Gefangen

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*Sun’s Sichtweise*

Ich war echt froh diesen Schritt gewagt zu haben. Meine Zukunft lag nun in Delhi, Indien und ich war auch froh darüber, ich konnte mir gut vorstellen dort zu leben, es gefiel mir.

Ich verabschiedete mich von dem Vermieter und lief wieder zurück zu der Bushaltstelle, etwa zwanzig Minuten hätte ich warten müssen. Aber da kam der Mann um die Ecke gelaufen.

„Hey!“, keuchte er und stützte seine Handflächen auf seinen Oberschenkeln ab.

„Hi?“, fragte ich verwirrt.

„Ich, ich hab vergessen, die ehm den Keller zu zeigen! Es ist wichtig, da es einiges zu besprechen gibt!“, sagte er, sein Atem verlangsamte sich ein wenig und das Keuchen wurde leiser.

„Owww, geht sich dass denn in 20 Minuten aus, weil mein Bus!“, sagte ich lächelte und klammerte mich an den Griff meiner Tasche, meine Hände hielten mein Handy fest und ruhten auf meinem Schoß.

„Ja, ich denke schon. Aber sonst kann ich dich ins Hotel fahren! Ich bin mit dem Auto da, übrigens bin ich Rashid! Und du?“, Rashid war sein Name also, es klang ziemlich indisch.

„Sun! Und vielen Dank!“, sagte ich freundlich und erhob mich von der bereits etwas morschen und wackeligen Bank.

„Freut mich Sun!“, sagte er und grinste.

Ich folgte ihm dicht und stumm zum Rückweg zu der größeren Wohnsiedlung, er sperrte die Tür auf und hielt sie mir freundlich aus, ich piepste ein kleines Danke und folgte ihm anschließen die Treppen hinunter.

Er legte den Schalter um und die dunklen Gänge wurden nur ein wenig bleichtet. Das Licht war schwach und die Luft feucht und stickig, ungute Mischung. Es roch morsch und als ob es Schimmelprobleme gab, was für mich einfach nur hieß, dass ich mich von hier fernhalten sollte.

Mein Handy steckte in der Tasche meiner Hose fest und in meinen Händen hielt ich den Riemen meiner Tasche, manchmal musste ich ein wenig aufhusten als ich Rashid durch die schwach beleuchteten Gänge folgte.

„So und hier ist der Keller für die Wohnung!“, sagte er als er gerade das Schloss aufschloss, die Stahlerne Tür sprang auf und gab ein lautes Knarren von sich als sie gegen die Wand schlug. Rashid ging rein und ich tat es ihm gleich.

„Hier ist ein kleines Fenster!“, sagte er und zeigte auf die Wand hinter sich, ich drehte mich um und sah die Wand entlang. Kein Fenster. Vielleicht hatte ich die Worte falsch interpretiert. Ich drehte mich in schnelle wieder um als ich hörte dass er die Tür schloss. In großen, schnellen Schritten ging ich auf die Tür zu. Es war keine Türklinke, kein Schloss.

„RASHID DU HAST MICH VERGESSEN!“, schrie ich leicht verwirrt und hämmerte mit meine Faust gegen die Tür, aber ich hörte schon nach kurzer Zeit wieder auf, da meine Knöcheln unheimlich schmerzten, ich leuchtete mit dem Licht meines Handys drauf, sie waren bereits gerötet und leicht blau.

Ich gab die Tastensperre ein und wollte die gerade die Nummer von Harry wählen.

Wieso Harry? Harry hätte mir geholfen, da er sich sowieso anscheinend schon Sorgen machte, außerdem wusste keiner von der Situation außer er, meiner Mutter hätte ich ja schlecht erklären können dass ihre einzige Tochter in einem Keller in Delhi, Indien eingesperrt ist weil sie von Harry geflüchtet ist, denn da hätte ich ihr die gesamte Geschichte erzählen müssen und dass wollte ich nicht.

Nervös klopfte ich auf der Hinterseite der blumenüberfüllten Hülle herum als ich das Handy gegen mein Ohr presste, ich kaute auf meiner Unterlippe herum und hoffte einfach nur das er abnahm.

Als es nicht zu klingeln begann hielt ich es weg und sah auf den Bildschirm.

‚Mobilnetz nicht verfügbar‘, stand da, ich warf meinen Kopf in meinen Nacken und gab ein Seufzen von mir. Ich setzte mich auf den feuchten Boden und überlegte was ich machen konnte, aber ich konnte eben rein gar nichts machen. Die Tür hätte ich nie aufbekommen, es gab keine Fenster, alles was in diesem Raum war, war eine kleine Couch die durchlöchert war und auch nicht gerade gepflegt aussah, sonst konnte ich nichts erkennen, ich war aber froh dass es hier keine Ratten oder so gab, denn dass hätte die Situation nur noch schlimmer gemacht, Handynetz, tot und der Akku hätte auch gerade mal nur mehr zwei Stunden gehalten, es bedeutete, es gab keinen Ausweg!

Meine Lippen zitterten, da ich verzweifelt versuchte die Nässe in meinen Augen zu unterdrücken, ich wollte nicht noch schwächer sein, obwohl es in dieser Situation wohl ziemlich angebracht war, schließlich brach doch der Damm und die Tränen flossen in Strömen über meine Wangen, die von der Kälte in Angriff genommen wurden und schon deutlich rot waren.

Aber ich war verwirrt, wieso hatte Rashid das gemacht, es gab keinen Grund, keine Erklärung, hatte ich was falsch gemacht? Nein hatte ich nicht, ich war freundlich zu ihm, angezickt hatte ich ihn nicht und auch nicht arrogant hatte ich mich verhalten. Mir fiel absolut nichts ein was ich gemacht hätte können.

Da kam die Wut, die Wut über mich selber, wieso war ich aus Neuseeland abgehauen, bei Harry wars zwar kein Traumurlaub aber es was besser als in einem feuchten, eiskalten Keller gefangen zu sein. Meine Wut wechselte wegen Selbstvorwürfen auf Harry, er hatte mich doch vertrieben, wäre er netter gewesen, wäre dass alles nicht passiert. Ja, es war seine Schuld, ganz alleine seine Schuld dass ich womöglich in einem schmutzigen Kellerloch erfrieren würde.

Alleine Seine!

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10 Votes, 8 Kommis!

Dark Side (Harry Styles German) wird überarbeitet!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt