4.

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Nero

Nach gefühlten Stunden kommen meine Männer endlich mit dem Jungen wieder.
Ich sehe ihn und sofort steigt Wut in mir auf. „Warum ist er nass und so dreckig?“
„Sorry Nero. Wir hatten Probleme, die Vampire treiben sich hier wieder rum“, mehr sagt er nicht.

Das kleine Bündel, was mittlerweile in meinen Armen liegt, fängt an zu zittern.
„Ihr bleibt hier. Ich kümmere mich eben um ihn.“ Ich laufe die Treppen hoch ins Badezimmer. Irgendwie muss ich ihn wieder warm bekommen.

Oben angekommen mache ich mich daran ihm seine nassen Sachen auszuziehen. Ich ziehe ihm gerade seinen übergroßen Pulli über den Kopf, als mir seine Arme ins Auge fallen, die mit Verbändern und Pflastern übersäht sind. Er fängt wieder an zu zittern.
Ich stelle das Wasser der Badewanne an und lasse sie volllaufen.
Schnell ziehe ich ihm noch die Hose und die Socken aus, nur um festzustellen, dass auch seine Beine voller Verbände sind, aber darum werde ich mich später kümmern. Ich ziehe ihn an meine Brust und setzte mich mit ihm in die Wanne, dass ich meine Hose noch anhabe ignoriere ich einfach.
Minuten später bewegt sich der Kleine auf meinem Schoß, aber nur um sich noch mehr an mich zu pressen. Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen und ich streiche ihm durch sein weiches Haar. Ich nehme mir einen Lappen, mache ihn nass und beginne damit sein Gesicht zu waschen. Unter dem ganzen Dreck kommt eine kleine Schönheit zum Vorschein. Volle sinnlich Lippen, die mich jetzt schon in den Wahnsinn treiben.

Ich kann es nicht lassen und fahre mit dem Daumen darüber. Dazu hatte er lange, geschwungene Wimpern und eine kleine Stupsnase.
Als ich damit fertig bin ihn zu waschen, wird es Zeit sich um deine Verbände zu kümmern, die sich teilweise im Wasser gelöst haben.

Ich trockne ihn soweit es ging ab und laufe mit ihm rüber ins Schlafzimmer, um ihn aufs Bett zu legen. Ich mache mich daran seine Verbände ganz zu lösen und werde sauer als ich sehe was darunter liegt. Alles voller Narben und frischen Wunden, was den Blutgeruch von vorhin erklärt. Ich laufe wieder in Badezimmer und krame im Schrank, um Verbände zu finden.

Einige seiner Wunden waren tief, andere nur oberflächlich.
Ich säubere und verbinde sie, schnell ziehe ich ihm noch eine Boxer und einen Hoodie von mir an, was ihm beides zu groß ist. Mein Hoodie reicht ihm bis zu Knien. Ich streiche ihm nochmal durchs Haar und decke ihn zu, bevor ich mir selbst eine trockene Jogginghose anziehe.

Wie erwartet sitzen alle meine Männer noch unten im Wohnzimmer und haben sich, in der Zwischenzeit, an meinem Alkoholdepot zu schaffen gemacht. Ich lasse mich neben Marek aufs Sofa fallen. „Also was ist passiert?“

„Wir sind dem Kleinen gefolgt, auf einmal rannte er in einer der Seitengassen. Zu unserem Pech befand sich aber auch ein Vampir der Horde dort und wollte sich direkt über ihn her machen. Wir sind natürlich dazwischen und naja in dem Getümmel ist er halt etwas dreckig geworden“, sagt Tilo und nimmt einen Schluck von seinem Bier. Ich brumme nur zur Bestätigung. „Nero, was hast du mit ihm vor? Um ehrlich zu sein, verstehe ich das Ganze nicht. Er ist nur ein Mensch“, fragte Marek.
„Ganz ehrlich, ich weiß es selber nicht“, ist meine Antwort darauf.
„Aber jetzt gehört er zu mir. Keiner von euch fasst ihn an und auch sonst niemand.“ Wut steigt in mir auf. Allein der Gedanke daran, dass jemand ihn anfasst, macht mich sauer. Meine Hörner richten dich auf, meine Augen, die sonst grün waren, verfärben sich tief schwarz. „Alter, beruhig dich“, lacht Marek neben mir und schlägt mir spielerisch gegen die Schulter.
„Verpisst euch und kommt morgen früh wieder“, mehr sage ich nicht und verschwinde aus dem Zimmer. Mein Weg führt mich direkt wieder zu dem Kleinen, der wimmernd in meinem, für ihn alleine, viel zu großen Bett liegt. Immer wieder wimmerte er und beginnt sich unruhig zu bewegen.

Ich überlege nicht lange und lege mich einfach zu ihm ins Bett. Sobald ich auch nur ansatzweise in seiner Nähe bin, rutscht er wie von alleine an mich ran. Ich schlinge meine Arme um ihn und bette seinen Kopf auf meiner nackten Brust. Sofort entspannt er sich und gibt einen kleinen, schmatzenden Ton von sich. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich gebe ihm noch einen Kuss aufs Haar, ehe auch ich meine Augen schließe.

My Demons Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt