Blick hing verschleiert in der Gegend. Es war nicht seine vegetierende Gestalt, die mir meine Kehle zuschnürte. Es war nicht mal die Leute die um ihn herum saßen.

Es war das verdammte Plastiktütchen in seiner Hand.

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt