79| Talente

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Gilded Lily
Cults

Lancelot

Darcy  quietschte, als ich sie von den Füßen riss, und sie herum wirbelte. »Du warst fantastisch!«, lachte ich schallend, bevor ich sie wieder absetzte. Ihre Wangen glühten! Es hatte eine Weile gedauert, bevor ich durch die Menschen Masse zu ihr durch gedrungen war. Nach dem Ballet waren wir alle zurück ins Foyer, wo sich die Menschen praktisch auf sie gestürzt hatten um ihr zu gratulieren. Und so war ich einer der letzten. der sie zur Seite zog um sie in den Himmel zu preisen. Der Raum vibrierte vor Stimmen und Gelächter, die Euphorie der Show noch allen tief in den Knochen. Immer noch voller Adrenalin wippte sie auf und ab, »Findest du?« Ich nickte vehement, »Du bist ein großartiges Talent!« Darcy setzte zu einer Antwort an, als uns eine Stimme unterbrach, »Nicht wahr? Das sage ich ihr auch immer.«

Mein Blut gefror.

Ich erstarrte, während ich hörte, wie sich ihre Schritte näherten, spürte, wie sie neben mich trat. Darcys Augen weiteten sich erfreut, »Misses Callahan! Sie sind wirklich gekommen!« Ich sollte mich fragen, woher Darcy diesen Namen kannte. Sollte den Horror spüren, dass sie ausgerechnet hier war. Aber mein Kopf war wie leer gefegt. Eine schiere Panik hatte sich über mich gelegt, hielt mich in einem eisigen Griff. Ich roch sie. Ihren Geruch. Ihr Parfüm. Wie war das mit Gerüchen gewesen? Sie brachten einen zu alten Erinnerungen zurück. Mir schnürte sich die Kehle zu. Ich musste Atmen. Doch ich konnte es nicht. Callahan lächelte meine Nichte warm an. Als würden sie sich kennen. Als würde sie sich bereits begegnet sein. Aber das konnte nicht sei . Meine Hände wurden Klatsch nass. »Natürlich! Ich habe es dir doch versprochen.« Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihr, begenete ihren Blick. Ich hatte gehofft, dass ich es mir eingebildet hatte. Dass sie nicht wirklich hier wäre. Nur einer meiner Albträume. Doch dort stand sie. Die gleiche strenge Frisur. Die gleichen braunen Augen. Sie lächelte mich an, »Lancelot. Es ist wirklich schön Sie zusehen. Ich wollte eigentlich an der Hochzeit meines Sohnes mit Ihnen reden, aber ... « Sie lächelte höflich, doch ich hörte den Vorwurf darin. »Nun ja.« Ich hatte die Braut entführt bevor es dazu kam. Ich hatte Aurora gerettet. Vor dieser verdammten Familie. Vor ihrem Sohn. Vor ihr.

»Miss Callahan.« brachte ich hervor. Ich spürte Darcys brennenden Blick auf mir, doch ich ließ das Biest nicht aus meinen Augen. Konnte nicht wegsehen. Wie bei einem Autounfall. Ihr Lächeln wurde verkniffen, »Oh, bitte. Nach all den Jahren bin ich nur noch Callahan für Sie? Nennen Sie mich Kathrine. « Sie streckte ihre Hand aus, wollte mir beiläufig über den Arm fahren. »Schließlich-« Ich wich panisch zurück. Darcys Blick wurde bohrend. »Was wollen Sie hier?« fauchte ich, und konnte keinen freundlichen Ton in meine Stimme zwingen. Ich verstand, dass sie auf einer Gala meiner Eltern war, verstand, dass sie auf der Hochzeit ihres Sohns sein würde, aber - Hier? Hier hatte sie nichts verloren. Das hier war Darcys auftritt. Darcys Abend. Und sie-! Ich holte tief Luft. »Lance-« ermahnte mich Darce, doch Kathrine winkte sie beiseite, als wäre meine Unhöflickeit keine große Sache. »Oh, hatte es unsere Darcy nicht erzählt?« raunte sie. Unsere?

Für alle anderen würde es sich freundlich anhören. Eine elegante Stimme. Nette Worte. Doch ich hörte es. Den Biss in ihren Worten. Ihre Stichelein. Ich spürte es wie Eis auf meiner Haut. Sie wusste, dass sie es mit mir machen konnte. Da ich der einzige war, der wusste, wer mir da wirklich gegenüber stand. Darcy schien mein schräges Vehralten zu ignorieren, denn im nächsten Moment ergriff sie aufgeregt meine Hände, hüpfte auf und ab, als hätte sie eine Überraschung für mich. Doch ihre nächsten Worte würden alles verändern, »Sie will mich fördern! Ist das nicht toll!« Mein Herz setzte aus. Und ich war mir nicht sicher, ob es jemals wieder schlagen würde. Ich sah zu ihr, konnte spüren wie die Erde langsamer würde. Wie alles langsamer wurde. Darcys Lächeln schien Meilen weit entfernt. Was? Was hatte sie gesagt?

Mein Atem kam abgehakt. Ich blinzelte. Versuchte zu verstehen. Versuchte zu atmen. Mir war schlecht.

»Es war eine Schande, dass ich dich damals aufgeben musste. Du hattest so viel Talent.« Sie lächelte Darcy an. Liebevoll. Stolz. So wie sie es bei mir gemacht hatte. Sie wollte sie ... fördern? Kathrine Callahan war in ihren Kreisen bekannt für ihre Liebe für Kultur und Kunst aller Art. Doch für eine Sache war sie besonders angesehen und gepriesen. Sie förderte junges Talent. Seien es Sänger, Maler oder ... Tänzer. War es jung und talentiert, war sie nicht weit. Sie brachte die Kinder in guten Schulen unter, gab ihnen die besten Chancen, die besten Bühnen. Es galt als Ehre, von ihr anerkannt zu werden. Damit hatte man eine erfolgreiche Karriere sicher. Sie überschüttete uns mit einer fast schon mütterlichen Liebe. Bis wir erfolgreich waren. Ihr Rum und Anerkennung brachten. Wir waren Investitionen. Ich dachte sie hätte aufgehört. Nach mir. Nach meinem .... Unfall. Doch ich lag falsch.

Sie schien ein neues Talent gefunden zu haben.

Ich keuchte. Meine Atmung raste mit meinem Herz um die Wette. Sie merkten es nicht mal. »Und unsere Darcy hier, scheint es geerbt zu haben. Sie wird große Fußstapfen zu füllen haben, aber-«
»Diese Schule?« stieß ich hervor und ließ mein Blick über das Foyer wandern. Die goldenen Wände, die Leute - ich erkannte Sam und Percy nur ein paar Meter neben uns. Erkannte Dean. Mein Blick schnellte wieder zu ihr. Das Gold der Wände verlor seinen Glanz. Der Schein wirkte aufeinmal hohl. Ich hätte es wisse müssen. »Sie gehört dir.« keuchte ich. Kathrine schüttelte lächelnd den Kopf, als würde ich ihr schmeicheln. »Nein, ich bin nur einer der Sponsoren. Aber das tut nichts zur Sache. Ich sehe eine große Zukunft für Miss Moreau! Wir könnten-« Meine Welt drehte sich. Wie hatte ich das nicht mitbekommen können! Wie hatte ich nicht daran denken können! Sie hatte es geschafft! Sie war an Darcy ran gekommen, ohne das ich es bemerkt hatte! Sie ...! Sie ....! Mit zitternden Hännden packte ich Darcy, schüttelte sie, bis Angst in ihre Augen trat, »Weiß dein Vater davon?« Meine Worte stolperten, waren kaum verständlich.

Als hätte ich den Verstand verloren, sah sie mich an, »Was?« Ich durfte das nicht zulassen. Ich würde es nicht zulassen. Sie würden diesen Preis nicht zahlen! Es würde nicht wieder passieren!Nie mehr! Dafür würde ich sorgen! »Percy. Weiß er ... hiervon?« Ihr Gesicht legte sich besorgt in Falten, »Natürlich. Er-« Meine Hände rutschten von ihren Schultern, als ich zurück taumelte. Im nächsten Moment wirbelte ich herum. »Lancelot!« Aber ich blieb nicht stehen. Ich marschierte auf meinen Bruder zu, konnte kaum sehen wo ich hin lief. Meine Sicht war ein graues Wirrwarr. Ich spürte es. Ich spürte alles in diesem Moment. Und doch gar nichts. Es war als wäre da nur noch diese Panik. Alles. Sie hatte alles in ihrem griff. Und ich... und Darcy... Nicht Darcy. Bitte nicht Darcy!

Percy sah zu mir, wollte mich lächelnd begrüßen, doch ich blieb nicht stehen, »Hey, Lance, wir wollten gerade-« Ich packte seinen Kragen, doch mehr um mich festzuhalten. Ich schwankte zu sehr. »Nimm sie raus.« Seine Hände versuchten, mich zurückzuschieben, mich zu beruhigen. Aber darum ging es jetzt nicht. Er musste mir jetzt zuhören. »Was? Ich-? Lance!« Mein Kiefer zitterte. Alles zitterte. »Sie muss aufhören! Sie soll aufhören zu tanzen!« Dean legte mir eine Hand auf die Schulter doch ich schob sie zurück. Ich schüttelte Percy. Verstand er denn nicht? Er konnte mich nicht mehr retten, aber sie schon!Bevor es zu spät war! »Verbiete es ihr! Tu was nötig ist, aber-«
»Was redest du denn da!« Er schob mich von sich, zog sein Hemd glatt. Die Leute starrten uns an. Doch ich sah nur Percy. »Wenn du deine Tochter liebst ... wenn du mich je geliebt hast ...!du musst.- tu es einfach! Du musst-« zitternd fuhr ich mir über die Stirn. Als ich meinen Blick wieder hob, sah ich ihre Gesichter. Sam, Percy ... Dean. Sie verstanden nicht.

Da war dieser besorgter Blick in ihren Augen. Aber sie verstanden nicht! Sie - Oh Gott! Ich schnappte nach Luft, griff mir an die Brusst. Ich konnte nicht atmen. Ich musste hier raus. Ich musste— ich drehte mich um. Ich wusste nicht ob ich rannte oder eher taumelte. Das einzige was ich sah war die Tür. Ich musste hier raus.

Sie durfte mich nicht finden. Niemals wieder.

Not your Friend! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt