59. Kapitel
Einen kurzen Augenblick ist alles schwarz.
Wieder muss ich blinzeln, um ein klares Bild zu bekommen. Anstatt in einem Thronsaal stehe ich jetzt auf einer Anhöhe. Vor mir stehen Kain und der Traumdämon, die sich leidenschaftlich küssen. Ein stechender Schmerz macht sich in meiner Brust breit, als ich die beiden so sehen, auch wenn ich weiß, dass das was da gerade passiert in eine längst vergangene Zeit gehört.
Kain ist zu einem Mann heran gewachsen, so wie ich ihn kenne, äußerlich zumindest. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn dieser Nacht all die Grausamkeiten zu sehen bekomme, die Kain durchleiden musste. Die ihn zu dem gemacht haben, wie er heute ist. Immer noch küssen sich die beiden, bis ein anderer Mann, der einfach durch mich durchgelaufen ist, sich zu ihnen gesellt.
Durch ein Räuspern macht er auf sich aufmerksam und die beiden fahren auseinander. „Keine Wolke bedeckt den Himmel, meine Freunde. Heute wird eine siegreiche Nacht sein. Der Mond wird hell und klar in seiner ganzen Pracht am Himmel stehen und den verbündeten Lykae seine ganze Kraft geben. Aber seid gewarnt. Vernachlässigt nichts und seid immer auf der Hut. Jeder Mann ist nur so stark, wie der neben ihm.“ Lachend haut Kain ihm auf die Schulter. „Im großen Redenschwingen warst du ja schon immer ganz gut. Ich hoffe nur für dich und deinem Nebenmann, dass du genauso gewandt mit dem Schwert bist, wie mit den Worten.“ Die drei lachen kurz bevor die Stimmung ernst wird.
„Auf mich musst du keine Acht geben, sondern eher auf dich selbst. Immerhin bist du noch nicht in die Unsterblichkeit eingetreten.“
„Jaja, ist ja schon gut, alter Mann. Ich werde mich bemühen heute nicht zu sterben.“ Ein schelmisches Grinsen ziert Kains Gesicht und auch der Traumdämon lacht. „Das kannst du mir auch nicht antun, Liebster.“ Zärtlich fährt er über die Konturen von Kains Gesicht und haucht ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bis die drei sich auf den Weg ins Lager machen, was sich unter der Anhöhe befindet.
Nachdenklich laufe ich ihnen hinterher. Angst macht sich in mir breit. Sie ziehen heute in die Schlacht und ich werde daneben stehen und zu sehen wie Hunderte sterben werden. Der Gedanke daran ist schrecklich, aber auch die Neugierde brennt in mir. Der Tod der anderen ist mir egal, aber mehr über Kain zu erfahren ist das, was meine Seele und mein Herz in Flammen stehen lässt. Ich weiß, dass er nicht sterben wird, aber das heißt ja nicht, dass nicht etwas anderes schreckliches passieren kann.
Im Lager angekommen ziehen sich die beiden in ihr Zelt zurück. Kaum ist es hinter ihnen geschlossen fallen sie übereinander her. Zwischen keuchenden Küssen und dem Zerreißen der Klamotten, erwähnt Kain immer wieder, wie sehr er den anderen Dämon liebt und ihn vergöttert.
Den Tränen nahe verlasse ich das Zelt, um mich auf die Suche nach Nero zu machen, der sich vielleicht auch in diesem Lager herumtreibt. Tatsächlich muss ich gar nicht lange nach ihm Ausschau halten. Das laute Gebrüll kenne ich zu gut und so finde ich meinen Weg, wie von selbst. Er sitzt mit ein paar anderen am Feuer. Neugierig gehe ich näher ran, um zu verstehen was sie sagen. „Meine Gefährtin sollte einen dicken Arsch haben, an dem ich sie festhalten kann, wenn ich sie ficke.“ Zustimmend brummen einige von ihnen. „Also, ich habe es eher mit großen Brüsten“, kommt es von einem anderen. Nero wiederrum stimmt weder zu, noch sagt er irgendwas zu dem Thema. Ich würde gerne wissen, wie er sich seinen Gefährten vorgestellt hat.
In der Ferne ertönt ein Horn. Die Männer springen auf, rennen zu ihren Zelten und brüllen durcheinander. Nero erhebt sich gelassen von seinem Platz und legt sich das Schwert an, was neben ihm liegt. Seine Hörner richten sich auf und seine Augen werden schwarz. Die schwarze Rüstung, die er trägt und das mächtige Schwert auf seinem Rücken, lassen ihn noch furchteinflößender wirken, als er eh schon in seiner Dämonenform ist. Komischerweise durchfährt mich keine Angst, sondern Erregung, als ich ihn so sehe.
#oho
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My Demons
Fantasy[GER] Daddy?! Depressiv, selbstzerstörend und allein die perfekte Bezeichnung für das Leben von Noah. Dass sich all das, nur mit einer einzigen kurzen Begegnung ändern sollte konnte keiner ahnen. Er wird in eine Welt aus Mythen, Sex und Gewalt gez...