Renegade
Big Red MachineAurora
Die Farben auf der Leinwand wirkten ausdruckslos. Egal wie bunt und knallig ich sie auftrug, nach drei Sekunden schienen sie dem endlosen Grau zu verfallen. Schwer seufzend legte ich den Pinsel beiseite, ließ meinen Blick vom Bild vor mir hinaus aus den Fenstern wandern. Der Herbst rückte näher, die Bäume verloren ihre Kleider und ich? Ich steckte fest. In diesem Zimmer, in diesem Haus. In diesen Konsequenzen.
Mein Vater war außer sich gewesen, als er erfahren hatte, wie ich meinen Abend verbracht hatte. Er war oft wütend, doch an jenem Abend habe ich ihn wahrlich gefürchtet. Den Ausdruck seiner Augen würde ich nie wieder vergessen. Doch zum Glück konnte er die Schaden begrenzen. Mein Ruf wurde nicht beschädigt, und kaum einer weiß, was wirklich in der Nacht geschehen ist. Mein Vater hat es einfach alles gelöscht, es praktisch alles unter den Teppich gekehrt. Und nicht nur meine Fehler.
Auch nach dem ich ihn angebettelt habe, die Verlobung nicht weiter fortzuführen, bestand er darauf. Ich sollte einfach so tun als ob. So tun, als wüsste ich von nichts. Und nun blieb mir nichts anderes übrig, als in meinem Zimmer zu verrotten - eine Vorsichtsmaßnahme, damit ich bis zur Hochzeit nicht noch mehr Schande über die Familie bringen konnte. Ich hatte keinen Kontakt mit niemanden. Oft stellte ich mir vor ich wäre eine Prinzessin, eingesperrt in einem Turm, da ich so wenigstens die Hoffnung hatte hier irgendwann zu entkommen. Manchmal war ich aber auch ein Drache, der diese einsame Höhle bevorzugte. Jede Rolle war besser, als die Realität.
Ich wollte wissen, wie es Lancelot ging. Wir hatten uns in dem Chaos verloren und danach.. Ich hatte seine Auseinandersetzung mit seinem Bruder gesehen. Ich kannte Lance. Ich wusste dass er darunter leiden würde. Ich hatte weder etwas von Darcy, noch von ihm seit jeher gehört. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass auch hier Vater seine Finger im Spiel hatte.
Die einzige Person, bei der ich froh war, dass er sie von mir fern hielt, war Aaron. Ich verbrachte meine neu gewonnene freie Zeit damit zu malen und mich darauf vor zu bereiten, mir nichts anmerken zu lassen, würde ich ihm wieder begegnen. Ich wusste nicht, wie ich das schaffen sollte. Ich hasste ihn. Ich verabscheute ihn dafür, dass er mir die letzte Hoffnung auf ein freies Leben nahm und nicht mal den Anstand hatte treu zu bleiben. Ich wusste nicht, wie ich auch nur für eine Minute einfach darüber hin weg lächeln sollte, geschweige den für den Rest meines Lebens!
Meine Hand krallte sich um den Pinsel. Ich wünschte ich wäre in jener Nacht entkommen. In dem Moment, als die Polizei durch die Türen gestürmt war, einfach geflüchet wäre, so wie die panische Menge.
Ich hätte rennen und nie wieder stehen bleiben sollen.
•••
Lancelot
»Hast du eigentlich keinen Job?«, fragte ich gelangweilt. Dean zuckte mächtig zusammen, ließ beinahe die Pfanne mit dem Spiegelei fallen, die er gerade vor sich hin pfeifend gebraten hatte. Fluchend wirbelte er zu mir herum und starrte mich an, »Was-? Wie-? Die Tür, Lottie! Benutz die beschissene Tür!« Grinsend stütze ich meinen Kopf auf meine Handfläche, ließ meinen Blick über ihn wandern. Er schien gerade erst aufgestanden zu sein, denn er trug noch eine karierte Schlafanzughose und kein Shirt. Nicht, dass ich mich beklagen würde, ich hätte nur noch ein wenig gewartet, bevor ich ihn besuchen hätte. »Ich hab geklopft,« flötete ich und lächelte zu ihm auf. Ich hatte es mir vor einer Weile an seinem Küchentisch zu gemacht und wollte wissen, wie lange es dauerte, bis er mich bemerkt.
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Not your Friend! [BxB]
Romance[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...