The Last One
Maisie PetersLancelot
Stöhnend vergrub ich mich in den Kissen der Couch. Ich hatte den ganzen Tag verschlafen. Ich wusste nicht mal, ob es überhaupt noch der selbe war. »Mein Schädel bringt mich um.« jaulte ich, wie ein gequältes Tier. Darcy ließ sich neben mich plumpsen, hielt mir eine Wasserflasche hin. Ich bereute vieles vom Abend zuvor. Das Geständnis an Dean. Mein Übergeben. Aber dieser Kater? Das war einfach eine Spur zu viel. Darcy Griff nach der Fernbedienung, »Tja, selbst Schuld. Wenn du mal-« Ich streckte meinen Fuß aus und schob sie langsam über den Rand der Couch. »Shhhhh.« Lachend plumpste sie auf den Teppich.
Sie richtete sich wieder auf, schob meinen Fuß weg um sich wieder Platz zu verschaffen, bevor sie sich zum Türrahmen umdrehte. Zu ihm umdrehte. Mister Bodyguard stand schon die ganze Zeit im Türrahmen, als wäre er ein Vampir ohne Einladung. »Was ist mit dir, Dean? Setz dich doch zu uns!« Ich hob meinen Kopf, blinzelnd aus den Kissen, späte über die Lehne zu dem Mann hinüber. Die Stimmung zwischen uns war seltsam. Nach allem was Gestern gesagt worden war, war das auch kein Wunder. Auf der einen Seite ich, der ihm noch nicht vergeben konnte, auf der anderen Seite er, der nicht gehen würde. Aber es schien nicht mehr ganz so zornig. Wir hatten eine seltsame Waffenruhe eingelegt. Dennoch. »Nah, Mister Jeong ist im Dienst.« Ich sah wieder Richtung Bildschirm, auf dem das Intro bereits flackerte. »Außerdem findet er solche Sendungen albern. Nicht war, Sweetheart?« Ich hörte ihn hinter uns seufzen.
Er hatte sich einmal zu oft, über diese Art von Sendungen beschwert, als dass ich ihn heute dazu einladen würde. Darcy sah zwischen uns hin und her, während ich mich zurück in die Kissen kuschelte, »Bestrafst du ihn etwa immer noch?« In gewisser Weise, tat ich das, ja. Ich winkte ab, »Er verkraftet das.« Ungläubig, als würde sie das mir nicht abkaufen, drehte sie sich zu ihm, runzelte skeptisch die Stirn. Ich hörte seine Schritte, als er endlich das Wohnzimmer betrat. Sah wie sein Schatten über mich fiel, als er hinter der Lehne zum stehen kam, seine Unterarme darauf stüzte. »Schon okay, Darcy.« raunte er und ich hörte das schwache Lächeln in seiner Tonlage.
Verstohlen spähte ich zu ihm nach oben und kollidierte augenblicklich mit dem Schwarz seiner Augen. Mein Atem stockte und seine Mundwinkel zuckten. Murrend drehte ich mich wieder zum Bildschirm, »Wenn du uns sowieso nur beobachtest wie ein Stalker, könntest du uns dann wenigstens das Popcorn aus der Küche holen?« Ich schlug es einfach vor; um ihn aus meinem Nacken zu bekommen, doch er richtete sich doch tatsächlich seufzend auf. Darcy und ich beobachteten, wie er den Raum verließ und tatsächlich die Küche ansteuerte. Ohne den Blick abzuwenden; lehnte sie sich ein Stück zu mir, »Lance, langsam denke ich du geniest das-« Erneut versuchte ich sie von der Couch zu schieben, »Shhhhh.«
Doch diesmal wich sie aus und schmiss sich kichernd neben mich, stahl mir meine Decke. Eine Weile rangen wir wie kleine Kinder um den Platz auf der Couch, bevor wir erschöpft aufgaben und schweigend an die Decke starrten. Es waren Momente wie diese, die mich für einen Moment vergessen ließen, wer schwer sich das Atem anfühlen konnte. Vor allem wenn es in diesen so leicht schien zu leben.
Darcy drehte den Kopf zu mir, starrte mich an. Ihre Frage bahnte sich so langsam an, dass ich fast das Gefühl hatte, ich würde sehen können, wie sich die Buchstaben auf ihrer Zunge zusammenfanden. Tief atmete sie ein, schien zu zögern, »Kannst du dich noch an den Tag erinnern, als mich Dean fast erschossen hat, weil er dachte ich wäre in deine Wohnung eingebrochen?« Ich drehte meinen Kopf zu ihr hinüber, »Du bist eingebrochen, Darling.« Das war der Tag, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Dean von meiner Vergangenheit erfahren hatte.
»Ich hab' nie vergessen, was du damals gesagt hast.« Sie verschränkte ihre Hände hinter ihrem Kopf, zögerte die Details heraus. »Du hast gesagt, dass er dir zuhört. Ich ... Ich habe das damals nicht verstanden. Aber jetzt tue ich es. Jetzt-« Ich zog einen meiner Arme unter der Decke hervor, schlang ihn um ihre Schulter um sie ein Stück näher zu ziehen. Lächelnd drückte ich meine Wange in ihre Haare, seufzte schwer, »Gott, bin ich froh, dass deine Eltern nicht wussten, wie man richtig verhütet.« Ich war immer wieder erstaunt, wie gut Percival dieses Kind hinbekommen hatte. Darcy schnaubte belustigt, »Ist das etwa ein Kompliment?«
Empört schob ich sie ein Stück zurück, bis ich zu ihr hinab blinzeln konnte, »Denkst du etwa, ich hab mich Jahre lang mit Baby-Scheiße und einem halb toten Percy rumgeschlagen um jetzt über deinen Erträglichkeits-Grad zu lügen?« Schnaubend lehnte sie sich gegen meine Schulter, »Ist es kitschig, wenn ich dir sage, dass du mein Lieblingsmensch bist?« Ein fettes Grinsen entkam mir. »Sowas von. Und lass das nicht deine Väter hören, sonst heißt es wieder ich würde dich auf die dunkle Seite verleiten. Am Ende trittst du, weil du meinem grandiosen Ruf folgen willst, noch einem Kult bei. Oder Schlimmer!« Ich flickte gegen ihre Nase, »Wirst Buchhalter!« Ein theatralisches Schaudern rollte mir über den Rücken.
Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf, sah wieder zur Decke. Manchmal vergaß ich, dass sie nicht meine Tochter war.
Ich sah ebenfalls zur Decke, füllte meine Lungen mit Luft, »Du auch, Sweetheart.«
»Hm?«
»Lass mich dieses Freundebuch-Glitzer-Wort bitte nicht aussprechen!«
»Lance.«
»Ok, sagen wir so, würde eine Zombie-Apokalypse ausbrechen, dürftest du in meinen Bunker. Und ich würde sogar für dich aufstehen, um nachts das Fenster zu schließen wenn es zu kalt wird und-«
»Lancelot.«
»Lieblingsmensch.« ergab ich mich und sah zu ihr. »Zufrieden?« Statt einer Antwort kuschelte sie sich nur an meinen Arm. »Du bist meiner.«»Wenn man dich überhaupt in die Menschenkategorie packen kann, Teufelchen. Wer weis wo, Percy dich ausgegraben hat, ich mein-« Sie zwickte mir in die Seite und ich fuhr mir fluchend über den Arm.
»Fühlt sich das nicht gut an?«
»Als hätte ein Einhorn auf meine Zunge gekotzt.« ächzte ich angeekelt. Darcy lachte auf.
»Will ich überhaupt wissen um was es gerade geht?« raunte Deans Stimme aus dem Türrahmen. Darcy und ich richteten uns gleichzeitig auf, späten zu ihm. Er lehnte wieder am Holz, diesmal mit einem Eimer Popcorn in den Händen. Grinsend stütze sie ihren Kopf auf die Lehne, blinzelte zu ihm auf, »Ich bringe nur Lance bei, offen menschliche Gefühle zu zeigen.« Verwirrt legte er den Kopf schief, »Ich habe immer angenommen Lottie wäre der Inbegriff ausgesprochener emotionaler Offenheit?« Unsere Blicke begegneten sich, ließen die Luft zwischen uns flirren. Ich brach es zuerst ab. »Aber nur, weil du ein noch emotional abgestumpfterer Brocken bist, als er hier!« klärte Darce auf.Seufzend reichte er uns das Popcorn, »Ich seh das mal als Zeichen, dass ich hier nicht mehr gebraucht werde?« Entschuldigend zuckte sie mit den Schultern, nach einem knappen Blick in meine Richtung. »Es sei denn du willst uns noch Limo bringen, dann-«
»Ja. Nein. Ich geh lieber, bevor ihr noch ne Liste auspackt« Ein letzter Blick in meine Richtung. Dann vergrub er seine Hände tief in seinen Taschen, und verließ uns.Als wäre seine Anwesenheit ein Stromschlag gewesen, den mein Körper unter Spannung gehalten hatte, sackte ich erschöpft zusammen, fuhr mir durch die Haare. Erneut spürte ich Darcys Frage, bevor sie sie aussprach, »Denkst du, du kriegst es wieder hin?« Es gab viele Dinge, die sie meinen könnte. Hinkriegen. Ein weit umfassender Begriff. Ich könnte meine Gesundheit hinkriegen. Mein Leben. Doch der Klang ihrer Frage war sanft. Als würde sie über etwas zierliches sprechen. Etwas zerbrechliches.
Ein zerschelltes Kunstwerk am Boden. Teile von etwas wundervollem, von dem es eine Schande wäre, es einfach wegzuschmeißen.
Und so blieb einem nichts anderem übrig, die Scherben aufzusammeln, es wieder hinzubekommen. Man schuldete es jemandem - Vielleicht der Luft, die so viel leichter schien. Oder der Zeit, der man es nicht zum Fraß vorwerfen wollte. Oder dem Leben selbst. Denn wer war man schon, um dieser grausigen Welt eine weitere kleine unbedeutende Schönheit zu nehmen?
Und obwohl ich wusste, was Darcy sagen würde, sah ich sie fragend an. Sah, wie sie zögernd einatmete, »Das mit dir und Dean. Denkst du, du kannst ihn wieder lieben?« Lächelnd schloss ich die Augen.
»Oh, Darce. Ich habe doch nie damit aufgehört.«
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Not your Friend! [BxB]
Romance[Teil 2 der Not-Your-Reihe] Die Welt weiß über Lancelot Moreau nicht viel mehr, als seinen Nachnamen und die Fehler, die er begangen hat. Im Schatten seiner Brüder und hinter dem Reichtum seiner Eltern verborgen, scheint er einzig die Rolle der Entt...