96 Kein Angsthase sein

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Jims POV

Obwohl ich mit Freizeitparks eigentlich nicht viel am Hut habe, mache ich mich trotzdem mehr oder weniger begeistert mit all den anderen auf den Weg, da ich mir sicher bin, dass auch nicht jeder von den anderen, jede dieser halsbrecherischen Achterbahnen liebt.

Nico: "Bist du dir sicher, dass du dich nicht doch auf eine trauen willst."
Ich: "Nein, ich werde meine Meinung nicht ändern, auch wenn du mich noch so oft fragst."
Nico: "Tut mir leid, ich dachte nur es wäre schön, wenn wir das gemeinsam erleben könnten."
Ich: "Entschuldigung, dann musst du dir leider eine andere Freundin suchen."

Wütend stand ich von meinem Platz neben ihm im Bus auf und drehte mich nach hinten um.

Nico: "Warte, dass war doch nicht so gemeint."

Nein, ich wusste wie er das meinte. Er wollte einfach eine Freundin in seinem Alter, mit genau den gleichen Interessen wie er und nicht ein kleiner Angsthase, wie ich einer war.

Hinten angekommen, war glücklicherweise noch ein Platz neben Jazmin frei. Erleichtern setzte ich mich neben sie. Dieser Platz war wahrscheinlich doch nicht die beste Wahl, weil sie mir die ganze Zeit erzählte, was sie zu meinem Outfits noch für Accessoires ausgewählt hätte. Doch besser, als dort vorne war es allemal.

Abgesehen davon bekam ich nicht viel mit, von dem was sie von sich gab. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um ein Thema: meine Beziehung mit Nico. War es falsch einfach so aufzustehen. Ich mochte ihn und das wusste er doch auch. Hätte ich mich nicht eher wie eine Erwachsene verhalten sollen, anstatt wie ein kleines Kind einfach von seinen Problemen wegzurennen? Vielleicht war es das, woran wir irgendwann scheitern würden? Er war einfach älter und in vielen Situationen wusste er dementsprechend einfach besser, wie er sich jetzt genau verhalten sollte.


Ambers POV

Wir beendeten den ersten Durchgang mit mir und Luna nahm wieder ihre Position ein. Jetzt hatte ich die restliche Zeit wohl ziemlich wenig zu tun, aber den beiden beim skaten zu zuschauen war auch eine schöne Beschäftigung.

Als Luna auf die Bahn fährt, steuert auch Matteo, der gerade noch bei Luna war auf mich am Rande der Bahn zu.

Ich: "Alles in Ordnung bei Luna?"
Matteo: "Ja, sie hat nur ein bisschen Angst, morgen irgendetwas zu verpatzen."
Ich: "Die Arme, aber kann ich gut nachvollziehen. Weißt du noch wie aufgeregt wir bei unserem ersten Wettbewerb waren. Ich war fest davon überzeugt, dass alles was schief gehen konnte, auch schiefgehen musst und am Ende hat doch alles geklappt, sodass wir zweiter wurden."
Matteo: "Und damals hast du dich sogar von Herzen gefreut, obwohl wir nicht erster waren."
Ich: "Tja, da siehst du mal. Ich bin mir sicher, dass Simon und Luna uns morgen alle überraschen werden, ich meine natürlich positiv."

Unser Gespräch verstummte wieder uns wir konzentrierten uns auf die Bahn, wo die Choreographie, die wir inzwischen schon etliche Male angesehen haben, wieder gezeigt wurde. Doch etwas war anders. Diese Unsicherheit von der Matteo die ganze Zeit geredet hatte, sah man den beiden an. Und das bedeutet leider nie etwas gutes. Bereits die erste Hebefigur verpatzte Luna. Es war nicht so, dass sie es nicht konnte, sie wollte es nicht. Sie hatte Angst.

Tamara machte die Musik aus und fuhr auf die beiden zu. Sie waren zwar unverletzt, aber etwas viel schlimmeres wurde verletzt: Lunas Selbstbewusstsein. Matteo und ich fuhren auch zu ihnen. Luna hatte bereits Tränen in den Augen.

Luna: "Tamara, bitte lassen Sie Amber für mich antreten. Sie kann mit diesem ganzen Druck viel besser umgehen als ich."
Tamara: "Nein, du versuchst es jetzt nochmal. Es ist die Generalprobe, da darf überhaupt nicht alles glatt laufen. Du versuchst es nochmal. Das war einer kleiner Fehler, na und?"

Matteo fuhr noch näher auf Luna zu und umarmte sie.

Ich konnte nur hoffen, dass sie antreten würde, denn so gerne ich auch skaten würde, sie war einfach die Bessere. Sie hatte den Vorentscheid gewonnen und nicht ich. Sie trainierte jeden Tag wie eine Verrückte hierfür und nicht ich. Und es war ihr Traum und nicht meiner.

Soy Luna Fan Fiktion: Zwischen Skates, Zickereien und der großen LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt