33 Ersatz fürs Open

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Matteos POV

Irgendwie war es im Roller heute echt langweilig ohne Luna. Ich drehte Runde für Runde auf der Bahn. Wo sie jetzt gerade wohl war. Ich hätte sie fragen sollen, aber ich wollte nicht wie ein Kontrollfreak rüberkommen. Mein Handy vibrierte. Ich fuhr an die Bande um die eingehende Nachricht zu lesen. Sie war von Luna:

Hallo Schatz,

ich kann leider heute nicht zum Open kommen. Es tut mir so leid bitte verzeihe mir. Ich werde dir nachher alles erzählen. Bitte sei nicht sauer.

Deine Lieferfee

Sauer war ich nicht, ich hatte vielmehr Angst um Luna. Was war passiert, dass sie plötzlich nicht mehr zum Open kommen wollte? Das konnte wohl nur sie beantworten. Ich entschied mich, sie anzurufen.

Luna: "Hallo, wer ist da?"
Ich: "Hallo, Luna, ich bin's, der Snob."
Luna: "Sorry, ich hab nicht geschaut wer dran ist bevor, ich abgenommen habe. Was gibt's, Matteo?"
Ich: "Was ist mit dir los? Wieso kommst du heute Abend nicht? Ist alles okay? Habe ich etwas falsch gemacht?"
Luna: "Nein, es ist nur... Okay ich sag's dir. Aber du darfst das wirklich niemanden weitererzählen. Versprochen?"
Ich: "Versprochen, ich werde schweigen wie ein Grab."
Luna: "Du weißt doch, dass ich adoptiert bin."
Ich: "Klar, aber was hat das jetzt damit zu tun?"
Luna: "Würdest du mich nicht immer unterbrechen wüsstest du es schon. Also, ich habe eine Nachricht von meiner leiblichen Mutter bekommen. Sie behauptet, meine Eltern und Simon hätten schon länger Kontakt zu ihr. Kannst du dir das vorstellen? Sie ist noch heute geschäftlich in Buenos Aires. Ich muss sie einfach treffen. Verstehst du? Eigentlich wollten wir uns schon heute Mittag treffen, aber sie musste kurzfristig absagen."
Ich: "Okay, ich kann dich verstehen. Das ist wirklich eine einmalige Chance. Dann nehmen wir halt nicht am Open teil."
Luna: "Nein, nimm bitte alleine teil. Du hast so hart dafür gearbeitet. Du hast extra einen Song dafür geschrieben. Bitte, Siento muss heute Abend aufgeführt werden. Versprich mir das!"
Ich: "Aber..."
Luna: "Kein aber, wir sehen uns morgen zum Training. Hab dich lieb."

Ehe ich etwas erwidern konnte legte Luna auch schon auf. Sollte ich wirklich alleine auftreten? Es war ja ein Duett. Unser Duett. Ich konnte es jeder alleine singen noch konnte ich Ersatz für Luna finden. Jemand anderes musste dieses Lied singen. Sie hat schließlich nicht gesagt wer ihn singen soll, sondern nur dass er auf jeden Fall aufgeführt werden muss. Das war vielleicht etwas hinterlistig, aber es ging nicht anders.

Ich schaute mich im Roller um. Gaston! Das war die Lösung. Er hatte mir heute Morgen erzählt, dass er jetzt mit Nina zusammen war. Die beiden können unseren Song singen. Ich ging auf ihn.

Ich: "Hey Kumpel. Der Pulli steht dir heute aber echt gut."
Gaston: "Was willst du?"
Ich: "Wie? Was ich will?"
Gaston: "Immer wenn du so mit Komplimenten um dich wirfst flirtest du entweder oder brauchst Hilfe. Und ich hoffe, dass letzteres stimmt."
Ich: "Okay, du hast ja Recht. Luna kann nicht zum Open kommen. Aber unser Lied soll trotzdem aufgeführt werden. Nur, es ist ein Duett. Also dachte ich, du könntest es mit Nina singen."
Gaston: "Nein, Matteo, ich habe mich bei diesem Open absichtlich nicht eingetragen. Ich wollte einfach mal die Darbietungen wirklich genießen."
Ich: "Komm bitte. Wenn du es nicht für mich tust, dann mach's für Luna."
Gaston: "Okay, von mir aus, aber nur, weil Luna dich gestern zum Schweigen gebracht hat. Wir müssen nur noch Nina fragen. Kommst du mit?"
Ich: "Klar, danke. Ich bin dir dann aber echt was schuldig."
Gaston: "Ja, das stimmt. Schau mal Nina sitzt an dem Tisch da drüben und lernt. Dann kannst du sie gleich mal fragen."
Ich: "Warum ich? Sie ist doch deine Freundin?"
Gaston: "Klar, aber du willst doch einen Gefallen von ihr."


Wir schlenderten zu dem Tisch, an dem Nina vollständig vertieft in ihre Bücher saß. Sie hatte Kopfhören in den Ohren und summte leise eine Melodie. Als ich sie anstupste wich sie zurück.


Ich: "Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken."
Nina: "Passt schon. Was gibt's?"
Ich: "Ich weiß nicht, ob du es weißt aber Luna und ich wollten heute Abend eigentlich beim Open auftreten, aber jetzt hat sie leider keine Zeit. Wir wollen aber, dass das Lied trotzdem vorgetragen wird, doch es ist ein Duett."
Nina: "Wenn du mich fragen willst, ob ich mit dir singe, dann ganz sicher nein."
Ich: "Ich wollte eigentlich fragen, ob du mit Gaston singen würdest. Bitte, das würde Luna und mir echt viel bedeuten."
Nina: "Ich würde euch wirklich gern helfen, aber ich kann nicht singen und noch viel weniger vor diesen vielen Leuten."
Gaston: "Ich bin mir sicher, dass du wunderbar singst wie du vorhin schon gesummt hast, du hast alle Töne getroffen. Sing doch einfach mal."
Nina: "Nein, doch nicht hier vor allen."
Ich: "Okay, wenn du hier nicht singen willst, dann lass uns in die Umkleiden gehen. Da sind für gewöhnlich weniger Menschen."
Nina: "Ich weiß nicht..."
Gaston: "Was hast du denn zu verlieren. Bitte, meine Süße, mach's doch für mich."
Nina: "Wenn ihr meint. Aber beim Open werde ich ganz sicher nicht singen!"


Es war echt schwer Nina zu überzeugen. Ich war mir nicht sicher, ob sie nur Angst hatte oder wirklich nicht singen konnte. Doch irgendetwas sagt mir, dass sie ziemliches Talent dafür hat. Und falls das stimmen sollte, muss sie auf jeden Fall mit Gaston beim Open auftreten. Ich kann nur hoffen, dass mich mein Gefühl nicht täuscht und stille Wasser eben doch tief sind. Sonst weiß ich echt nicht was ich machen soll. Das Lunas Mutter auch ausgerechnet heute in der Stadt sein muss.




Soy Luna Fan Fiktion: Zwischen Skates, Zickereien und der großen LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt